Die Siedler (DS) - Review

Die Siedler (DS)

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NDS
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Die Siedler DS Review
 
In Deutschland gibt es viele Videospielfans und hier werden sie auch liebend gerne gespielt. Doch macht Deutschland auch Videospiele? Ja sicher, aber kaum ein Titel schafft es über die Grenzen hinaus an wahren Weltruhm zu gelangen. Erst als im Jahre 1993 ein knuddeliger Haufen kleiner Menschen anfing Bäume zu roden, Häuser zu bauen und neue Wege zu errichteten, wurde dieser Traum wahr. Die Entwickler von Blue Byte haben eines der beliebtesten und erfolgreichsten Aufbausimulations-Spiele für den PC geschaffen, doch dieser Erfolg brachte sie nicht dazu das Spiel auch auf den Konsolen umzusetzen. Zumindest nicht bis jetzt. Mit dem Nintendo DS ist ein Handheld auf dem Markt, der durch seine Touchscreen-Steuerung geradezu geeignet für das Spiel ist. Genau das haben sich auch die Entwickler von Blue Byte gedacht und den zweiten Teil der Siedler-Serie (Die Siedler II – Veni, Vedi, Vici) aus dem Jahre 1996 auf den Nintendo Handheld umgesetzt. Genügend Platz für alle Übersichten, ein Mausersatz mittels Stylus und ein fähiges Entwicklungsteam...hier dürfte eigentlich nichts schief gehen.
 
Die Siedler schlagen ihre Zelte auf
 
Das Spielprinzip hinter "Die Siedler" ist eigentlich recht simpel, aber doch faszinierend. Ihr schlüpft in die Rolle des Dorfführers und managt alle nötigen Kleinigkeiten, die aus eurer wilden Horde, ein mächtiges Volk werden lässt. Zunächst sieht man sich einer neuen Welt gegenüber, die zwar völlig leer wirkt, aber mit wenigen Handgriffen zu einer pulsierenden Welt werden kann. Seine kleinen Diener lässt man zunächst etwas Holz und Stein sammeln, damit auch die ersten Häuser und Produktionsstätten errichtet werden können. Schritt für Schritt bewegt man sich immer weiter auf neue Territorien zu. Das gilt nicht nur für die zunächst unbekannten Flächen der Landkarte, sondern auch für verschieden Produktionsstätten, die man zum Leben braucht. Nach den ersten Steinbauten beginnen die Siedler nämlich mit dem Abbau von Erzen. Mit diesem Material aus den Bergen ist es dann möglich die ersten Waffen herzustellen. Doch schnell merkt ihr, dass die Bergarbeiter und Schmiede Hunger bekommen und ohne die nötige Nahrung nicht arbeiten können. Es wird Zeit auch die Viehzucht in der neuen Siedlung voranzutreiben. Ehe man sich versieht ist man schon vom Siedler-Spielprinzip gefangen und befindet sich mittendrin. Um neue Gebiete zu erforschen und auch neues Material zu finden, ist eine gefestigte Armee unabdingbar. Die Grenzen müssten stets gesichert sein, denn früher oder später trifft man auch auf andere Völker, die auch nicht unbedingt nett empfangen werden.
 
Die Schlachten mit anderen Völkern spielen aber erst im späteren Verlauf eine wichtige Rolle. Viel wichtiger ist zunächst euer ökonomischer Spürsinn. Denn bevor man sich mit anderen messen will, sollte man seine eigenen Hausaufgaben machen. Fast jede Errichtung von neuen Häusern und Betrieben baut auf die vorherige Einrichtung auf. Wie bereits kurz angeschnitten muss man zu Beginn Baumaterial beschaffen, mit denen man die ersten Bauernhöfe und Fischerhütten baut. Damit ist die Nahrung für die zahlreichen Schmiede und Bergbauarbeitern gesichert. Diese beschaffen dann das Erz und die Steine. Dieses Material nutzt man wiederum zum Herstellen von Waffen, Werkzeug und sogar Geld. Für sich alleine funktioniert keine dieser Stätten und somit heißt es für euch alle Dinge Schritt für Schritt zu erledigen. Die Anzahl der verschiedenen Gebäude ist direkt aus dem Original übernommen worden. Und auch die Funktionen sowie die grundlegende Spielbarkeit ist im groben genauso, wie sie schon vor rund zehn Jahren auf dem PC war. Das Wirtschaftssystem des Spiels hat also keinerlei Änderung oder Anpassung erlebt. Als bestes Beispiel für diese Behauptung kann das Wegesystem des Spiels herhalten. Es ist euch nämlich nicht möglich frei nach Schnauze zu bauen. Jedes Gebäude eurer Siedlung muss per Stylus mit einem Weg verbunden werden. Nur so ist es möglich ein neues Gebäude zu errichten. Am Ende einer jeden errichteten Straße wird eine Fahne platziert. Dies ist eine Art Symbol dafür, dass es sich jetzt um eine Handelsroute handelt. Das Problem bei der ganzen Sache ist leider, dass diese Routen schnell überlaufen. Wenn ein hohes Aufkommen des Warenflusses herrscht, dann sind die Straßen überlastet. Um dies nachträglich zu korrigieren ist schon viel Geschick erforderlich. Leider gelingt das daher nicht immer den optimalen Weg zu finden. Es ist also viel Voraussicht bei diesem Spiel gefordert.
 
