Folklore - Review

Folklore

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Review
PS3
36
 
Folklore Review
 
Videospiele sind ein wunderbares Medium. Sie können die Spieler in eine völlig andere Welt entführen in der alles möglich ist. Ähnlich wie Bücher oder Filme, ist dies ein idealer Spielplatz für kreative Geschichten. Und genau dies probiert Folklore zu sein. Das Spiel stammt von den Genji: Day of the Blade-Machern Game Republic. Folklore, welches mit einer Welt daherkommt, die glatt aus einem Tim Burton Märchen stammen könnte, wurde von Kouji Okada kreiert. Dieser zeichnete sich schon durch die Shin Megami Tensei Abenteuer-Spiele aus und will nun der PlayStation 3 einen exklusiven Hit spendieren. Solche Titel hat die PlayStation 3 auch bitter nötig, denn die Anzahl der großen Spiele (die ein Kaufargument für die PS3 bilden) ist immer noch recht überschaubar. Schafft es das Action-Adventure mit dem mysteriösen Ambiente diesen Anspruch gereicht zu werden?
 
Die Geschichte
 
Folklore ist ein wunderbares Märchenspiel. Dies wird auch sehr passend im gesamten Spiel inszeniert. Bereits zu Beginn des Abenteuers muss man eine sehr wichtige Entscheidung treffen. Entweder man erlebt das Ganze als Ellen, die eine doch sehr zierliche Person darstellt. Sie ist keine 20 Jahre alt und hat doch schon eine Menge in ihren jungen Jahren erlebt. Ihre Seele ist gebrochen und ihre Augen zeigen ganz deutlich eine tiefgründige Traurigkeit auf. Sie ist ein Waisenkind und hat ihre Mutter vor genau 17 Jahren verloren. Seitdem fehlt ihr die Geborgenheit, die nun einmal nur eine Mutter ihr geben kann. Aus unerklärlichen Gründen bekommt sie plötzlich einen mysteriösen Brief. Der Adressat soll ihre Mutter sein. Dieser Brief liefert Ellen eine Spur auf der Suche nach ihrer verloren geglaubten Mutter. Der Weg führt sie nach Doolin, einem kleinen und mysteriösen Dorf. Fast so ähnlich ergeht es Keats, der als zweite Person zur Auswahl steht. Er ist ein Reporter und schreibt hauptsächlich über wundersame Erscheinungen und ähnlich übernatürlichen Dingen dieser Welt. Er erhält eines Tages einen ziemlich komischen Anruf, in dem nur gesagt wird, dass jemand getötet werden soll. Die Fareys wollen eine nicht näher definierte Person töten...und nur er kann sie retten. Er soll sich schnell nach Doolin begeben und dort an der Klippe von Sidhe auf sie warten. Keats bekommt oft solche Anrufe, doch diesmal ist er sich ziemlich sicher, dass es sich hierbei um keinen Scherz handelt. Er macht sich sofort auf den Weg und trifft an dem besagten Treffpunkt auf Ellen. Hier kreuzen sich die Wege, der zwei wichtigsten Protagonisten dieses Märchens. Die Verknüpfung und die Zusammenhänge zwischen Keats und Ellen sind sehr geschickt eingebettet worden. Anscheinend gab es einige unheimliche Ereignisse in dem Dorf und einige ungeklärte Morde. Man spürt förmlich, dass die Vergangenheit des Dorfes noch in jeder Straße als unsichtbarer Nebel präsent ist. Was ist bloß mit Ellens Mutter geschehen und wie sind die beiden Hauptpersonen mit allen diesen Dingen verknüpft? Auch die Dorfbewohner scheinen einige Geheimnisse zu verbergen. Es ist nun euere Aufgabe die Mauer des Schweigens Stück für Stück aufzubrechen.
 
