Tomb Raider Anniversary - Review

Tomb Raider Anniversary

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Review
PS2
18
Der komplette Test wurde verfasst, erdacht und kreiert von Mog!
 
 
“When the working day is done...”
 
Binnen 24 Stunden cancelte Eidos Interactive Tomb Raider Anniversary und kündigte es wiederum an. Einst von Core Design exklusiv für Sonys PlayStation Portable entwickelt, wurde Lara den Engländern entzogen und Crystal Dynamics überantwortet. Das amerikanische Entwicklerteam verhalf der Serie bereits mit Tomb Raider Legend wieder auf die Erfolgsschiene.
Bei Tomb Raider Anniversary handelt es sich nicht um einen neuen Teil, sondern um ein Remake des Erstlings der Serie. Das Spiel wurde nicht mehr nur für die PlayStation Portable entwickelt, sondern auch für Games for Windows und für die PlayStation 2. Eine speziell für Nintendos Wii angepasste Version des Spieles soll folgen.
Laras zehnjährige Jubiläumsausgabe des Klassikers von 1996 ist mehr als eine an die heutige Zeit grafisch und steuerungstechnisch angepasste moderne Version. Es ist eine völlig neuinterpretierte, in der die bekannten Schauplätze und Rätsel teils nur noch durch ihre markanten Merkmale in Erinnerung gerufen werden. Gerade dieser Umstand bietet auch Fans des Originals eine interessante und lohnenswerte neue Spielerfahrung. Sogar die Geschichte und ihre Präsentation wurden geringfügig verändert.
 
 
Story
 
In Tomb Raider Anniversary geht es um das Scion. Ein Artefakt von Atlantis, das in drei Stücke gebrochen, an verschiedenen Orten auf der Welt versteckt liegt. Lara Croft wird von der mysteriösen Jaqueline Natla angeheuert, eines dieser Artefakte zu bergen. So verschlägt es unsere attraktive Grabräuberin in eisige Berghöhlen, zu verfallenen doch prunkvollen Bauten der Antike und in von Sand zerfressene Gemäuer. Lara reist von Peru über Griechenland nach Ägypten quer durch die Welt.
Nachdem sie einen Teil des Scions bergen konnte, merkt Lara sehr früh, dass es mit diesem mehr auf sich hat und es keinesfalls reif für das Museum ist. Doch woher weiß Jaqueline Natla von den schrecklichen Kräften, die das Artefakt zusammengesetzt birgt und welche Verbindung besteht zwischen Natla, dem Scion und dem sagenumwobenen Atlantis?
 
 
Grafik und Design
 
Die Serie fasst inzwischen mit Tomb Raider Anniversary acht Konsolentitel und das in nur zwei Konsolengenerationen. Was sich grafisch zwischen dem Original und dem Remake getan hat ist beachtlich. Anniversary übernimmt die Grafikengine von Legend und schafft mit dieser eine sehr organische Welt, die auf der PlayStation 2 ihresgleichen sucht. So schön der Natur nachempfundene Level wie in Peru, findet man nicht oft auf Sonys betagter Konsole. Es ist beachtlich, was Crystal Dynamics aus der PlayStation 2 herausholt. Laras gesamtes Abenteuer läuft dabei die ganze Zeit über wunderbar flüssig.
Auch das Design in Griechenland und Ägypten lässt nicht nach. Von Beginn bis zum Ende hält sich das grafische Niveau und erlaubt sich keinerlei Patzer. Hier wurde deutlich mit viel Hingabe und Spaß an einem Spiel gearbeitet. Was mindestens genauso schön wie die Grafik ist, sind die Animationen. Sehr elegant bewegt sich Lara durch die verlorenen Stätten. Egal ob sie sich hochzieht, springt, kniet, schwimmt, einen Köpper macht oder ihren typischen hochhievenden Handstand ausführt, Laras Animationen zeigen sich tadellos programmiert. Das sieht man ebenfalls in den Zwischensequenzen.
 
