Driveclub - Review

Driveclub

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Review
PS4
171
Manchmal kommen die Dinge eben nicht so wie geplant. Ursprüngliche sollte Driveclub im November 2013 erscheinen, als eine Art Next-Gen Racing Game samt sozialer Vernetzung mit anderen Fahrbegeisterten. Auch sollte es eine PlayStation Plus-Version geben, fest versprochen für PlayStation-Fans früher Stunde. Beides ist leider so nicht eingetroffen. Während die PlayStation Plus-Version noch auf sich warten lässt, erscheint das volle Spiel aber immerhin endlich für die PlayStation 4. Allerdings vor einem Monat, denn auch dieses Review ist spät dran. Der Grund? Massive Verbindungseinbrüche und Serverprobleme führten dazu, dass viele der sozialen Netzwerkfeatures schlichtweg nicht anspielbar waren. Und gerade diese sind wichtig in der Beurteilung für ein Spiel, bei dem Online-Features das Zentrum der Langzeitmotivation darstellen. Wie sieht es also einen Monat später nach dem Release aus? Kann Driveclub überzeugen und gegen Microsofts Konkurrenz-Racer ankämpfen?
 

Auf der Strecke geblieben

Was das einmonatige Warten auf Besserung im Online-Bereich angeht, so fühlt man sich immer noch enttäuscht. War zu Launch praktisch noch keine Online-Funktion nutzbar, so ist es immerhin nach einigen Updates sporadisch möglich, oft bleibt man aber auch immer noch ein Offline-Fahrer. Laut den Berichten von unterschiedlichen Spielern haben manche ein wesentlich besseres vernetztes Erlebnis, manche einer ein noch unweit schlechteres, insgesamt scheint die Lage also immer noch alles andere als optimal zu sein. Dabei ist die grundsätzliche Idee hinter Driveclub eigentlich vorbildlich. Einen gemeinsamen Club gründen und in Herausforderungen mit anderen Clubs um die Bestzeit fahren ist eine tolle Idee um Teamwork und Wettbewerb innerhalb einer Online-Gemeinschaft zu fördern und dadurch die Spieldauer weiter zu erhöhen. Eigene Challenges erstellen, Zeitfahren, Rennen, Drift-Wettbewerbe, alles an sich wirklich gut durchdacht. Umso frustrierender ist es, dass man auch einen Monat nach Release keine konstante, stabile Online-Erfahrung ermöglichen kann. Das wird sich mit der Zeit hoffentlich ändern, aber mittlerweile ist hier das Kind einfach in den Brunnen gefallen und wir können uns keine allzu große Nachsicht mehr erlauben. Es ist bedauerlich, dass Evolution Studios gerade in den sozialen Netzwerk-Teil des Spiels so viel Mühe investiert hat, sich dies aber nun kaum auszahlt. Davon abgesehen gäbe es ohnehin noch einige Verbesserungen am Online-Modus vorzunehmen. Beispielsweise wird zwischen Solo- und Club-Herausforderungen entschieden, also in Events, wo das Können eines einzelnen Spielers getestet wird oder eben das Durchschnittskönnen eines maximal sechsköpfigen Clubs. Doch tatsächlich reicht es aus, wenn sich ein einziger Spieler an einem Club-Event beteiligt, was den ganzen Team-Wettbewerb natürlich reichlich sinnfrei macht. Warum kann man es nicht so handhaben, dass immer eine identische Anzahl an Fahrern in jedem Club teilnehmen muss? Immerhin kann man sich in einem Event keinen Vorteil verschaffen, indem man besonders schnelle, freigeschaltete Wagen benutzt. Stattdessen startet jeder Spieler mit der gleichen Voraussetzung im gleichen Wagen, sodass auch nur das tatsächliche Können eine Rolle spielt. Eine schöne Tatsache, die in einem besseren Online-Modus sicher sehr vielversprechend wäre. Alternative wäre es auch schön im lokalen Koop mit Freunden zu spielen. Wenn es diesen Modus geben würde, allerdings wurde auf Splitscreen vollständig verzichtet. Sehr traurig.
 

