WET - Review

WET

Bild hier droppen

Review
PS3
36
WET Review
 
Nur in äußerst seltenen Fällen stehen Videospiele plötzlich und aus heiterem Himmel, im Händlerregal und buhlen um die Gunst der Gamer. Oftmals werden die Titel nämlich vorher in zahlreichen Previews, Präsentationen und Veranstaltungen immer wieder ins Gedächtnis der potentiellen Käufer gerufen, so das man sogar manchmal das Gefühl bekommt ein Spiel schon vor seinem Release bereits auswendig zu kennen. WET repräsentiert deutlich den seltenen Fall und steht bereits jetzt, obwohl das Spiel erst im Sommer zum ersten Mal richtig gezeigt wurde, auf dem Prüfstand. Trotz dieser recht kurzen "Preview-Periode" hat der Titel einen bleibenden Eindruck hinterlassen, was nicht zuletzt an der charismatischen Hauptdarstellerin Rubi Malone liegt. Was hinter der taffen Lady mit der großen Klappe steckt, wollen wir in unserer Review zu WET aufdecken.
 
Feuchte Hände
 
Der Titel WET steht für Euphemismus, der sich auf von Blut wortwörtlich nasse Hände bezieht und diese bekommt man in diesem Spiel auf jeden Fall. In der Rolle von Rubi Malone ist man kompromisslos, Probleme geht man an und löst sie auf eine sehr brutale Art und Weise. In der Regel geschieht dies mit den beiden Colts und einem Schwert, die das Standard-Waffenarsenal Rubis bilden. Beim Einstieg ins Spiel wird man mehr oder weniger ins kalte Wasser gestoßen und befindet sich mitten im Alltag der Auftragskillerin. Man soll einen Koffer, in dem sich ein menschliches Herz befindet, an sich bringen. Zwischen dem besagten Koffer und dem erfolgreichen Abschluss des Auftrags steht aber noch ein Haufen Kleinkrimineller, die sich perfekt als Versuchskaninchen zur Einführung in die Steuerung eignen.
 
Bereits die erste Aktion des Tutorials zeigt deutlich, dass sich die Entwickler hinter WET ganz unverblümt von Action-Titeln wie Max Payne und Stranglehold bedient haben. Wie in diesen beiden besagten Titeln, legt WET viel Wert darauf dem Spieler möglichst stylische Kills zu ermöglichen. Dies funktioniert natürlich am besten mit der berühmt berüchtigten Bullet-Time, die in diesem Spiel eine sehr große Rolle einnimmt. Rubi steuert man aus der 3rd-Person Ansicht und man navigiert sie durch eine unüberschaubare Menge an Gegnern. Um diese auch effektiv abballern zu können bedarf es eines sichern Zielens, was gerade durch die Bullet-Time, die das Geschehen in Zeitlupe ablaufen lässt, sehr erleichtert wird. Die effektivste Art mit den Bösewichten, die Rubi ans Leder wollen, fertig zu werden ist es, die Zeitlupen-Funktion mit akrobatischen Einlagen zu kombinieren. So läuft man beispielsweise ganz elegant eine Wand endlang, während man einem Fiesling in die Visage schießt, stoßt sich im Anschluss von der Wand ab, um im sich Flug mit dem Schwert in der Hand auf den nächsten Gegner zu stürzen. Da der weibliche Profikiller aber immer mit zwei Schusswaffen in der Hand aus dem Haus geht, haben sich die Entwickler etwas nettes einfallen lassen, um diese auch gut in das Gameplay zu integrieren. Während die eine Feuerwaffe ganz automatisch auf den nächsten Gegner zielt, bewegt man die andere mit dem rechten Analogstick. Diese Mechanik ermöglicht euch 360-Grad Attacken. Während also die eine Waffe sich auf einen Gegner konzentriert, kann man in der Zeitlupe mit Rubi elegante Drehungen hinlegen und so die ganze Meute um einen herum bearbeiten. Diese gekonnten Einlagen sind nicht nur sehr schön anzusehen und effektiv, nein sie bringen euch im Spiel auch voran. Für stylische Abschüsse bekommt man Punkte, die sich sogar multiplizieren, während man diese kombiniert. Nach Beendigung bestimmter Levelabschnitte können diese Punkte dann in neue Fähigkeiten und Verbesserungen investiert werden. Bei solch reichhaltiger Action kommt Rubi natürlich nicht immer ganz ungeschoren davon und erleidet einige Wunden. Um diesen Schmerz zu lindern hilft es sich mit hochprozentigem einen hinter die Binde zu kippen. Gut, dass fast hinter jeder Ecke eine Pulle Alkohol steht, mit dem sich die Energieleiste wieder erholt.
 
