Medal of Honor: Vanguard - Review

Medal of Honor: Vanguard

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Review
WII
19
[b]Medal of Honor – Vanguard
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Wenn Soldaten in alten, amerikanischen Uniformen hektische Befehle bellen, Deutsche mit Stahlhelm und Stielhandgranaten erbitterte Gegenwehr leisten, und in der Hand des Spielers ein Thompson Maschinengewehr oder ein M1 Garand auftauchen, kann dies nur eines bedeuten: ein weiterer Weltkriegsshooter ist auf dem Markt erschienen. Mit Medal of Honor Vanguard versucht Electronic Arts, der angeschlagenen Serie auf der Playstation 2 und dem Wii zu neuem Ruhm zu verhelfen. Wir haben uns nun der Wii-Fassung angenommen und uns für euch durch Hinterhöfe, Bunker und Städte gekämpft. Ob EA etwas aus der Vergangenheit gelernt hat? Lest weiter und findet es selbst heraus!
 
Für die Ehre
 
Inhaltlich ist die Wii-Variante mit der PS2-Version identisch. Corporal Frank Keegan: So der Name des Mannes, in dessen Haut der Spieler schlüpft. Als Mitglied der 82. Luftlandedivison, der Airborne, nehmt ihr an allen großen militärischen Aktionen teil, welche von den Alliierten während des zweiten Weltkrieges durchgeführt wurden. Operation Husky führt nach Sizilien, während Market Garden schon vielen hinlänglich bekannt sein dürfte und überwiegend in Holland stattfindet. Weitere Punkte auf der Missionskarte sind die weniger bekannten Operationen Neptun und Varsity. Jede dieser Mission ist in mehrere Hauptmissionen unterteilt, die euch innerhalb des Einsatzgebietes an verschiedene Orte führen und vor unterschiedliche Aufgaben stellen.
 
Dabei spielt sich das neue Medal of Honor wie ein klassischer Weltkriegsshooter: der Schwerpunkt der Kampfhandlungen liegt auf intensiven Stellungskämpfen bei denen es gilt, durch vorsichtiges Handeln und ständiges Deckung suchen nicht im Sperrfeuer des Feindes zu enden. So hechtet man sich von Hindernis zu Hindernis, nimmt einen Gegner nach dem anderen aufs Korn und bewegt sich auf diese Weise durch die Level. Ständige Begleiter sind eine Hand voll Soldaten, die euch in den Kämpfen eigenständig unterstützen, denen ihr aber keine Befehle geben könnt. Sie suchen Deckung, brüllen sich gegenseitig Befehle zu oder weisen mitunter schon mal den Weg zur nächsten Aufgabe. Die Missionsziele entsprechen dabei dem Standardrepertoir solcher Shooter: sprengt einen bestimmten Bunker, schaltet die obligatorischen 88´er aus, nehmt einen Marktplatz ein oder sichert ein bestimmtes Gebiet bis Verstärkung eintrifft. Die Entwickler haben sich beim Missionsdesign mit vollen Händen bei der eigenen Serie oder anderen Weltkriegsshootern bedient, was aber durchaus als negativ zu werten ist: jede der einzelnen Missionen hat man bereits so oder in abgewandelter Form in einem anderen Shooter gesehen, wirklich fesselnde, neue Ideen sind nicht auszumachen. Die Folge ist schnell auftretende Langeweile.
 
Auch die teils spektakulär in Szene gesetzten Missionsanfänge können daran nicht viel ändern. Einige der Missionen beginnen mit einem Fallschirmsprung, welchen ihr aktiv beeinflussen könnt. Durch lenken der Flugrichtung entscheidet ihr selbst, wo im Level ihr landen wollt, was dem Ganzen durchaus eine kleine, taktische Note verleiht. Es versteht sich wohl von selbst das es besser wäre, bei den eigenen Kameraden zu landen oder hinter einer Deckung, anstatt direkt vor dem Mündungsfeuer einer MG 42. Dasselbe Prinzip, wie es auch im Next-Gen Medal of Honor: Airborne Anwendung finden soll.
 
