BioShock 2 - Review

BioShock 2

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Review
360
50
 
Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer...
 
Als Jules Verne 1874 sein wohl bekanntestes Werk schrieb, war ihm vielleicht gar nicht bewusst, welche weitreichenden und inspirierenden Auswirkungen seine Romane eines Tages haben werden. Kapitän Nemo und seine Nautilus waren mehr oder weniger nur der Grundstein für viele weitere Geschichten rund um die Meere, die durch ihre unerforschten Tiefen die Fantasien vieler Leute bis heute anregen. Auch die Entwickler von 2K Games ließen sich auf genau diese Ideen ein und entwickelten daraus ein fantastisches Szenario einer riesigen Unterwasserstadt, welche versteckt im atlantischen Ozean existiert. Der Stil der Darstellung dieser Metropole war wohlweislich überlegt und klopft an die klassischen Hollywoodverfilmungen dieses Genres in der 50er Jahren an. Die Vermischung des architektonischen Stils "Art Deco" in einer futuristischen Stadt, verbunden mit dem Flair des Meeres, sind in dieser Form noch nie dargestellt worden. Alleine die Betrachtung eines vorbeischwimmenden Fischschwarmes beim Blick durch das Fenster eines Apartments lässt die Faszination dieser Umgebung aufblitzen. Nun, der Gedanke in einem Haus zu leben, welches unter Tonnen von Wasser begraben ist, könnte klaustrophobische Gemüter ein wenig erzittern lassen, aber warum baut man dann eine Stadt unter Wasser? Ganz einfach, weil das Meer niemandem gehört und keiner kann diese Stadt finden, wenn sie nicht gefunden werden will. Erschaffen von einem Freidenker für Freidenker. Ein Platz ohne Gesetze und ohne Klientel. Das perfekte Utopia!
2K Games hat sich 2007 mit der Veröffentlichung des ersten Teiles somit ein perfektes Franchise erschaffen, was aufgrund des nicht unerwarteten Verkaufserfolgs nun einen zweiten Teil nach sich zieht. Doch wie bei jeder Fortsetzung sind auch hier die Erwartungen und Anforderungen höher als beim letzten Mal, auch weil die Story des ersten Teiles eigentlich schon alles Wissenswerte über Rapture erzählt hat. Der Protagonist war entkommen, der Oberschurke war tot. Was gibt es also noch zu tun? Am besten tauchen wir mal zusammen in die Tiefen und schauen uns dort unten ein wenig um. Und nun…, tief Luft holen!
 
