Monster Hunter 4 Ultimate - Review

Monster Hunter 4 Ultimate

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Review
3DS
50
Obwohl Capcoms Monsterjagd auf der PlayStation 2 angefangen hat, bringt man mittlerweile die Reihe eher mit Nintendos Hardware in Verbindung. Nachdem der dritte Teil auf der Wii ein großer Erfolg wurde, begleitete die aufgebohrte Version als Monster Hunter 3 Ultimate die Wii U in ihrer Launch-Zeit. Nun erscheint aber auch der vierte Teil exklusiv für Nintendo und zwar für den 3DS, pünktlich zum Release des New 3DS. Das wurde aber auch höchste Zeit. Während die japanischen Fans schon genügend Gelegenheiten hatten sich an Monster Hunter 4 zu erfreuen, mussten wir im Westen uns mal wieder in Geduld üben. Zumindest überspringen wir dafür die Original-Versions des Spiels und bekommen gleich den vierten Teil der Reihe als Ultimate-Titel mit mehr Inhalt und neuen Monstern. Was hat sich also alles getan? Lohnt sich die Jagd auf dem Handheld, ganz ohne Konsolenunterstützung? Und haben Neueinsteiger wieder eine Chance in das doch recht komplexe Jagdsystem einzusteigen?
 

Die Jagd beginnt

Prinzipiell hat sich Monster Hunter 4 Ultimate in seinem Kern nicht großartig weiter entwickelt. Die Idee ist die gleiche. Ihr übernehmt die Rolle eines Jägers in einer Fantasy-Welt, in der Menschen mit dinosaurierartigen, gigantischen Kreaturen zusammenleben. Wie in den meisten Action-Rollenspielen kämpft man gegen Monster um stärker zu werden, um dadurch noch stärkere Monster zu bekämpfen und so weiter und so fort. Archetyp Diablo eben. Anders aber als in den meisten Rollenspielen gibt es kein Level-System und keine Erfahrungspunkte für des Töten von Monstern und auch keine Talentbäume, Skills oder sonstige typischen Verbesserungen. Alles, was der Spieler benötigt um besser zu werden, sind seine eigenen Fähigkeiten. Monster Hunter ähnelt einem Boss-Rush Modus wenn man so will, da jedes gejagte Monster selbst eine mächtige Kreatur darstellt, die man gut für 20-30 Minuten jagt, bekämpft und erlegt. Somit springt man von einem anspruchsvollen Bosskampf in den nächsten. Durch erfolgreiche Jagden erhält man Häute, Schuppen, Krallen, Knochen und andere Bestandteile der Monster, aus denen man in einem umfangreichen Craft-System Ausrüstung, Waffen und Rüstungen erstellt. Und darin liegt das Herz eines Monster Hunters. Dadurch, dass der Spieler nicht von EXP und hell leuchtender Beute überschüttet wird und sich nicht durch Massen von Kanonenfutter metzeln muss, schafft das Spiel einen gewissen Sinn für Eigenverantwortung. Man baut sich seine Ausrüstung selbst und wird stärker dadurch, dass man es selbst geschafft hat unmöglich schwer erscheinende Kreaturen zu erledigen. Dadurch, dass jedes Monster zunehmend schwieriger, härter und größer wird, hat man nie das Gefühl, dass das Spiel einem den Erfolg und die Belohnung mit dem Löffel zufüttert, sondern dass man sich jede Kleinigkeit selbst verdient. Und es gibt ständig etwas, dass man erreichen will. Eine neue Waffe? Die sieht toll aus, aber ich brauche die Knochen von diesem Monster dafür, also muss ich wieder jagen. Was mache ich mit meiner neuen Waffe? Ich schalte Monster höherer Ränge frei, um ein neues Rüstungsset anzufangen, das viel bessere Werte verspricht. Doch dafür stehe ich nun mit Monstern auf einem Feld, die meine vorher verdiente Ausrüstung schäbig aussehen lässt. Durch das grundsätzlich unterschiedliche Verhalten aller Monster, ist man auch immer wieder dabei seine Kampftaktik umzustellen, sich neu anzupassen, nachdenken und planen zu müssen. Aus Fehlern lernen und seine Fähigkeiten zu verbessern ist besonders wichtig. Aber genau das, lässt die Spirale aus Jagen, Vorbereiten, Planen und wieder Jagen niemals langweilig werden, sondern bleibt stets belohnend und anspruchsvoll. Die immense Vielzahl an Rüstungen, Waffen und Gegenständen, die sich erstellen lassen, macht Monster Hunter zudem sehr komplex, teilweise zu komplex für Anfänger. Nicht nur aus erlegten Monstern erhält man Beute, man sammelt auch Pilze, Kräuter, Steine, Erze, Fische, Insekten, Honig, Früchte und allerlei anderen Kram, um daraus Tränke, Fallen, Munition, Bomben, Gifte oder Nahrung zu machen und jeder einzelne Gegenstand im gesamten Spiel hat eine wichtige, nützliche Funktion vor oder während der Jagd. Dass man sich erschlagen fühlt, wenn man ohne Vorwissen einsteigt, ist dabei völlig verständlich. Dieser gewisse Anspruch und die Komplexität ist aber exakt das, was Fans an der Reihe schätzen und davon bietet Monster Hunter 4 Ultimate mehr denn jeder Vorgänger. Für Neueinsteiger gibt es einen Story-Modus, der in die Grundzüge des Spiels einweist… mit gemischtem Erfolg.
 