Die zwölf Level, die Rubi zu absolvieren hat, verfolgen im Prinzip immer das selbe Muster. Man startet an Punkt A und klettert, hüpft und kämpft sich zum Punkt B (wobei das Kämpfen deutlich die meiste Zeit beansprucht). Immer wieder findet man sich übrigens in so genannten Arenen wieder, die mit vielen Gegnern bestückt sind. Um den Strom an Gegnern aufzuhalten, muss man eine bestimmte Anzahl an Zugängen zerstören, um im Spiel weiterzukommen. Es wird fortlaufend Geschossen und Geflucht, um aber etwas Abwechslung in die ganze Sache zu bringen gibt es eine Reihe an besonderen Ereignissen im Spiel. Da wäre zum Beispiel der "Rage-Modus" in dem Rubi im wahrsten Sinne des Wortes Rot sieht. Zwar verläuft das Spiel auch in diesem Modus nach dem selben Schema, doch die Grafik springt in einen bizarren Stil, der vollkommen auf die Farben Rot, Schwarz und Weiß reduziert ist. Dies erinnert zwar sehr stark an einem bekannten Wii-Titel aus dem Hause Platinum Games, doch auch hier macht diese Reduzierung eine sehr gute Figur. Ein weiteres Mittel, um Abwechslung ins Spiel zu bringen, sind die Autoverfolgungsjagden. Hier folgt Rubi ihren Widersachern ohne eigenes Auto und hüpft einfach von Karosse zu Karosse, hinterlässt reinstes Chaos und Zerstörung auf den Straßen. Der Großteil dieser Abschnitte lebt von Quick-Time Events, die zwar spielerisch nicht sehr anspruchsvoll sind, aber dafür eine sehr stylische Inszenierung bringen.
 
Inline Bild[i]
Rubi im Rage-Modus.[/i]
"Ich hoffe ihr Bumst besser als ihr schießt!"
 
Die KI der Gegner ist nicht gerade der Rede wert. Selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad lässt sich kein intelligentes Agieren der Feinde erkennen. Das will dieser Titel wohl auch gar nicht, denn der Fokus ist ganz eindeutig auf stumpfe Action ausgelegt. Schraubt man den Schwierigkeitsgrad nach oben, so teilen die feindlichen Truppen mehr aus und stecken mehr ein. Der Spielverlauf in WET bleibt konstant gradlinig, denn selbst die Kletterpassagen stellen keine große Herausforderung da. Sollte man mal nicht gleich sehen, wo es nun weitergehen könnte, schaltet man Rubis Scanner-Blick ein. Mit diesem Blick leuchten alle greifbaren Flächen rot, so dass man gleich weiß, wo man mit seiner verrückten Killerin hinspringen kann. Alles wäre auch wirklich so einfach, wie es klingt, doch oft macht sich das nicht ganz fertig ausgereifte Gameplay bemerkbar. Die Steuerung geht zum größten Teil recht einfach von der Hand, aber wenn es auf Präzision ankommt, merkt man einfach, das genaues Steuern nicht möglich ist. Bei den Schusssequenzen (von dem das Spiel ja zum größten Teil lebt) merkt man zwar nicht viel davon, aber eben bei den Sprungeinlagen.
 
WET verlangt übrigens vom Spieler ein ganz schön dickes Fell, besonders in den höheren Schwierigkeitsstufen. Die Arenakämpfe müssen, sobald man einmal stirbt, komplett von vorne begonnen werden, doch leider sind es genau diese Kämpfe, die sich so in die Länge ziehen. Ähnlich frustrierende Stellen kommen hin und wieder auch im Spiel vor, aber insgesamt lässt sich sagen, dass das Checkpoint-System sehr fair arbeitet. Geduld ist eine Tugend und man sollte die Kämpfe in 90% der Zeit in der Bullet-Time verbringen, anders sind diese nicht zu schaffen. Will man aber ganz entspannt ein Action-Spiel genießen, so dürfte man auf den einfachen Schwierigkeitsgraden kaum größere Probleme haben und die zwölf Kapitel nach rund sechs bis sieben Stunden hinter sich gebracht haben. Ohne zuviel verraten zu wollen, müssen wir an dieser Stelle erwähnen, dass das Ende sehr ernüchternd und nicht gerade rund ausfällt. Es scheint sogar, dass dies nicht der letzte Auftritt Rubis sein soll.
 
Inline Bild[i]
Den Großteil des Spiels verbringt man in der Luft.[/i]
Nach Beendigung des Spiels gibt es noch einige kleinere Modi und Extras, die euch noch etwas an das Spiel fesseln sollen. Mit der Jukebox kann man ganz in Ruhe die gelungenen Musikstücke des Spiels laufen lassen und in den Archiven durch die Artworks blättern. Der Unterschlupf Rubis, ein alter Flugplatz in Texas, hat noch einige Herausforderungen inne, mit denen man auch während des Storymodus konfrontiert wird.
 
WET und die USK
 
WET hat einige sehr offensichtliche Vorbilder aus der Filmwelt. Rubi selber erinnert in ihrer Aufmachung stark an die Braut aus Kill Bill, während der generelle Stil des Spiels einen B-Movie Charme eines Robert Rodriguez Grindhouse-Werks hat. Wem diese Namen rein gar nichts sagen, der dürfte auch nicht besonders angetan sein, wenn plötzlich im Spiel total deplazierte Werbefilme aus den 50er eingeblendet werden. Alle anderen hingegen, könnten nur aufgrund dieser Einlagen und nicht wegen des Gameplays vom Spiel angezogen werden. WET ist eben Geschmackssache und die lässt sich nicht so einfach beurteilen.
 