 
Inhalt
 
Im Jahre 1960 stürzte irgendwo im Atlantik ein Flugzeug ab. Einziger Überlebender war ein Mann namens Jack, welcher ein in der Nähe befindlichen Leuchtturm erreichte, nur um dort mit einer Taucherkapsel in die sagenumwobene Unterwasserstadt "Rapture" zu gelangen. Kaum angekommen lernte er die Zustände und Unwägbarkeiten dieser inzwischen ziemlich heruntergekommen Stadt kennen und stellte schnell fest, dass die Einwohner inzwischen ein ziemlich drogensüchtiger und völlig durchgedrehter Haufen geworden ist. Die Drogen welche die Einwohner so wahnsinnig machten sind sogenannte Plasmide, die durch die Substanz ADAM hergestellt werden und sich genverändernd auf den menschlichen Körper auswirken. Dadurch erhält der Konsument außergewöhnliche Fähigkeiten, welche sich in verschiedenen Formen darstellt. So kann er Feuerbälle verschießen, andere Menschen einfrieren oder Elektroblitze erzeugen. Plasmide gibt es in den verschiedensten Formen und die Einwohner von Rapture konnten nicht genug davon bekommen. So begann unter den Bewohnern ein Wettrüsten, was zur Folge hatte dass sich ihre Körper durch die extremen Genveränderungen entstellten und sie so wahnsinnig wurden. Was übrig blieb waren also nur noch arme Irre, welche sich selbst "Splicer" nannten. In der Stadt brach der Bürgerkrieg aus und das normale Leben nahm ein Ende. Jack fand die Wurzel allen Übels und riss sie heraus, um so wieder nach Hause kehren zu können. Doch Rapture blieb zurück und die Jagd auf den Rohstoff ADAM ging weiter. Denn die kleinen Little Sister streifen durch die Stadt und sammeln von toten Splicern die DNA ein umso wieder an das wichtige ADAM zu gelangen, welches nur in begrenzten Mengen zur Verfügung steht. Beschützt werden diese kleinen Mädchen von den sogenannten Big Daddys. Sie sind schwer bewaffnete und in einen Taucheranzug gepackte Leibwächter, die ihre Schützlinge bis in den Tod verteidigen.
Zehn Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils beginnt nun unsere Geschichte. Euer Protagonist wacht am Boden liegend auf und stellt fest, dass er ein Big Daddy ist. Schnell erinnert er sich was geschah. Eine blonde ältere Frau stahl eure Little Sister und zwang euch eine Pistole an den Kopf zu halten und abzudrücken. Nun kommt ihr nach fast zehn Jahren wieder zu Bewusstsein und habt nur einen Gedanken. Angetrieben vom unbändigen Willen eure Little Sister wiederzufinden, begebt ihr euch durch die Gebäude von Rapture und erkennt schnell dass hier schon lange nicht mehr aufgeräumt wurde. Über einen Transponder erhaltet ihr einen Hilferuf von einer gewissen Miss Tenenbaum, dem ihr auf den Grund gehen wollt. Sie bittet um Hilfe und verlangt ein Treffen an der Atlantic Express Station, dem Bahntransportnetz dieser Stadt. Unterwegs dorthin meldet sich auch schon die ältere Frau die euren Suizid zu verantworten hat und wundert sich über eure späte Genesung. Sie spricht Drohungen aus und erklärt die Nutzlosigkeit unseres Handelns. Wir als Spieler wissen nun was zu tun ist.
Ja, die Geschichte fängt äußerst banal an und lässt uns zunächst eine Augenbraue hochziehen. Wie kann ich zehn Jahre überlebt haben, obwohl mein Hirn längst Brei sein müsste? In den nächsten fünf Minuten wird der Hauptplot zügig ausgerollt und dem Spieler wird schnell klar in welche Richtung der Zug im wahrsten Sinne des Wortes rollt. Dr. Sofia Lamb stellt sich früh als neuer Oberbösewicht vor, worüber man im ersten Teil eine ganze Weile im Dunkeln gelassen wurde. Nur das nebulöse Wissen um die eigene Person und die der entführten Little Sister hält den Spieler bei der Stange. Neben der grossen Hauptstory wissen auch die kleinen Nebenplots hervorzustechen. Überall gibt es Tonbandaufnahmen zu finden auf denen man Schicksale von Bewohnern erfährt oder dessen Leidenswege miterlebt. Hier baut Bioshock 2 auf seinem grossen Fundament auf. Man beginnt zu begreifen dass die so schön geplante utopische Stadt doch nichts mehr als ein Gefängnis der schlechten Eigenschaften eines Menschen ist. Die meisten Bewohner sind daran einfach zerbrochen oder kämpfen ums nackte Überleben. Mit dem Voranschreiten des Spieles wird einem Stück für Stück näher gebracht wie und besonders warum Rapture erschaffen wurde. Die Geschichte ist mehr oder weniger wie eine Bahnfahrt. Der Hauptplot ist der Zug, aber man schaut doch meist durch das Fenster um die interessanten Dinge, außerhalb des Zuges zu beobachten. Wie bereits im ersten Teil haben eure Handlungsweisen und Entscheidungen Einfluss auf das Ende der Geschichte, was bedeutet dass sich hinter jeder Handlung eine Konsequenz verbirgt. Während der Haupterzählstrang episodenartig durchs Spiel führt und Stück für Stück weitere Geheimnisse um Rapture aufdeckt, sind die kleinen aber feinen Nebengeschichten das Salz in der Suppe. Die bedrückende Stimmung welche Rapture durch die Szenerie verbreitet, werden durch die vielen kleinen Nebenstorys noch weiter fokussiert und der Spieler findet sich schnell in einer grotesken und aberwitzigen Welt wieder aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Die Atmosphäre bleibt also erhalten und Fans des ersten Teiles werden hier kein Heimweh empfinden.
 
