Shaun White Snowboarding - Review

Shaun White Snowboarding

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Review
360
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Shaun White Snowboarding
 
Lange ist es her, dass man aufs virtuelle Brett steigen und den Pulverschnee fliegen lassen konnte. Erlebte das Genre der "Snowboard-Spiele" auf PS2 und Xbox mit Titeln wie Amped, SSX oder Cool Boarders seine Blütezeit, ist auf den aktuellen Konsolen eher Dürre angesagt. Amped 3 auf der Xbox 360 war der letzte Vertreter seiner Art, der immerhin bereits drei Jahre zurückliegt. Grund genug für UbiSoft, Snowboard-Ass Shaun White für eine Versoftung des beliebten Wintersports zu gewinnen und damit allen hungrigen Fans den längst benötigten Nachschub zu gewähren. Ob sich UbiSofts Ausflug in das Sport-Genre lohnt, erfahrt ihr in unserem Test!
 
 
Assassins White Snowboarding?
 
Die Jungs von UbiSoft scheinen eine spezielle Vorliebe für das "Open-World"-Genre zu haben. Nachdem Altair in "Assassins Creed" und der Prinz von Persien in seinem aktuellen Abenteuer die Vorzüge einer frei erkundbaren Welt erleben durften, ist nun auch euer selbst kreiertes virtuelles Konterfei in "Shaun White Snowboarding" an keinerlei Grenzen gebunden. Von Beginn an habt ihr Zugriff auf vier Berge, die vom obersten Gipfel bis zum Tal völlig frei befahren werden können. Die Pisten glänzen dabei mit abwechslungsreichen Tiefschnee-Passagen abseits der befestigten Wege und verschneiten Wäldern, aber auch mit befestigten und von anderen Boardern befahrenen Pisten, die mit zahlreichen Geländern, Halfpipes oder Sprungschanzen zu spektakulären Aktionen verführen. Im Grunde ist damit auch bereits das Spielprinzip von Shaun White Snowboarding erklärt: überall auf den Pisten sind Events verteilt, die es zu finden und zu bewältigen gilt, womit euch Shaun White Snowboarding geradezu auffordert, das Brett an die Füße zu schnallen und die Welt nach Belieben zu erkunden. Die Bandbreite der in jeweils vier Schwierigkeitsstufen vorhandenen Aufgaben reicht dabei vom Tore durchfahren, Gegenstände einsammeln oder Rennen gegen andere Snowboarder gewinnen bis hin zu Tricks ausführen und bestimmte Stunts kombinieren.
 
Für Erfolge erhaltet ihr Geld, mit dem ihr euren Snowboarder mit neuem Equipment wie Ski-Brillen, Jacken, Hosen, Handschuhen und natürlich neuen Boards ausstattet, die allesamt von echten Markenherstellern stammen. Zusätzlich verliehene Ansehen-Punkte schalten hingegen die wenigen noch gesperrten Events frei. Weiterhin sind auf den Pisten überdimensionale Münzen zu finden, für die euch Shaun White höchstpersönlich wertvolle Tipps gibt. Natürlich sind alle diese Aufgaben optional, wer möchte, kann auch einfach nur cruisen und die Landschaft genießen oder die besten Sprung-Möglichkeiten entdecken. Seid ihr im Tal angekommen, was durchaus 10 bis 15 Minuten in Anspruch nehmen kann, lasst ihr euch per Seilbahn oder Hubschrauber wieder an einen vieler verschiedener Standorte bringen. Ähnlich wie in Skate könnt ihr auch euer Snowboard abschnallen und die Umwelt zu Fuß erkunden, was besonders dann praktisch ist, wenn man mal wieder an einem wichtigen Event vorbeigefahren ist. Allerdings kann man in dieser Situation nicht springen. Auf dem ersten Blick eine banale Belanglosigkeit, die jedoch dann zum Ärgernis wird, sobald man einem umgestürzten Baum oder ein Geländer überwinden möchte: dann hilft nämlich nichts anderes, aus zeitaufwendig drum herum zu laufen.
 
 
Um auf den weitläufigen Pisten die Übersicht zu behalten, gibt ein Radar Auskünfte über Events, Münzen oder Absetzpunkte für Hubschrauber oder die Seilbahn. Leider ist dieses alles andere als übersichtlich gelungen, da ihr alle Möglichkeiten auf einmal angezeigt bekommt und so schnell den Überblick verliert. Praktischer ist da die Rücksetzfunktion, mit der ihr an jedem beliebigen Ort einen Rücksetzpunkt festlegt, zu dem ihr jederzeit auf Knopfdruck zurückspringt. Besonders praktisch, wenn man einen speziellen Streckenverlauf austesten möchte, jedoch nicht jedes mal wieder per Hubschrauber oder Seilbahn zeitaufwendig nach oben fahren möchte.
 
