Ghostbusters - The Video Game - Review

Ghostbusters - The Video Game

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Review
PS3
26
 
Ghostbusters
 
Wenn ein Publisher rund 25 Jahre nach Film-Release das entsprechende Videospiel veröffentlicht, ist er entweder bekloppt oder hat eine wirklich gute Lizenz in der Hand. Bei Ghostbusters trifft wohl letzteres zu, schließlich hat sich die Videospielwelt offenkundig tierisch über die Ankündigung eines neuen Ghostbusters-Titels gefreut. Und tatsächlich – die etwas angestaubten Geisterjäger haben auch nach mehr als zwei Jahrzehnten nichts von ihrem Charme verloren und die Kinofilme, von denen der erste jüngst auf Bluray erschien, sind noch immer absolut sehenswert. Ob dies auch für das Spiel zutrifft, verraten wir euch im Test!
 
Who you´re gonna call?
 
Anstatt in die Rolle von Peter Venkman, Raymond Stantz, Egon Spengler oder Winston Zeddemore zu schlüpfen, übernehmt ihr in Ghostbusters die Rolle des blutigen Anfängers, der sich seine Sporen im Kampf gegen das Übernatürliche erst noch verdienen muss. Diese Gelegenheit lässt zum Glück nicht lange auf sich warten, denn eine gewaltige Geisterplage unbekannten Ursprungs überschwemmt New York City und es liegt wieder mal an euch, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. An der Seite der vier Geisterjäger führt euch euer erster Auftrag noch ins Sedgewick Hotel, um den Serienliebling "Slimer" einzufangen und euch mit der Spielmechanik vertraut zu machen. Im weiteren Spielverlauf erkundet ihr jedoch noch viele andere Locations wie den Times Square, das naturhistorische Museum und sogar andere Dimensionen. Die Story stammt übrigens aus der Feder der ehemaligen Ghostbusters-Darsteller Dan Akroyd und Harold Ramis, die das Drehbuch zum Spiel als inoffiziellen dritten Teil der Ghostbusters-Filme bezeichnen.
 
 
Die linearen Level laufen dabei meist nach dem gleichen Muster ab. Ihr lauft einige Meter, bestaunt eine paranormale Erscheinung, macht eine Horde anstürmender Geister platt, woraufhin sich eine Tür öffnet und den Zugang zum nächsten Abschnitt freigibt, bevor euch am Ende stets ein Level-Boss erwartet. Dazwischen halten euch gescriptete Events, unterhaltsame Zwischensequenzen in Ingame-Grafik und die ständigen Kommentare und Dialoge eurer Begleiter bei Laune. Von Zeit zu Zeit wurden auch kleine Rätsel integriert, welche aber eher schmückendes Beiwerk als ernsthafte Kopfnüsse darstellen. Im Fordergrund steht eindeutig das Fangen der Geister, was sich in mehreren Schritten abspielt. Zuerst beharkt ihr den Geist mit eurem wichtigsten Utensil, dem Protonenstrahler, so lange, bis dessen Lebensenergie einen kritischen Punkt erreicht hat. Bis dahin geht meist der komplette Raum samt Interieur zu Bruch, denn eure Gegner lassen sich logischerweise nicht ohne Gegenwehr einfangen und bewerfen euch mit Tischen, Stühlen oder sonstigem ektoplastischen Kram. Ist besagter kritischer Punkt erreicht, muss der Geist nur noch mit Hilfe des Protonenstrahls in die zuvor ausgelegte Falle manövriert und für eine gewisse Zeit im Lichtkegel gehalten werden, bis er schließlich aufgesaugt wird und eine rauchende Falle hinterlässt. Dies ist meist der schwerste Part, da man ständig gegenlenken und die Bewegungen des Geistes ausgleichen muss. Das Erfolgsgefühl, wenn nach einem zehnminütigen Kampf nur noch eine rauchende Falle zurückbleibt, ist jedoch sehr befriedigend. Allerdings können nur bestimmte Geister eingefangen werden – anderer Gegner, das sogenannte Kanonenfutter, verschwinden einfach, sobald ihre Energie aufgebraucht ist.
 