Gib Gummi!

Bleiben eben im Moment nur die Solo-Inhalte. Und wie schlägt sich Driveclub hier? Solide. Die Fahrphysik ist deutlich Arcade-lastiger, daher sollte man keine Fahrsimulation erwarten, die wirklich einen anspruchsvollen Umgang mit Gangschaltungen und Bremsen erfordert. Stattdessen läuft driften und das Steuern in den Kurven recht kontrolliert ab und geht nach kurzer Zeit recht flüssig von der Hand. So kommt man auch recht schnell in die Steuerung hinein, wobei die späteren Wagen und Herausforderungen trotzdem deutlich anspruchsvoller werden. Alles andere als anspruchsvoll ist wiederum die künstliche Intelligenz der Gegner. Immer wieder betone Evolution Studios, dass man nicht auf eine simple Gummiband-KI zurück greifen werden, um die Rennen spannend zu halten. Pustekuchen. Die künstliche Intelligenz passt sich ständig dem eigenen Fahrverhalten an und steigt ungewöhnlich stark selbst nach Unfällen aufs Gas um wieder aufzuholen oder unternimmt eine lässige Bummeltour wenn man selbst hinten liegt. Der Unterschied der Bestzeiten der anderen Fahrer unterscheidet sich teilweise massiv pro Fahrt, besonders extrem merkt man dies, wenn man es tatsächlich darauf ankommen lässt. Zunächst eine Fahrt in bester Siegermanier und High Speed. Dann ein Rennen mit angezogener Handbremse als Sonntagsfahrer. Im Endergebnis unterschieden sich so die Bestleistungen unserer Gummiband-Kollegen in 5, 10 oder sogar 20 Sekunden. Zumal die künstliche Intelligenz sehr gerne dicht auffährt und auch Rempeleien eingeht. Ein Strafsystem, welches Unfälle und Kollisionen bestraft, zieht einem deswegen auch schon einmal gerne Punkte ab, ohne dass man etwas dafür konnte. Wobei das Strafsystem an sich reichlich merkwürdig in seinem Punktabzug wirkt. Andere Fahrzeuge als Bande benutzen, leichte Berühren und Abweichungen von den Rennstrecken werden direkt bestraft, manchmal aber werden Abkürzungen und deutliche Auffahrunfälle unbeachtet gelassen. Wobei Unfälle sich nur marginal auf den eigenen Boliden auswirken. Das Schlimmste, was passieren kann, ist eine kaputte Scheibe oder ein paar Kratzer am Lack, aber eine Auswirkung auf das Fahrverhalten der Wagen gibt es nicht. Vor allem aber wirken die immer gleichen Schadensmodelle sehr schwach und lächerlich, ganz so ob man aus Werbegründen verhindern wollte, dass die lizensierten Wagen nicht zu sehr in Unfällen verunstaltet werden. Immerhin hat Evolution Studios auf vorher in Erwägung gezogene Mikrotransaktionen verzichtet und lässt alle neuen Fahrzeuge als Belohnungen für die Events freischaltbar. Kleinere Extra-Herausforderungen für jedes Event versprechen hierbei zusätzliche Punkte, sodass man pro Rennen drei Sterne gewinnen kann. Diese Miniziele variieren auch, beispielsweise muss man eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit erreichen, eine Rundenzeit einhalten oder unter den ersten drei Fahrern platziert werden. Die Menge an Solo-Inhalten ist allerdings auch ohne Online-Modus schnell genug erschöpft.
 