Im Reich der Toten
 
Folklore scheint in den ersten Minuten ein klassisches Adventure-Spiel zu sein, in dem man durch idyllische Landschaften wandert und hier und da einige Informationen aufschnappt. Man bewegt sich durch ein schönes Dorf, welches an einer Bergklippe angesiedelt ist und über einen schönen Strand verfügt. Mit den Bewohnern unterhält man sich, wodurch man einen deutlichen besseren Eindruck von der gesamten Situation bekommt. Eines ist aber schon von Beginn an klar: Hier liegt etwas Unheimliches in der Luft. Sobald die erste Nacht ins Dorf einbricht, so erblickt man Geisterwesen in der Bar und die Befürchtung wird zur Gewissheit. Diese bringen Ellen bzw Keats an eine in der Nähe befindlichen Kultstätte, die ein Portal zur Unterwelt bildet. Ist dies die einzigartige Chance für Ellen mit ihrer toten Mutter Kontakt aufzunehmen? Keats hingegen ist voller Skepsis und traut seinen Augen nicht. Genau in diesem Augenblick beginnt ein großes Puzzelspiel. Die Erinnerung der Toten und der noch Lebenden müssen zu einer Geschichte zusammengetragen werden. Alle Informationen bilden dann die gesamte Lebensgeschichte der Beteiligten zum Vorschein. Man begibt sich in das Reich der Toten, um von ihnen die Geschichten zu hören, die im Dorf vorgefallen sind. Mit diesen Informationen dann, begibt man sich zu den Lebenden, die so nach und nach immer mehr preisgeben. Keats will eine spannende Geschichte für sein Blatt und begibt sich so immer tiefer in die Abgründe der dunklen Welt. Ellen hingen will nur wissen, was aus ihrer Mutter geschehen ist. Doch wer ist nun bleibt auf dem rechten Pfad?
 
Die Geschichte ist durchaus komplex und zahlreiche Morde müssen geklärt werden. Um sie dem Spieler besser näher zu bringen, werden stimmungsvolle Videosequenzen verwendet. Die gesamte Atmosphäre wird sehr gut rübergebracht und kann stellenweise für echte Gänsehaut sorgen. Auch das Seelenleben und das Empfinden der Charaktere werden deutlich aufgezeigt und man kann den innern Kampf Ellens förmlich spüren. Leider aber besteht der Großteil der erzählenden Ausschnitte nur aus kleinen Comic-Sequenzen. In diesen werden die Unterhaltungen der Dorfbewohner und der Kreaturen auf einfachere Art und Weise dargestellt. Verschiedene Bewegungen und Geräusche erzeugen das Gefühl eines interaktiven Comics. Man bekommt passend dazu nur Sprechblasen zu sehen, die man mit einem einfachen Tastendruck die ganze Zeit weiterklickt. Irgendwie wird man dann das Gefühl nicht los, dass da noch hätte mehr gehen können. Die Dialoge sind sehr einfach gehalten und aus der verhoffte Tiefgang, der in den ersten Minuten sich anzubahnen scheint, bleibt mehr oder weniger aus. Die begleitende Musik des gesamten Spiels ist zwar ständig präsent, aber nur dezent wahrzunehmen. Sicherlich passt dies aber zum Spiel. Vielmehr hätte man sich öfter ein paar Sprachdialoge gewünscht, die leider nur in den seltenen Sequenzen geschickt eingearbeitet worden.
 
