Patapon - Review

Patapon

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Review
PSP
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Patapon
 
Eine Mischung, die eigentlich unmöglich ist, stellt sie euch aber dennoch bitte einmal vor: LocoRoco, Lemmings, Pikmin und Parappa the Rapper in einem Spiel vereint. Klingt komisch? Ist aber so. Der Titel, der typische Eigenschaften aller dieser Konzepte in einem neuen Spielerlebnis vereint nennt sich "Patapon", erscheint für die PSP und stammt von Sony Computer Entertainment. Mit neuen und ausgefallenen Ideen versucht man hier, den unglaublichen Suchtfaktor eines "LocoRoco" erneut zu erreichen. Ein ambitioniertes und ehrgeiziges Unterfangen, für dessen Gelingen wir im Interesse aller PSP-Besitzer und Fans neuer Spielkonzepte die Daumen drücken. Bühne frei für "Patapon"!
 
Musiziert gemeinsam mit dem Baum "Ubo Bon", um neue Gegenstände zu erhalten.
 
Gameplay
 
In "Patapon" besteht die Aufgabe des Spielers darin, in der Rolle des "Allmächtigen" die sogenannten Patapons ins gelobte Land "Erdende" zu führen. Patapons sind kleine Wesen, die im Grunde nur aus einem Auge, Armen und Beinen bestehen. Um diesen liebenswürdigen Kerlen nun zu helfen ihr Ziel zu erreichen, führt ihr die sie durch die verschiedensten Landschaften und lasst sie gegen alle Arten von Feinden kämpfen. Anstatt jedoch direkt die Kontrolle mit Analogstick oder Steuerkreuz zu übernehmen, kommt hier eine Besonderheit ins Spiel: Die Patapons reagieren nur auf Befehle in Form verschiedener Trommel-Rhythmen. Getrommelt wird über die vier Aktionstasten Dreieck, Viereck, Kreis und Kreuz, wobei jeder Taste ein eigener Klang zugeordnet ist; diese heißen Pata, Chaka, Pon und Don. Durch Kombination dieser Klänge gebt ihr grundsätzlich drei Befehle: Angriff, Verteidigung und Vorwärts. Gibt man nun den Rhythmus "Pata, Pata, Pata, Pon" ein, marschieren die Patapons ein Stück nach vorne, bei "Pon, Pon, Pata, Pon" greifen sie den nächsten, in der Nähe befindlichen Gegner an. All das muss im Takt einer im Hintergrund laufenden Musik geschehen, ansonsten verstehen die Patapons nur Bahnhof und schauen sich verwundert in der Gegend um. Schafft man es, mehrere Befehle hintereinander fehlerfrei zu geben, verfallen die Patapons in den sogenannten "Fever-Modus", in dem sie besonders starke Angriffe ausführen. Der Fever-Modus bleibt so lange bestehen, bis man aus dem Takt kommt oder einen Befehl falsch eingibt. Im Laufe des Abenteuers kommen noch weitere Rhythmen hinzu, mit denen z.B. auch die Elemente wie Wind oder Wasser kontrolliert werden können.
 
Grundsätzlich besteht die Aufgabe in den einzelnen Leveln daraus, die Patapons von links nach rechts bis zu einer festen Markierung zu bewegen und alle im Weg befindlichen Hindernisse, seien es nun Gegner oder Gegenstände, durch die geschickte Kombination der Trommelbefehle zu beseitigen. Damit dieses doch recht simple Prinzip nicht zu schnell langweilig wird, erwarten euch in den Leveln unterschiedliche Aufgabenstellungen. Diese sind Jagen, Kämpfen und Endgegner-Kämpfe. Durch das Jagen schutzloser Tiere erhaltet ihr beispielsweise Gegenstände, die für das "Züchten" neuer Patapons nötig sind, wie Fleisch oder die als Währung fungierenden "Ka-Chings". In den zahlreichen Kampf-Missionen habt ihr es hingegen mit den "Zigotons" zu tun, den Erzfeinden der Patapons und diesen in Aussehen und Verhalten nicht ganz unähnlich. Besiegte Gegner lassen Waffen oder Ausrüstungsgegenstände wie Helme oder Schilde zurück, die für das Aufwerten der eigenen Armee verwendet werden sollten. Die Endgegner-Missionen schließlich lassen euch gegen Bildschirm füllende Monster antreten, die meist ziemlich harte Nüsse darstellen und deren Besiegen durch besonders wertvolle Gegenstände wie neue Trommeln oder Spezialfähigkeiten belohnt wird. Glücklicherweise muss man diese drei Missions-Arten nicht stur nacheinander absolvieren, sondern kann munter zwischen ihnen wechseln. Kommt man z.B. an einer Gewissen Stelle nicht weiter, weil nicht genügend Patapons vorhanden sind, sollte man erst einmal Jagen gehen, um mit neuen Gegenständen neue und stärkere Patapons züchten zu können.
 