Die Siedler erobern neue Welten
 
Leider stimmt dieser Satz nicht ganz. Neue Welten gibt es in "Die Siedler DS" leider nicht zu finden. Dafür aber wurde die Gold-Version des Spiels komplett umgesetzt. Das heißt man bekommt neben der "Römischen Kampagne" aus dem originalen Spiel auch die "Welt-Kampagne" der Missions-CD. Die römische Kampagne beginnt mit einer Art Tutorial. Hier werden alle grundlegenden Elemente des Spiels in aller Ruhe erklärt. Da man sich als gestrandeter Seefahrer auf einer einsamen Insel befindet, stehen euch alle Türen offen, die unberührte Landschaft zu verändern. Ein Berater erklärt euch auch die Aufteilung der beiden Bildschirme und was sich hinter den zahlreichen Menüs und Fenstern verbirgt. Hat man das Einführungslevel bestanden, so warten noch neun weitere Kapitel darauf von euch gemeistert zu werden. Die Eroberung des Reiches schreitet kontinuierlich voran, so auch eure Fähigkeiten. Die Anzahl der Gegner steigt und genauso auch der Mangel an Rohstoffen. Nur mit der richtigen Taktik kommt man zum Erfolg. Wie bei der römischen Kampagne, erobert man in der Welt-Kampagne neue Gebiete, nur mit dem Unterschied, dass man sich sogar bis nach Asien, Afrika und Amerika vorkämpfen kann. Die verschiedenen Kontinente und deren Bewohner wurden sehr schön digitalisiert. Man erkennt auf dem ersten Blick, um welches Volk es sich handelt.
 
Doch damit nicht genug. Wer sich durch alle Missionen gekämpft hat und eine Menge Schweiß in das rund 18 Stunden lange Abenteuer gesteckt hat, der darf sich an den freien Spielmodus wagen. Hier gibt es die Möglichkeit sich sein eigenes Spiel, nach eigenen Wünschen zu gestalten. Das heißt, man wählt eine von den knapp 50 verschiedenen Maps und bestimmt, wie diese bestückt sein soll. Neben der Anzahl an vorkommenden Ressourcen und Feinden, bestimmt man selbst deren Positionen. Man darf sich sogar aussuchen, ob man mit einem der Völker ein Bündnis eingeht und kooperiert. Wer sich aber jetzt wünscht mit einem Freund so was zu spielen, der muss leider enttäuscht werden. Die Siedler für den Nintendo DS ist komplett für Solo-Spieler ausgelegt. Ein solcher Multiplayer hätte das Spiel sicher sehr bereichert. Hat man sich aber mit dieser Tatsache abgefunden, so kann man sich noch aussuchen, ob man nicht lieber ein lockeres Endlos-Spiel macht, oder doch lieber eine bestimmte Mission erfüllen will.
 
Das A und O – Die Steuerung
 
Der Nintendo DS ist die perfekte Plattform im Konsolen-Sektor für diese Art von Spielen. Mittels Touchscreen und Stylus lassen sich auch komplexe Aufbaustrategie-Spiele bequem steuern. Leider wurde aber das Genre von den Entwicklern bisher sehr vernachlässigt. So war die Ankündigung von Blue Byte ihr beliebtest "Die Siedler" für den DS umzusetzen ein sehr schöner Impuls für diesen Sektor. Doch alleine die Touchscreen-Steuerung macht kein Spiel. Wie also hat Blue Byte das Ganze auf dem DS untergebracht? Grundsätzlich werden alle Menüs und Statistiken auf dem oberen Bildschirm präsentiert, während die kleinen süßen Siedler sich auf dem unteren Bildschirm austoben. Will man auf eines der Menüs zugreifen, so genügt ein Klick auf die linke Schultertaste und die beiden Bildschirme werden getauscht. Die Verwaltungsfenster werden immer auf dem Spielbildschirm ausgewählt. Wirft man also gerade einen Blick auf die Landkarte, so muss man zunächst durch die L-Taste den Spielbildschirm nach unten holen und dann dort beispielsweise das Postfenster öffnen. Jedes Menü ist komplett originalgetreu und dürfte jeden, der vor Jahren das PC-Original gespielt hat, noch bestens in Erinnerung sein. Was aber auf dem PC gut funktioniert hat, muss nicht unbedingt auch auf einem Handheld funktionieren.
 