Gameplay
 
So tadellos programmiert wie Laras Animationen, ist die Steuerung leider in einigen wenigen Situationen nicht. Anfänglich gibt es keinerlei Probleme, da die Steuerung von Tomb Raider Legend übernommen wurde. Lara steuert sich kulant und verzeiht großzügig etwaige Fehlsprünge und korrigiert sie automatisch. Doch mit Anniversary ist ein neues Gameplayelement hinzugekommen. Das Pfahlhüpfen. Hier muss der Spieler ganz genau darauf achten wohin er die Kamera positioniert, damit unsere weibliche Heldin nicht in die Tiefe fällt. Das eigentlich interessante neue Jump’n’Run-Feature kommt im späteren Verlauf sehr häufig vor. Hier warten Fallenkomplexe auf, bei denen man auf einen Pfahl nach dem anderen springen und zusätzlich aufeinanderprallenden Steinwänden ausweichen muss. Die Steuerung erweist sich an diesen Stellen im Spiel als gnadenlos und unfair.
Die Steuerung ist dem Leveldesign von Crystal Dynamics sehr gut angepasst worden. Im Gegensatz zum Ur-Tomb Raider, gibt es im Remake weder eine 180 Grad-Rolle noch eine Spurtmöglichkeit. Die Steuerung sollte nicht zu überladen ausfallen. So fiel auch das Fernglas und die Taschenlampe von Legend weg, was ich sehr enttäuschend finde. Crystal Dynamics hat sein Augenmerk wirklich stark auf das eigentliche Jump’n’Run-Gameplay in Verbindung mit Rätseln fixiert, wenig menschliche Gegner eingebaut und eine sehr begrenzte Waffenauswahl zur Verfügung gestellt. Im Spiel begegnen dem Spieler wilde Tiere wie Bären, Wölfe, Krokodile und sogar Velociraptoren wie ein gigantischer Tyrannosaurus, der Lara auflauert. Immerhin erweisen sich die Fische im Wasser nicht als Gegner, hat man doch auch keine Harpune im Arsenal. Im Laufe des Spieles erhält man neben den Standard-Pistolen eine Shotgun, ein Paar Magnum und ein Paar Uzis.
Das Kampfsystem ist wie auch bei Tomb Raider Legend einfach gehalten, da die Gegner nur der Atmosphäre dienen. Doch hier gibt es eine wirklich schlechte Neuerung im Gameplay. Für jeden Schuss muss der Spieler einmal drücken. Das bedeutet, bei hundert Schüssen, muss er hundert mal drücken. Bei den seltenen Bossgegnern kommt hinzu, dass der Spieler diese nur durch einen speziellen Slow-Motion-Move in eine angreifbare Situation befördern kann. Lara muss erst auf den Bossgegner schießen, um ihn wütend zu machen. Anschließend verfällt das Szenario kurz in ein Zeitlupentempo, bei dem unsere Heldin zur Seite springen muss. In diesem Augenblick erscheinen von beiden Seiten jeweils graue Kreise am Bildschirm, die aufeinander zuwandern. Im Moment der Überlagerung erscheint der Kreis rot und der Spieler muss passgenau einen einzelnen Schuss abgeben. Dies erweist sich als ein relativ anspruchsvolles System, das gerade bei Neueinsteigern Frustmomente auslöst.
Was Tomb Raider ausmacht ist allerdings nicht der Kampf, sondern das Rätseln und Hüpfen. Das Spiel verlangt gerade zum Ende hin viel Geschick mit dem Controller. Anniversary fordert wesentlich mehr halsbrecherische Sprungeinlagen vom Spieler, als der wesentlich Action-lastigere Vorgänger. Wie das Original, verschlägt einen das Remake in menschenleere und von wilden Tieren beheimatete Höhlen, Täler, Gräber und an andere antike Schauplätze, wie in eine Zisterne und in Arenen und Tempel, die allesamt gespickt mit gefährlichen Fallen sind.
Wie auch schon in Legend gibt es wieder Kontrollpunkte, an die man zurückgesetzt wird, wenn Lara stirbt. Dieses Mal gibt es zusätzlich wieder kleine und große Medipacks, die sich allerdings am Anfang des Spiels als relativ überflüssig erweisen, weil die Kontrollpunkte sehr nahe beieinander liegen. Deshalb ist man gut beraten sparsam mit ihnen umzugehen und sie für den späteren Spielverlauf aufzubewahren. Dort können sie sehr hilfreich sein, da die Gegner mit etwas unfairen Attacken aufwarten.
Bis auf an einigen Stellen, ist die Kamera das ganze Spiel über gut hinter Lara platziert. In der einen oder anderen brenzligen Situation muss der Spieler diese allerdings selber nachjustieren.
 
