White Knight Chronicles - Review

White Knight Chronicles

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Review
PS3
60
 
White Knight Chronicles
 
Zwei lange Jahre sollte es dauern, bis "White Knight Chronicles" den Weg vom Mutterland der Videospiele endlich nach Europa gefunden hat. Nun ist es endlich da, und obwohl der Titel für japanische Spieler bereits ein alter Hut ist, sollten westliche Spieler nicht vorschnell die Nase rümpfen. Schließlich stehen dahinter mit den Level 5-Studios die ganz großen der Branche, die bereits für Titel wie Rogue Galaxy oder Dark Chronicle verantwortlich waren. Ob sich das warten wirklich gelohnt hat, verrät unser Test!
 
Normaler Junge rettet Königreich - wie originell!
 
Zugegeben: Für die originellste Geschichte wird "White Knight Chronicles" keine Auszeichnung gewinnen. Den traditionellen Fantasy-Richtlinien folgend steht im Mittelpunkt der Junge Leonard, ein einfacher Assistent eines Weinhändlers, der im Königreich "Balandor" ein ebenso einfaches Leben führt. Doch wie es so oft kommt, wird er eines Tages in einen großen Konflikt gezogen, rettet das Leben der Königstochter und findet ziemlich schnell heraus, dass das Schicksal eine höhere Aufgabe für Ihn auserkoren hat. Gemeinsam mit einer Gruppe von Freunden zieht er also los, die Welt und das Leben der holden Maid zu retten.
 
Obwohl viele dieser Elemente geradezu klischeehaft die Ansprüche an ein traditionelles JRPG befriedigen, geht "White Knight Chronicles" zum Teil auch außergewöhnliche Wege. Die erste Überraschung besteht darin, dass ihr nicht die Kontrolle über den Helden Leonard, sondern einen seiner Begleiter übernehmt. Dessen Aussehen könnt ihr sodann gleich in einem umfangreichen Editor euren Wünschen anpassen - ebenfalls untypisch für ein japanisches Rollenspiel. Bei der Charaktererstellung habt ihr freie Hand und könnte so ziemlich jeden typischen japanischen Fantasy-Rollenspiel-Charakter erschaffen. Ihr habt sogar die Wahl aus 15 verschiedenen Stimmen, was allerdings etwas seltsam ist, da euer Held die gesamte Spielzeit über stumm bleibt.
 
 
Wie viele andere RPGs, kann auch "White Knight Chronilces" grundsätzlich in drei Hauptelemente unterteilt werden: Quests lösen, Fähigkeiten erlernen und Ausrüstung kaufen. Die Hauptgeschichte wartet mit genau diesen Elementen auf und schickt euch dabei durch erfreulich abwechslungsreiche Landschaften, die von idyllischen Dörfern über belebte Städte und trockene Wüsten bis zu weiten Grünflächen führen. Doch egal wo ihr euch gerade herumtreibt, die meiste Zeit tut ihr hauptsächlich eines: Kämpfen.
 
Kampfsystem mit schwächen
 
Obwohl eure Gruppe aus Mitstreitern im Spielverlauf stetig wächst, habt ihr während der Echtzeitkämpfe immer nur Zugriff auf drei Mitglieder gleichzeitig. Von Zeit zu Zeit bekommt ihr zwar Unterstützung von einem vierten Charakter, Einfluss darauf oder die Kontrolle über diesen Charakter habt ihr jedoch nicht. Ein Aktionskreis bestimmt, wann ihr die nächste Attacke ausführen könnt. Aus drei Kommandospalten, die am unteren Bildschirmrand angezeigt werden, wählt ihr die gewünschten Aktionen. Durch Kämpfe verdient ihr Erfahrungspunkte, die euch wiederum im Level steigen lassen, wodurch neue Fähigkeiten freigeschaltet werden - am Rollenspiel-Grundprinzip hat sich also nichts verändert. Unterschiede zwischen den Gruppenmitgliedern gibt es zunächst nicht. Vielmehr ist euch überlassen, in welchen Klassen ihr diese ausbilden wollt. Leider kommen diese Charakterklassen im Verlauf des Spiels recht oberflächlich daher und wirken austauschbar, da jeder Charakter fast alle Fähigkeiten und fast alle Waffen verwenden kann. Aus den zahlreichen Fähigkeiten könnt ihr gewaltige Angriffskombinationen zusammenstellen, die allerdings Aktionschips verbrauchen, die sich erst nach einer Weile durch Gefechte wieder auffüllen. Zusätzlich könnt ihr euren Gruppenmitgliedern bestimmte Verhaltensweisen zuweisen. Entweder verteidigen sie sich, schlagen rücksichtslos auf jeden Gegner ein oder Heilen euch und andere Mitglieder auf Teufel komm raus. Das tun sie mitunter sogar so gut, dass die Kämpfe nur wenig Herausforderungen bieten. Daneben verfügt Hauptcharakter Leonard zusätzlich über die Fähigkeit, sich in den namensgebenden "Weißen Ritter" zu verwandeln, der dank seiner wesentlich stärkeren Attacken besonders bei großen Zwischen- und Endgegner sehr hilfreich ist.
 