 
Optik und Akustik
 
Von der Atmosphäre des Inhaltes können wir gleich zur Atmosphäre der Grafik hinübergleiten. Der Look der 50er ist mit Bioshock und Fallout 3 ein scheinbar beliebter Stil geworden. Keine Frage, der Nostalgieeffekt ist ideal und lässt einem tief in diese Welt versinken. Authentische Bauten und Möbel, sowie das gekonnte Design der Architektur lehnen sich stark am Vorgänger an und wurden mehr oder weniger auf den Stand der Technik gebracht. Die Animationen der Big Daddys und Little Sisters sind gelungen, allerdings gibt es manchmal Probleme bei der Kantenzeichnung. Auch Bodentexturen wirken ab und zu ein wenig schwammig, was aber eher Seltenheitswert hat. Ein echtes Highlight stellen aber die großartigen Schatteneffekte dar. Diese werden gerne dramaturgisch perfekt ausgenutzt, wenn zum Beispiel ein Splicer um die Ecke huscht und wir nur die Silhouette wahrnehmen, oder auch in beleuchteten Gängen, durch die der Spieler stampft und dabei vor seinem eigenen riesigen Schatten erschrickt der an die Wand projiziert wurde. Abgedunkelte Räume erzeugen einen Touch von Survival Horror, wenn dünne Lichtfäden hereinscheinen oder nur Taschenlampen die Ecken ausleuchten. So sind viele Räumlichkeiten ganz bewusst auf horrorähnliche Elemente ausgelegt worden. Blutspuren und Kritzeleien an Wänden sind gute Hinweise auf den Wahnsinn der in Rapture herrscht. Die zerstörten Einrichtungsgegenstände und die verwesenden Räumlichkeiten wirken glaubwürdig und tragen so zum Spielelement wichtige Stücke bei. Dieser Stil schlägt aber auch in andere Richtungen aus. So sehen wir ein Level, das kurz zuvor noch unter Wasser stand und nun trocken gelegt wurde. Die inzwischen eingewachsene Flora und Fauna des Meeres hat die gewohnten Einrichtungen überwittert oder gehen eine interessante Symbiose ein. Einige Pflanzen leuchten in einer grellen Farbe was dem ganzen Ambiente auf einmal ein völlig anderes Flair verleiht. Besonders wenn der Protagonist einen Ausflug außerhalb von Rapture unternimmt und die Außenwelt beziehungsweise den Meeresboden genauer erkunden kann, bieten sich dem Spieler faszinierende und farbenfrohe Ausblicke. Fischschwärme und auch mal ein Hai ziehen an einem vorbei, Pflanzen wiegen wunderschön im Strom oder Gebäude stehen gebieterisch im Blickfeld. Die Farbenfreude bleibt auch bei der Animation von Flammen erhalten. Durch die grundsätzlich dunkle Atmosphäre wirken lodernde Flammen kräftig und bringen ihrem Umfeld starke Helligkeit, was sich positiv auf den Kontrast auswirkt. Erhellte Stellen bekommen einen gesunden Farbton und zeigen hier wieder die Stärke des Hell/Dunkel Spiels. Ein weiterer Grafikbonus sind die toll animierten Wassereffekte, die sich in den verschiedensten Formen darstellen. Nicht nur der gängige Welleneffekt auf Wasserflächen ist erwartungsgemäß gut dargestellt, auch Tropfenbildung und Wasserfilme auf der Sichtfläche, sowie Lecks in Leitungen oder Wänden aus denen Wasser spritzt. Alles ist glaubwürdig und harmonisch dargestellt. Die Physik ist ebenfalls eines der Prunkstücke von Bioshock 2. Gegenstände und Torsos fliegen bei Explosionen durch die Gegend oder werden gleich ganz zerstört. Um die Performance nicht unnötig zu schwächen, verschwinden bei erhöhtem Gegneraufkommen zwar die Leichen, aber dies ist aufgrund von möglichen Rucklern, die so völlig ausbleiben in Ordnung. Auch im größten Trubel bleibt die Framerate stabil und macht keine Zicken. Bioshock 2 ist also durchaus ansehnlich, da einfach viele Aspekte des Settings sehr gut umgesetzt wurden. Kleinere Schwachstellen im Texturenbereich bleiben nicht aus, sind aber akzeptabel. Weitere Pluspunkte gibt es bei der Animation des Wassers und der Flammen. Physik und Farbkomponenten bleiben in diesem Spiel ein echtes Novum.