 
Präsentation und Sound
 
Das Spiel beginnt in Südamerika und führt über Südeuropa nach Nordafrika und zurück auf das Mittelmeer. Diese Etappen werden von Ingamesequenzen eingeleitet und abgeschlossen. Beim Remake Anniversary wurden die Rendersequenzen des Orignals durch Ingamesequenzen ersetzt. Nun kann der Spieler, wie bei Tomb Raider Legend, ab und an per schick präsentierte Quick-Time-Events in die Sequenzen eingreifen, um das schnelle Ableben von Lara zu verhindern.
Fans des Originals werden feststellen, dass Sequenzen zum einen erweitert, aber auch gekürzt wurden. Leider hat Crystal Dynamics den wohl schönsten Augenaufschlag der Videospielgeschichte rausgeschnitten, als Lara in ihrem Versteck auf einer kleinen Jacht im Frachtkoffer aufwacht. Ansonsten wurden die Szenen größtenteils möglichst genau eingehalten. Die Sequenzen sind dabei nicht so liebevoll gestaltet wie die Levelarchitektur. Texturen wirken an ein paar Stellen im Hintergrund auseinandergezerrt und grob eingefügt.
Die Mono- und Dialoge wurden teils abgeändert. An der ein oder anderen Stelle hätte sich der Fan vielleicht ein wortgenaues Zitat aus dem Original gewünscht. Neueinsteiger brauchen sich aber daran nicht stören lassen.
Im dritten Viertel des Spieles wurde die Geschichte um einen moralischen Aspekt erweitert. Lara sieht sich der Frage konfrontiert, ob das Töten eines Menschen unter gewissen Umständen vertretbar ist. Natürlich haben wir es hier wieder mit einer jüngeren, weniger abgebrühten Lara Croft zu tun.
Insgesamt setzt sich das Spiel aus 14 Leveln zusammen. Wenn man nur das Spiel durchspielen möchte und keine Zeit mit den versteckten Artefakten und Reliquien verbringen will, wird der gekonnte Spieler ca. 16 Stunden spielen. Damit ist Anniversary von der Dauer her doppelt so lang wie Legend.
Ein großes Stück präsentationsfördernd ist vor allem der Soundtrack und die Sprachausgabe eines Spieles. Letztere ist wie bei allen Tomb Raider-Spielen gewohnt klasse. Komplett in deutscher Sprache und wunderbar gesprochen. Der Soundtrack ist ebenfalls wieder sehr schön stimmungsvoll und unterstreicht die abenteuerliche Welt.
Das Verwenden des fast unveränderten kultigen Titelliedes im Startmenü ist eine schöne Anektode.
Beim Wunsch das Spiel in 60Hz zu spielen stört, dass der Spieler dies jedes Mal im Menü erneut einstellen muss. Dank einer komplizierten Menüführung muss er außerdem jedes Mal die geänderte Einstellung zweimal bestätigen.
 
Extras und Wiederspielwert
 
In Deutschland gibt es ausschließlich die Collectors Edition von Tomb Raider Anniversary für die PlayStation 2 zu kaufen. Dies zu einem unschlagbaren und unverbindlichen Preis von rund 45 €. Die Collectors Edition enthält eine Extra-DVD mit einer sehr interessanten Dokumentation über die wichtigsten Etappen Tomb Raiders in den letzten zehn Jahren. Wie Toby Gard Lara Croft schuf, wie man auf ihren Namen kam, warum sie so übertrieben weiblich daherkommt, was sie für einen Streit intern auslöste, warum Toby Gard das Studio verließ und welche schwere Bürde Core Design auf einmal trug. Die Dokumentation beleuchtet auch was die Medien für einen riesigen Kult um Lara Croft schufen, wie es mit der Serie bergab ging, wie Crystal Dynamics von Heute auf Morgen vor der Aufgabe ihres Lebens standen und wie Toby Gard wieder dazustieß.
Außerdem sind unter anderem auch der komplette Soundtrack des Spieles, wie Trailer zu alten Tomb Raider Spielen mit dabei.
Wie auch in den alten Teilen kann man wieder Laras Anwesen erkunden. Crystal Dynamics hat hier abermals ein ganzes Extralevel kreiert. Im Gegensatz zu Legend mit dem bekannten Labyrinth im Garten, aber leider immer noch ohne Hindernisparkcour. Das Anwesen ähnelt dabei wieder dem im Kinofilm.
Im Spiel selbst und im Anwesen lassen sich Schätze sammeln und man kann alle Level als Zeitrennen absolvieren, was dem Spieler Bonuskostüme verschafft. Diese sind allerdings weniger reizend und vielfältig ausgefallen im Gegensatz zu denen in Tomb Raider Legend. Es handelt sich um Kostüme aus den alten Tomb Raider-Episoden oder der weit weniger polygonierten Original-Lara Croft. Insgesamt ist der Wiederspielwert ordentlich ausgefallen, da es zusätzlich auch noch eine Menge an typischen Extras wie z.B. Artworks gibt.
 
 
Fazit
 
Crystal Dynamics Tomb Raider Anniversary hat Vorbildfunktion. So sollte ein Remake aussehen! Man hat das Gefühl des Erstlings und doch ist alles neu. Das neuaufgelegte Abenteuer mit Lara Croft macht dabei vieles besser als der Vorgänger Legend. Doppelte Spielzeit, weniger menschliche Zivilisation und Feinde, sowie typische Tomb Raider-Urspünge wie die Medipacks. Dies alles ist ausgewogen vermischt mit Neuerungen, wie dem Greifhaken und einer intuitiven, meist sehr kulanten und genauen, aber an einigen Stellen unsicheren und unfairen Steuerung. Das Leveldesign, die Grafik und Präsentation sind wundervoll gelungen und werden von einem stimmungsvollen Soundtrack gekonnt untermalt. Die Rätsel- und Hüpfpassagen sind ausgewogen aber fordernd und sehr gut im Einklang mit dem Leveldesign. Als kleiner Wermutstropfen erweist sich leider das Kampfsystem. Action-Adventure-Fans dürfen sich Tomb Raider Anniversary auf keinen Fall entgehen lassen. Die Story ist gut gelungen und die Präsentation und das Design sind einfach Abenteuer pur. Zehn Jahre Lara Croft - zehn Punkte für Tomb Raider Anniversary!
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
shadowman
Gute Arbeit Mog

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