Abenteuer auf dem Reiterhof: Wiedersehen im Tal - Review

 

[u]"Ginger, du bist einfach zu gut, um wahr zu sein"[/u]

 

Yvonne Catterfeld steht Pate für einen der neuesten Titel aus der "Spiele für mich" Reihe. Mit diesen Spielen schielt Ubi Soft auf neue Zielgruppen, wie in diesem Fall junge Mädchen. Denn bei "Abenteuer auf dem Reiterhof", geht es um Pflege und Aufzucht von Pferden und Ponys. Dass die Zielgruppe eine recht kleine ist, darf man dem Titel mit Sicherheit nicht ankreiden, Fakt ist aber auch, dass ein Großteiler aller Videospieler nichts mit dem Spiel anfangen kann. Pferdefreunde dürfen auf jeden Fall mal reinschauen, immerhin könnt ihr euren virtuellen Liebling streicheln, ihm tolles Futter besorgen und sogar an verschiedenen Turnieren teilnehmen. Präsentiert wird das sehr durchschnittlich, auch geht vielen Minispielen schnell die Luft aus. Junge Reitsportfreude haben sicherlich dennoch Spaß mit dem Spiel.

 

 

[u]Handlung_[/u]

 

Perfekter könnte es für euch nicht laufen, immerhin habt ihr euch ein eigenes Haus geleistet, praktischerweise mit einem eigenen Stall. Freundlich werdet ihr in eurem neuen Zuhause begrüßt und das Abenteuer kann beginnen. Helft eurem Großvater mit dem Stall, nehmt euer eigenes Fohlen in Empfang, kümmert euch um eure Pferde und flirtet mit dem süßen Kevin. Der ist übrigens Reitlehrer, weil er sich die Schulter verletzt hat und nicht selber an Turnieren teilnehmen kann. Wer da wohl für ihn einspringt?

Am Anfang folgt man noch einer recht dichten Storyline, um alles und jeden mal kennen zu lernen. Später spielt die Geschichte keine große Rolle mehr. Ganz wie erwartet eigentlich und für die entsprechende Zielgruppe nicht unangebracht. Wobei die deutsche Übersetzung, wenngleich korrekt und richtig, oft für Schmunzler sorgt.

 

[u]Optik_[/u]

 

Die gute Ginger sollte ganz dringend einen Chiropraktiker anrufen. Eine derart steife Haltung kann nicht gesund sein, abgehackt sind auch die Bewegungen der jungen Reiterin. Der Rest des Spiels ist zwar nicht wirklich grandios, zu meckern gibt es aber auch nicht viel. Leider sind die größten Teile der Umgebung sehr eckig und grob, dafür gibt stets dreidimensionale Welten, in denen ihr dann Heu schaufelt, über klobige Sportplätze reitet oder euer Pferd einseift. Nichts überzeugt auf ganzer Linie, trotzdem hat es einen atmosphärischen Wert, der für Liebhaber des Szenarios durchaus seinen Reiz hat.

 

 

[u]Akustik_[/u]

 

Sprachausgabe gibt es auf dem Reiterhof leider keine, ihr müsst euch mit Effekten und Musik begnügen. Vor allem die ist erstaunlich melancholisch, bisweilen fast schon traurig. Fest steht jedenfalls, dass man nach nicht allzu langer Zeit den Regler nach ganz unten dreht, da man die langsam vor sich hin plätschernde Musik nicht mehr erträgt. Klar, sie wirkt ruhig, gelassen und gaukelt einem sogar vor melodisch zu sein, scheitert daran aber dann im Endeffekt doch. Die eben erwähnten Effekte geben leider auch nicht viel her, ab und an bellt in der Ferne ein Hund, ihr bekommt Applaus bei Turnieren und euer Pferd wiehert, das wars.