Shaun of Persia?
 
Eine Tugend des neuesten Prince of Persia-Teils war die zugängliche Steuerung. Leider haben sich die Entwickler von Shaun White Snowboarding kein besonders großes Beispiel daran genommen, denn die dezent misslungene Steuerung ist der entscheidende Knackpunkt, der dem Titel einen großen Teil seiner Wertung kostet. Grundsätzlich orientierte man sich an anderen Genre-Vertretern wie Skate ode Tony Hawk, da alle Tricks mit dem rechten Analogstick kontrolliert werden, während der linke Stick für die Richtungswechsel und Salti zuständig ist. Drückt ihr den Stick nach vorne beschleunigt euer Snowboarder, drückt ihr ihn nach hinten, haut ihr die Kante in den Schnee und bremst. Dies funktioniert grundsätzlich ganz gut, und die unterschiedlichen Board-Eigenschaften wirken sich auch spürbar auf das Fahrverhalten aus. Problematisch wird es, sobald Tricks ins Spiel kommen. Hier stößt die hakelige Steuerung schnell an ihre Grenzen und macht lange Kombos zur reinen Glückssache. Gelingen Sprünge auf Geländer oder Baumstämme noch recht gut, ist es die Landung, die einem meist einen Strich durch die Rechnung macht. Denn nur wenn man gerade und perfekt landet, erhält man auch die nötigen Punkte. Allerdings fällt es besonders schwer den dafür richtigen Winkel zu finden, und perfekte Landungen werden mehr zur Glückssache. Oft ist es nicht nachvollziehbar, warum euer Snowboarder eine eigentlich perfekte Landung vergeigt und sich auf den Hosenboden setzt. Nach etwas Eingewöhnungszeit kommt man damit zwar etwas besser klar, es bleibt jedoch immer einen Rest Unsicherheit, der einem im entscheidenden Moment Punkte kostet. Dies ist nicht nur frustrierend, sondern stört auch empfindlich den Spielfluss. Bei einem Spiel, in dem erfolgreich ausgeführte Kombos zur Grundmotivation gehören, ist es fatal, wenn Sprünge auf Hindernisse und von Hindernissen nicht richtig getimed werden können.
 
 
Ja ist denn heut schon Winter?
 
Auf der technischen Seite kann Shaun White Snowboarding durchaus überzeugen. Man merkt dem Titel die Erfahrung der Programmierer mit Titeln wie Assassins Creed an. Die enorme Weitsicht erreicht fast den Standard von Altairs Abenteuer, was angesichts der Tatsache, dass die gleiche Engine verwendet wurde, nicht weiter verwundert. Habt ihr euch von einem Hubschrauber am obersten Gipfel absetzen lassen, offenbart sich ein atemberaubendes Panorama, das den Blick auf weite Täler, schneebedeckte Hänge und Dörfer freigibt. Momente, in denen man einfach nur verweilen und die Kamera kreisen lassen möchte. Eure Füße hinterlassen tiefe Spuren im einladenden Tiefschnee und das Snowboard lässt den Schnee beeindruckend aufspritzen. Die Entwickler ließen sich sogar nette Spielereien einfallen, um die Landschaft so realistisch wie möglich darzustellen. Bewegt ihr euch abseits der Pisten, kann es somit durchaus mal passieren, dass ihr eine gewaltige Lawine auslöst, vor der ihr schnellstmöglich entkommen müsst. Wer richtiges Winterfeeling aufkommen lassen möchte, kann sich sogar in Echtzeit von der Seilbahn an den gewünschten Zielort bringen lassen und dabei die Landschaft genießen. Hier fallen einem auch die zahlreichen anderer Snowboarder auf, welche die Pisten bevölkern und den Realismus-Grad weiter erhöhen.
 
Die Animationen und der Detailgrad eures Snowboarders können sich ebenfalls sehen lassen. Die Klamotten wehen im Wind und bei Stürzen bleibt eine ordentliche Portion Schnee in den Sachen hängen. Tricks und Sprünge sehen schick aus, und das optische aufmotzen durch neue Klamotten bringt Abwechslung ins Spiel. Lediglich die Animations-Übergänge bei Stürzen oder unglücklichen Landungen wirken abgehackt und so gar nicht Next-Gen-mäßig. Auch bei der Präsentation der Geschichte hat man sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Gut, von einem Open-World- und Sport-Spiel wie Shaun White Snowboarding erwartet man keine Oscar-reifen Story-Wendungen oder Kamerafahrten, die Zwischensequenzen wirken jedoch lächerlich und bieten nur eine aufgesetzte Coolnes. Als Spieler möchte man doch irgendwie eine gewisse Motivation, die nächsten Aufgaben zu meistern. Amped 3 glänzte zwar auch nicht gerade in diesem Bereich, hat aber gezeigt wie es besser geht.
 