Wenn man den Spieler fragt welche Komponente des Spieles denn am meisten in Erinnerung bleibt, werden wohl viele auf den unglaublich starken Sound verweisen. Während der Vorgänger noch sehr viel auf originale Liedkompositionen aus den 30er und 40er Jahren zurückgriff, hat der zweite Teil einen etwas neuen Weg eingeschlagen. Zwar bleiben die jazzigen Ohrwürmer vergangener Tage zum Teil erhalten, doch sind sie eher in den Hintergrund geraten. Melancholische Violinen- und Klavierstücke bestimmen nun die Szenerie und der geneigte Hörer wird feststellen dass dies genau die richtige Wahl war. Bereits im Vorspann wird man auf den trüben und deprimierten Klang dieser Stücke geeicht und erhält dadurch genau die richtige Stimmung für den Besuch in Rapture. Dabei bleibt der Soundtrack beständig Herr der Lage. Egal welche Action oder Szenerie der Protagonist gerade erlebt, die Musik passt sich perfekt an. Greifen viele Splicer an wird die Musik temporeich und laut. Schleicht der Spieler durch schmale und dunkle Gänge hören wir schrille und grelle Geigenklänge. Geht es mal wieder eher dramatisch zu Sache hören wir sanfte und einfühlsame Klavierklänge. Während der Ladezeiten kommt dann wieder der bereits bekannt 40er Jahre Sound zum Tragen und bringt den Flair des Vorgängers zurück. Ein weiteres Meisterstück ist die Geräuschkulisse. Viele Entwickler machen den Fehler und nutzen kaum bis gar nicht die Möglichkeiten des Dolby Surround aus. Bioshock 2 begeht diesen Fehler nicht, ganz im Gegenteil. Eine perfektere Umsetzung ist uns bis jetzt noch nicht untergekommen. Der Protagonist steht vor einem Wasserfall. Das Rauschen der Frontboxen ist nicht zu überhören. Beim Durchschreiten des Wasserfalls passt sich das Rauschen exakt dem Standort des Spielers an. Steht man darunter röhren alle Boxen, hat der Spieler den Wasserfall passiert hört man nur noch die Rearboxen rauschen. Diese werden außerdem immer leiser sobald man sich vom Wasserfall entfernt. Schreie von Splicern kann der Spieler nun so exakt lokalisieren und weiß genau aus welcher Richtung diese kamen. Eine ganz tolle Spielerfahrung die unheimlich viel Tiefe vermittelt. 2K Games hat hier auch auf kleinste Details geachtet. Nieseln Tropfen von oben, hört man das sanfte Trommeln auf den Tauchhelm des Protagonisten. Das ist nicht nur originell, sondern bringt so noch mehr Realitätsnähe. Kündigt sich eine Big Sister mit ihrem unverwechselbaren Kreischen an, klingeln die Boxen in bedrohlich hohen Lagen. Echte Gänsehautkulisse ist also garantiert. Den Sound zu leise zu drehen oder gar auszuschalten wäre also ein großer Fehler. Ein starker Score, verbunden mit einer durchdringenden Geräuschkulisse, sowie einer durchaus akzeptablen deutschen Synchro, lassen keine Zweifel aufkommen das hier verdammt gute Arbeit geleistet wurde.
 
