50 Cent: Blood on the Sand - Review

50 Cent: Blood on the Sand

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50 Cent: Blood on the Sand
 
Im Jahre 2005 erschien mit "50 Cent: Bulletproof" für Xbox und PS2 das erste Videospiel, in dem ihr mit Rap-Star 50 Cent in coolen Posen massenweise blaue Bohnen in hunderte klischeehafte Gegner pumpen durftet. Für Fans sicherlich ganz nett, war die restliche Fachpresse von dem Titel eher weniger angetan. Zu stumpfsinnig war die Story, zu dröge das Gameplay. Dennoch müssen die Verkaufszahlen recht hoch gewesen sein, denn nun steht mit "50 Cent: Blood on the Sand" der Nachfolger für PS3 und Xbox360 in den Startlöchern. Deckungs-Feature und neues Punktesystem sollen den Titel besser machen als seinen Vorgänger. Skepsis ist angebracht, allerdings sollte man im Leben immer wieder für Überraschungen offen sein.
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So cool, das es schon weh tut![/b]
 
Gäbe es einen Videospielpreis für die schlechteste Story, "Blood on the Sand" wäre für das Jahr 2009 sicherlich Titelanwärter Nummer eins. Nachdem 50 Cent in der ausverkauften Halle eines fiktiven kriegszerrütteten Staats im Mittleren Osten aufgetreten ist, bemerkt er, dass seine Gage vom dortigen Gangsterboss gestohlen wurde - ein Ex-CIA-Geheimagent und Organhändler. Um seine Gage wieder zurück zu bekommen, muss 50 Cent zusammen mit seiner G-Unit in insgesamt zwei fiktiven Ländern alles in Schutt und Asche legen. Für alle die mit dem HipHop-Genre nicht viel am Hut haben: Die G-Unit ist eine Rap-Kombo bestehend aus Curtis James Jackson III (50 Cent), Christopher Lloyd (Lloyd Banks) und Marvin Bernard (Tony Yayo). DJ der Crew ist DJ Whoo Kid. Mit einem der letzten drei genannten seid ihr sodann auch ständig unterwegs, denn "Blood on the Sands" ist auf das kooperative Spielen ausgelegt und bietet einen Online-Koop-Modus. Habt ihr keinen menschlichen Mitstreiter zur Hand, übernimmt der Computer die Kontrolle über euren Gefährten.
 
 
Diese ständige Unterstützung habt ihr allerdings auch bitter nötig, denn "Blood on the Sand" ist ein Action-Spiel in bester Gears of War-Manier, sprich: ihr schaut eurem Protagonisten über die Schulter und nutzt auf Knopfdruck die Umgebung als Deckung vor feindlichem Beschuss. Auf dem Weg durch die an Städte wie Bagdad oder Mogadischu erinnernden Straßenschluchten werdet ihr sekündlich mit anrückenden Gegner-Horden konfrontiert, die wie Ratten aus Türen, Fenstern oder Balkonen stürmen und sich sofort hinter den zahlreichen Objekten verschanzen. Ihr solltet jedoch keine herausfordernden oder taktischen Schusswechsel wie aus Epics Shooter erwarten, denn der Schwerpunkt liegt hier ganz klar auf schneller und unkomplizierter Action. Ein Kombosystem vergibt für jeden Treffer Punkte, und je mehr Gegner in schneller Folge erledigt werden und je heftiger es kracht, desto höher fallen Multiplikatoren und das Punktekonto entsprechend aus. Am Ende jedes Abschnitts werden schließlich je nach erreichtem Konto-Stand Medaillen und Extras verliehen. Während der Scharmützel werden euch zudem ständig kleine Aufgaben gestellt, für dessen Erfüllung weitere Bonus-Punkte locken. So müssen z.B. innerhalb von 30 Sekunden 3 Scharfschützen ausgeschaltet oder in einer Minute ein Panzer zerstört werden. Um in dem Action-Treiben den Überblick zu behalten, sind die entsprechenden Zielobjekte rot markiert. Zusätzliche Bonuspunkte gibt es für das finden von Postern und Zielscheiben, von denen jeweils 5 in jedem Level versteckt sind. Das Punkte-System ist für einen Shooter recht ungewöhnlich und erinnert frappierend an Skateboard-Spiele wie Tony Hawk, auch wenn es natürlich nicht dessen Komplexität erreicht. Vielleicht ist es aber auch gerade deshalb so unterhaltsam.
 
