Haze - Review

Haze

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Review
PS3
108
Haze Review
 
Verheißungsvoll klang das gesamte Konzept hinter Haze: Ein PlayStation 3 exklusiver Shooter, der von Free Radical entwickelt wird. Dieses Team hat durch den soliden Shooter Time Splitters schon des Öfteren ihr Können in diesem Genre unter beweis gestellt. In Haze sollten keine Comic-Figuren (wie in Time Splitters) die Hauptrolle spielen. Hier will man eine stylische Welt schaffen, die sogar mit einer ausgearbeiteten Geschichte daherkommt. Nach einigen Terminverschiebungen, die laut Entwickler zur Optimierung des gesamten Spiels genutzt worden, rotiert die Blu-Ray endlich in unserem Laufwerk. Nun schlägt also die Stunde der Wahrheit.
 
Noch ein bisschen Nektar?
 
Wer eine spannende Geschichte erzählen will, der braucht zunächst ein festes Fundament. Dieses wird in Haze von Sergeant Shane Carpener gebildet, der sich als Einzelkämpfer gegen eine ganze Armee auflehnt. Als Soldat der Matel Corperation, bewegt man sich samt einer riesigen Armee aus gelben Kämpfern durch Südamerikas Boa-Region. Hier keimt eine gefährliche Guerilla-Gruppe namens Promise Hand, die in der gesamten Bevölkerung für Angst und Schrecken sorgt. Mantel schickt ihre Berufsarmee, um diese Situation wieder in den Griff zu bekommen. Als Spieler wird man nur mit wenigen Informationen in den Kampf geschickt und irgendwie scheinen alle anderen viel besser über die momentane Sachlage bescheid zu wissen, als man selbst.
Die Armee der "Mantel Global Industries" ist keine klassische Verteidigungsgruppe eines Staates oder einer Nation. Friedenssicherung im Jahre 2048 ist reines Geschäft und genau hier agiert das Unternehmen mit ihrer Armee. Staaten entscheiden sich für Mantel, da ihre Technologie sehr ausgereift und effektiv ist. Jeder Soldat wird in seiner Rüstung mit einer Substanz namens Nektar versorgt (daher auch das über das gesamte Franchise verteilte Spiel mit dem typischen Wabenmuster). Per Knopfdruck kann sich jeder Streiter eine Injektion einpumpen, um Gegner in noch so rauen Gebieten aufspüren zu können. Ähnlich wie auf einem Wärmebild, können lebendige Objekte sofort erkannt werden. Nektar hat aber auch Auswirkungen auf weitere wichtige Funktionen des menschlichen Körpers. Ein mit Nektar ausgestatteter Soldat ist schneller und besitzt mehr Energie. Dinge, die gerade auf einem heiß umkämpfen Schlachtfeld unendlich wertvoll sind.
 