Die Waffen eines Geisterjägers
 
Ausgeschaltete oder eingefangene Geister bringen ebenso wie zu Bruch gegangenes Mobiliar Geld auf euer virtuelles Konto, für das ihr euch Upgrades eurer Waffen und Ausrüstung kaufen könnt. Ebenso gibt es in den Levels sogenannte Artefakte zu finden, die für weiteren Kontozuwachs und freischaltbare Extras sorgen. Moment mal – Waffen? Ganz richtig, euer Protonenstrahler bekommt im Spielverlauf noch drei nützliche Erweiterungen spendiert. Neben einer Schrotflinten-ähnlichen Schockkanone und einem Mesotronen-Beschleuniger gehört dazu auch eine Schleimkanone, die gefährlichen schwarzen Schleim eliminiert und somit vorher unzugängliche Passagen frei räumt. Darüber hinaus verfügt jede Waffe über eine Sekundärfunktion. Der Protonenstrahler verschießt eine starke Energie-Kugel oder kann sperrige Gegenstände aus dem Weg räumen, während die Schockkanone mit einem Stillstandsstrahl Gegner bewegungsunfähig macht. Die Schleimleine des Schleimwerfers hingegen kann zwischen zwei feste Gegenstände gespannt werden und zieht diese damit zusammen. In einigen Level-Abschnitten ist dies fürs Vorwärtskommen unerlässlich und sorgt für etwas Abwechslung im Balleralltag. Munition aufzusammeln ist nicht nötig, denn euer Protonenpaket verfügt über einen unendlichen Vorrat. Einzig und allein Überhitzung solltet ihr durch regelmäßiges Abkühlen per Knopfdruck verhindern. Ausgeklügelt: Alle Infos zu eurer aktuellen Waffe und deren Überhitzungsgrad oder eurer Lebensernergie sind wie beispielsweise bei Dead Space geschickt in das Protonenpaket integriert, sodass der Bildschirm größtenteils von nervigen Statusanzeigen verschont bleibt.
 
 
Wichtigstes Utensil neben eurem Protonenpaket und der Geisterfalle ist noch das PKE-Meter, mit dem ihr im Sekundentakt Geister aufspürt - nähert ihr euch einem Geist, bewegen sich die beiden äußeren Stäbe nach oben. Durch scannen von Geistern und Substanzen bekommt ihr zusätzlich Infos wie deren Schwachpunkte, aber auch Belohnung in Form von Geld. Es lohnt sich also, regelmäßig die Umgebung nach auffälligen Dingen abzusuchen.
 
Schleim, ich hasse Schleim
 
Beim Gegner-Aufgebot bediente man sich zum Teil bei aus dem Film bekannten Klassikern wie Slimer, der grauen Lady, Vigo, Gozer oder dem Marshmallow-Man. Besonders die Begegnung mit letzterem zu Beginn des Spiels ist eines der Highlights und wird in vielen älteren Semestern die Erinnerung an die Filme wecken. Doch auch daneben hat man viel Kreativität bewiesen und allerlei fiese Kreaturen integriert. Vom aus glühenden Kohlen oder Büchern bestehenden Golems bis hin zu Ritterrüstungen im Museum ist so ziemlich alles vertreten, was Angst machen könnte. Einige davon wie die Golems erfordern sogar eine gewisse Taktik, indem man ihnen als finalen Schritt die Geisterrübe vom Rumpf trennen muss. Die meiste Zeit heißt es jedoch für euch: einfach nur draufhalten. Viel Taktik ist bei den regelmäßig auftauchenden Gegnerhorden nicht gefragt, vielmehr müsst ihr alles was kreucht und fleucht so schnell wie möglich eliminieren. Das damit etwas anspruchslose Kampfsystem kann auf Dauer nerven, vor allem, da nicht das intelligente Vorgehen der Gegner, sondern deren schiere Übermacht zum Problem wird, was in hektischem hin- und herfuchteln des Protonenstrahlers resultiert. Erschwerend kommt hinzu, dass euch die zwangsläufig im Level herumliegenden Einrichtungs-Trümmer im Weg liegen und ihr Angriffen nur bedingt ausweichen könnt. Häufig kommt es auch vor, dass euch etwas im Rücken trifft, ohne dass ihr jemals die Chance hattet, dem auszuweichen. Glücklicherweise sind eure KI-Mitstreiter relativ intelligent, nehmen Geister selbständig unter Beschuss und beleben euch sofort wieder, solltet ihr einmal das zeitliche gesegnet haben. Das gleiche könnt ihr glücklicherweise auch mit ihnen machen, denn auch sie gehen dank ihrer unbedachten Vorgehensweise öfters mal hops.
 