Ein Rapper ist nur so gut wie seine Gang
 
Getötete Gegner und herumstehende Kisten hinterlassen stets ein paar Dollar, für die ihr euch an Telefonen neue Waffen sowie Nahkampf- und Beleidigungsaktionen kaufen könnt. Ja, richtig gelesen, den Gegnern setzt ihr nicht nur mit einem Waffenarsenal aus über 20 verschiedenen Ballermännern wie MGs, Sturmgewehren, Schrotflinten, Panzerfäusten, Granaten oder Molotow-Cocktails zu, sondern geht auch via Quicktime-Event in den Nahkampf oder werft ihnen während der Gefechte verbale Beleidigungen zu. Die Nahkampfaktionen geizen dabei nicht mit einem hohen Gewaltfaktor und roter Farbe, wenn 50 Cent mit Messer, Tritten und Schlägen seine Gegner in ihre Einzelteile zerlegt. Leider sind diese Aktionen recht simpel gestrickt, das betätigen der Kreistaste im richtigen Moment ist meist ausreichend.
 
 
Da "Blood on the Sands" großen Wert auf den Koop-Faktor legt, gibt es im Laufe der Level immer wieder durch gelbe Markierungen kenntlich gemachte kleine Aufgaben, die das Zusammenspiel beider Protagonisten erfordern. So müssen zum Beispiel schwere Tore gemeinsam hochgehoben oder via Räuberleiter höhere Vorsprünge überwunden werden. Das Gameplay bereichern diese Koop-Aktionen allerdings nur bedingt, da sie lediglich einen Knopfdruck erfordern und im gesamten Spiel nicht sehr variantenreich ausfallen. Für die entsprechende Abwechslung von Shooter-Alltag sorgen hingegen die gelegentlichen Fahrzeugpassagen, in denen ihr hinter dem Steuer eines Hummers oder hinter dem MG eines Hubschraubers platz nehmt. Diese Passagen sind ganz nett ausgefallen, spielerische Highlights, an denen es "Blood on the Sand" grundsätzlich von Anfang bis Ende mangelt, sehen jedoch anders aus.
 
Die K.I. der Gegner befindet sich auf einem guten Mittelmaß, bringt euch jedoch so gut wie nie in ernste Bedrängnis. Haben sich die Feindesscharen erst einmal im Gebiet verteilt, bleiben sie meist hinter ihrer gewählten Deckung und können in aller Ruhe einer nach dem anderen ausgeschaltet werden. Eine praktische Anzeige weißt euch zudem jedes Mal darauf hin, aus welcher Richtung die nächste Gefahr droht, sodass böse Überraschungen ausbleiben. Dass die Gegner eure Stellung stürmen oder die Deckung wechseln kommt eher selten vor. Sollte dies doch mal der Fall sein, ist auf euren vom Computer gesteuerten Begleiter verlass, der selbständig Deckung sucht und die Gegner unter Beschuss nimmt. In besonders brenzligen Situation macht ihr Gebrauch von der "Gangsta-Time", die das Spielgeschehen verlangsamt und euch genügend Zeit gibt in Deckung zu hechten oder gefährliche Scharfschützen auszuschalten. Das eliminieren von Gegnern füllt die Anzeige wieder entsprechend auf. Steckt ihr trotzdem ein paar Treffer ein genügt es kurz Deckung zu suchen, damit sich die Energie selbständig regenerieren kann. Aufgrund all dieser Punkte fallen die Kämpfe auch meist sehr einfach aus. Bereits auf dem normalen Schwierigkeitsgrad kommt man gut voran und beißt nur selten ins Gras, und dass eurer Begleiter, solange er vom Computer gesteuert wird, praktisch nicht sterben kann, erleichtert die Sache zusätzlich. Die fairen Rücksetzpunkte halten den Frustlevel zusätzlich niedrig.
 
