Socom: Fireteam Bravo 3
Auch wenn während der letzten Jahre im PSP-LineUp das Action-Genre immer mal wieder unterbesetzt war, hielt zumindest die Socom-Serie Sonys Handheld stets die Treue und lieferte regelmäßig mehr oder weniger gute Action-Kost ab. Fireteam Bravo 3 ist nun der nächste Versuch, der beliebten Serie, die auf der PS2 ihren Anfang nahm, auch auf der PSP Kult-Status zu verleihen.
Socom, übernehmen Sie!
In Fireteam Bravo 3 begebt ihr euch in die gefährliche Welt der Ex-Geheimagenten und leitet einen Spezialeinsatz, um den ehemaligen KGB-Agenten Alexander Gozorov aufzuspüren und zu vernehmen. Angeblich soll Gozorov Informationen über einen bevorstehenden Angriff mit Massenvernichtungswaffen zurückhalten. Und so führt ihr euren Trupp im fiktiven Land Koratvien durch in einer Reihe von Missionen durch Bahnhöfe, Hafenanlagen oder verlassene, verschneite Dörfer, um Gozorov ausfindig zu machen.
Wie die Tradition der Serie es vorgibt, ist auch Fireteam Bravo 3 ein Shooter mit Taktik-Einschlag. Die Kontrolle über euer Squad ist dabei angenehm einfach ausgefallen, sodass ihr mit simplen Befehlen eure Kollegen auffordert, einen Raum zu stürmen und zu säubern, die Stellung zu halten oder leise einen Gegner aus der Distanz auszuschalten. Im Grunde ist Fireteam Bravo 3 auf diese Weise am einfachsten zu spielen, denn euer Team macht seinen Job gut und erfordert eigentlich kaum ein eingreifen von eurer Seite. Doch wo bliebe da der ganze Spaß? Die Steuerung und Ziel-Mechanik ist für einen PSP-Shooter überraschend gut gelungen. Der Analogstick behindert nicht nennenswert eure Bewegungsfreiheit. Mit der rechten Schultertaste nehmt ihr die Gegner in die Auto-Aim-Funktion, mit der X-Taste wird geschossen. Dies ist anfangs zwar etwas gewöhnungsbedürftig, nach einer Weile hat man sich jedoch daran gewöhnt. Allerdings bleibt dem Spieler auch nicht viel übrig - weitere Tastenlayouts stehen nicht zur Verfügung.
Allerdings hat die gut funktionierende Auto-Aim-Mechanik auch einen Nachteil: sie macht die Kämpfe ziemlich leicht, auch wenn sie natürlich nicht immer ein Garant für einen tödlichen Treffer ist. Ausschlaggebend ist hier auch die Art und Weise, wie ihre eure Waffen einsetzt. Kurze und präzise Feuerstöße sind erfolgsversprechender als Dauerfeuer. Dennoch ist der intelligente Einsatz eures Teams besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden entscheidend. Feindliche Treffer führen sehr schnell zum Tod, sodass ihr systematisch Deckung suchen solltet. Glücklicherweise vertragen eurer Teammitglieder etwas mehr und heilen sich bei schweren Treffern gegenseitig.
Bis zum letzten Mann
Die Level sind für gewöhnlich in Kampf-Zonen unterteilt, sodass ihr euch meist von Raum zu Raum bzw. Zone zu Zone kämpftDie Taktik der Gegner besteht meist darin, euch mit schnellen Angriffswellen zu überrennen. Dabei verhalten sie sich jedoch nicht immer besonders intelligent. Oft werdet ihr nicht unter Beschuss genommen, obwohl ihr eine perfekte Zielscheibe abgeben würdet, und nicht selten könnt ihr die feindlichen Stellungen problemlos umrunden und von der Seite attackieren. Dennoch werden Sie, besonders auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, im Verlauf der leider nur ca. drei Stunden dauernden Kampagne zu einer echten Herausforderung. Das großzügige Checkpoint-System sorgt dabei dafür, dass sich der Frust-Level in Grenzen hält. Wer mit den Missionen unzufrieden ist, kann im Optionsmenü die Missionen seinen eigenen Wünschen anpassen. So legt ihr z.B. Anzahl, Art und Stärke der Gegner fest und bringt auf diese Weise etwas mehr pepp in den Singleplayer.