 
Gameplay und Steuerung
 
Müssten wir das Gameplay von Bioshock 2 in kurzen Worten beschreiben, würde man wohl sagen dass es sich um einen astreinen Ego Shooter mit Rollenspielakzenten handelt. Der Protagonist ist ausschließlich in der Ego Perspektive spielbar und in der Lage mit sechs Waffengattungen, sowie etwa 150 Plasmiden und Gentonikas zu interagieren. Durch eine Radialoption ist die Auswahl der Waffen und Plasmide leicht und schnell, was im Eifer des Gefechts auch oft von Nöten ist. Alle sechs Waffentypen können diverse Upgrades erhalten und besitzen zudem verschiedene Munitionstypen. In Kombination mit der grossen Anzahl von Plasmiden stellt das also ein recht beachtliches Waffenarsenal dar. Allerdings beschränkt sich der Spieler wahrscheinlich auf drei oder vier Plasmide die er dann voll aufgerüstet benutzt. Gentonikas sind passive Verbesserungen, welche zwar zahlreich vorhanden sind, aber "nur" maximal achtzehn gleichzeitig eingesetzt werden dürfen. Der chronische Mangel an Munition zwingt den Spieler unweigerlich auf seine Plasmide zurückzugreifen, die aber EVE benötigen um verwendet werden zu können. Dieses blaue Mittel ist mehr oder weniger der Treibstoff für Plasmide und findet sich in recht großer Menge in Rapture. Da Plasmide erst dann richtig effektiv werden, wenn sie wie bereits erwähnt Upgrades erhalten, bleibt die Suche nach ADAM mit die wichtigste Tätigkeit. Findet man eine Little Sister steht der Spieler zunächst dem Big Daddy gegenüber, den es auszuschalten gilt. Ist dies erledigt kann man die kleine Schwester ausbeuten und so schnell und ungefährlich an ADAM kommen oder sie adoptieren und nach speziellen Splicern suchen, deren ADAM von der Little Sister abgesaugt werden kann. In diesem Fall werden euch aber eine Horde Splicer auf den Fersen sein und so wird die ADAM Gewinnung eine äußerst anstrengende Sache für den Protagonisten. Der Spieler wird dadurch gezwungen ständig nach Munition, Geld und EVE zu suchen. Diese finden sich überall, in Leichen, Schränken, Mülleimern, Safes oder Automaten. Letztere können gehackt werden um gratis Gegenstände zu erhalten und die Preise zu drücken. Im Gegensatz zum ersten Teil wo noch in einer Art Minigame Rohre zusammengebaut werden mussten, darf der Spieler sich nun an einem Reaktionstest versuchen. Auf einer abgebildeten Skala sieht man eine Nadel von links nach rechts tanzen. Wird sie per Tastendruck auf einer grünen oder blauen Fläche gestoppt, ist der Hack erfolgreich. Hält sie auf einer roten Stelle an werden die Sicherheitsbots aktiviert und es gibt Ärger. Im späteren Spielverlauf werden die Hacks durch kleinere Felder und mehreren Ebenen anspruchsvoller. Hier empfiehlt es sich mit Gentonikas die Arbeit ein wenig zu vereinfachen. Der Spielablauf selbst ist sehr linear und damit schiebt es den Freiheiten des Spielers leider einen Riegel vor. Wer glaubt auf eigene Faust Rapture erkunden zu können täuscht sich. Jeder Abschnitt ist in sich abgeschlossen und kann nach Beenden nicht mehr betreten werden. Ausserdem bemerkt der gekonnte Spieler das selbst in den einzelnen Abschnitten oft Gebiete erst zu späterer Zeit betreten werden können. In der heutigen Spielegeneration erwartet man einfach mehr Bewegungsfreiheit als nur das blosse Stolpern von A nach B. Ansonsten wird der Spieler ständig unter Strom gehalten. Gerne kommen die Splicer in Wellen und fordern dem Spieler einiges ab. Besonders in munitionsknappen Momenten ist auch mal ein Rückzug keine schlechte Entscheidung. Um besser gegen die Attacken gewappnet zu sein, besteht wie bereits im ersten Teil die Möglichkeit Forschung am Gegner zu betreiben. Nur werden diesmal keine Fotos gemacht, sondern Filmaufnahmen. Zum Glück kann der Spieler aber während der Aufnahme weiter kämpfen, was auch gut ist, da die Erfahrungswerte in Kämpfen besser und schneller voranschreiten als beim passiven filmen. Ein netter Aspekt sind auch die Optionen. Schwierigkeitsgrad, Helmsicht und selbst der Respawn kann jederzeit verändert werden. Wer die ultimative Herausforderung sucht, spielt nur mit einem Leben. Sollte euer Protagonist sterben ist auch das Spiel zu Ende.
Das Gameplay zeigt also keine grossen Überraschungen gegenüber dem ersten Teil auf. Hier und da wird mit einigen Gimmicks der Alltag ein wenig aufgelockert, aber im Grossen und Ganzen werden wir hier mit bekannter Kost versorgt. Einzig allein die Komponenten der Forschung, ADAM sammeln und Hacken bringen dem ganzen ein wenig Farbe ins Spiel. Plasmide und Tonikas wurden aufgestockt und bieten dem Spieler somit mehr Abwechslung bei der Auswahl und wissen ebenso zu begeistern wie die umfangreichen Waffenmodifikationen. Die Jagd auf Big Daddys, Big Sisters und vereinzelten Zwischengegner ist fair und machbar gestaltet. Taktisches Vorgehen ist aber meist nicht von Nöten. Wer sich schnell genug mit einem gut ausgerüsteten Bohrer auf den Boss stürzt hat meist schon den Sieg in der Tasche. Bleibt abschließend festzustellen dass der zweite Teil sicherlich ein solides Gameplay liefert, aber dies zu viel auf Kosten des Vorgängers tut. Mehr Änderungen, gerade im Bereich des Spielverlaufs wären wichtig gewesen um dieses Franchise nach vorne zu bringen.
 