Beurteilen lässt sich aber die Technik hinter dem Spiel, denn diese ist zum größten Teil nur als solide zu bezeichnen. Sicher, die Entwickler haben es verstanden viele Stileinflüsse in den Titel zu integrieren, doch haben beispielsweise keine der Charaktere im Spiel ein richtiges Profil. Die Gegner sogar, wiederholen sich am laufenden Band. Richtig stark ist aber der Soundtrack, der ganz hervorragend zum Spiel passt und das Geschehen nach vorne treibt. WET ist richtiges "Wischi-Waschi", denn so rehct kann man sich nicht entscheiden, ob wir es mit einem gelungenen Gesamtwerk zu tun haben. Stellenweise macht das Spiel Vieles richtig, stellenweise geht es peinlich in die Hose. Als Krönung der zweiten These präsentiert sich die deutsche Version, die von der USK mit einer Freigabe von 18Jahren eingestuft wurde. Sämtliche Bluteinlagen im Spiel sind gestrichen, Körperteile werden nicht entfernt und einen Kombo-Zähler im Rage-Modus lässt sich ebenfalls nicht ausmachen. Sollte man nur diese deutscher Version gespielt haben, so versteht man auch gar nicht wieso man eigentlich in den Rage-Modus wechselt. Diese Szenen werden immer damit eingeleitet, dass Rubis Gesicht durch das Blut ihrer Gegner gezeichnet wird...ja und genau das fehlt in der deutschen Version. Auch einige zynische Kommentare der Figuren wurden gestrichen, so dass man beim Spielen viele Szenen hat, in denen die Figuren zwar ihre Lippen bewegen, aber kein Wort den Mund verlässt. Die deutsche Synchronisation ist übrigens nicht der Rede wert, es sei denn jemand hält diese schwache Darbietung für ein gewolltes Stilmittels eines Trash-Movies.
 
Review teilen
VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Becks
Es herrscht ein schmaler Grad zwischen "cool" und "möchtegerncool"...WET ist höchstens Zweiteres. Wenn man sich als Entwickler dazu entschließt so einen Titel zu machen, dann muss man sich schon etwas einfallen lassen, den Stil konsequent durchhalten und dem Ganze etwas Authentisches verleihen. WET ist zwar konsequent, aber irgendwie zu keiner Zeit authentisch. Rubi lässt wirklich abgedroschene Sprüche vom Stabel, und die zahlreichen Stilelemente sind zwar schön zusammengetragen, aber zahlreich an anderen Stelle schon mal dagewesen. Ob Rubi in ihrem Stil nun an Uma Thurman in Kill Bill, oder aber die Grafik der "Rage-Parts" an einen Kettensägenspiel aus dem Hause Platinum Games erinnert, wirklich eigene Akzente kann WET nicht setzten. WET ist ein einmaliger Spaß...und das ist wortwörtlich gemeint. Ein erster Durchlauf macht wirklich noch Spaß, aber mit der Dauer wird das ganze Gameplay zu monoton, so dass ein erneutes Durchspielen sicherlich nicht den großen Reiz ausmacht.
 
Freunde von B-und Grindhouse-Movies sollten aber auf jeden Fall einen Blick riskieren, denn diese komm bei WET voll auf ihre Kosten.

Weitere Meinungen der consolewars crew

 

Deine Zusatzmeinung zu dieser Review:

Schreibe Deine Meinung hier in einem fliessenden Text. Benutze [RETURN] nur um Absätze zu erzeugen. Versuche nicht mit [RETURN] zu formatieren.
 
Kategorien
«
Grafik (1-5)
»
«
Sound (1-5)
2
»
«
Motivation (1-5)
3
»
«
Spielspass (1-5)
»
consolewars Wertung
«
7/10
»
Kurz & Knapp
N/A
Userwertung
6/10
Deine Wertung:
-
/10
+
Speichern
 
BIZ
MULTI
PC
MS
XONE
XBSX
NIN
SWI
PS4
PS5
SON

Andere Kategorien:

CMMT
😃
EMU
FUN
INT
MEDI
MOV
RNT
RMR
NOTE
SIDE
STYL
NGAG
PHTM
XBOX
360
XBLA
GBA
NGC
3DS
N64
NDS
WII
SNES
WIIU
WW
DC
SEGA
ANDR
IOS
SMRT
PS
PS2
PS3
PSN
PSP
VITA

Login

Willkommen auf CW! Wir haben keine Werbung und sind kostenlos!

Wir würden uns auf zukünftige Besuche von dir freuen! Wir nutzen Cookies, um deinen Login, Präferenzen und technische Aspekte deines Aufenthalts zu speichern. Eingebettete Youtube-Videos und Tweets in unseren News und Inhalten setzen ihre eigenen Cookies auf die wir keinen Einfluss haben!

Cookies akzeptieren