 
Neben dem abschlachten zahlreicher Monster ist ein weitere Spaßfaktor bei Rollenspielen das Einkaufen von Items und das Upgraden eurer Charaktere. In "White Knight Chronlices" könnt ihr eine halbe Ewigkeit damit zubringen. In zahlreichen Schatzkisten und Läden finden sich allerhand Rüstungen und Waffen, die individuell aufgerüstet werden können. Am interessantesten ist allerdings die Möglichkeit, Gegenstände mit seltenen Materialien, die ihr während der Missionen gefunden habt, zu verbinden. In bestimmten Shops stellt ihr dadurch neue Heiltränke, Accessoires oder sogar stärkere Rüstungen und Waffen her. Der Nachteil: ihr werdet nichts mehr verkaufen wollen und wie Zwangsneurotiker alle Gegenstände horten, in der Angst, einen bestimmten Gegenstand dann nicht mehr herstellen zu können. So schlimm ist dies allerdings auch wieder nicht, denn überschüssige Gegenstände können auch für das sogenannte "Georama" verwendet werden.
 
[b]Online-Freuden
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Dabei handelt es sich um einen Editor, mit dem ihr eure eigene Heimatstadt bauen könnt, die dann als Treffpunkt für bis zu zwölf Spieler dient. Alle Dinge, die ihr auf eurer Reise findet - wie z.B.Steine, Beeren, Holz oder anderes Zeug – können dazu verwendet werden, an jeder beliebigen Stelle Gebäude, Geschäfte, Pflanzen und vieles weitere zu errichten. Im Laufe der Zeit wächst euer Dörfchen so zu einer opulenten Stadt, in der KI-Charaktere für euch Ressourcen sammeln und ihr Geschäfte wie im Singleplayer-Part nutzen könnt. Es ist sogar möglich, die Dorf-Bewohner anderer Spieler dazu zu bewegen, in eure Stadt zu ziehen. Bei "Georama" handelte es ich jedoch nur um einen Teil des Online-Multilplayer-Parts von "White Knight Chronicles". Ihr könnt auch über 50 Side Quest von der Abenteurer-Gilde kaufen und zusammen mit bis zu drei weiteren Spielern online zocken, was dem Spiel einen unerwarteten MMORPG-Touch gibt. Gewonnene Erfahrungspunkte und Items könnt ihr glücklicherweise wieder mit in den Singleplayer-Part nehmen.
 
Die Aufgaben und Ziele der Main-Quest sind eine der Stärken von "White Knight Chronicles". Während man die abgedroschene Story getrost vernachlässigen kann, sind die Main-Quests sehr individuell, abwechslungsreich und oft sehr witzig. In vielen Szenen kommt der Humor der Entwickler zum Ausdruck, beispielsweise, wenn es um eine Romanze zwischen zwei Riesenfröschen geht. Die Dialoge sind größtenteils gut und die Charaktere liebenswürdig. Eine weitere Stärke des Titels liegt in seiner künstlerischen Darstellung. Während das Charakter-Design nur solide und die vielen Bossgegner beeindruckend, aber nicht über allem Maße originell sind, sind es die unterschiedlichen Umgebungen, die zu begeistern wissen. Die einzelnen Umgebungen sind detailliert und warten jeweils mit ihrem ganz eigenen Flair auf.
 
Auch der Sound kann beim großartigen Umgebungsdesign mithalten. Obwohl die englischen Sprecher gute Arbeit leisten, liegt das echte Highlight in der musikalischen Untermalung. Jedes Gebiet hat sein eigenes Thema und die Emotionen während der vielen Cutscenes werden hervorragend unterstützt.
 