Im tatsächlichen Spiel werdet ihr immer anhand einer einfachen Anzeige auf den aktuellen Nektar-Stand hingewiesen. Ein Balken stellt die Menge im Blutkreislauf da. Neigt sich diese dem Ende, so verfliegen auch die übernatürlichen Kräfte. Befindet man sich gerade im Rausch der "Droge" und nietet alle Gegner um, so füllt sich die Anzeige ein kleinen wenig. Der Umgang mit dem Nektar ist sehr großzügig gestaltet worden. Man ist im Besitz von sechs Injektionen, die man sich immer wieder schießen kann. Knappheit herrscht nur in ganz seltenen Fällen, den eine großartige Eigenschaft des Nektar ist es, dass es sich sehr schnell wieder nachfüllt. Der Einsatz des goldigen Saftes ist aber ein Spiel mit dem Feuer. Übertreibt man den Einsatz, so verliert man die Kontrolle über den eigenen Körper.
Haze ist in einem Aufbau als Multiplayer-Spiel ausgerichtet. Das zeigt sich nicht nur darin, dass es einen Coop-Modus für die Kampagne gibt. In der Regel bewegt man sich nicht alleine durch die Steppen, Höhlen und Komplexe des Spiels. An verschiedenen Stellen stoßen Truppen zu euch, die selbständig an eurer Seite kämpfen. In besonders heiklen Situationen freut man sich über jede Hilfe – nicht aber in Haze. Die KI eurer Begleiter hält sich, gelinde gesagt, in Grenzen. In der richtigen Situation zu schweigen, zeigt eines gewissen Maß an Intelligenz. Genau dies beherrschen die netten Kollegen in Haze leider nicht. Natürlich kann es zur Stimmung beitragen, wenn die Figuren harte Sprüche von sich geben und so die Situation einheizen wollen. Was aber computergesteuerten Truppen in Haze so von sich geben, ist einfach nur lächerlich. "Wenn es einen Orden für den heftigsten Gangster gebe, so würde ich ihn bekommen"...nein, kein Zitat aus Sidos neuem Album, sondern die bittere Realität aus einem Spiel, das mehr Schein als Sein für sich beansprucht. Um diesem bitteren Beigeschmack noch die nötige Würze zu verleihen wird man in einer so hohen Rate mit den Sprüchen bombadiert, dass man wirklich dazu geneigt ist das lieber ohne Sound zu erleben. Die Sprüche ( u.a. "Füüüüüür Mantel!!!") werden auch noch immer wieder von der selben Stimme gesprochen. Wirklich nur was für ganz harte Typen. Die Mantel-Einheiten wirken so überdreht, wie kleine Kinder nach einem guten Liter Cola. Süßes kann also auch Saures bedeuten. Ist Nektar also doch nicht so eine tolle Erfindung?
 
Auf welcher Seite stehst du?
 
Die Vorteile des Nektars klingen wirklich gut. So gut, dass jeder gesunde Menschenverstand sich fragt, auf welche Kosten dies funktioniert. Nach einer kurzen Spielzeit erfährt man es am eigenen virtuellen Körper. Der Zufluss des Nektar weißt im Kampfanzug immer wieder Unterbrechungen auf und will ständig einen Neustart durchführen. Man erlebt immer wieder kleine Unterbrechungen in denen man seine Umwelt mehr gar nicht richtig wahrnehmen kann. Etwas mit dem Anzug stimmt nicht und der Nektarspiegel im Köper von Shane Carpener neigt sich dem Ende zu. So völlig ohne Droge erblickt der Sergant plötzlich viele tote Körper auf dem Schlachtfeld, die vorher nicht da gewesen sind. Der Schrecken sitzt tief. Anscheinend bringt Nektar die Soldaten dazu ihre Umgebung völlig anders wahrzunehmen. Leichen werden einfach ausgeblendet, so dass die Soldaten einfach nur funktionieren können.
Es steht also fest: Hier stimmt etwas nicht. Mit dieser neuen Erkenntnis wechselt man die Fronten und erfährt von den vermeidlichen Terroristen die Wahrheit über diesen Krieg.
 
Die Mantel-Organisation hat ihren Einheiten ein großes Märchen aufgetischt. Bei den Rebellen handelt es sich um Freiheitskämpfer, die nur ihr Land gegen den Einmarsch der Mantel verteidigt. Runter von der Droge sieht man die toten Körper der Feinde auf dem Schlachtfeld und erkennt das gesamte Ausmaß des Schreckens. Als ehemaliges Mitglied der Mantel weiß man praktischer Weise gleichzeitig auch über deren Schwächen bescheid, was den fairen Ausgleich zum Wegfall der Nektar-Funktionen ausmacht. Da die Mantel-Truppen ja keine Leichen wahrnehmen, kann man sich kurz vor dem Ableben einfach zu Boden werfen und den eigenen Tod vortäuschen. In dieser Position kann man sich kurz ausruhen und Ausschau halten. Hat sich die Lage beruhigt, springt man einfach auf und widmet sich wieder seinem Gegner. Dazu kann man neben den üblichen Schusswaffen auch mit Granaten und Minen nutzen. Einen besonderen Mehrwert bringen die Minen kaum. Zwar lassen sie sich in wirklich jedem Untergrund (Beton beispielsweise) eingraben, aber der gekonnte Schuss mit der Waffe ist nicht nur effektiver, sondern geht deutlich schneller.
 
Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst!
 
Haze verfolgt ein sehr interessantes Konzept. Man startet als Kämpfer einer Eliteeinheit, die über unglaubliche Fähigkeiten verfügt und wechselt einige Zeit später in die Rolle des Underdogs. Somit sieht man sich zwei unterschiedlichen Gameplay-Typen gegenüber. Während Nektar aus dem Spieler eine wahre Tötungsmaschine zaubert, nutzt man als Rebell einfachere Taktiken. Einem gefallenen Soldaten der Mantel kann man das Nektar abnehmen. Aus diesem lassen sich Granaten basteln, die im Kampf genutzt werden können. Attackiert man den Feind mit einer Nektar-Granate, so verschafft man ihnen eine Überdosis. In diesem Zustand verlieren sie jegliche Kontrolle und können zu einer echten Gefahr für die eigenen Kollegen werden. Ansonsten fallen die Unterschiede zwischen Mantel- und Rebellentruppen sehr gering aus. Zwar will die Geschichte des Spiels euch etwas anders vormachen, doch so überlegen scheinen die Mantel-Truppen nicht zu sein. Haze spielt sich sehr knackig. Das heißt die Steuerung schwankt nicht und ist sehr direkt. Die Intelligenz der Gegner hält sich in Grenzen. Clevere Angriffsmuster- oder Formationen sucht man vergeblich. Die Stärke liegt hier vielmehr in der groben Kraft. Die Truppen sind zahlreich und scheinen einfach aus allen Löchern zu kommen. Schade nur, dass es kaum Abwechslung hier gibt. Im Prinzip trifft man nur auf zwei oder drei verschiedene Gegnertypen. Und das über das gesamte Spiel. Das Gefühl der Monotonie zieht sich wie ein dünner Schleier durch das komplette Abenteuer und raubt ihm viel an Atmosphäre. Wie bereits die Mantel-Truppen, verhalten sich eure Begleiter ähnlich unangebracht. Sie laufen unbeholfen in gegnerische Schusslinien und lassen kaum ein Muster erkennen, welches vielleicht von etwas KI zeugen könnte. Genauso stumpf gestaltet sich das generelle Gameplay. Jede neue Mission und jedes neue Ziel wird auch mit einem kleinen Symbol auf dem Kompass dargestellt. Somit weiß man, in welche Luftlinie man sich bewegen muss. Und genau daraus besteht das Spiel zum Großteil. Man bahnt sich seinen Weg und nietet dabei alle Gegner um. Haze ist ein reines Ballerspiel und macht keine Anstalten dies in irgendeiner Form zu verbergen. Einzig die Fahr mit einem Buggy (der wirklich störrisch reagiert) und das Ballern hinter einem Maschinengewehr aus einem Flugzeug bringt ein wenig Abwechslung.
 
Haze wirkt wie ein Shooter aus vergangenen Tagen. Man bahnt sich seinen Weg und das einzige Druckmittel liegt in Form einer Waffe in eurer Hand. Zwar will Haze sehr futuristisch wirken, doch bei den Waffen zeigt man sich erstaunlich konservativ. Neben den Sekundärwaffen gibt es nur eine Standard-Ausrüstung. Maschinengewehr, Grantwerfer, Sniper, Messer und Pistole. Zum Töten reicht es sicherlich, aber nicht für einen Schönheitspreis. Einzig das Heilungssystem ist neumodisch. Es gibt keine klassischen Heilungspaks oder ähnliches. Ist man verwundet, so reicht es völlig sich für wenige Augenblicke aus dem Kampfgeschehen zurückzuziehen, ehe die Energie wie aus Zauberhand wieder vollständig geheilt ist. Dies, in Kombination mit den zahlreichen automatischen Savepoints, gestalten euch ein recht einfaches Spiel. Die Spieldauer im normalen Schwierigkeitsgrad liegt bei maximal acht Stunden und dürfte kaum eine große Herausforderung darstellen.
 