 
Überraschend gute Steuerung
 
Ein besonderes Lob hat sich "Blood on the Sand" für seine hervorragende Steuerung verdient, die den Titel sogar vor tieferen Wertungsregionen bewahrt. 50 Cent lässt sich direkt und problemlos steuern, das in Deckung gehen via A-Taste und das wechseln der Deckung funktioniert ebenfalls problemlos. Grundsätzlich kann alles von Kisten über kleinen Mauern bis hin zu Autos als Deckung herhalten, es gibt jedoch unverständlicherweise auch einige Stellen, an denen dies nicht möglich ist. Die Tastenbelegung wurde ungeniert bei der Konkurrenz geklaut, doch warum bewährtes ändern? Via LT-Taste wird gezielt und per RT-Taste aus der Deckung hervor geschossen, natürlich kann auch blind aus der Deckung gefeuert werden. Auch bei hoch eingestellter Sensitivität funktioniert das Zielsystem fehlerfrei und ermöglicht bereits nach wenigen Minuten selbst beim Schießen aus der Hüfte gezielte Treffer. Ist mal keine Deckung in der Nähe, führt 50 Cent via A-Taste eine Rolle aus, und dank des praktischen Waffen-Schnellwahlsystem via Digi-Kreuz ist ein Waffenwechsel auch in der größten Hektik innerhalb weniger Sekunden möglich. Die LB-Taste ist für das Werfen von Granaten reserviert, die ebenfalls problemlos ihr Ziel finden. In Kombination mit der schnelle Action und dem außergewöhnlichen Punktesystem entsteht dadurch ein durchaus unterhaltsamer und kurzweiliger Action-Cocktail.
 
 
Amerika gegen den Rest der Welt
 
Mal ehrlich: Wenn sich ein Gangster-Rapper wie 50 Cent mit "coolen" Sprüchen, kugelsicherer Weste und einem Waffenarsenal, das sogar Rambo vor Neid erblassen lassen würde, in einem Kriegsgebiet durch Reihen von Turban tragenden Terroristen mäht, kann man dieses Spiel nur schwer ernst nehmen. "Blood on the Sand" bietet wohl eine der dämlichsten und klischeehaftesten Storys, die man sich vorstellen kann. Der coole Amerikaner tritt allen bösen Jungs in den Arsch. Wenn man noch die lächerlich überzogen coolen Dialoge hinzunimmt, die außer "Bitch" oder "Fuck" keine anderen Inhalte haben, ist man schwer versucht, die Konsole gleich wieder auszuschalten. Das an Länder wie den Irak erinnernde Kriegs-Setting ist nicht besonders originell und auch die Gegner sind charakterlose Zielscheiben. Sie erfüllen das typische Klischee eines Terroristen, und je nach Hemd-Farbe weiß man bereits, welche Waffe der Gegner dabei hat. Das Leveldesign ist grundsätzlich gut gelungen und durchaus abwechslungsreich, ständig kämpft ihr euch von Häusern auf die Straße, zurück ins nächste Haus und von dort auf offene Plätze oder Baustellen. Nach einigen Spielstunden wird "Blood on the Sands" jedoch zu eintönig und bietet kaum spielerische Highlights. Die Aufgaben sind immer die gleichen: Anrückende Gegner-Wellen ausschalten, herumliegende Dollar-Noten und Munition einsammeln, Kisten zerstören und zum nächsten Gebiet vorrücken. Für etwas Abwechslung sorgen Anfangs die Mini-Aufgaben, in denen in vorgegebenen Zeitlimits gewisse Aufgaben erfüllt werden müssen, doch nach einer gewissen Spielzeit nimmt man diese gar nicht mehr wahr.
 
