CSI: Mord in 3 Dimensionen - Review

CSI: Mord in 3 Dimensionen

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Review
PS2
19
 
CSI: Mord in drei Dimensionen
 
„Der Mörder ist immer der Gärtner“. Eine Weisheit, die bereits zu Zeiten bestand hatte, als Krimis noch schwarz-weiß waren, alte Damen im Renten-Alter die gefährlichsten Mörder entlarvt und zu Strecke gebracht haben oder Lieder wie „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ die Hitparaden stürmten. Das dies heutzutage nicht mehr funktionieren kann, liegt an der verwöhnten Zuschauer-Schar: immer realistischer, immer aufwendiger müssen sie werden, die Krimi-Serien. Neue Standards in diesem Bereich hat ohne Zweifel die amerikanische Serie „CSI: Crime Scene Investigation“ gesetzt, von der es heute unzählige Ableger gebt. Hier wird vermittelt, wie Detektive der heutigen Zeit in Fällen ermitteln und wie jedes noch so kleine Staubkorn zum lösen eines Falles beitragen kann. Garniert wird das Ganze mit kleinen Filmchen, welche den Tat-Hergang oder Verletzungen auf spektakuläre Art und Weise darstellen. Nun ist für die PS2 eine Versoftung der erfolgreichen Serie erschienen, die wir für euch auf Herz und Nieren getestet haben. So viel vorneweg: der Mörder ist garantiert nicht der Gärtner!
 
 
"Wenn ich mal groß bin, möchte ich Polizist werden!"
 
Gesagt, getan. Als blutiger Anfänger findet man sich in dem aus dem TV bekannten Las Vegas-CSI-Team wieder und muss sich durch gute, detektivische Arbeit seine Sporen und den Respekt der Kollegen verdienen. Um der Vorlage so nahe wie möglich zu kommen, wurden die Charaktere ihren realen Schauspieler-Vorbildern nachempfunden. In insgesamt sechs Fällen ist es nun an euch, den jeweiligen Mörder ausfindig zu machen. Dabei ist detektivisches Gespür gefragt, denn jeder der Fälle beginnt damit, den Tatort genauestens zu untersuchen. In der Ego-Ansicht bewegt man sich durch die Umgebungen und schießt Fotos, sucht nach Blutspuren, nimmt Blutproben oder hält Ausschau nach Dingen wie Haaren oder anderen Materialien, die den Täter identifizieren könnten. Ist die erste Spurensuche abgeschlossen und hat man sich einen Überblick über das Opfer verschafft, geht es an das systematische Zusammentragen von Fakten. Neben der Befragung von anwesenden oder verdächtigen Personen nach ihren möglichen Motiven sollten eingesammelte Beweißmittel im Labor genauestens nach Spuren untersucht werden. Verhärtet sich hier der Verdacht, das eine gewisse Person tiefer in den Fall verstrickt ist, kann beim Vorgesetzten eine Vorladung, ein Durchsuchungs- oder Haftbefehl eingeholt werden. Wichtigstes Element bei CSI ist der regelmäßige Wechsel der Schauplätze. Vom Tatort ins Labor, von dort ins Leichenschauhaus, von da wieder zum Tatort, ins Büro des Vorgesetzten und dann zur Wohnung des Verdächtigen. Nur wer hier die richtigen Schlüsse zieht und an der richtigen Stelle sucht, hat Aussicht auf Erfolg.
 
 
Features
 
Viele Hilfsmittel erleichtern dem Spieler die Suche. Durch ein praktisches und übersichtliches Kreismenü hat man Zugriff auf allerlei Werkzeuge: Latex-Handschuhe, um größere Beweismittel sicherzustellen, Pinzetten, Wattestäbchen, Flüssigkeiten die eingetrocknetes Blut aufspüren oder Pinsel und Klebefolie, mit denen Fingerabdrücke sichergestellt werden können; rund 16 solcher kleinen Helferlein stehen zur Verfügung. Hat man gefundene Beweise in einem Resident Evil-ähnlichen Untersuchungsmodus durch Drehen und Heranzoomen grob auf erste Spuren untersucht, hilft einem das Labor dabei, genauere Untersuchungen anzustellen und eventuelle Zusammenhänge zu rekonstruieren. Darin finden sich ein Computer, mit dem z.B. Fingerabdrücke und Audio/Video-Aufzeichnungen miteinander verglichen werden können, ein Mikroskop, ein Montagetisch sowie Geräte zur chemischen und DNS-Analyse. Auf diese Weise lassen sich z.B. das Blut der Leiche mit dem eingetrockneten Blut auf einem alten T-Shirt vergleichen.
 
