The Elder Scrolls V: Skyrim - Review

The Elder Scrolls V: Skyrim

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Review
PS3
68
 
Sovngarde wartet
 
Die Tür da vorne habe ich noch nicht probiert, irgendwo muss es hier doch weitergehen. Mist, noch ein Raum voller Wertgegenstände. Wie groß ist denn dieser Kerker? Ich bin überladen, meine Beine wiegen schwer, mein Rücken schmerzt und ich bin mir Sicher, dass ich vorhin sechs Wachen gezählt, aber nur fünf Leichen geplündert habe. Hör auf zu jammern, das hilft nicht weiter. Verflucht seien die Elfen und ihre wertvollen Rüstungen. Dabei bin ich schon Krieger und kann mehr tragen als andere. Aber ich kann das alles auch nicht einfach hier liegen lassen.
 
Ich brauche das Gold um mich neu auszurüsten. Meine Tränke sind verbraucht, zum Schmied muss ich auch noch und meine Auftraggeber warten auf meinen Bericht, ich muss mich beeilen bevor sie den nächsten armen Wicht in diese Todesfalle entsenden.
 
Diese Stelle kenne ich, da vorne um die Ecke müssten die Leichen der Wachen liegen… Was war das? Ich höre Schritte, da ist irgend etwas oder besser irgend jemand. Ich wusste doch, dass ich einen übersehen hatte. Ich bin angeschlagen, überladen und habe keine Möglichkeit mich zu heilen. Es muss kurz und präzise werden, er darf keine Chance bekommen zu reagieren.
 
 
Er hat mich gehört, ich Bauer habe vergessen, dass ich immer noch überladen bin und… *SCHING* Er hat sein Schwert gezogen. Jetzt muss es schnell gehen, da kommt er schon um die Ecke.
 
„FUS!“, ich lege meine letzten Kräfte in diesen Schrei. Er verfehlt nicht sein Ziel, das hat er noch nie. Der Raum vibriert, Staub rieselt von sehr alten Mauern und die letzte der hiesigen Wachen schmettert brutal gegen ein modriges Bücherregal. Der Rest läuft wie von alleine, fast schon fremdbestimmt zücke ich mein Daedra-Schwert aus der Scheide, der Lärm ist mir inzwischen gleich, vor mir steht mein letztes Hindernis. Links, rechts, mein Schwert zertrennt Leder, Haut und Sehnen, warmes Blut küsst kalten Stahl. Dann der hoffentlich letzte Streich des Tages. Tief bohrt sich das Heft in den Leib meines Gegenübers, es ist mir gleich. Mitleid empfinde ich keines, ich bin hier nicht der Aggressor. Doch selbst einem niedrigen Elf gebührt gewisser Respekt, am Ende bin ich immer noch ein Nord, Loyalität und Ehre sind mir in die Wiege gelegt.
 
Ich gebe mich mit seinem Gold zufrieden, von seiner Rüstung werde ich ihn nicht befreien, davon besitze ich bereits sechs und jede zerrt schwer an meinen Kräften. Ich wende mich dem Ausgang zu, ich sehe bereits das Licht des neuen Tages. Zu lange und zu kräftezehrend war dieser Beutezug, ich will nur noch zurück nach Weißlauf.
 
 
Ob er auf mich gewartet hat kann ich nicht sagen, keine zwanzig Schritte bin ich gekommen als das Ungetüm ein urtümliches Gebrüll anstimmte und ich mein Glück und alle Götter die mir einfielen verfluchte. Ein Drache, ein Eisdrache um präzise zu sein, noch kreist er über mir und wartet auf seine Gelegenheit.
 
Ich bin am Ende meiner Reise angelangt, mein Leben hängt am seidenen Faden, nur noch schmerzen, alles dreht sich, keine Kraft mehr. Finsternis umhüllt mich, Sovngarde wartet.
 