Ruppige Lehrjahre

Monster Hunter 4 Ultimate bietet nicht nur vermutlich die größte Menge an Ausrüstungen und Monstern der Reihe, sondern auch den besten Singleplayer-Modus. Tatsächlich wird hier eine Geschichte erzählt, die über die üblichen Sammelquests hinaus geht. Man besucht sogar verschiedene Dörfer, erhält Quests direkt von verschiedenen Figuren und bekommt generell besser das Gefühl wirklich Teil einer Story zu sein, auch wenn diese im Grunde nicht wirklich ausgefallen ist. Wichtig ist vor allem, dass Capcom hier den Versuch unternimmt neuen Spielern in Dialogen alle wichtigen Einzelheiten des Spiels näher zu bringen. Und in der Tat sind die Informationen, die einem mitgeteilt werden, höchst sinnvoll und dürften einen gut auf kommende Kämpfe vorbereiten - dummerweise ist das Tutorial weiterhin nicht optimal. Zum einen gibt es durchaus einige, bedeutende Aspekte des Spiels, die nicht genau oder gar nicht erklärt werden und zum anderen wird man wirklich mit einer Menge Text erschlagen. Dass der ein oder andere ungeduldige Spieler einfach Dialoge wegdrückt, um endlich Spielen zu dürfen, kann man nicht verdenken. Die beste Methode in Monster Hunter einzusteigen ist immer noch einen Freund zu fragen oder nach einem der wirklich hilfreichen Tutorial-Videos im Internet zu suchen, die von leidenschaftlichen Fans erstellt wurden, um Anfängern auf den Weg zu einem Jagdexperten zu bringen. Und dieser Aufwand lohnt sich. Wer einmal wirklich das System und das Konzept von Monster Hunter durchblickt und sich in allem zurechtfindet, findet vor allem toll gemachte Monsterkämpfe mit vielen bekannten und neuen Kreaturen. Obwohl das Kampfsystem recht simpel erscheint, typischerweise mit schweren und leichten Angriffen, Block und Ausweichrolle, ist Monster Hunter alles andere als ein Button-Masher. Die zahlreichen Monster teilen schweren Schaden aus und können Spieler schon in kürzester Zeit auseinander nehmen, während Jäger selbst sich gut 30 Minuten oder mehr darauf konzentrieren müssen, ihre Beute immer und immer wieder anzugreifen und ihnen nachzustellen, wenn sie fliehen. Der Anspruch liegt vor allem im Lesen der Bewegung seines Gegners, in passgenaues Ausweichen, der richtigen Entscheidung wann man zum Angriff übergeht und wann auf Abstand bleibt. Durch die präzise Steuerung und die unterschiedlichen und vielseitigen Waffen, sowie der Möglichkeit mit vielen Hilfsmitteln zu arbeiten, schafft man dadurch ein reiches, intensives Gameplay. Dieses hat man sogar noch mit einem neuen Feature erweitert, nämlich der Möglichkeit zu Klettern und von höher gelegenen Orten herunter zu springen. Das klingt an und für sich ziemlich belanglos, wird aber ein wichtiger Teil in den Kämpfen. So wurde jede Waffenart mit einem Sprungangriff erweitert, die ordentlich Schaden machen. Mehr noch kann man durch wiederholte Sprungangriffe auf den Rücken der Kreatur gelangen und in einem Balanceact das Monster niederringen, damit es für eine Weile wehrlos bleibt. Keine grunderschütternde Erweiterung, aber sie bietet einen neuen Spielraum für Taktiken und besonders neuen Umgebungen, die nicht nur aus flachen Feldern bestehen. In der Tat wurden viel Monster dafür angepasst und auch die neuen Jagdgebiete sind größer und vielschichtiger, denn je.
 