Grafisch bewegt sich "Blood on the Sand" durchaus auf gutem Niveau, auch wenn die teilweise famosen Screenshots früherer Tage bei weitem nicht erreicht werden. Die Hauptcharaktere wie 50 Cent oder die Mitglieder der G-Unit sind ihren realen Vorbildern sehr ähnlich und bekamen auch deren Original-Stimmen spendiert. Ein Großteil der Areale wird von Grau- und Braun-Töne bestimmt, und die Texturen können zwar nicht als hochauflösend, aber dennoch als ordentlich bezeichnet werden. Auch die Explosionen und Animationen getroffener Gegner hinterlassen einen guten Eindruck und machen die Action zu einer durchaus spaßigen Angelegenheit. Gelungen sind auch die Waffen- und, auch wenn es einige Totalausfälle gibt. Die Gatling-Gun in den Hubschrauber-Passagen klingt beispielsweise wie eine Nähmaschine und nicht wie eine alles vernichtende Höllenmaschine. Wer will kann sich während der Action von insgesamt mehr als 40 Liedern aus der Feder von 50 Cent berauschen lassen, und als freispielbare Extras winken Musikvideos und Artworks.
 
 
Fazit:
 
Wir sind ehrlich: Die fragwürdige Thematik, die dämliche Story und das oberflächliche Gangster-Getue ließen uns von Beginn an "50 Cent: Blood on the Sand" argwöhnisch betrachten. Niemand anderes als beinharte 50 Cent-Fans können an so einem Spiel gefallen finden, in dem der coole Amerikaner in HipHop-Outfit zu Rap-Musik Klischee-Terroristen blutig ins Nirvana befördert. Alles Zutaten, um bei der USK und besorgten Eltern garantiert für Aufsehen zu sorgen. Doch lässt man mal diese augenscheinlichen Schwachpunkte außen vor, bietet sich einem im Grundgerüst ein kurzweiliger Shooter, der mit seiner schnellen, unkomplizierten Action, dem neuartigen Punkte-System, der überraschend guten Steuerung und dem Online-Koop-Modus durchaus Spaß macht. 50 Cent-Fans freuen sich zudem über freischaltbare Musikvideos und einer Songbibliothek aus über 40 Songs. Dennoch gibt es viele Punkte, die "Blood on the Sands" den Zugang zu höheren Wertungsregionen verwehren. Der Spielablauf erweckt mit zwei Fahrzeugpassagen und Endgegnerkämpfen den Eindruck abwechslungsreich zu sein, doch nach wenigen Stunden stellt sich bereits dezente Langeweile ein. Die mittelmäßige Gegner-KI stellt einen nicht vor besonders große Herausforderungen, und nicht selten kann man einfach durch die Reihen marschieren und einen Gegner nach dem anderen ausschalten. Erst in höheren Schwierigkeitsstufen und im späteren Spielverlauf muss die Deckung häufiger genutzt werden. Der Koop-Modus bietet ein gewisses Potential, wurde allerdings nicht konsequent genutzt. Außer sich gegenseitig Deckung zu geben, gemeinsam Rolltore hochzuheben oder höhere Mauern zu überwinden gibt es nicht viel zu tun. Auch die Quicktime-Events, mit denen Gegner im Nahkampf ausgeschaltet werden, sind nicht besonders originell oder gar anspruchsvoll.
Wer sich von Anfang an für dieses Spiel interessiert hat, 50 Cent-Fan ist und einen Faible für unkomplizierte Action hat darf ruhig einen Blick riskieren, alle anderen sollten lieber auf bessere Shooter ausweichen.
 
Pro:
 
- sehr gute Steuerung
- motivierendes Punktesystem
- nette Grafik, die sehr gute Qualität früherer Screenshots wird allerdings nicht erreicht
- Online-Koop-Modus
 
Contra:
 
- die wohl dämlichste Story des Jahres
- abwechslungsarmes Gameplay
- mittelmäßige KI
- anspruchslose Koop-Aufgaben
 
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Fazit

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Contra
 
Sharky81
Ja, ich war befangen, da ich mit dem von 50 Cent propagierten Hip Hop-Style überhaupt nichts anfangen kann und auch die Musik mich nicht unbedingt zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Nachdem ich bei der ersten, für eine halbe Stunde geplanten Zock-Session allerdings nach 2 Stunden überrascht auf die Uhr schaute wusste ich, dass an diesem Titel doch irgendetwas dran sein muss. Kaufen würde ich ihn mir nicht, für eine schnelle Runde zwischendurch für nicht so anspruchsvolle Action-Fans ist er aber sehr gut.
 

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