Am 8. November startet der Verkauf von Microsofts Spielkonsole Xbox in den USA, vom kommenden Monat an soll der Handel Vorbestellungen entgegennehmen. Doch wer unbedingt unter den Ersten sein möchte, wird mehr als den angekündigten Preis von 299 US-Dollar hinblättern müssen: Wie die Los Angeles Times berichtet, will der Software-Gigant die so genannten "Early Adopters" bestmöglich abschöpfen und daher die ersten Geräte möglichst nur zusammen mit einem teuren Softwarepaket verkaufen.
Die Händler, die statt der nackten Xbox ein Bundle aus Hardware und Microsoft-Spielen zum Gesamtpreis von 500 bis 1200 US-Dollar offerieren, sollen dafür von Microsoft mit Werbezuschüssen belohnt werden. "Die Konsumenten sind sauer," konstatiert die Zeitung und zitiert den Herausgeber der Spiele-Website Gameslice, Geoff Keighley, mit den Worten: "Loyale Xbox-Fans werden hunderte Dollar mehr als geplant ausgeben müssen, um sich eine Xbox zu sichern. Das ist einfach nicht richtig".
Der Hintergrund: An der reinen Hardware verdient Microsoft nichts, sondern macht nach Einschätzung von Analysten sogar einen Verlust von bis zu 100 Dollar pro Gerät. Die Software dagegen ist hochprofitabel, wenn erst einmal die Entwicklungskosten abgeschrieben sind. Gegenüber der LA Times bestätigte Microsoft-Sprecher James Bernard diese Motivation jedoch nicht, sondern sagte, Microsoft habe sich mit seinem Marketing-Programm nach den Wünschen des Handels gerichtet.
Marktbeobachter äußerten sich sehr skeptisch zu Microsofts Plänen. "Sie überschätzen die Nachfrage", sagte P.J. NcNealy von der Gartner Group gegenüber der Zeitung. "Das könnte zu einem nahezu fatalen ersten Schritt werden." Sean McGowan von Gerard Klauer Mattison kommentierte, er sei sehr überrascht, dass ein Newcomer im Spielkonsolengeschäft, "auch wenn es sich um Microsoft handelt", eine so aggressive Haltung einnehme.
In Deutschland soll die Xbox erst im Frühjahr 2002 auf den Markt gelangen. Über Microsofts hiesige Marketing-Pläne ist noch nichts bekannt.