Colin McRae: DiRT - Review

Colin McRae: DiRT

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Review
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erlebt in HDTV (samsung le 40m61b), unterstützt durch Dolby Digital 5.1 Teufel Sound
 
[u]"Schlammschlacht"[/u]
 
Dreck ist schon was Schönes! Frauen wälzen sich darin, in seligen Kindertagen hat man damit die Schwächeren beworfen und gegen eine Partie Fußball auf nassem Rasen hat sicher auch niemand etwas. Eine Sportart, bei der Dreck ebenfalls dazugehört, ist der Rallysport. Genau deshalb hat Codemasters den neuesten Teil von Colin McRae auch so genannt und bringt jenen Dreck optisch gut zur Geltung. In der Tat ist das Rennspiel nämlich sehr hübsch anzusehen, bringt tollen Sound mit und begeistert euch mit verschiedenen Fahrzeugklassen und abwechslungsreichen Strecken. Wer sich also ein wenig Off Road austoben will, sollte unbedingt einen Blick riskieren. Denn auch wenn die Serie für etwa 2 Jahre auf Eis lag, ist das "Comeback" ziemlich gut geworden. Alte Rennhasen sollten aber aufpassen, Dirt ist die bislang Arcadelastigste Episode der Serie, eine anspruchsvolle Simulation ist es nicht mehr...
 
 
[u]Optik_[/u]
 
Fast möchte man anhalten und aussteigen, so schick ist die Umgebung von Colin McRae. Zwar rast ihr auch über verlassene und staubige Pisten und durchquert den ein oder anderen "Acker" auf den man nicht mal seinen Hund jagen würde, allerdings passiert ihr in Japan und Deutschland auch ein paar einladende, dörfliche Gegenden oder genießt in Italien und Australien das sonnige Wetter. Die Umgebungen strotzen jedenfalls immer vor Details, Büsche und Bäume säumen euren Weg genauso wie Werbeplakate, Zäune oder Felsbrocken, so dass ein sehr realistischer Eindruck entsteht. Das tut dem Spiel gut, ist doch nicht alles so zum träumen schön. Da wären zum Beispiel die Framerate Probleme, die vor allem bei mehreren Fahrzeugen und Unfällen übel zum Vorschein kommen; oder das Tearing bei einigen Streckenabschnitten. Beides sicherlich verschmerzbar, trübt es den Gesamteindruck leider schon ein wenig. Dafür gibt es fantastische Texturen, grandiose Reflektionen auf den Dächern der Fahrzeuge und interessante Cockpit Perspektiven. Was die Weitsicht angeht, so sind wir uns fast nicht sicher: Zwar erzeugen die weit entfernten Hintergründe eine schöne Distanz und wirken angenehm fern, neben der Piste bemerkt man aber langsam ins Bild ploppende Schatten und Details - oft sehr auffällig. Dafür entschädigt wird man zweifelsfrei mit der Atmosphäre: Es sieht einfach echt aus, bietet stimmige Lichtverhältnisse und ein tolles und detailliertes Schadensmodell. Trotz der vielen Kinderkrankheiten die man immer wieder bemerkt, hat das Spiel also eine 5 verdient, wenn auch eine knappe.
 
 
[u]Akustik_[/u]
 
Wer seine 5.1. Anlage aktiviert hat, wird schon von einem wohlig tiefen Bass im Hauptmenü begrüßt. Das wurde exzellent vertont und stimmt euch schon ordentlich auf das Spiel ein. Scheinbar hat sich Codemasters viel Zeit für die Akustik genommen, schon im Ladescreen bekommt ihr passende Effekte und Sounds. Auf die seid ihr übrigens auch während der Rennen angewiesen, denn Musik gibt es bei Dirt nicht. Stattdessen heulen eure Motoren auf, ihr hört wie die Räder sich durch den Bodenbelag wälzen, während der Gummi auf Asphalt sofort wieder Grip bekommt und in Kurven bedrohlich quietscht. Nebenbei bombardiert euch euer Beifahrer mit Streckeninfos und in der Ferne jubeln Fans oder Vögel zwitschern. Gelungen ist außerdem die brachiale Handschaltung, die bei den meisten Fahrzeugen unterschiedlich klingt und niemals zu überhören ist. Da insgesamt eine äußerst gelungene Rally Stimmung erzeugt wird, ihr nach den Rennen mit guter Musik versorgt werdet und auch die Detailarbeit stimmt, verteilen wir die volle Punktzahl an Herrn McRae und die Mannen von Codemasters.
 
[u]Ladezeiten_[/u]
 
Die Ladezeiten sind bei Colin irgendwie unverschämt lang. Vor jedem Rennen muss man sich einen langen Moment gedulden und selbst danach geht es nicht nahtlos weiter. Da man selbst bei Turnieren (mit mehreren Rennen hintereinander) stets die "große" Ladezeit ertragen muss, sind wir also gar nicht damit zufrieden. Wenigstens, und das muss man wirklich sagen, ist der Ladescreen fantastisch verpackt worden, zeigt euch nach dem Zufallsprinzip die wichtigsten Statistiken des Spiels und sieht zudem noch toll aus.
 