 

[u]Ladezeiten_[/u]

 

Keine

 

[u]Extras_[/u]

 

Keine

 

[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]

 

Ginger hat den Umzug endlich bewältigt und sich ein schönes Anwesen, mit anliegendem Stall gekauft. Doch ohne Pferd wirkt der ein wenig karg und leer, weshalb man schon nach wenigen Minuten gleich zwei Pferde versorgen muss. Die Rasse kann man sich dabei aussuchen, von Haflinger und Hannoveraner, bis Andalusier und Oldenburger ist alles dabei, was das Pferdeherz begehrt. Kaum habt ihr euren Schatz sicher untergebracht, müsst ihr euch um das Tier kümmern. Wie ein sehr komplexes Tamagotchi, dürstet es dem Tier nicht nur nach Wasser und Futter, sondern natürlich auch nach Liebe. Streichelt das Pferd um sein Vertrauen zu gewinnen, besorgt ihm Möhren oder reinigt das Fell. Das alles wird natürlich mit dem Stylus und dem Touchscreen gemacht. So kratzt ihr Dreck aus den Hufen, schäumt euer Pferd ein und spritzt es danach mit einem Schlauch ab. Unternehmen könnt ihr einiges mit dem Tier, eine übersichtliche Anzeige zeigt euch stets das Vertrauen des Pferdes an, hier erfahrt ihr auch andere Details. Wer der Story folgt, lernt viele andere Figuren kennen, Dinge einzukaufen und macht sogar bei Turnieren mit. Der obere Screen des DS zeigt euch dabei stets Bilder und viel Text, unten bekommt ihr 3D Grafiken. Mit dem Stylus müsst ihr in sämtlichen Minispielen verschiedene Dinge machen, wie eben jenes einseifen, Streicheleinheiten verteilen oder den Stall ausmisten.

 

Diese Minispiele machen relativ wenig Spaß, da sie mit einigen Macken daherkommen. Dazu zählt die teilweise schlechte Erkennung des Touchscreens, unsichtbare Zeitlimits oder die Tatsache, dass man vorher zahlreiche "Bücher" lesen muss, die man bei Ginger in der Wohnung findet. Die Aufgaben erfordern von euch ansonsten fast ausschließlich Timing. Der Schwierigkeitsgrad ist aufgrund der Zielgruppe sehr sehr niedrig angelegt und sollte niemandem Probleme bereiten. So lenkt ihr beispielsweise eine Mistgabel, müsst Doppelklicken um altes Stroh aufheben und neues im Stall zu verteilen. Bei den Turnieren müsst ihr verschiedene Symbole anklicken, nachzeichnen oder einem Ball folgen, der wild über den Bildschirm huscht. Leider sieht man vor allem bei der Dressur und den Turnieren kaum Reaktionen beim Pferd. Es trottet recht gelangweilt durch die Gegend und auch im Galopp wirkt es sehr langsam und träge.

 

 

Kritik muss sich das Spiel aber auch in anderen Bereichen gefallen lassen. So ist es doch ein wenig dürftig, wenn eine "Pferdesimulation" es nicht mal schafft, Unterschiede zwischen den Rassen deutlich zu machen. Lediglich die Textur ändert sich, egal ob ihr einen kleinen Haflinger auswählt oder euch für einen wuchtigen Oldenburger entscheidet. Der Schwierigkeitsgrad ist ebenfalls etwas unausgeglichen, während das Reinigen des Pferdes aufgrund eines unsichtbaren Timers fast nie wirklich klappt, sind Turnier Events und andere Tätigkeiten sehr einfach und simpel gehalten - auch für junges Publikum. Die auf den ersten Blick konfuse Navigation durch das Dorf und euren Hof wird hingegen schnell zur Routine.

 

Die Abenteuer auf dem Reiterhof bieten euch viele Möglichkeiten, euch mit dem Pferd zu beschäftigen. Dass das nicht auf Dauer begeistert und relativ schnell eintönig wird, versteht sich von selbst. Auf der anderen Seite gibt es mit Sicherheit viele junge Mädchen mit einem DS, die genau auf sowas gewartet haben. Dann begeistert auch stundenlanges Streicheln oder Schweif reinigen.

 

[u]Mehrspieler_[/u]

 

Zwar kann man die Abenteuer auf dem Reiterhof auch mit einer Freundin spielen, das wirkt allerdings nicht zu Unrecht nur wie eine kleine Dreingabe. So könnt ihr Pferde tauschen und per Datenübertragung sogar in Sophies Tierarztpraxis einschleusen. Also kein wirklicher Multiplayer, sondern ein nettes Extra.

 

[u]Unterwegs_[/u]

 

Natürlich kann man sein Pferdchen auch problemlos unterwegs pflegen. Man teilt sich den Tag selber ein und kann immer mal zwischendurch den Stall reinigen oder sein Lieblingsexemplar streicheln. Aufgrund des niedrigen Schwierigkeitsgrades also alles kein Problem.