Alle gemachten Entdeckungen und gesammelten Informationen aus Gesprächen werden praktischerweise in der jederzeit einsehbaren Fallakte festgehalten. Hier werden ganze Täterprofile erstellt und durch das sogenannte „Beweisdreieck“ lassen sich Verbindungen zwischen Opfer, Verdächtigem und Tatort herstellen. Sollte man dennoch keinen blassen Schimmer haben, kann ein Kollege nach Tipps befragt werden. Doch Vorsicht: jeder Tipp den man sich hat geben lassen wirkt sich negativ auf die abschließende Bewertung aus. Man sollte sich also gut überlegen, ob man nicht doch lieber selbst weiter grübelt. Löblich ist auch, dass der Schwierigkeitsgrad den eigenen Wünschen angepasst werden kann. z.B. werden wichtige Objekte am Tatort automatisch markiert oder Objekte, die nicht mehr verwendet werden, erhalten ein rotes Fähnchen. Hardcore-Gamer hingegen schalten jegliche Hilfen aus und verlassen sich voll und ganz auf ihren Instinkt.
 
 
Steuerung
 
CSI lässt den Spieler wie in einem Ego-Shooter durch die Schauplätze marschieren, dementsprechend wird auch mit dem linken Analogstick die Lauf- und mit dem rechten die Blickrichtung bestimmt. Das Ganze hinterlässt jedoch einen sehr trägen Nachgeschmack, sodass es schnell zur Qual wird, nach kleinen Details in der Umgebung Ausschau zu halten. Die Kamera bewegt sich viel zu langsam, außerdem ist das eigene Blickfeld mitunter stark eingeschränkt: Nie kann man ganz nach unten oder oben schauen. Sehr ärgerlich wenn man z.B. vor einem Schreibtisch steht und erste einige Schritte zurücktreten muss, um ihn genauer untersuchen zu können. Gut gelungen ist hingegen die Bedienung des Kreismenüs, welches mittels Viereck-Taste eingeblendet wird. Mit dem Analogstick können nun die Objekte angewählt werden, die R2- und L2-Taste schalten jeweils zwischen Untersuchungs- und Aufnahmewerkzeugen um. Aber auch hier wird, wie übrigens auch in allen andere Menüs, auf Eingaben mit einer kurzen Zeitverzögerung reagiert.
 
Grafik und Präsentation
 
Fangen wir zunächst mit den positiven Eigenschaften von CSI an: die Spielfiguren, die euch bei den Ermittlungen unterstützen, sind ihren Vorbildern einigermaßen ähnlich. Das war es aber auch schon. Was CSI auf den Bildschirm „zaubert“ ist nicht mal mehr einer mehr als sechs Jahre alten Hardware wie der PS2 würdig. Die Umgebungen sind detailarm und farblos, Texturen von der miesesten Qualität. Doch nicht nur, das dies grundsätzlich eine Beleidigung für die Augen darstellt, hat dieses Manko mitunter entscheidende Auswirkungen auf den Spielverlauf. Da es bei CSI hauptsächlich darauf ankommt, die kleinsten und unscheinbarsten Details aufzuspüren, können viele aufgrund der detailarmen Grafik so gut wie gar nicht entdeckt werden. Fingerabdrücke, Haare oder Flüssigkeiten sind kaum zu erkennen. Jetzt könnte man zwar sagen, das dies der Sinn von „verstecken Beweisen“ sein soll, leider werden einem beim Untersuchen verdächtiger stellen enge Grenzen gesetzt. Es kann nicht grundsätzlich auf jeden Punkt gezoomed werden, sondern lediglich auf vom Spiel vorgegebene, und dann auch nur, wenn man mit dem Fadenkreuz genau diesen einen Punkt erwischt. Leider ist diese Erkennung sehr ungenau. Im Endeffekt bedeutet das: wichtige Details werden einfach übersehen, weil man z.B. nicht genau diesen einen Fleck erwischt hat und die Kamera nicht herangezoomed hat. Frustrierung und planloses Suchen sind hier vorprogrammiert.
 