 
Bei der musikalischen Untermalung hat man sich bei den insgesamt 40 Songs auf den bewährten Snowboard-Soundtrack verlassen, was einen packenden und zum Geschehen passenden Mix aus Rock- und Elektromusik bedeutet. Realistische Windgeräusche auf hohen Berghängen, das typische Geräusch des knirschenden Schnees unter den Schuhen und das Kratzen, wenn das Snowboard auf eine vereiste Fläche trifft, verleihen der Umgebung zusätzlich Realismus.
 
Natürlich verfügt Shaun White auch über einen Online-Modus. Wie beispielsweise bei "Burnout Paradise" könnt ihr jederzeit via Digi-Kreuz in die Online-Welten abtauchen und euch auf den Pisten nach kampfeslustigen Gegnern umsehen oder einfach nur mit Freunden abhängen, euch Schneeballschlachten liefern oder die Tricks der Freunde auf Video bannen und diese hochladen. Grundsätzlich messt ihr euch in den gleichen Events, die auch im Singleplayer-Modus zur Verfügung stehen. Wer den Ehrgeiz besitzt ausnahmslos alle Events zu absolvieren, muss sich sogar zwingend mit dem Online-Modus beschäftigen, da einige Aufgaben nur im Team mit anderen Mitspielern zu bewältigen sind.
 
Fazit:
 
Auf dem Papier ist Shaun White Snowboarding der Traum eines jeden begeisterten Snowboarders. Vier völlig frei befahrbare, riesige Wintersportgebiete, Unmengen an stylischen Boards und Wintersportbekleidung und massenweise Events, bei denen man sein Können unter Beweis stellen kann. Und tatsächlich macht das gemütliche Cruisen an den Hängen, das Finden spektakulärer Trickmöglichkeiten, zahlreicher versteckter Events oder einfach nur das Erkunden des riesigen Gebietes richtig Spaß. Ganz so, als sei man im Winterurlaub. Die schöne Grafik mit ihrer famosen Weitsicht, detaillierten Pisten und schneebedeckten Hängen unterstützt diesen Effekt zusätzlich. Über den Online-Modus kann man sich zudem gemütlich mit Freunden treffen und gemeinsam abhängen. Kritisch wird es, wenn ambitionierte Naturen auf Highscorejagd gehen und jedes Event als Erster abschließen wollen. Dann macht sich die unausgereifte Steuerung bemerkbar, die weniger durch ihre Direktheit negativ auffällt als vielmehr durch die ungenaue Kollisionsabfrage und das fehlende Gefühl für das Brett. Grinds und Spins bekommt man noch relativ leicht hin, allerdings stellt sich das Landen bei größeren Sprüngen als größtes Problem heraus. Nie kann man abschätzen, ob die Landung perfekt gestanden wird oder ob man einfach nur mit der Nase im Schnee landet und der ganze Kombi-Bonus flöten geht. Recht ungeschickt wirkende Animationsübergänge zwischen Tricks und bei Stürzen hinterlassen ebenfalls einen faden Nachgeschmack. Zudem sind die meisten Events verdammt schwer. Highscores jenseits von Gut und Böse und verdammt schnelle Computergegner dürften bei ungeübten oder ungeduldigen Naturen schnell für Frust sorgen.
Wer mit diesen Kritikpunkten leben kann und vielleicht einfach nur ein Spiel zum entdecken und gemütlich cruisen sucht, muss Shaun White Snowboarding unbedingt anspielen. Alle Highscore-Jäger sollten hingegen vorher prüfen, ob sie mit der problematischen Steuerung klar kommen.
 
Positiv:
 
- famose Weitsicht
- enorme Freiheit
- richtiges Wintersportfeeling
- vier riesige, frei befahrbare Winterrsportgebiete
- Online-Multiplayer
- gute Musikauswahl
 
Negativ:
 
- vermurkste Steuerung
- Aufgaben zu schwer und ohne große Abwechslung
- Challenges können nicht mittendrin neu gestartet werden
- hakelige Animationsübergänge
- zum Teil Pop-Ups und Bildraten-Einbrüche
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Bei meinen Sessions hatte ich immer wieder das Gefühl, zum ersten Mal auf einem virtuellen Snowboard zu stehen, so schrottig bin ich teilweise gefahren. Auch wenn ich im realen Leben nicht Snowboard fahren kann, glänzte ich bei anderen Spielen doch schon wesentlich besser. Die Steuerung macht für mich den Spaß an Shaun White Snowboarding absolut zunichte, denn wenn ich kaum eine Landung richtig stehen kann habe ich auch keine Lust, mich mehr als nötig mit der Spielumgebung zu beschäftigen. Schade um das verschenkte Potential und das wirklich sehenswerte Technik-Gewand.

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