[u]Extras_[/u]
 
Das pompöse Hauptmenü lässt anderes vermuten: Die Extras beschränken sich auf drei fade Videosequenzen und eine Rechtsinfo. Etwas Langweiligeres hätte man sich nur schwer ausdenken können.
 
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
 
"Wie kann ein Rennspiel spannend sein, bei dem man alles vorgesagt bekommt?" Manch ein Laie mag sich das Fragen, Fakt ist aber dass euer Beifahrer beim Rallysport eine verdammt wichtige Rolle spielt. Und auch im Spiel kann man sich voll auf den virtuellen Kollegen verlassen, der euch stets die Kurven voraussagt. Spätestens nach 20 Minuten kann auch ein Neuling einschätzen was "100, Rechts 4, 40 über Scheitel" bedeutet und man kann den Blick voll auf die Straße richten. Die ist bei Colin McRae mal staubig, sandig, asphaltiert oder gar mit Kies bedeckt. Denn so wie der Titel "Dirt" es schon verrät, geht es vor allem Off Road zur Sache und auf vielen Strecken fahrt ihr dicke Furchen in den Boden.
Aller Anfang ist leicht, bei Dirt bekommt ihr eine helfende Hand schon im Hauptmenü, eine nette Stimme nämlich, die euch über die Spielmodi aufklärt und auch später noch mit wichtigen und umfangreichen Tipps aufwartet. Zwar werden sich nur Hardcore Zocker die Streckendetails und Tuning Hilfen anhören, aber sie sind da und das ist toll. Überhaupt verdient das Hauptmenü ein großes Lob, es ist alles extrem detailliert, bleibt dabei aber übersichtlich und imponiert wohl jedem Zocker mit seiner stylischen Erscheinung. Anwählbar sind neben einigen Statistiken ein Meisterschaftsmodus, natürlich die Karriere und der Mehrspieler. Herzstück ist dabei die Karriere, die sich in einer imposant gestaffelten Pyramide vor euch entfaltet.
 
Jeder "Kasten" stellt einen einzelnen Event dar, wobei dieses Event durchaus aus mehreren Strecken bestehen kann. Während man auf Stufe 1 jeweils nur ein Rennen absolviert, sind das auf Stufe 10 schon mal 4 Stück. Keine Angst also, der Umfang nimmt trotz Pyramidenform nicht wirklich ab. Entscheidet ihr euch für eine Etappe geht es weiter zur Fahrzeugwahl. Und die verblüfft den erfahrenen Colin McRae Zocker so gleich. Was sind denn das für Dinger? Mächtige Big Rigs, gelenkige Buggys und wuchtige LKW können ausgewählt werden und auf speziellen Kursen könnt ihr damit über die Piste heizen. Ebenfalls neu ist die direkte Konkurrenz auf der Strecke. Neben den bekannten Zeitfahr Rennen, gibt es nämlich diesmal auch bis zu 7 Widersacher, gegen die ihr euch die Pole Position in den Rundkursen mühselig erkämpfen müsst. Neuland also, das dem Rally Spiel ganz und gar nicht geschadet hat. Die verschiedenen Rennklassen steuern sich allesamt komplett unterschiedlich, wirken frisch und bringen viel Abwechslung mit.
 
 
Trotzdem macht sich beim Handling zum ersten mal Skepsis breit: Klebten die Vehikel schon immer so am Boden? Die Antwort lautet Nein, Dirt orientiert sich deutlich stärker an Arcade Racern als früher. So kommt es, dass die Steuerung wenig Feinheiten bietet, die Autos sicher auf ihren Bahnen fahren und auch die Bremsen keine besondere Rolle spielen. Auf jedem Terrain könnt ihr in die Eisen gehen, ohne dass es einen Unterschied macht. Das freut viele Einsteiger, beinharte Colin McRae Fans werden aber empört sein, ob den fehlenden Eigenschaften einer Simulation. Auch optional lässt sich hier nichts mehr schwerer machen.
Ob ihr Blut und Wasser schwitzt oder euch entspannt auf der Couch rumlümmelt, entscheiden stattdessen die fünf Schwierigkeitsgrade, die sowohl euren Schaden, als auch die KI beeinflussen. Donnert man als Anfänger in eine Wand ist es nicht weiter schlimm, spielt man hingegen als Halb Profi, reicht bereits die Kollision mit einem schmalen Straßenschild um euch einen Totalschaden zu verpassen und das Rennen zu beenden. Je nach Schwierigkeitsgrad, gibt es für gewonnene Events aber mehr Geld, immerhin ein kleiner Anreiz.
 