Die Endgegner sind teilweise bildschirmfüllend und stellen euch vor große Aufgaben. Links oben erkennt ihr die Fever-Anzeige, darüber die Anzeige für die Energie eurer Truppen
 
Elementarer Spielbestandteil des Gameplays ist das erstellen und richtig Ausrüsten der verschiedenen Truppenteile. Eure Mini-Armee besteht aus drei einzelnen Trupps mit jeweils sechs Patapons. Jeder Trupp hat wiederum unterschiedliche Eigenschaften. Bogenschützen und Speerwerfer stehen hinten in der Formation und können Gegner bereits von weitem angreifen, Nahkämpfer mit Schilden und Äxten hingegen stehen ganz vorn und stürzen sich todesmutig auf jeden Feind bzw. verteidigen mit ihren Schilden die komplette Armee. Im weiteren Spielverlauf kommen neue Mitstreiter wie z.B. berittene Patapons mit Pferd und Lanze hinzu. Als Spieler kann man jedem einzelnen Patapon die gewünschte Ausrüstung zuteilen und so entscheiden, welche Ausrichtung die Armee haben soll. Beispielsweise ist es sinnvoll, den ganz vorne agierenden Patapons die dicksten Schilde und besten Waffen zu geben, da diese am meisten einstecken müssen. Eine ausführliche Truppenstatistik mit Angaben zu Hitpoints, Angriffsstärke und Verteidigung hilft dabei, nicht den Überblick zu verlieren. Wem das alles zu taktisch und kompliziert ist, kann auf Wunsch den Computer über die optimale Ausrüstung entscheiden lassen.
 
Features
 
Diese grundlegenden Spielprinzipien sind jedoch nicht alles, was "Patapon" zu bieten hat. Seid ihr einmal nicht mit kämpfen beschäftigt gibt es viele andere Möglichkeiten, für das Wohl seiner kleinen Untertanen zu sorgen. Am Lebensbaum beispielsweise werden im Kampf vernichtete Patapons wiederbelebt, außerdem kann man hier neue Patapons kaufen und sogar völlig neue Arten kreieren. Dazu benötigt man zum einen eine gewisse Anzahl von "Ka-Chings", die man durch Kämpfe und Jagen gewinnt, sowie Gegenstände wie Fleisch, Äste oder Steine. Tauscht man das normale Fleisch nun gegen ein edleres Fleisch aus und das normale Eisenerz gegen Titan-Erz, kommt dabei eine völlig neue Patapon-Spezies heraus, die andere Fähigkeiten mit sich bringt. Hier ist ein gewisser Hang zum experimentieren gefordert, denn ihr bekommt nicht gesagt, was am Ende herauskommen wird. Dieser Aspekt stellt sich recht schnell als treibender Motor für die Spielmotivation heraus, denn ständig möchte man wissen, wie sich neue Patapons auf die eigene Armee auswirken und wie sie sich im Kampf schlagen.
 
Auch in der Wüste bekommt ihr es mit gruseligen Gestalten zu tun
 
Viele weitere Mini-Spiele bereichern zusätzlich das Spielgeschehen. So gibt es z.B. den Baum "Ubo Bon", der besondere Bonus-Gegenstände ausspuckt, wenn man seine vorgesungenen Rhythmen erfolgreich nachspielt, während der Kessel "Brodelschlürf" mit besonderen Zutaten gefüttert werden muss, um wertvolle Gegenstände preiszugeben. Viele solcher Einlagen erwarten den Spieler noch im weiteren Verlauf und lockern das Spielgeschehen angenehm auf.
 