 
Multiplayer
 
Einer der größten Kritikpunkte des ersten Teiles war die fehlende Unterstützung eines Multiplayers. Ein Fehler der nun korrigiert wurde und zwar mit einem bemerkenswerten Engagement. 2K Games legte in erste Linie darauf Wert ausreichend Langzeitmotivation hineinzubringen. So wurde ein umfangreiches Rangsystem eingebaut, welches auch noch in ein ausgezeichnetes Szenario verpackt wurde. So beginnt euer Multiplayer-Leben nicht in der Zeit von Bioshock 2 sondern kurz vor Beginn des Vorgängers. Euer Splicer erwacht in seiner eigenen Wohnung in der er sich mit ersten Plasmiden und Tonikas ausrüstet, sowie seinen Kleidungstil bestimmen kann. Ist das getan geht´s per Transitsystem auch schon auf die Server zur Spielmodi-Auswahl. Diese sind in ausreichender Form vorhanden. Bis zu sieben verschiedene Modi stehen zur Wahl, wobei hier auch Klassiker wie Capture the Flag (in diesem Fall eine Little Sister) oder auch Team-Deathmatch zur Verfügung stehen. Während dieser Gefechte sammelt der Spieler Erfahrungspunkte in Form von ADAM. Dies kann durch Kills, Forschen oder auch Hacken, sowie für das Erfüllen von speziellen Herausforderungen geschehen. Ab einer bestimmten Menge gesammelten ADAMs steigt der Spieler im Rangsystem auf und erhält somit Zugriff auf neue Plasmide, Waffen und Tonikas. Abgerundet wird das Ganze noch durch ganz originelle Hintergrundgeschichten die in der Wohnung eures Splicer per Tonband abgehört werden können. So bekommt der Spieler ein wenig Hintergrundinformation zum derzeitigen Geschehen.
Der Multiplayer scheint also gelungen, wenn man davon absieht dass hier sicherlich keine Innovationen vorliegen und keine Beine beim Umfang der Maps ausgerissen wurden. Spass macht er aber allemal und hält den Spieler mehr als andere Multiplayer bei der Stange.
 