Schöne Märchenwelt
 
Das Dorf Doolin ist idyllisch, könnte aber in dieser Form tatsächlich irgendwo in unserer echten Welt bestehen. Wirklich fantasievoll wird es erst im Reich der Toten, welches ganz im Gegensatz zur eigentlichen Vermutung, in einer farbenfrohen Kulisse präsentiert wird. Die Pracht dieser Welt kommt dank der scharfen HD-Grafik voll zum Tragen. An jeder Ecke blühen zahlreiche Pflanzen und man fühlt sich wie in einer schönen Märchenwelt. Leider aber hat man nicht ewig Zeit sich an diesen Aussichten zu erfreuen, denn sobald man die Welt der Toten betritt lauern auch die Dämonen dieser Dimension auf. Diese Kreaturen nennen sich Folks und sind zum größten Teil fantasievolle Fabelwesen. Die Anzahl ist wirklich sehr groß und wer genauere Informationen sammeln möchte, der kann im Menü alle entdeckten Folks übersichtlich einsehen. Auch wenn viele von ihnen doch sehr niedlich wirken, sie wollen auch attackieren. Da Ellen oder Keats aber keine Waffen haben, fragt man sich, wie man sich bloß zur Wehr setzen soll? In der Not erscheint plötzlich ein bis dahin unbekannter Freund und beseitigt die ersten zwei Gegner für euch. Er erklärt, wie der weitere Spielverlauf nun aussieht. Man selber ist nämlich in der Lage, die Kräfte der Folks zu nutzen. Ihre Kräfte werden nach dem Besiegen auf Ellen bzw. Keats übertragen. Stößt man also zum ersten Mal auf einen neuen Gegner und besiegt in mit den vorhandenen Fähigkeiten, so gesellen sich die Mächte des neuen Folk zu euren. In den Menüs kann man alle Folks dann auf die vier Aktionstasten des PS3-Pads legen. Die ersten Gegner werden für euch erledigt und somit ist man im Besitz der ersten Angriffsfähigkeiten. Alle weitere werden von euch selber eingesammelt.
 
Mit diesen Fähigkeiten bestückt geht es immer tiefer in die neue Märchenwelt. An jeder Ecke trifft man auf neue und bekannte Gegner. Das interessante und fordernde an der ganzen Sache ist nun, dass nicht jeder Gegner mit jeder Aktion besiegbar ist. Man muss teilweise sein gesamtes Inventar einmal durchprobieren, um einen neuen Gegner zur Strecke bringen zu können. Ähnlich wie bei Pokemon oder anderen Rollenspielen, gibt es Elemente, die zwar ihre Schwächen haben, dafür aber anderen sehr weit überlegen sind. Einige eingesammelte Folks bieten auch aber nicht nur neue Angriffsmöglichkeiten. Es gibt auch welche, die zur reinen Verteidigung eingesetzt werden können. Dadurch bekommt das gesamte Gameplay eine weitere Note spendiert. Das durchdachte System wird durch einige Feinheiten noch komplexer gestaltet. Beispielsweise kann man seine eingesammelten Tierchen in deren Fähigkeiten weiter ausbauen. Durch die Erfahrung im Kampf oder durch das Verfüttern von Materialien werden die Folks immer stärker. Dadurch erhält man auch neue Kampftechniken.
 
Der spannendste Teil bei all dieser Monsterjagd, ist aber das eigentliche Einfangen. Hier wurde der Sixaxis-Conroller mal auf einer wunderbaren Art und Weise genutzt. Hat man einen Gegner soweit geschwächt, dann man ihn einfangen kann, so blinkt er in einer leuchtenden Farbe auf. Um jetzt die Seele aussaugen zu könne, schwingt man den Controller mit einem Ruck nach vorne. So einfach machen es aber einem nicht alle Wesen. Bei anderen muss man kontrollierte Bewegungen einbauen und das richtige Timing besitzen. Kleien Gegner stellen kaum ein Problem da. Ist man aber in einem Kampf mit einem großen Bossgegner, so artet es in große Schwungarien aus. Das ganze macht aber für eine gewisse Zeit durchaus Spaß.
 