Grafik und Präsentation
 
Es gibt nicht viele Spiele die es schaffen, einen für sich einzigartigen und unverkennbaren Grafikstil zu kreieren. "LocoRoco" ist z.B. einer dieser seltenen Vertreter, und auch Patapon hat sich durchaus einen Platz auf diesem Podest verdient. Es ist schwer, die charmante und eigenwillige Optik aus der Feder des französischen Grafikers "Rolito" in Worten zu beschreiben, man muss es gesehen haben. Die "Patapons" wurden trotz ihrer Schlichtheit gekonnt mit Leben gefüllt und üben eine ähnliche Faszination wie damals die "Lemmings" aus. Ihrer Gefühlsregungen werden z.B. über das Auge dargestellt: erspähen sie einen Feind, ziehen sie die Augenbraue nach unten und setzen eine aggressiven Blick auf.
 
Im späteren Spielverlauf müssen ganze Festungen eingenommen werden. Dazu erhaltet ihr auch Hilfsmittel wie Steinschleudern
 
Auch der Rest der Präsentation ist gelungen. Alles wirkt wie aus einem Guss und nie ist auch nur die Spur eines Stilbruches zu erkennen. Die Landschaften behalten zwar den Grafikstil bei, sind aber durch völlig unterschiedliche Farbgebungen und verschiedene Hintergründe charakterisiert. Von Zeit zu Zeit wird die Geschichte durch Zwischensequenzen weitergesponnen, und viele der Charaktere, ob nun Freund oder Feind, geben während der Kämpfe Kommentare in Form von Sprechblasen von sich. Sogar die Akustik wurde entsprechend visualisiert. Jeder der vier Trommelklänge erscheint bei Betätigung beispielsweise in jeweils anderer Schrift und Farbe an einer der vier Seiten des Bildschirms. Damit der Spieler leichter den Rhythmus der Hintergrundmusik beibehalten kann, blinkt zusätzlich im richtigen Takt ein Rahmen rund um den Spielbildschirm auf.
 
Muss man einen Soundtrack, bei dem der Fuß ständig mitwippt und den man auch nach abschalten der PSP vor sich hin summt, als Ohrwurm bezeichnen? Wir denken schon, und wenn man diese Merkmale als Richtlinie nimmt, ist absolut jedes Musik-Stück in Patapon ein Ohrwurm. Zwar sind die Grundrhythmen aufgrund der vorgegebenen Trommelbefehle immer gleich, dennoch wird je nach Umgebung ein anderer Soundtrack geboten. Schnell macht sich das typische "LocoRoco"-Feeling breit, dessen Klänge einem auch nicht mehr aus dem Gehörgang weichen wollten. Die Patapons singen mit, wiederholen eure Befehle und bewegen sich dazu rhythmisch im Takt. Je länger ihr eine Kombo durchhaltet, desto mehr Instrument setzen ein und desto ambitionierter singen die Kleinen mit. Gleichzeitig wird es natürlich schwerer, den Takt zu halten, da einfach zu viele verschiedene Sinneseindrücke auf euch einprasseln. Bis auf gelegentliches Kampfgeschrei wurde auf eine Sprachausgabe gänzlich verzichtet, Kommentare werden in Form von Sprechblasen präsentiert. Das hat den Vorteil, dass ihr euch während des Geschehens voll und ganz auf die Musik konzentrieren könnt.
 