Lässt man den schwierigen Spagat zwischen Arcade und Simulation mal außen vor, fühlt sich Colin McRae ziemlich gut an. Man spürt genau auf welchem Untergrund man fährt, nimmt die Vibrationen in sich auf, lernt die Kurven immer besser einzuschätzen und verbessert stetig seine Bestzeiten. Es gibt kurze Rundkurse, Punkt zu Punkt Rennen, Cross Over Strecken und natürlich die weitläufigen Hill Climb Events. Die machen besonders viel Spaß, kann man hier doch mal Vollgas geben. Das funktioniert bei den meisten reinrassigen Rally Events nicht, hier muss man sorgsam und bedächtig mit dem Bremspedal umgehen und es lieber einmal zu oft als einmal zu wenig einsetzen.
Vor den Turnieren könnt ihr euch detaillierte Infos zur Strecke holen oder euer Auto einem Feintuning unterziehen. Das gehört zum beeindruckenden Rahmenprogramm, wird aber vom Normalzocker nicht unbedingt genutzt. Der Karrieremodus gibt euch nach und nach die Möglichkeit neue Autos (46 lizenzierte Fahrzeuge) und Lackierungen zu kaufen, nach schätzungsweise 18 bis 20 Spielstunden ist dann aber auch die Luft raus. Da die Lust am Spiel dann aber noch nicht unbedingt vorbei ist, kann man sich noch in den Meisterschaften austoben, bei denen es durch Europa und später die ganze Welt geht. Was anfangs ein wenig stört, sind die kurzen Veranstaltungen. Auf Stufe 1 und 2 sind viele Rennen nach deutlich unter 2 Minuten zu Ende, erst später fährt man mal lange Etappen und muss höllisch aufpassen, sich unterwegs keinen Schaden einzufangen - was definitiv spannender ist.
 
Colin McRae Dirt belebt die Serie nicht nur wieder, sondern haucht ihr tatsächlich neues Leben ein. Der erste Auftritt auf den "neuen" Konsolen ist ein guter, mit tollem Rally Feeling, vielen Fahrzeugklassen und einem motivierenden Singleplayer. Nicht immer fühlt sich alles perfekt an, zweifelsfrei ist das Spiel für Rally Fans aber bislang die absolute Nummer 1! Aufpassen sollten aber alle Simulationsfreunde. Es ist zwar keine 180° Wende die Codemasters vollzogen hat, so wie früher spielt es sich aber nicht!
 
[u]Mehrspieler_[/u]
 
Der Multiplayer ist, im Gegensatz zum deutschen Sommer, staubtrocken. Ins Schwitzen bringt er euch trotzdem nicht, dazu sind die Möglichkeiten viel zu beschränkt. Ihr landet in einer zufällig ausgewählten Lobby und könnt nun eine Strecke wählen. Das kann jeder Spieler tun, die Strecke mit den meisten Stimmen gewinnt. Leider gibt es nur Hill Climb und Rally Events, keine Cross-Over Strecken oder Rundkurse. Jedenfalls startet jeder für sich allein. Richtig gehört, direkte Konkurrenz auf der Strecke gibt es leider nicht. Der einzige Beweis dafür, dass ihr nicht doch gegen eine KI fahrt, ist ein Kasten oben rechts, der eure Position und die eures Vorder- und Hintermannes zeigt. Mit Vollgas geht es also nicht gegen die Uhr, sondern gegen eure Konkurrenten, von denen man aber eigentlich weder was sieht und auch erstaunlich wenig hört.
Tragisch, denn so motiviert der Mehrspieler kaum. Sicher, wenn man den Singleplayer von oben bis unten gespielt hat machen ein paar Runden in jedem Fall Laune, sonderlich durchdacht oder liebevoll inszeniert ist die Xbox Live Präsentation allerdings nicht - schade!
 
[u]Erfolgschancen_[/u]
 
Ein Musterbeispiel für gute Erfolge, denn Colin McRae ist nach einmaligem Durchspielen mit ungefähr 700 Punkten in eurem Gamerscore vertreten. Einen Großteil der Achievements bekommt man also, wenn man nach und nach alle Rennen fährt. Online muss man nur ein wenig spielen, wer die volle 1000 will muss einige Rennen sehr häufig fahren. Erstens, weil man eine immense Gesamtdistanz zurücklegen muss und zweitens, weil man alle Fahrzeuge erstehen muss, die recht teuer sind. Das soll aber auch so sein, beide Daumen hoch für Codemasters!
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
shadowman
Colin rockt! Meine erste Testrunde fand ich noch ernüchternd, vor allem vom Fahrverhalten her, aber wenig später kommt man nicht mehr los. Freut euch auf Stufe 10, da gibts ein geniales Hill Climb Rennen über 6 bis 7 Minuten - das rockt! Genau wie die Big Rigs. Wenn ihr also nicht unbedingt ein Forza im Rally Outfit erwartet, schnuppert mal rein. PS: Teilweise günstig zu bekommen!

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