Um Spielern längerfristigen Anreiz und Motivation zum erneuten Spielen zu geben, werden bestimmte Aktionen im Spiel durch Medaillen belohnt, ähnlich dem Gamerscore bei der Xbox360. Landet ihr im richtigen Zielgebiet, habt ihr eine gewisse Anzahl von Kopfschüssen verteilt oder habt ihr wiederum eine gewisse Anzahl von Medaillen erreicht, werden euch Bronze- oder Silver Star, Eichenlaub oder die Siegesmedaille verliehen, welche anschließend im Statistik-Bildschirm bewundert werden dürfen.
 
 
 
Alles was ein WWII-Shooter braucht
 
 
Eigentlich unnötig zu erwähnen, der Vollständigkeit halber tun wir es aber trotzdem: natürlich befinden sich in eurem Waffenrepertoir alle Waffen, die ihr im Laufe der vielen Weltkriegs-Shooter kennengelernt habt. Egal ob Thompson, M1 Garand oder die MP40, alle Schießprügel wurden ihren realen Vorbildern exakt nachempfunden und lassen keine Lücke im Reigen der am weitesten verbreiteten Weltkriegswaffen offen. Als kleines Schmankerl baute EA die Möglichkeit ein, bestimmte Waffen durch herumliegende Upgrades aufzuleveln. Somit werden z.B. Zielgenauigkeit oder Durschlagskraft verbessert. Leider sind für lediglich 2 Gewehre, die MP und das Gewehr der Alliierten, diese Upgrades verfügbar.
Der für die MoH-Serie typische Kompass ist ebenfalls vertreten. Darauf werden die Positionen der Feinde angezeigt, ebenso die Standorte der Verbündeten sowie die Hauptziele, welche durch einen goldenen Stern markiert werden. Ein direkte Lebensanzeige existiert nicht, dafür wird Ego-Shooter-typisch anhand einer Treffer-Anzeige dargestellt, von welcher Seite ihr gerade beschossen werdet. Eine verschwommene Anzeige ist das untrügerische Zeichen dafür, das ein weitere Treffer das definitive Aus bedeutet. In diesem Fall sollte schnellstmöglich hinter eine massiven Deckung Schutz gesucht werden, um die angeschlagene Gesundheit zu regenerieren.
 
Der außergewöhnlichste und wichtigste Unterschied zur PS2-Version ist wohl die Steuerung. EA hat die Wii-Mote und Nunchuk ausgiebig genutzt und versucht, den Shooter der neuen Peripherie entsprechend anzupassen. Leider war hier der Wunsch größer als das schlussendliche Ergebnis. Einen guten Ansatz zeigt zumindest gleich die erste Szene: den Fallschirmsprung steuert ihr mit Nunchuk und Wii-Mote, indem ihr beide gleichzeitig nach oben, unten, rechts und links bewegt, um so Flugwinkel und Geschwindigkeit zu bestimmen: ganz so, als würde man an einem echten Fallschirm hängen. Diese überraschend außergewöhnliche Ansatz hält aber nicht lange vor. Sobald ihr euch am Boden befindet, stellt sich die typische Wii Ego-Shooter Steuerung ein. Mit dem Analogstick des Nunchuk wird die Laufrichtung bestimmt, mit der Wii-Mote wird gezielt. Das funktioniert grundsätzlich auch recht gut und benötigt nur eine kurze Eingewöhnungszeit. Die Zielgeschwindigkeit lässt sich übrigens stufenlos einstellen. Auf der A-Taste wird der Zielmodus aktiviert, während auf dem Steuerkreuz Waffen gewechselt und Granaten ausgewählt werden. Ungewöhnlicherweise kann die Bewegungserkennung der Nunchuk zum Ducken und Aufstehen genutzt werden. Dazu muss sie lediglich schnell nach unten bzw. nach oben bewegt werden. Alternativ geht dies auch mit dem C- bzw. Z-Knopf, was auch eindeutig die bessere Wahl ist, da euch mit der anderen Version der Arm nach einer Weile wehtut. Auch das Nachladen und eine 180 Grad-Drehung funktionieren über die Bewegungserkennung. Nachladen heißt schnell nach links bewegen, 180 Grad-Drehung schnell nach rechts bewegen. Hier zeigt sich jedoch ein großer Schwachpunkt, denn diese Erkennung läuft sehr unsauber. Quasi ständig dreht ihr euch anstatt nachzuladen und umgekehrt. In hektischen Situationen äußerst nervig und der Grund für den ein oder anderen Bildschirmtod. Bessere, aber bei weitem nicht optimale Alternative ist das Nachladen über die 2-Taste, welche jedoch sehr schwer zu erreichen ist und den Kampf-Alltag nicht gerade vereinfacht. Zu allem Überfluss ist es noch nicht einmal möglich, die Button-Belegung den eigenen Wünschen anzupassen.
 
