Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an den Film-Kritiker Roger Ebert, der vor einigen Jahren eine Debatte bzgl. Videospiele und dem Verleich zur Thematik der Kunst geführt hatte. Dieser meldete sich kürzlich in seinem Blog der Chicago Sun-Times erneut zu Wort. Videospiele können und werden niemals Kunst sein, so Ebert. Damit bezieht sich der Kritiker auch auf Kellee Santiago von thatgamecompany, welche darauf besteht, dass Videospiele wesentlich mehr als nur Unterhaltung sind.
Natürlich erklärt Ebert auch, dass das Wort "niemals" vielleicht etwas zu drastisch gewählt sei, da dieser Term sich einfach auf einen viel zu langen Zeitraum erstrecken würde. Dennoch ergänzt er, dass kein heutiger Video-Spieler lange genug leben werde, um den Wechsel des Mediums Videospiel zur Kunstform zu erfahren.
Ein offensichtlicher Unterschied zwischen Kunst und Games ist, dass man Spiele gewinnen kann. Sie haben Regeln, Punkte, Ziele und ein Ergebnis. Santiago mag sich auf ein umfassendes Spiel ohne Punkte oder Regeln beziehen, aber ich denke, dass es dann kein Spiel mehr wäre. Es würde damit zu einer Repräsentation einer Geschichte, Novelle, Aufführung, Tanzes oder Films werden. Diese Dinge kann man nicht gewinnen; diese kann man lediglich erleben.
Kelle Santiago bezog sich in ihrer Präsentation unter anderem auf Waco Resurrection, Braid und Flower, welche allesamt Beispiele dafür seien, wie Videospiele die Grenzen zwischen reiner Unterhaltung und künstlerischen Ausdrücken überschreiten würden. Auch hierzu hat Roger Ebert natürlich eine Antwort parat:
Die drei Spiele, welche sie als Beispiele nannte, haben keine Auswirkungen auf meine Erwartungen. Meine Motivation, mich mit diesen Medien zu beschäftigen, steigt damit nicht. Sie sind, so bedaure ich es sagen zu müssen, bemitleidenswert. Ich wiederhole: Niemand innerhalb oder außerhalb dieser Industrie hat es bisher geschafft ein Spiel zu nennen, das es wert gewesen wäre es mit den großen Poeten, Filme-Machern oder Novellisten zu vergleichen. Ich könnte hier auch noch Maler, Komponisten usw. hinzuzählen, aber ich denke ich habe meinen Punkt klar gemacht.
Eine interessante Frage stellte Ebert zum Schluss seiner Kolumne. Diese bezieht sich darauf, warum Videospieler überhaupt so versessen darauf sind, dass Games als eine Form der Kunst anerkannt werden müssen. Warum genießen diese nicht einfach nur die Spiele und deren Inhalt?