 
Eintönig und zu einfach
 
"White Knight Chronicles" sieht also ordentlich aus, klingt gut und bietet Spielern auch wegen des Online-Modus eine Menge Inhalt, hat aber auch mit einigen Schwächen zu kämpfen. Die Kämpfe sind mitunter ziemlich langatmig und zäh, und obwohl man eine große Auswahl an verschiedenen Angriffsarten hat, benötigt man diese nicht wirklich. Sie alle fühlen sich mehr oder weniger gleich an, sodass ihr die viel zu leichten Kämpfe auch dadurch gewinnen könnt, indem ihr einfach nur die stärkste Attacke auswählt und immer wieder den X-Button drückt. Nur selten ist taktisches Geschick gefragt, beispielsweise dann, wenn Gegner gegen spezielle Elemente besonders anfällig sind. Immerhin verfügen die Gegner über gute Heilstrategien, sodass ihr wenigsten etwas Strategie walten lassen müsst.
 
Davon abgesehen ist die KI der Gegner jedoch recht durchschnittlich. Beispielsweise verteidigen sich eure Teamkameraden nicht, wenn sie angegriffen werden, außer, sie befinden sich im Kampfmodus. Das ist besonders dann ärgerlich, wenn ihr mal wieder eure Kameraden auf euren Streifzügen verliert - was sehr leicht passiert. Oft seid ihre mehrere Meilen gelaufen und merkt erst im Kampf, dass euch die notwendige Unterstützung fehlt, weil die KI-Kollegen irgendwo hängen geblieben sind. Besonders nervig wird dies in Levelabschnitten mit vielen Türsequenzen. Hier bleiben eure KI-Kollegen an Türen hängen und scheinen nicht zu wissen, wie man diese öffnet. Als Krönung des Ganzen folgen sie euch dann wiederum so nah, dass sie euch den Rückweg versperren und es unmöglich machen, um sie herum zu laufen.
 
Ein weiterer Schwachpunkt sind die zum teil labyrinthartigen Level, die euch durch unzählige, immer gleich aussehende Gänge führen ohne den geringsten Hinweis, wie man wieder herauskommt. Zu allem Überfluss respawnen die Gegner immer und immer wieder, sodass ihr nicht nur die Orientierung verliert, sondern euch auch ständig mit neuen Gegnern herumschlagen müsst. Besonders gegen Ende des Spiels wird eure Geduldsprobe auf die Probe gestellt.
 
Fazit:
 
White Knight Chronicles ist ein schöner Titel, der jedoch viele Schwächen aufweist. Während man sich mit viel Mühe um eine dichte Geschichte und eine künstlerische Gestaltung der Umwelt kümmerte, sorgen das langatmige Kampfsystem, die viel zu leichten Kämpfe, das zum Teil langweilige und unübersichtliche Leveldesign und der abgedroschene und kitschige Hauptplot für ein eher durchschnittliches RPG-Erlebnis. Der ambitionierten Online-Multiplayer ist dank der Stadtbau-Simulation und der Möglichkeit, über 50 Side Quests zusammen mit Freunden zu bestreiten, recht unterhaltsam, kann die Nachteile im Singleplayer aber nur schwer aufwiegen.
 
Positiv:
 
- zugängliche Steuerung
- hübsche Landschaften
- offene und abwechslungsreiche Spielwelt
- gute Synchronsprecher
- guter Soundtrack
- unterhaltsame Online-Quests und Georama-Modus
- viele Ausrüstungsgegenstände
 
Negativ:
 
- Charakterdesign ist nicht jedermann Geschmack
- Technische Schwächen wie aufpoppende Gegner und Gegenstände
- Viel zu leichte Kämpfe
- Abgedroschene Handlung
- Ihr übernehmt nicht die Rolle des Hauptcharakters
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Auch wenn ich kein typischer J-RPG-Fan bin, kann ich mich doch für Titel wie beispielsweise Final Fantasy begeistern. Die Story von White Knight Chronicles war mir jedoch viel zu kitschig und abgedroschen, sodass ich mich nur schwer mitreissen lassen habe. Nettes Spiel, aber von Level 5 hätte ich wesentlich mehr erwartet!

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