Der größte Schwachpunkt an der Steuerung und der Grund für die im Vergleich zur PS2-Version starke Abwertung sind jedoch heftige Bugs in der Bewegungserkennung. Immer wieder fängt euer Protagonist an sich unkontrolliert um die eigene Achse zu drehen. Das Bewegen der Wii-Mote bringt dann gar nichts mehr, Zielen und geschweige denn in Deckung gehen sind absolut unmöglich. Erst nach einer kurzen Zeit beruhigt sich die Lage wieder. Dieser Bug tritt immer dann auf, wenn man besonders schnell einen Richtungswechsel vollführt oder sich in einer Ecke oder an bestimmten Wänden aufhält. Da für die gesamte Dauer unsere Testsession dieser Fehler auftrat, kann man hier auch nicht von einem Einzelfall reden. Unverständlich, das EA dies nicht bemerkt hat. Kurze Ruckler bzw. Aussetzer der Bewegungs-Erkennung beim Zielen über Kimme und Korn versauen euch schlussendlich so manchen präzisen Treffer und ziehen den Spaß-Faktor noch weiter nach unten.
 
 
Die technische Seite
 
Eine vernünftige Grafik ist für einen Shooter elementar wichtig, um eine gewisse Atmosphäre aufzubauen. In diesem Punkt kann Vanguard nicht wirklich überzeugen. Das Gezeigte ist selbst für Wii-Verhältnisse Durschnitt, auch wenn die PS2-Version im Bereich Texturqualität etwas übertroffen. Wer jedoch einmal einen Shooter wie Call of Duty auf Xbox360 oder PS3 gesehen hat, kann den groben Texturen und mittelmäßigen Animationen nichts mehr abgewinnen. Clipping-Fehler und stellenweise auftretende Ruckler und Slowdowns sind auch in der Wii-Version vorhanden und sind weitere, negative Punkte. Hinzu kommt das Setting, welches zwar mit viel Mühe realen Vorbildern nachempfunden wurde und authentisch wirkt, aber überhaupt nichts Neues bietet. Häuserschluchten, ausgebrannte Autowracks, halb zerfallene Häuser und zerbombte Landschaften: All das findet sich zwar in MoH, wurde so aber auch schon hunderte Male in anderen Weltkriegsshootern präsentiert. Hervorstechen tun in dieser Hinsicht lediglich geskriptete Events, welche ab und zu den Shooter-Alltag auflockern. Brennende Flugzeuge durchpflügen den Nachthimmel und andere Fallschirmjäger landen per Fallschirm direkt vor eurer Nase.
Die K.I. Der Gegner ist mittelmäßig gelungen. Fast schon standardmäßig suchen sie Deckung und belegen euch mit Sperrfeuer oder ergreifen die Flucht, wenn ihr eine Stellung stürmt. Lediglich die Tatsache ist komisch, das einige Gegner unrealistisch schnell die Flucht ergreifen, sodass ihr nicht mal mehr Zeit habt, gezielte Schüsse anzusetzen. Sie rennen mit einer derart unnatürlichen Geschwindigkeit durch das Gebiet, dass es in diesen Fällen eher lächerlich als realistisch wirkt. Ob dies so beabsichtigt war oder einfach bei der finalen Kontrolle übersehen wurde, bleibt wohl unbeantwortet.
 