Zwar klappt die ganze Sache nach einigen Spielstunden recht gut, doch anstatt das Spiel speziell auf den Nintendo DS anzupassen, hat man probiert die PC-Version mit ihrer Maussteuerung zu imitieren. Ja sogar der Klick einer Maus muss mit dem Stylus nachempfunden werden. In den meisten Menüs reicht es nicht aus einmal kurz den Stylus auf dem Touchscreen anzusetzen. Man muss kurze Zeit draufdrücken. Dadurch kommen sogar falsche Eingaben zu Stande und ehe man sich versieht, verdirbt man sich selbst sein Spiel. In dieser Hinsicht hätten sich die Entwickler ruhig an Anno 1701 orientieren dürfen. Hier merkt man nämlich, dass man sich speziell für den DS Gedanken gemacht hat.
 
Genauso verhält es sich auch mit der technischen Umsetzung. Wäre nicht Anno 1701, so könnte man denken, dass die Hardware-Leistung nicht für solche Spiele ausreichend wäre. Aufgrund des kleinen Bildschirms musste man natürlich mit einer deutlich geringeren Auflösung rechnen, aber sowohl die Weit- als auch die Nah-Sicht bringen einen guten Überblick über eure Siedlung. Wenn sich etwas Wichtiges im Dorf ereignet hat, so bekommt man Post und kann in Windeseile zur betroffenen Situation wechseln. Dies funktioniert noch problemlos, alle anderen (und im Prinzip wichtigeren) Dinge machen euch das Leben schwer. Um über die Karte zu scrollen nutzt man das Steuerkreuz. Dabei kommt die Grafik aber jedes Mal stark zum Stocken. Es gibt die Möglichkeit die Zeit etwas schneller verlaufen zu lassen und somit bewegt sich im Spiel auch alles schneller. Doch auch wenn dieser Modus nicht eingeschaltet ist, hat der DS bei diesem Spiel mit der Flüssigkeit zu kämpfen. Anscheinend wurden die zahlreichen Verschiebungen des Titels nicht für die Weiterentwicklung des Spiels genutzt. Die Grafik selber wurde eigentlich sehr schön vom Original-Spiel auf den Nintendo DS übertragen. Ähnlich wie bereits auf dem PC können die kleinen Einwohner und die Landschaft ihren Charme versprühen. Mittels Kamera kann man sich sogar einem Siedler an die Ferse kleben und ihn bei der Arbeit beobachten. Deren Animationen sind sehr nett gemacht und können gefallen. Auf dem Nintendo DS herrscht wahres Treiben. Umrahmt wird das Ganze dann noch mit der schönen Musik, die auch auf dem DS überzeugen kann. Allerdings muss man auch sagen, dass nur in den ersten Spielstunden die Musik gefällt, denn in Sachen Abwechslung hat man sich hier sehr schwer getan. Es gibt nämlich immer nur die selbe Melodie zu hören. Nostalgie-Freunde können sich also auf eine sehr originalgetreue Umsetzung freuen. Die Sounds und die Optik versetzen euch wieder zurück in das Jahr 1996. Bei der technischen Umsetzung und der Steuerung aber, wünscht man sich wirklich in der Zeit zurückversetzt.
 
Positiv:
 
+ immer noch ein sehr gutes Spielprinzip
+ die netten Einwohner
+ umfangreiches Wirtschaftssystem
 
Negativ:
 
- Ladezeiten
- stockende Grafik
- schwache Touchscreensteuerung
- kein Multiplayer
 
 
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Becks
Endlich hat es Ubisoft geschafft und uns die Siedler auf den Nintendo DS gebracht. Die ersten Minuten, in denen das Modul im Nintendo DS steckt wird man von einer wahren Welle der Nostalgie überschwemmt. Jeder, der das Spiel bereits vor Jahren auf dem PC gespielt hat, der wird sich in die Zeit zurückversetzt fühlen. Das Spiel wurde fast 1:1 auf den DS übertragen. Und genau hier drückt der Schuh der schlechten Umsetzungen. Anstatt sich auf eine schöne Anpassung für den Nintendo-Handheld zu konzentrieren, wollte man das Original auf den Doppeldecker bringen. Das heißt, es gibt keinerlei Neuerungen in dem Spiel. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn dies auch sauber gelungen wäre. Das Spiel ruckelt und stürzt sogar ab. Die Bedienung hätte viel bequemer gestaltet werden können, doch hier wurde einfach ein unreifes Produkt auf den Markt geworfen. Schade, denn den putzigen Einwohnern will man eigentlich nicht sauer sein.

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