 
Immer der Nase nach
 
Der Spieler mag zwar das eine oder andere mal an ein vorzeitiges Ende seines Abenteuers geraten, aber bei den gigantischen Ausmaßen dieses Spiels kann man problemlos einfach auf dem Hacken kehrt machen und in eine andere Richtung gehen, andere Abenteuer erleben und die gescheiterte Aufgabe noch einmal 40 Stunden später probieren. The Elder Scrolls Skyrim bietet eine derart vielfältige Spielerfahrung wie sie selbst im Rollenspielsektor niemals zuvor zu finden war.
 
Bei Spielstart werdet ihr zwar ein paar Minuten sanft in die wichtigsten Elemente des Spiels eingeweiht, aber ihr habt jederzeit die totale Kontrolle über das Schicksal eures Helden. Bogenschütze, Dieb, Meuchelmörder, Magier oder soll es am Ende doch der kraftstrotzende Krieger sein? Oder wie wäre es mit einem auf Diebstahl ausgerichteten Kampfmagier?
 
Egal was es sein soll, ihr bestimmt euren Weg durch eure Handlungen und die Wahl eurer Waffen/Methoden. Im Gegensatz zu anderen Vertretern der Rollenspielzunft bekommt euer Recke keine Erfahrungspunkte im eigentlichen Sinne, sondern er levelt seine Fähigkeiten durch das benutzen derselben auf. Taschendiebstahl, Schlösserknacken, Schmieden, Kampf mit einem Zweihänder, usw., usw.. Learning by doing ist das Zauberwort und trotzdem gibt es nach jedem Level-up einen Fähigkeitspunkt spendiert, den ihr dann in einen der vielen Talentbäume investieren könnt und eure Spielweise so noch tiefgreifender verfeinern könnt.
 
Ihr seid unzufrieden mit eurem aktuellen Totschläger? Wie wäre es dann mit Verzaubern oder Schmieden? Viele Waffen und Rüstungen können aufgewertet und per Verzauberung mit neuen Fähigkeiten ausgestattet werden. Mal schauen ob der eingangs erwähnte Eisdrache beim nächsten mal soviel Glück hat, wenn ihr ihm ausgeruht und mit einem Flammenschwert bewaffnet gegenübertretet. Auf euren Reisen durch Himmelsrand findet ihr unzählige Kräuter, Gewächse und allerhand anderer Kleinigkeiten die auf den ersten Blick unwichtig erscheinen mögen, aber später beim Schmieden/Verzaubern enormen Wert mit sich bringen. Aber selbst wenn ihr euch nicht auf solche tiefschürfenden, ach ja Bergbau könnt ihr auch betreiben, Verbesserungssysteme einlassen wollt, könnt ihr eure gefundenen Schätze immer noch gewinnbringend verkaufen. Eure optional geschulte Silberzunge vermag euch dabei zu helfen noch mehr aus eurem Gegenüber herauszuquetschen. Sei es eine eventuell wichtige Information oder nur ein paar Stückchen Gold mehr beim Handeln.
 
 
Von Orsimern, Dunmer und Bretonen
 
Selbst die Wahl der Rasse eures neuen Recken birgt die unterschiedlichsten Konsequenzen. Wollt ihr als Nord durch die Lande stampfen? Groß, wild und einem praktischen Bonus auf Kälteresistenz. Oder doch als Dunmer(Dunkelelf), resistent gegen jegliche Krankheiten und immun gegen Feuer? Das klingt praktisch in Bezug auf den Kampf gegen die allgegenwärtigen Drachen. Was auch immer ihr wählt und wofür ihr euch entscheidet, wieder einmal bleibt das Spiel seinem Kredo treu und gibt mit der einen Hand, nimmt dafür aber mit der anderen. So toll z.B. die Immunität gegen Feuer klingen mag, so viel Rassismus und Abneigung müsst ihr als Dunkelelf ertragen. Auch das Katzenvolk der Khajit, geschmeidige Wesen und tolle Diebe/ Assassinen, sind eher unerwünscht in Himmelsrand. Die Nord bleiben lieber unter sich und das bekommt ihr zu spüren.
 