 
An die spannenden und zeitgemäße Präsentation des Serien-Vorbildes kommt diese Versoftung ebenfalls nicht im entferntesten heran. Langeweile dominiert die meiste Spielzeit, weil einfach nichts Aufregendes passieren möchte. Die Dialoge sind einschläfernd und die Charaktere besitzen nicht annähernd so etwas, das als Mimik bezeichnet werden könnte. Emotionen: Fehlanzeige. Die stellenweise eingeblendeten Filmchen, die den Tat-Hergang oder das entstehen einer Wunde demonstrieren sollen, gehören da bereits zu den Highlights, aber selbst diese sehen grauenhaft schlecht aus.
 
Das gleiche Bild beim Sound: wirkliche Musikstücke gibt es nicht, lediglich eine ständige, flüsterleise im Hintergrund laufende Musik, welche Spannung erzeugen soll und so ähnlich im allerersten Resident Evil vorgekommen ist. Die englische Sprachausgabe der originalen Schauspieler ist einigermaßen akzeptabel, die ständigen Soundaussetzer, bei denen ganze Dialog-Abschnitte fehlen, hingegen nicht.
 
 
Fazit:
 
"Benutze die mobile GMC-Einheit um wichtige Beweise direkt am Tatort zu untersuchen" oder "Mit den US-Originalstimmen und realistischem Gameplay fühlst du dich wie Live in Las Vegas": es ist immer wieder lustig, wie Hersteller versuchen, mit der Spielbeschreibung auf der Rückseite der Verpackung zu versuchen, Käufer zu angeln. In diesem Fall können wir jedoch nur von einem Kauf abraten. Ok, CSI hat gute Ansätze und gibt durch seine realistischen Untersuchungsmethoden sogar einen recht tiefen Einblick in die verzwickte Arbeit von Tatort-Detektiven. Es gibt einem aber nicht die Freiheit, die man bei solch Möglichkeiten erwarten würde: nicht alles kann nach belieben untersucht oder unter das Mikroskop gelegt werden, denn das Untersuchungsmenü öffnet nur, wenn man auch auf einen für den Spielablauf wichtigen Gegenstand gestoßen ist, und erst ganz bestimmte Aktionen schalten weitere Möglichkeiten frei. Beispiel: in einem Hotelzimmer liegt in einer dunklen Ecke auf einem Bett ein Hemd: die eigentlich nötige Taschenlampe kann jedoch erst gewählt werden, wenn man das Hemd, das fast nicht zu erkennen ist, angeklickt hat. Sehr logisch, oder?
Der Spielablauf ist sehr träge und linear: z.B. wird einem meist vorgegeben, mit wem man als nächstes reden sollte. Eigene Entscheidung können dann kaum getroffen werden. Das durchstöbern der Tatorte macht durch die träge Steuerung, eine stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit und schlechte Grafik ebenfalls kaum Spaß. Hinzu kommen die recht anspruchslosen Labor-Untersuchungen, die allgemein langweilige Präsentation und häufige Soundaussetzer. Auch absolute CSI-Fans sollten erst einmal Probe spielen. Alle anderen lassen die Finger davon.
 
Positiv:
Original Stimmen und Aussehen der US-Schauspieler
durchdachte Menüführung
realistische Untersuchungsmethoden
Schwierigkeisgrad individuell anpassbar
 
Negativ:
schlechte Grafik
insgesamt nur sechs Fälle
linearer Spielablauf mit wenig Freiheiten für den Spieler
Sound-Aussetzer
langweilige Präsentation
 
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Ich bin kein Fan der Serie, vieleicht wäre ich dann noch einmal mit anderen Erwartungen an dieses Spiel herangegangen. Aber dann wäre ich wohl noch mehr enttäuscht gewesen. Eine Versoftung, welche niemand für die PS2 braucht. Dann lieber Geld für die Staffeln auf DVD ausgeben.

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