Soundtechnisch bekommt man von EA gewohnt hohe Qualität geboten. Die mit Trompeten und Streichern hinterlegten, melancholischen Musikstücke erinnern sofort an alte MoH-Teile oder den Kinofilm „Der Soldat James Ryan“ und kreieren damit eine entsprechende Atmosphäre. Die Waffensounds überzeugen durch Realismus, ebenso die Kampfgeräusche der Schlachten, die dank ProLogicII intensiv aus der Anlage dröhnen. Mit Referenzen wie Call of Duty kann sie jedoch nicht mithalten. Die deutsche Synchronisation ist von guter Qualität, besonders die Erzählerstimme weiß zu überzeugen, was jedoch von den Synchronstimmen auf dem Schlachtfeld nicht immer behauptet werden kann.
 
Multiplayer
 
EA hat MoH: Vanguard ebenfalls einen Mulitplayer spendiert. Im Gegensatz zur PS2-Version könnt ihr aber nicht online gegeneinander antreten, sondern lediglich in einem für bis zu vier Spieler ausgelegten Splittscreen-Modus. Die Spielmodi sind recht einfallslos ausgefallen: im allseits bekannten Modi wie Death- bzw. Team-Death-Match, Capture the Flag, King of the Hill oder Schnitzeljagd haut ihr euch auf sechs Karten die blauen Bohnen um die Ohren. Im Großen und Ganzen nichts außergewöhnliches, für ein schnelles Spiel zwischendurch aber recht ansprechend.
 
Fazit:
 
Schon wieder ein Weltkriegsshooter werdet ihr denken, und ja, Medal of Honor drückt genau dieses Gefühl, das wir bei der Ankündigung eines solche Shooters verspüren, aus. MoH ist ein solider Shooter, der einzig und allein dadurch schlechter abschneidet, das er überhaupt nichts Neues bietet. Die Missionen sind so oder anders bereits öfters in anderen Shootern vorgekommen, ebenso der Spielrythmus. Deckung suchen, Gegner ausschalten, zur nächsten Deckung hechten und und und. Das bekannte und bereits sehr oft, wenn nicht sogar zu oft, verwendete Setting langweilt schon nach wenigen Missionen. Mit einer Gesamtspielzeit von 6 bis 7 Stunden ist Vanguard außerdem viel zu kurz geraten. Versuche der Entwickler, das Genre durch Waffenupgrades oder die aufwendig in Szene gesetzten Missionsanfänge, wie das Fallschirmspringen, aufzuwerten, sind eher halbherzig und bieten einfach nicht genügend Abwechslung. Größtes Manko der Wii-Version ist aber die misslungene Steuerung. Bewegungserkennung und co. funktionieren zwar recht gut, krasse Abfrage-Bugs, die den Spieler immer wieder die komplette Kontrolle über den Charakter verlieren lassen, sind absolut nervig und machen den Titel quasi unspielbar. Auch bleibt die grafische Präsentationen hinter der Erwartungen zurück. Auch der im Gegensatz zur PS2-Version gestrichene Online-Mulitplayer ist störend.
Trotz weniger Alternativen auf dem Wii sollte man sich besser zweimal überlegen, ob man sich diesen Titel zulegen soll. Wer kann sollte auf die PS2-Version ausweichen, aber auch wer nicht kann sollte unbedingt zuerst Probe zocken und testen, ob die bei unserer Version auftretenden Steuerungsbugs vorhanden sind.
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Positiv:
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Erweiterung des Ego-Shooter-Angebotes auf der Wii
Belohnung von Aktionen durch Medaillen
gute Atmosphäre
 
Negativ:
 
katastrophale Steuerungs-Bugs
Setting ist ausgelutscht und verbraucht
bekanntes Missionsdesign, keine Innovationen
fehlender Online-Modus
mit 6 bis 7 Stunden zu kurz
technische Mängel wie Ruckler und Clipping-Fehler
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Die Wii-Fassung von Vanguard hat mich wirklich enttäuscht. Dank Komponenten-Anschluss und Wii-Steuerung habe ich mir einiges mehr davon versprochen. Doch Fehlanzeige: die Grafik kommt kaum über PS2-Niveau hinaus und die Steuerung wurde extrem verhunzt. Wo bleibt da die Qualitätskontrolle? Wirklich schade.

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