 
Viele Quests drehen sich ebenfalls um das Thema Rassismus und den politischen Wirren der verschiedenen Völker. Jedes Volk hat seine Bräuche und Traditionen, jedes Dorf seine Gepflogenheiten und ihr seid immer irgendwo mittendrin. Selbst beim Thema Liebe und der darauf folgenden Heirat, ja ihr könnt im Spiel heiraten, zeigt sich der rote Faden den das Entwicklerstudio Bethesda verfolgt, denn ihr könnt nicht einfach wild drauflos heiraten. Das Echsenvolk der Argonier ist so tief in seinen Riten verloren, dass man als Außenstehender diese nicht ehelichen kann. Aber auch dies wird erklärt, oder man kann es im Spiel in einem der hunderten Büchern nachlesen.
 
Als stattlicher Nordmann mag die holde Jungfer im Dorf noch nette Worte und zweideutige Komplimente an euch richten, aber als Dunmer oder als Argonier könnt ihr froh sein wenn es nur bei einem bösen Blick und allgemeiner Gleichgültigkeit bleibt. Es dürfte euch nicht gefallen 20% mehr zahlen zu müssen als die anderen, aber was bleibt einem übrig wenn der einzige Händler im Umkreis von einer Tagesreise ein unfreundlicher Bretone ist?
 
 
Nie war ein Abenteuer lebendiger
 
Wann habt ihr das letzte mal bei einem Spiel innegehalten und euch einfach ein paar Minuten an der sich entwickelten Situation erfreut? Bei The Elder Scrolls: Skyrim geschieht dies regelmäßig und dann auch wieder selten, denn es basiert alles auf euren Handlungen und dem Zufallsprinzip. Natürlich gibt es einen roten Faden, eine Hauptstory um den Drachengeborenen und seiner epischen Reise und der Rettung von ganz Himmelsrand, aber das meiste ist individuell, euer Abenteuer. Der nächste Spieler könnte schon wieder die Hälfte von dem was ihr erlebt habt nicht zu sehen bekommen haben und das nur, weil er sich entschlossen hat links lang zu laufen anstatt weiter geradeaus. Kaum ein Spiel in der Geschichte des Gamings belohnt den Spieler dermaßen für selbsttätiges Handeln. Ihr seid gerade auf dem Weg in die nächste Stadt? Egal, was ist das da für eine Höhle? Zwei Stunden später kommt ihr vollgepackt am anderen Ende der Gebirgskette wieder heraus und tragt schwer an eurer Beute, oder leckt euch die Wunden und hofft auf wenig Widerstand bis zum nächsten Dorf.
 
 
 
Die Entwickler haben es geschafft eine nahtlose Spielwelt zu erschaffen die so glaubwürdig und fantastisch zugleich ist. Ihr braucht alleine dutzende Stunden nur um die wichtigsten Orte zu entdecken und die eine oder andere Sidequest dauert schon länger als die Haupthandlung mancher Vollpreisspiele. Ihr könnt euch Stundenlang beschäftigen ohne die Hauptquest auch nur von weitem gesehen zu haben. Lauft einfach ohne Ziel durch diese weiten Lande und hinter der nächsten Ecke beginnt ein neues Abenteuer.
 
Falls man es denn möchte, kann man sich natürlich auch an den roten Faden halten und das Spiel innerhalb von knapp 15 Stunden beenden. Die schiere Freiheit dieser Odyssey kann einschüchternd wirken, aber Spaß daran werden alle Spielernaturen haben.
 
 
Wegweisend, aber nicht perfekt
 
Technisch zeigt sich der Titel von seiner besten Seite. Kurze Ladezeiten, gigantische Panoramen und eine Welt die nachvollziehbar agiert und auch kleinste Handlungen des Spielers mit einbezieht und verarbeitet. Stehlt ihr z.B. auf einer Farm die Ernte, so wird man am nächsten Tag auf dem Marktplatz in der nächsten Stadt mit gepfefferten Lebensmittelpreisen leben müssen. Nur wenige Spiele zuvor haben eine derart glaubwürdige Welt präsentiert und keines konnte jemals diesen Detailgrad vorweisen.
 