Haze – Technikcheck
 
Ein Gameplay der alten Schule muss sich auch entsprechend präsentieren. Einzig die HD-Grafik will euch daran erinnern, dass man ein Spiel der neusten Generation vor sich hat. Dass dies nicht ganz zu gelingen scheint, könnte auch an der Auflösung liegen, die eigentlich nicht HD ist. Haze wird von der PS3 hochskaliert und zeigt nur 576p auf. Wer nicht zu den Pixelzählern gehört, der wird sich darüber nicht aufregen. Doch wenn so etwas in einem Spiel geschieht, dann will man wissen, wo die eingesparten Ressourcen nun ruhen. Sucht man bei den Texturen, so wird man auf schwammige Vertreter dieser Zunft treffen. Hält man Ausschau nach stimmungsvollen Lichtspielen oder Explosionen, so wird man enttäuscht sein. Lässt man das Auge so schweifen, so hält eine Stimmung ständig überhand. Das Spiel wirkt irgendwie leer und steril. Man sucht nach Details und wird einfach nicht fündig. Das Gefühl einer lebendigen Welt will einfach nicht aufkommen. Einige Highlights verbirgt das Spiel aber doch. Beispielsweise bewegt man sich durch einem verregneten Dschungel. Hier sind kleine Wasserpfützen zu sehen, auf denen der Regen tanzt. Das ist wirklich schön gelungen. Ähnlich positiv fallen Rauchwolken auf, deren Umsetzung echt was hermacht. Schade außerdem, dass einige imposante Bauwerke im Spiel nicht richtig in Szene gesetzt worden. Da hätte man noch einige rausholen können.
Zur Musik im Spiel muss nicht viel gesagt werden. Der Hauptkritikpunkt wurde schon im Artikel erwähnt. Die komplett deutsche Synchronisation ist zwar vorbildlich, erscheint an einigen Stellen aber ungewollt albern. Die generelle Hintergrundmusik ist dezent, aber passt durchaus zum Spiel. Alles wird übrigens an der richtigen Anlage in DTS wiedergegeben.
 
Was kann Haze sonst noch bieten? Der größte Ausgleich zur recht kurzen Kampagne bildet der Coop-Modus. Einzig durch diese Zugabe ist man gewillt das Spiel des Öfteren anzuschmeißen. Man darf im vier Personen-Trupp online oder im Spilt-Screen zu zweit spielen. Der Online-Multiplayer wartet mit den üblichen Modi auf: Deathmatch, Team-Deathmatch und Teamangriff. Hier dürfen sich bis zu 16 Teilnehmer messen.
Mittlerweile ist es bei PS3-Titeln ein vertrautet Bild. Vor dem Spiel muss Haze installiert werden. 3,8 GB sollten auf der Platte also vorher eingerechnet werden. Dafür aber gestalten sich die Ladezeiten im eigentlichen Spielbetrieb in Grenzen. Lediglich nach einem Neustart muss man sich etwas länger gedulden.
 
Positiv:
 
+ On- und Offline Coop-Modus
+ einfacher Old-School Shooter mit simpler Aktion
+ viele Checkpoints
+ Online-Multiplayer
 
Negativ:
 
- schwache Technik
- kurze Spielzeit
- simple KI
- zu hohe Wiederholungsrate der Sprüche (sehr nervig)
- gute Grundidee der Story in langweiliger Umsetzung erstickt
 
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Becks
Haze ist so nervig wie eine Biene in einer lauen Sommernacht. Klingt sicherlich gemein, aber vielleicht liegt dieser ausgeprägte Ärger einfach daran, dass man hinter dem Titel durchaus Potential erkennen kann. Dies wurde schlicht und ergreifend nicht genutzt. Die Entwickler haben nicht mit letzter Konsequenz an diesem Titel gearbeitet. Wäre Haze vor zehn Jahren auf den Markt gekommen, dann hätten wir es wahrscheinlich mit einem Hit zu tun gehabt. Aber die Entwicklung der letzten Jahre scheint an diesem Spiel einfach spurlos vorbeigegangen zu sein. Wie man mehr Abwechslung einbauen kann und interessante Missionen gestaltet, zeigt die Konkurrenz.

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