 
Die Steuerung orientiert sich an Titeln wie Gears of War und bietet grundsätzlich wenig Anlass zur Kritik. Das Zielen fällt dank zuschaltbarer Zielhilfe einfach, und das Umschalten zwischen den verschiedenen Waffen über das Digi-Kreuz geht flott von der Hand. Einzig und allein das fehlende Treffer-Feedback stört etwas. Zwar seht ihr anhand eines Energie-Kreises, ob der von euch anvisierte Geist getroffen wird, durch mangelnde Treffer-Reaktionen, also dass ein Geist beispielsweise zurückgeworfen wird, hat man irgendwie immer das Gefühl, lediglich auf einen vom Computer festgelegten Punkt zu feuern, anstatt auf einen echten Gegner. Hinzu kommt die dröge Reaktionszeit beim Springen und ausweichen. Ihr solltet den drohenden Angriff bereits vorausahnen, sonst kommt jeder Ausweichversuch zu spät.
 
Ein Geist ist nur so gut wie sein Transparenz-Effekt
 
Einer der Hauptgründe, warum man Ghostbusters erst jetzt umsetzte, war die fortgeschrittene Konsolentechnik, mit der man Protonenstrahlen, Geister und das regelmäßig von den Geisterjägern hinterlassene Chaos realistisch darstellen kann. Beim fertigen Spiel kommt diese fortgeschrittene Technik aber leider nur teilweise zum Zug. Am meisten stört dabei die geringe Auflösung, die einem in ihren schlechtesten Momenten das Gefühl vermittelt, ein aufgebohrtes Xbox-Spiel vor der Nase zu haben. Besonders fällt dies im Detailgrad der Protonenpakete oder bei den oft tristen Umgebungstexturen auf. Doch versteht uns nicht falsch, Ghostbusters hat von Zeit zu Zeit auch durchaus seine beeindruckenden Momente, beispielsweise, wenn ihr auf von Neon-Reklamen überfluteten Times Square gegen den Marshmallow-Man kämpft. Auch die Protonenstrahlen zucken spektakulär wie im Film über den Bildschirm und hinterlassen fiese Brandspuren und kleine Flammen auf allen Oberflächen. Ein Großteil der Umgebung geht bei den Auseinandersetzungen physikalisch korrekt zu Bruch und liegt schließlich als Trümmer auf dem Boden verteilt herum. Bücher-Stapel fallen bei Berührung in sich zusammen und aus Trümmerteilen bestehende Golems lassen bei ihrem Ableben einen beeindruckenden Objektregen mit hunderten von Einzelteilen auf euch nieder. Allerdings ist die Physik-Engine nicht immer nachvollziehbar, besonders dann, wenn sich einfache Holzbalken oder Stühle verkeilen und euren Charakter am vorankommen hindern. Einfach darüber springen kann man in den meisten Fällen leider nicht.
 
Besonders gefallen hat uns die realistische Umsetzung der Filmcharaktere. Die Ghostbusters sehen in Gestik und Mimik ihren realen Vorbildern sehr ähnlich, was durch die originalen Synchronsprecher (in der deutschen sowie englischen Version) nochmals verstärkt wird. Die etwas konfuse Story wird meist durch Zwischensequenzen in Ingame-Grafik oder in seltenen Fällen durch qualitativ hochwertige Rendersequenzen erzählt. Während der Action unterhalten euch ständig witzige Dialoge zwischen den Ghostbusters, die jedoch häufig etwas bemüht wirken und oft im Kampfgeschehen untergehen. Nichts zu meckern gibt es hingegen beim Soundtrack und den Soundeffekten. Der typische Ghostbusters-Song unterhält euch während der etwas zu lang geratenen Ladpausen, und die Protonenstrahler klingen exakt wie im Film.
 