Die Musik gehört zum Stimmungsvollsten was jemals in einem Rollenspiel zu hören war und das Maintheme alleine dürfte noch in Jahren zum Besten der Branche gehören. Alles klingt so wie man es sich vorstellt, selbst die Drachen, obwohl keiner weiß wie sie wirklich klingen mögen, sind absolut glaubhaft und erschreckend zugleich umgesetzt. Sei es eine malerische Weide bei Sonnenuntergang oder ein martialischer Kampf um Leben und Tod auf einem Berghang während eines tosenden Schneegestöbers, alles ist musikalisch/tontechnisch beeindruckend hinterlegt. Die Sprachausgabe wirkt in der deutschen Fassung professionell vertont, nahezu jede Stimme wird mit dem passenden Sprecher präsentiert und diese wirken nicht so gelangweilt wie bei manch anderen Synchronisationen. Jedoch muss fairerweise auch erwähnt werden, dass sich die Stimmen, so gut und passend diese auch sein mögen, zu schnell wiederholen und so ein starkes Stück der aufgebauten Atmosphäre unterminieren. Es zerstört einfach eine epische Szene, wenn der König auf einmal dieselbe Stimme hat wie der Tagedieb vor der Stadt. Ab und an kommen die Stimmen nicht nur doppelt vor, sondern gleich zehnfach.
 
 
Unglaublich, dass die aktuellen HD-Konsolen dieses Mammutprojekt stemmen können, aber man merkt hier und da dass es knapp wurde. Während die Xbox 360-Version aktuell ziemlich rund läuft und der optimalen PC-Version am nächsten kommt, muss die PS3-Version leider ein paar Federn lassen. Alles wirkt eine Idee verwaschener, viele Texturen sind nicht so schön anzusehen, wie es möglich gewesen wäre und der Speicherbug ist der Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt. Sobald eurer Savegame auf der PS3 die 7MB Schallmauer durchbricht, fängt das Spiel an zu ruckeln und zu haken. Es wird nahezu unspielbar und trotz mehrerer Patchfixes konnte Bethesda das Problem noch nicht beheben. Es gibt ein paar kleine hilfreiche Tricks, die das Spielen kurzfristig wieder erträglich machen, denn trotz des Stotterns will/kann man einfach nicht aufhören dieses Spiel zu spielen.
 
[imgright]150249[/img]Bugs sind allgegenwärtig und bei der Größenordnung nicht vollkommen vermeidbar, aber während die einen mehrfach geplagt sind, scheinen andere nicht einen einzigen Fehler zu Gesicht zu bekommen. Auch hier scheint, wie schon beim eigentlichen Spiel, der Zufall eine übergeordnete Rolle zu spielen.
 
 
Positiv:
+ fantastische Grafik
+ epische Musikuntermalung
+ gute deutsche Sprecher
+ mehrere Schwierigkeitsgrade
+ Perksystem bringt frischen Wind ins Genre
+ Gegner leveln angenehm mit
+ mehrere hundert Stunden Spielspaß
+ extrem glaubhafte Welt
+ tolle Haupthandlung
+ spannende Nebenquests
+ Craftingsystem
 
Negativ:
- Speicherbug(PS3)
- Sprecher wiederholen sich zu schnell
- Bugs zerstören die Stimmung
- Ladezeiten trotz Installation eine Idee zu lang(neuladen beim Tod)
 
 
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Fazit

Pro
 
Contra
 
5th
Bethesda hat das unmögliche geschafft und versetzt den Spieler in die wohl glaubwürdigste Welt, in die jemals ein Spieler sein Fuß setzen durfte. Die Liebe zum Detail und die schon fast perverse Vielfalt machen The Elder Scrolls V: Skyrim nicht nur zu einem fantastischen Rollenspiel, sondern auch zu einem wahren Ausnahmetitel, welchen sich Gamer aller Klassen nicht entgehen lassen sollten. Wenn ihr auch einmal erfahren wollt, warum das Hobby Gaming in die Königsklasse der Unterhaltung gehört, dann kauft euch dieses Spiel und meldet euch für die nächsten Wochen vom Real Life ab.
 
 

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