Auch mit Booten seid ihr unterwegs. Die Entwickler haben sich eine Menge einfallen lassen
 
Fazit:
 
Es ist wirklich erstaunlich, welche eigenwilligen und einzigartigen Konzepte Sony für seine PSP immer wieder aus dem Hut zieht. Dafür gebührt den Japanern definitiv Respekt. Wenn das Ganze auch noch so fesselnd und überzeugend wie in "Patapon" präsentiert wird, fragt man sich, ob wirklich nur der Nintendo DS für Innovationen zuständig ist. Zugegeben, Patapon wird nicht jedem gefallen, und das die Steuerung lediglich vier Knöpfe erfordert und nicht sehr anspruchsvoll ist mag auch einige abschrecken. Wer sich jedoch darauf einlässt, bekommt ein Spielerlebnis der besonderen Art. Neben der charmanten Optik und dem Ohrwurm-verdächtigen Soundtrack ist es vor allem die Tiefe des Gameplays, die uns überzeugen konnte. Schnell wird klar, dass die eigentliche Faszination nicht im finden des richtigen Taktes liegt, sondern im Experimentieren mit den Kampf-Formationen, der Bewaffnung und dem Züchten neuer und unbekannter Patapons. Hat man eine neue Art kreiert, möchte man sofort ausprobieren, wie sie sich im Kampf schlägt. Auch die dem Spieler zum Teil überlassene Wahl der Level-Reihenfolge sorgt für Motivation, da man sich um neue Punkte zu sammeln zuerst auf die Jagd begeben, Bonus-Gegenstände in diversen Nebenaufgaben erspielen und sich schließlich auf die nächsten Gegner stürzen kann. Trotz des stets gleich bleibenden Spielprinzips kommt dadurch kaum Langeweile auf. Auch der Schwierigkeitsgrad nimmt im weiteren Verlauf ordentlich zu, da man jedoch unendlich viele Versuche hat, ohne einen seiner wertvollen Patapons zu verlieren, und mit der richtigen Ausrüstung und Taktik alles zu schaffen ist, hält sich der Frust in Grenzen.
 
Dennoch hat es nicht ganz für 12 Punkte gereicht. Bei emotionsloser Betrachtungsweise muss man sagen, dass sich der Spielverlauf grundsätzlich nicht ändert. In jedem Level, egal ob Jagen oder Kämpfen, müsst ihr lediglich die drei Hauptbefehle Angriff, Vorrücken und Verteidigen verwenden. Zwar können später die Elemente beeinflusst und z.B. Regen beschworen werden, doch auch die hier verwendeten Kommandos bleiben immer gleich. Auf Dauer wird das zu eintönig und die eigentliche Interaktion mit der Spielumgebung ist recht dürftig. Auch der Soundtrack kann manch einen nach einer Weile nerven, denn Variationen von Level zu Level sind zwar vorhanden, jedoch nicht sehr stark. Da "Patapon" sich fast ausschließlich mit Hilfe des Sounds spielen lässt, könnte dies zudem ein Problem bei lauten Umgebungsgeräuschen wie z.B. in der U-Bahn werden, wenn man gerade mit der PSP unterwegs ist.
 
Schlussendlich ist "Patapon" eine definitive Kauf-Empfehlung an alle PSP-Besitzer, die neue Spielprinzipe zu schätzen wissen und "LocoRoco" vergöttert haben.
 
Positiv:
- neues und fesselndes Spielprinzip
- charmante Optik
- Orhwurm-verdächtiger Soundtrack
- Unerwartet viel taktische Tiefe durch Experimente mit Formationen, Ausrüstung und der Kreation neuer Patapons
- Einsteigerfreundlich, da nur vier Buttons benötigt werden
 
Negativ:
- das Vorgehen in den Leveln bleibt grundsätzlich immer gleich (vorrücken, Angriff, Verteidigung)
- Soundtrack kann nach einer Weile auch nerven
- Zu wenig Interaktionsmöglichkeiten in den Leveln
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Während ich "Patapon" getestet habe, ist mein Fuß unweigerlich ständig mitgewippt. Das will schon was bedeuten. Für mich ist dieses Spiel die gelungene Alternative zu "LocoRoco", wenn auch nicht ganz so genial. Durch eine gewisse Kurzweiligkeit ist es auch ideal für die PSP und immer wieder gut zum spielen zwischendurch. Auf jeden Fall hat meine PSP nach langer Abstinenz dank "Patapon" wieder etwas zu tun bekommen, und die UMD wird auch definitiv noch eine ganze Weile im Schacht bleiben.
 

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