Märchen mit Schwächen
 
Bei der reinen Gestaltung der Märchenwelt haben sich die Entwickler sehr kreativ gezeigt. Vom Gameplay kann man dies aber leider nicht immer behaupten. Die größte Abwechslung im Spiel bilden die Folklores. Dies sind mächtige Bossgegner, die in der Regel sehr schön inszeniert worden und auch auf immer unterschiedlicher Art besiegt werden wollen. Dies sind auch die Wesen, die euch an die so wichtigen Informationen aus der Welt der Toten gelangen lassen. Überhaupt ist die reine Anzahl an Gegner mit mehr als 100 Kreaturen durchaus groß, wobei es einige Folks gibt, auf die nur Keats oder Ellen stoßen. Deutlich eintöniger wird es aber beim generellen Spielablauf. Die beiden Hauptpersonen haben ihren eigenen Weg zum Ziel, aber oftmals sind die Wege identisch. Man bekommt die selben Situationen und Handlungsstränge zu sehen. Es liegt natürlich auf der Hand, dass sich stellenweise die Pfade kreuzen, doch irgendwie hätte man sich gewünscht individuellere Geschichten zu hören. Es ist ratsam das Spiel erst einmal mit Ellen zu beenden, weil bei Keats viele Elemente verraten werden. Doch kommen wir lieber wieder zurück zum eigentlichen Spiel. Man wandert durch begrenzte Welten, die immer sehr übersichtlich auf einer kleinen Karte dargestellt werden. Die Wege sind leider immer sehr linear aufgebaut und in der Regel dürfte man sich nie verloren fühlen. Wenn doch, dann liegt es höchstens daran, dass sich einige Abschnitte sehr ähnlich sehen. Wie gesagt, das Design der Welten ist sehr schön, doch wurden die selben Elemente zu oft verbaut. Während dieser Streifzüge, bekommt man auch immer wieder die selben Aufgaben. Rätsel oder Ähnliches werden kaum gestellt. Vielmehr ist man immer wieder damit beschäftigt irgendwelchen Folks die Seelen auszusaugen. Was am Anfang noch eine Menge Spaß macht, entwickelt sich nach großer Spielzeit aber als etwas sehr monoton. Trotz allem besitzt Folklore mit über 20 Stunden eine sehr gute Spieldauer. Natürlich kommt es hier auf die Fähigkeiten des Spielers an, denn das Abenteuer hat es stellenweise wirklich in sich.
Eine weitere große Schwäche des Spiels ist übrigens noch die recht mürrische Kamera. Fast im gesamten Spielverlauf muss man diese ständig selber justieren. Auch einige Ruckler machen sich bei höherem Gegneraufkommen bemerkbar.
 
Positiv:
 
+ gelungene Geschichte
+ zahlreiche Kreaturen (über 100 verschiedene Wesen)
+ nette Sixaxis-Nutzung
+ schöne Märchenwelt
+ passende Atmosphäre
 
Negativ:
 
- Kamera
- spielerisch zu wenig Abwechslung
- keine Rätsel
 
 
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Becks
Folklore ist ein wunderschönes Märchenspiel mit gelungener Atmosphäre und einer spannenden Geschichte. Dies klingt natürlich nach einem wunderbaren Spiel, doch leider hat man das gegebene Potential nicht genügend ausgeschöpft. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Während man in vielen Aspekten fast alles richtig gemacht hat, wurden wieder andere Dinge vernachlässigt und das Spiel seiner durchaus hohen Qualitäten beraubt. Das klingt zwar etwas dramatisch, doch beim Anblick der Welten, ist man schon etwas ärgerlich, dass man sich bei den wichtigen Dingen eines jeden Videospiels nicht die selbe Mühe gegeben hat. Rein äußerlich und von der gegebenen Story ist Folklore ein echter Hingucker. Spielerisch gibt es viele gute Ansätze, die aber durch das monotone Gameplay sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Trotz der Schwächen, täte man dem Titel unrecht es deshalb komplett zu ignorieren. Folklore ist ein sehr stilvolles und eigenwilliges Märchen, das seine Fans finden wird. Wer auf verträumte und einzigartige Welten steht, der wird sich sicher in das Spiel verlieben können.

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