 
Gemeinsam auf Geisterjagd
 
Bei einem Team aus vier Ghostbusters ist ein Multiplayer geradezu Pflicht, und glücklicherweise haben die Entwickler das flehen der Fans erhört und eine Vier-Spieler-Online-Modus integriert. Allerdings dürfte der Umstand, dass ihr nicht die Singleplayer-Kampagne gemeinsam durchspielen, sondern auf extra designte Karten zurückgreifen müsst, für lange Gesichter sorgen. In sieben verschiedenen Spiemodi geht es darum, gemeinsam einen Ansturm von Geistern zu überleben, die meisten Geister einzufangen, gewisse Objekte zu zerstören oder gemeinsam zu verteidigen. Sechs verschiedene Power-Ups wie Geisterlähmer, Geisterschrumpfer, extra Munition oder ein Schutzschild bringen die nötige Würze in die Matches. Eure Leistungen werden in Ranglisten festgehalten, und in diesem Modi verdientes Geld kann auch zum verbessern eurer Ausrüstung genutzt werden.
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Fazit:[/b]
 
Ghostbusters ist eine durchaus gelungene Lizenz-Umsetzung, die das Feeling der damaligen Filme gekonnt auf den Bildschirm bringt. Kein Wunder, der betriebene Aufwand war ziemlich groß: Ein extra von Dan Akroyd und Harold Ramis geschriebenes Drehbuch, dass als direkte Fortsetzung der Filme gilt, die originalen Synchronsprecher (deutsch sowie englisch) und die realistische Übertragung der Gesichter der Schauspieler von vor 25 Jahren machen das Spiel so authentisch wie möglich. Auf eurem Weg durch die abwechslungsreichen Schauplätze trefft ihr auf dutzende neue Geistertypen, aber auch alte Bekannte wie den Marshmallow-Man. Das Einfangen der Geister macht Spaß und hinterlässt ein befriedigendes Erfolgsgefühl, wenn nach einem minutenlangen Kampf nur noch eine rauchende Falle zurückbleibt.
 
Allerdings machen einige Punkte dem Titel einen Strich durch die Rechnung. Dies beginnt mit der zwar sehr charmanten, allerdings sehr niedrig aufgelösten Grafik, was allerdings nur ein Problem der PS3-Version sein soll. Die 360-Variante ist laut Entwicklerangaben höher aufgelöst, lag uns aber noch nicht für einen Test vor. Das lineare Level- und das dezent dröge Missionsdesign halten wenig Überraschungen parat und laufen meist nach demselben Muster ab: ihr kämpft euch von Raum zu Raum, sucht mit dem PKE-Gerät Geister, macht dann eine Geister-Horde nach der anderen platt und steht am Ende einem fetten Obermotz gegenüber. Andere Titel machen das vielleicht auch nicht anders, hier stellt sich aber auch aufgrund des Rätselmangels nach einer gewissen Zeit eine gewisse Eintönigkeit ein. Die Kämpfe sind oft viel zu hektisch, und regelmäßig treffen euch Geister oder herumfliegende Trümmer im Rücken, ohne das ihr den Hauch einer Chance hattet, auszuweichen. Der Schwierigkeitsgrad ist danke recht fairer Checkpunkte passabel, allerdings nerven die langen Ladezeiten nach jedem Ableben.
 
Trotzdem: Wer eine Vorliebe für die Filme hat und nach all den Jahren noch immer ein Ghostbusters-Fan ist, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren. Die genannten Kritik-Punkte sind zwar nervig, echten Fans mit Bezug zur Materie dürfte es aber nicht den Spaß am Spiel verderben. Andere, die bisher nie etwas mit der Serie am Hut hatten, sollten auf jeden Fall zuerst Probe spielen.
 
Positiv:
- gute Verwendung der Filmlizenz
- Original Synchronsprecher und gut getroffene Gesichter der Darsteller
- Zerstörbare Umgebung
- charmante Grafik
- abwechslungsreiches Gegnerdesign
 
 
Negativ:
- sich ständig wiederholendes Level- und Missionsdesign
- kein richtiger Koop-Modus
- niedrig aufgelöste Grafik mit gelegentlichen Rucklern
- zum teil schwache KI der Kameraden, die sich oft selbst in Gefahr bringen
- lange Ladezeiten
 
 
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Auch wenn ich den Filmstart vor gut 25 Jahren nicht live miterlebt habe, sind mir dank Trickfilmserie und DVD die Geisterjäger in meiner Kindheit ans Herz gewachsen. Das Videospiel ist nur knapp an einem echten Überraschungshist vorbeigerauscht, doch fängt den Charme der Serie sehr gut ein. Auch wenn mich die hektischen Kämpfe nerven, muss ich nach längeren Pausen doch immer wieder zum Controller greifen.

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