Gemeinsamer Jagdinstinkt

Das wahre Herz von Monster Hunter ist und bleibt aber der Multiplayer. So nett der neue Story-Modus auch ist, so kann er es nicht mit dem reichen, vielseitigen Teamwork aufnehmen, der im Online-Modus zustande kommt. Zu viert mächtige Monster zu jagen motiviert auf längere Zeit gesehen wesentlich mehr, was sich Capcom wohl bewusst war. Die Onlineverbindung auf dem 3DS ist nämlich vorbildlich geworden. In unserer Zeit haben wir keine Abbrüche oder Lags erlebt, sondern eine äußerst flüssige, angenehme Online-Erfahrung. Nur auf Sprachchat muss man verzichten, stattdessen gibt es eine recht umständliche Keyboard-Funktion auf dem 3DS. Spieler zum gemeinsamen Jagen zu finden ist aber so einfach wie eh und je und durch die größte Menge an Monstern wird man so schnell auch nicht das Ende der motivierenden Jagd-Kette erreichen. Außerdem gibt es auch zwei neue Waffenarten, nämlich die Energieklingen und die Insektenglefe, die sich beide sehr gut in die Reihe der anderen Waffen einfügen. Das ist wichtig, denn Monster Hunter hat an und für sich keine Charakterklassen wie in anderen RPGs, sondern unterscheidet die Art des Jägers anhand der Waffenart, die er mit sich führt. Aus dem Grund verändert eine neue Waffenart den Bewegungsablauf, die Art der Angriffe, die Taktiken, die extra Fähigkeiten und im Grunde jeden vorstellbaren Aspekt im Kampf für den Spieler. Mit 14 unterschiedlichen Typen von Waffen gibt es daher durchaus eine Menge auszuprobieren, wobei alle davon sinnvoll und sehr unterhaltsam sind. In den Online-Jagden teilt die Waffenart so einem auch eine besondere Rolle zu, mit der man seine Gruppe unterstützen kann. Langschwertträger können besonders gut den Schweif eines Monsters abschneiden, Hammerjäger versuchen mit Treffern am Kopf zu betäuben, Jadghornbesitzer verteilen Verstärkungen an Mitspieler, Bogenschützen gehen auf Abstand. Jede Waffe hat seine markanten Vor- und Nachteile und das Meistern einer einzigen Waffenart ist bereits durchaus eine interessante Aufgabe. Zudem kommt noch hinzu, dass neue Bewegungen und Angriffe zu bekannten Waffen hinzukommen, genauso wie neue Fähigkeiten für alte Monster, die man jagt, sodass sich selbst für Veteranen alles frisch genug anfühlt. Grafisch bleibt man in alten Fahrwassern, zumindest sind Monster Hunter 3 Ultimate und Monster Hunter 4 Ultimate sich auf dem 3DS technisch sehr gleich. Der vierte Teil punktet aber mit vielseitigeren Umgebungen und hübscherem Art-Design. Auf hohem Niveau wiederum bleibt der fantastische Soundtrack und die großartigen Animationen der Monster.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Mehr Inhalt denn je
+ Neue Waffen, Rüstungen, Monster
+ Anspruchsvolle Kämpfe mit gewaltigen Monstern
+ Komplexes Craft-System
+ Präzise Steuerung
+ 14 sehr unterschiedliche Waffenarten
+ Flüssiger Online-Modus
+ Besserer Singleplayer-Modus mit genauerem Tutorial
Contra
Tutorial aber immer noch nicht optimal -
Kein Sprachchat Online -[/head]
HatWolf
Monster Hunter 4 Ultimate versucht sich nicht großartig weiter zu entwickeln, sondern zielt darauf ab die bisherige Spielerfahrung zu perfektionieren. Und oh, wow, das ist ihnen ohne Frage gelungen. Mehr Monster, mehr Waffen, mehr Inhalt als je zuvor, wobei der Schwierigkeitsgrad nur noch schärfer geworden ist. Für Fans der Reihe ist dies das Paradies. Vor allem ist auch erstaunlich, dass jede Neuerung und Erweiterung tatsächlich äußerst sinnvoll ist und die Reihe so für Veteranen frisch und überraschend bleibt. Dabei gibt es aber weiterhin keinen optimalen Einstieg für vollständige Anfänger. Während der neue Singleplayer nett gemeint ist und ohne Frage bisher der beste der Reihe, so ist es immer noch weit entfernt einem neuen Spieler wirklich gut in das Spielsystem einzuführen und auf die anspruchsvollen Online-Teams vorzubereiten. Außerdem ist der Mangel an Sprachchat recht bedauerlich, da Kommunikation per Touchscreen während der Jagd einfach zu umständlich ist. Unterm Strich ist Monter Hunter 4 Ultimate aber das beste Monster Hunter bisher und ein Kandidat für das beste 3DS-Spiel aller Zeiten.

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