Grafisch macht Fireteam Bravo 3 einen guten bis sehr guten Job. Ein Großteil der Schauplätze ist zwar überwiegend in Grautönen gehalten, bietet jedoch abwechslungsreiche Settings und scharfe Texturen, und selbst bei großem Action- und Gegneraufkommen bleibt alles stets flüssig. Die Charakter-Modelle sind zwar nicht gerade die hübschesten, die man je gesehen hat, erfüllen jedoch ihren Zweck. Viel Mühe gab man sich hingegen bei der Darstellung der Waffen, die sich alle unterschiedlich anfühlen und wie ihre realen Vorbilder klingen. Auch die restliche Soundkulisse weiß mit realistisch plätscherndem Regen und pfeifendem Wind zu überzeugen - besonders, wenn ihr Fireteam Bravo 3 mit Kopfhörern genießt.
Multiplayer
Eines der wichtigsten Elemente von Socom war schon immer der Multiplayer-Modus. Und auch in Fireteam Bravo 3 scheint der Singleplayer nur dafür gemacht zu sein, euch auf den Multiplayer vorzubereiten. Neben einem Koop-Modus, in dem ihr via Ad-hoc oder online mit bis zu drei weiteren Spielern die Kampagne durchspielen könnt, stehen auf 8 verschiedenen Karten für bis zu 16 Spieler auch Klassiker wie Deathmatch, Eskortieren eines Anführers oder die Modi Zerstörung und Tauziehen zur Verfügung.
Nennenswerte Lags oder Verbindungsproblem sind uns nicht aufgefallen. Stets lief alles schon flüssig. Die Auto-Aim-Funktion führt bei eins zu eins-Konfrontationen allerdings häufig dazu, dass ihr und euer Gegner sich so lange umkreisen und auf die Feuertaste einhämmern, bis schließlich einer zu Boden geht. Durch die ausgeprägte Teamkomponente und Unterstützung der Voice Chat-Funktion sind die Matches und der Multiplayer aber im allgemeinen sehr unterhaltsam und bedienen Gelegenheits-Zocker ebenso wie Profis. Dazu trägt auch das Belohnungssystem bei. Für bestimmte Aktionen im Spiel erhaltet ihr Medaillen, die nicht nur neue Waffen und alternative Skins freischalten, sondern auch auf der Online-Bestenliste verewigt werden.
[b]Fazit:
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Socom: Fireteam Bravo 3 ist ein solider Shooter und dürfte alle, die sich gern in Multiplayer-Modi und Online-Ranglisten einen Namen verdienen, lange unterhalten. Auch wer noch nie etwas mit der Serie zu tun hatte, kann diesen Titel dank der Bedienfreundlichkeit nutzen, um sich mit dem Socom-Unversium vertraut zu machen. Das mag auch daran liegen, dass im Vergleich zum Vorgänger Fireteam Bravo 3 das Hauptaugenmerk deutlich mehr auf Action als auf Taktik legt. Die Auto-Ziel-Funktion ist gut gelungen, sorgt aber immer noch für einige Probleme, wenn Gegner über oder unter euch stehen und macht das Spiel fast zu leicht - nur auf der höchsten Schwierigkeitsstufe kommt es zu spannenden Gefechten. Der Koop-Modus ist gut geworden, und auch die Online-Matches für bis zu 16 Spieler machen richtig Spaß. Grafisch gibt es ebenfalls nichts zu meckern: gute Texturen, viele Details und kräftige Farben hinterlassen einen hervorragenden Eindruck.
Positiv:
- gelungene Steuerung
- umfangreicher und flüssiger Online-Modus
- Koop-Modus
- hübsche Grafik mit realistischen Szenarien
Negativ:
- lineares Leveldesign
- zu leicht
- Fokus liegt mehr auf Action als Taktik
- irrelevante Story