 
Fazit
 
Es bleibt was es ist, eine Fortsetzung. Würden wir davon absehen dass es bereits einen Vorgänger gab, hätten wir hier ein ausgezeichnetes Produkt vorliegen. Leider empfindet der Gewohnheitsspieler aber ein wenig sensibler, wenn es darum geht Fortsetzungen zu bewerten. Da der erste Teil durch seine tolle Atmosphäre und geniale Story zu begeistern wusste, hofften die Fans beim Nachfolger auf das gewisse Etwas mehr. Von vorn herein können wir ohne Zweifel sagen das Bioshock 2 das Niveau halten kann, denn die düstere und beklemmende Stimmung wurde wieder perfekt inszeniert. Die Story um euren Big Daddy und seiner entführten Little Sister lässt einen nicht los und zieht den Spieler durchs Spiel. Der grosse AHA-Effekt wie im ersten Teil bleibt aber diesmal aus. Eine tolle Stimmung verbreiten auch die kleinen Geschichten die sich in den Tonbandaufnahmen verstecken. Grafisch wurde der zweite Teil auf die Höhe der Zeit gebracht, ohne allerdings über das Ziel hinauszuschießen. Ausschliesslich Wasser- und Flammeneffekte wissen hier richtig zu begeistern. Die Animationen der Figuren wurden auf ein solides Niveau gehoben. Der Sound hat durch seine perfekte Ausnutzung des Dolby Digital Signals echte Fortschritte gemacht. Der perfekte Klang der Raumkulisse bringt den Spieler so richtig tief ins Spiel hinein. Beim Gameplay wurde wieder weniger gezaubert und so bleibt es doch relativ gleich gegenüber dem Vorgänger. Nur der Umfang der Waffen und Plasmide sticht hier hervor. Der Multiplayer weiß durch seine Langzeitmotivation und besonders durch seine rollenspielartige Aufmachung zu überzeugen. Alles in allem steht das Spiel gut da. Es bleibt seiner Linie treu und versucht durch einige Neuerungen zu begeistern. Ob der Funke allerdings überspringen kann, muss jeder für sich entscheiden. Fakt ist, dass Bioshock 2 nicht wirklich versucht aus der Art seines Vorgängers zu schlagen. Für die Einen die sich mehr wünschten ist das ein Rückschritt, für die Anderen die sich an bereits Erschaffenem erfreuen können, eine tolle Fortsetzung.
 
Positiv:
 
- mitreißende Atmosphäre und tolle Szenerie
- Licht und Schatten werden stimmig involviert
- top Surround-Sound mit perfekten Raumtiefenklang
- Forschungen sind wieder ein origineller Bestandteil
 
Negativ:
 
- Spielverlauf zu linear
- geringer taktischer Anspruch
- es fehlt dem Spiel die gewisse Aufbruchsstimmung
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
KingK
Der Gedanke da unten im Meer zu leben beflügelt zum einen, macht aber auch nachdenklich. Keiner stört dein Handeln und Denken, niemand erreicht dich! Doch wenn du einmal Hilfe brauchst, bist du auf dich alleine gestellt. Ich betrachte das Bioshock-Franchise grundsätzlich nicht nur aus der Zockerperspektive. In meinen Augen spielt sich hier eine interessante menschliche Anekdote ab. Eine autonome und technisch fortschrittliche Stadt möchte die totale Freiheit und scheitert am ureigensten Problem der Menschheit, der Selbstbestimmung! Desweiteren wettrüsten Menschen mit Plasmiden bis zur völligen Mutation, nur um seinem Umfeld überlegen zu sein. Dafür nehmen sie sogar den eigenen Tod in Kauf. Das lässt also nur den Schluss zu dass diese Menschen drogensüchtig sind. Tja, und wie begegnen nun unsere Protagonisten im ersten und zweiten Teil diesem Problem? Richtig, sie splicen sich mit allem voll was sie finden können, nur um damit den Tyrannen zu vernichten um so ihre eigenen Wünsche umzusetzen. So ist nun mal das Leben und die Moral von der Geschichte!

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