Viel Kraft, leises Brüllen

Im Mittelpunkt eines jeden Rennspiels stehen natürlich die fahrbaren Untersätze, wobei Driveclub sich hier optisch nicht lumpen lässt. Die Modelle der 38 Lizenzkarossen sind alle bis ins kleinste Detail hübsch gestaltet und vor allem die Innenansicht ist wirklich großartig geworden. Armaturen, Hochglanzlack, glänzende Reifen - alles mit sichtlicher Hingabe umgesetzt. Unter der Auswahl gibt es Kompakt- und Sportwagen von Herstellern wie Mercedes, Audi oder BMW, allerdings fehlen einige wichtige bekannte Hersteller. Gerade japanische und amerikanische Hersteller sind offenbar völlig unbeachtet geblieben. Kein Wagen aus der Reihe Honda, Ford, Nissan und vor allem auch keinen Lamborghini. Zumal auch die vorhandenen Wagen kaum in Szene gesetzt werden, wer also die Wagen tatsächlich von Nahem betrachten will, dem fehlen alle Möglichkeiten. Ein einfacher Schwenker hin und her in der Garage ist das höchste der Gefühle. Selbst eine Zoom-Funktion fehlt. Gerade für Autofanatiker wäre dies aber wichtig gewesen, zumal so etwas wie ein Fotomodus doch mittlerweile zum Standard des Genres gehört. Ebenfalls ein absoluter Standard in jedem Rennspiel fehlt: Wiederholungen der gefahrenen Rennen. Ja, es gibt keine Möglichkeit das gerade gefahrene Rennen noch einmal als Zuschauer zu betrachten. Selbst Mario Kart 8 als Fun-Racer bietet diese Funktion. Selbst die Anpassungsmöglichkeiten sind ein Witz. Tuning hin oder her, aber allein die Lackierungsoptionen sind völlig unterrepräsentiert. Jeder Wagen hat eine einzige Standardlackierung, während auswählbare Designs eben nur vorgefertigt vorhanden sind. Eigene Designs gibt es nicht, stattdessen lässt sich nur das eigene Club-Logo einigermaßen kombinieren, skalieren und einfärben, aber auch hier muss man sich aus einer Auswahl recht langweiliger und wenig individueller Möglichkeiten bedienen. Grafisch sieht Driveclub ansonsten wirklich gut aus, gerade technisch setzt man hier gegenüber der Konkurrenz deutlich Maßstäbe, offenbar aber auch zu einem heftigen Preis:
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Detailverliebte Cockpit-Ansicht
+ Gelungene Arcade-Fahrphysik
+ Stimmiger Tageszeitenwechsel
+ Viel Freischaltbares
+ Gute Club-Einbindung (wenn sie funktioniert)
Contra
Gummiband-KI -
Wenig Anpassungsmöglichkeiten -
Recht wenig Strecken und Autos -
Lächerliches Schadensmodell & schwache Motorenklänge -
fragwürdiges Strafsystem -
Keine Wiederholungen oder Fotomodus -
Das versprochene Wettersystem fehlt -
Kein Splitscreen -
Massive Verbindungseinbrüche online -[/head]
HatWolf
Ich hatte einen Monat lang nicht das Gefühl ein faires Review für ein Spiel schreiben zu können, was praktisch noch gar nicht voll funktioniert. Aber irgendwann ist meine Geduld auch am Ende. Ja, mittlerweile gehen die Online-Funktionen etwas besser, doch wir sind weiterhin weit von einem Optimalzustand entfernt. Manche können mittlerweile regelmäßig an ihren Clubs teilnehmen, manche haben weiterhin massive Probleme und ich kann eine Münze werfen ob ich mich dieses mal verbinden kann oder nicht. Aber davon abgesehen, ist es recht ernüchternd was alles in Driveclub enthalten ist. Einer eigentlich vielversprechenden Fahrphysik und motivierender Club-Mechanik steht einer billigen Gummiband-K.I. gegenüber, schwachen, monotonen Motorenklängen, einem albernen Schadensmodell, recht wenigen Autos und Strecken und einem Wettersystem, welches sich deutlich nach dem Launch verspätet. Mit anderen Worten: Driveclub ist eine Enttäuschung. Ich kann dem Spiel nicht nehmen, was es richtig macht und sobald sich die Serverprobleme geregelt haben bin ich bereit eine Wertung im Bereich 7/10 zu geben, einfach weil hier wirklich gute Ideen zu finden sind, aber bis dahin ist mehr einfach nicht drin. Zu schade.

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