Als Folklore auf der E3 2005 unter dem Titel Monster Kingdom: Unknown Realms mit einem Trailer angekündigt wurde, konnte man nicht genau sagen, worum es sich handelt. Erst nach und nach kamen Details ans Tageslicht und man konnte sich endlich ein Bild vom Spielprinzip machen. So gilt es, in einer Fantasiewelt so genannte IDs zu sammeln, um die Fähigkeiten der jeweiligen Kreaturen zu erlernen. Dies geschieht mittels Tilt-Funktion des Sixaxis-Controllers und klappt in den meisten Fällen sehr gut. Aber dazu später mehr.
In der Demo wird keinerlei Vorgeschichte erzählt und man landet mitten im Spiel. Einzig ein merkwürdiges Wesen erklärt einem, was zu tun ist. Wer sich dennoch für die Story interessiert, sollte sich folgenden Trailer anschauen:
Wie im fertigen Spiel, kann man auch in der Demo zwischen zwei Charakteren wählen: Ellen, einer Studentin, und Keats, einem Reporter. Die Unterschiede liegen hier in den Welten, aber auch in den Kampftaktiken. Nachdem man sich also in Bilderbuch-artigen Sequenzen unterhalten hat und weiß, was zu tun ist, gehts auch schon los. Die gesamte Welt ist in einzelne Gebiete aufgeteilt, manchmal mit nur einer, oft aber auch mit mehreren Abzweigungen. In der Demo sind diese allerdings meist versperrt, weshalb das ganze sehr linear vonstatten geht. Im nächsten Gebiet angekommen, erscheinen auch schon die ersten, einfachen Gegner, welche sich per Druck auf L1 anvisieren lassen. Gekämpft wird mit speziellen Techniken (die durch IDs erlernt werden), von denen man bereits am Anfang einige besitzt. Diese, und alle später eingesammelten IDs, lassen sich frei auf den Aktionstasten des Controllers anordnen. Schlägt man auf einen Gegner ein, sieht man dessen "Seele" aufblitzen. Nach einigen Treffern schwebt diese in Rot über dem kurzzeitig bewusstlosen Geschöpf, was wir sogleich ausnutzen. Per R1-Taste aktiviert man einen Sog, der die Seele einfängt, sobald man diese per Tilt-Funktion "herausreißt". Dies funktioniert wunderbar und wirkt auch nach mehreren Kämpfen nicht aufgesetzt. Nach und nach erlernt man so weitere Angriffs- und Verteidigungstechniken, die je nach Gegner Verwendung finden. Je mehr Gegnern man gleichzeitig die Seele entfernt, desto mehr füllt sich eine Leiste am oberen Bildschirmrand. Ist diese voll, kann man sich durch gleichzeitiges drücken der L3- und R3-Tasten verwandeln und mächtige Attacken ausführen, während man kurzzeitig unverwundbar ist. Benötigt man dennoch neue Lebensenergie, zerschlägt man einfach die in der Welt verteilten Kristalle. Neben Lebenstränken findet man darin auch andere Items und Seiten für einen Bildband, welcher sich im Menü betrachten lässt. Darin findet man dann Taktiken, um Gegner zu besiegen.
Das einsammeln von mehreren IDs gleichzeitig ist auch möglich
Nach einiger Zeit und vielen Kämpfen sind wir beim Bossgegner angelangt. Dieser erfordert eine spezielle Taktik, welche man sich im oben erwähnten Bildband anschauen kann. Die Zeichnungen sind zwar gut zu erkennen, jedoch benötigt es schon eine gewisse Portion Fantasie, um die richtige Taktik aus den Bildern herauszulesen. Prägt man sich die ID-Attacken jedoch ein, stellt dies auch kein großes Problem dar. Hat man den Bossgegner dann mit verschiedenen Angriffen ausreichend geschwächt, schwebt ebenfalls seine Seele über ihm. Sobald man den Sog aktiviert, reicht jedoch nicht mehr ein einfaches hochreißen des Controllers. Hier kommen dann auch die unterschiedlichen Kampftechniken der zwei Charaktere zum Vorschein: Während man mit Ellen abwarten muss, bis sich die Seele über dem Gegner von Grün nach Rot färbt, um ihn dann durch hochreißen des Controllers weiter zu schwächen, muss man mit Keats den Controller nach links und rechts schwenken, um die Seele auf dem Boden aufzuschlagen. Ersteres funktioniert tadellos und man erzielt schnell Erfolge, mit Keats wollte es jedoch nicht immer richtig klappen. So blieb die Seele einige Male hängen, auch wenn man den Controller schwenkte. Dies wäre nicht weiter schlimm, wenn der Gegner währenddessen nicht seine Energie wiedererlangen und der Sog nur eine bestimmte Zeit halten würde. Aber nach einigen Versuchen war auch er geschafft und die Demo somit beendet.
Die Bossgegner müssen mit speziellen Taktiken bezwungen werden
Spielerisch kann Folklore also schon einmal Größenteils überzeugen vorausgesetzt man mag diese Art von Spielen. Eine deutliche Steigerung vom spielerisch schwachen Genji: Days of the Blade (PS3), welches vom selben Team stammt, ist aber zu erkennen.
Wo Genji: Days of the Blade spielerisch nicht punkten konnte, war wenigstens die Grafik ansprechend gestaltet. Und auch mit Folklore beweist Game Republic ihr Talent in diesem Gebiet und legt sogar noch einmal eine Schippe drauf. Tolle Texturen und Effekte, farbenfrohe Landschaften und gelungene Animationen lassen einen schon einmal mitten in der Landschaft herumstehen und einfach die Kamera rotieren, was jedoch leider nicht immer ganz flüssig vonstatten geht.
Tolle Effekte während den Kämpfen sind keine Seltenheit
Soundtechnisch bekommt man fantasievolle Melodien und passende Soundeffekte zu hören. Sprachausgabe gibt es in der Demo keine, da alle Gespräche durch die bereits erwähnten Sequenzen ablaufen. In der Vollversion läuft dies genauso ab, während bei wichtigen Ereignissen die gelungene Sprachausgabe aus den Lautsprechern hallt. Obwohl die Bilderbuch-Sequenzen stilistisch zwar überzeugen können, sind sie dennoch vielleicht nicht jedermanns Geschmack. Hier wäre eine komplette Vertonung wünschenswert gewesen.
Fazit: Fantasy-Freunde könnten an Folklore ihre helle Freude haben, sollten sich allerdings auf viele Kämpfe einstellen. Hat man damit keine Probleme, und kann sich mit der manchmal hakeligen Tilt-Funktion anfreunden, erwartet einen ein toll präsentiertes Adventure im oft zitierten Stile eines Tim Burton Films.
Einschätzung: Sehr gut
