Coco, der neugierige Affe - Review

Coco, der neugierige Affe

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Review
PS2
22
Umsetzungen zu Filmen haben immer einen faden Beigeschmack: Meist eng an die Leinwand-Vorlage angelehnt, stehen Gameplay und Leveldesign oft im Hintergrund. Das schnelle Geld und der mehr oder weniger geborgte Bekanntheitsgrad eines Namens verleiten die Hersteller zur Fließbandarbeit ohne Leidenschaft und Kreativität! Musterbeispiele für grottige Filmumsetzungen gibt es genug. Ob die Entwickler von Namco mit „Coco – der neugierige Affe“ einen weiteren Pflasterstein für die Straße der schlechtesten Filmumsetzungen gespendet haben, erfahrt ihr in unserem Review.
 
Von Afrika nach Amerika
 
„Coco – der neugierige Affe“ ist die Versoftung zur gleichnamigen Kinder-Geschichte, welche es bereits als Buch und Film gibt. Wissenschaftler und Museumsführer Ted Bloomsberry befindet sich auf einer Expedition in den afrikanischen Dschungel, um den mythenumrangten Schrein „Zagawanga“ zu finden. Eine wichtige Expedition, von welcher viel abhängt. Die Entdeckung des Schreins würde die drohende Schließung des Museums verhindern, für welches Bloomsberry arbeitet. Die als übermannsgroß erhoffte Statue entpuppt sich jedoch lediglich als handgroßes Figürchen. Mit einem großen Sack voller Probleme und leeren Händen kehrt er nach Amerika zurück. Was er nicht weiß: an Bord seines Schiffes hat sich der kleine Affe Coco geschummelt, der fortan für eine Menge Aufregung sorgen wird. Ihr übernehmt also die Rolle des kleinen Primaten und helft im Laufe des Abenteuers Ted dabei, die Schließung des Museums zu verhindern.
 
 
„Coco“ ist ein klassiches Jump`n Run, welches ganz klar auf eine jüngerer Zielgruppe ausgerichtet ist. In insgesamt 12 (viel zu leichten) Leveln wird gehüpft und gesammelt was die Knöpfe hergeben. Die Schauplätze reichen dabei vom afrikanischen Dschungel über eine Baustelle bis zum Museum und “glänzen“ durch ein unmotiviertes Design. Die Hauptaufgabe besteht jeweils lediglich darin, das Ende eines Levels zu erreichen. Gegner oder dergleichen sind nicht vorhanden. Im Gebiet verteilte Götterstatuen stellen sogenannte Wegpunkte dar, die einen sicher und ohne groß notwendige Erkundungstouren durch die Level geleiten. Jede Aufgabe und jeder einzelne Schritt wird dabei geduldig von einer netten Frauenstimme erklärt. Ihr bekommt unmissverständlich mitgeteilt, was als nächstes zu tun ist und müsst euch nicht den Kopf zerbrechen. Denken ist sowieso nicht notwendig, da sich die Aufgaben ständig wiederholen. Für weitere nützliche Tipps sorgen in den Gebieten verteilte Glühbirnen, welche fast immer auf eine besondere Möglichkeit der Interaktion in der direkten Umgebung hinweisen. So erfahrt ihr beispielsweise, dass ihr euch an einem Vorhang nach oben ziehen könnt oder einer Maschine ein Zahnrad fehlt. Seid ihr in der Nähe eines benutzbaren Objektes, erscheint ein Fragezeichen über Cocos Kopf. Alles was ihr dann noch tun müsst ist den Quadrat-Knopf zu betätigen.
 
Durch ein Funkeln auffällig markiert, sind diese Interaktionsmöglichkeiten zahlreich vertreten. So werden Koffer durchwühlt, Plattenspieler abgespielt oder die Toilettenspülung betätigt. Tun solltet ihr dies um die wichtigen Coco-Punkte zu verdienen. Bei erreichen einer gewissen Punktzahl werden im Geschenkshop spezielle Sachen freigeschalten, darunter Mini-Spiele, Outfits, Produktionsdesign oder Videos. Auch durch das Aufsammeln von Bananen schaltet ihr weitere Extras frei. Bananen sind immer mit einer gewissen Anzahl im Level vorhanden und geben die ungefähre Richtung vor, in die man sich bewegen sollte. Verlaufen ausgeschlossen. Wer alle Bananen findet, erhält eine Belohnung.
Zur Auflockerung wird das Spielgeschehen stellenweise durch kleine Mini-Spiele unterbrochen. Dies sind meist Szenen, in denen lediglich im richtigen Moment eine bestimmte Taste gedrückt werden muss. Eine Idee, die aus Tanzspielen und dergleichen zu genüge bekannt sein dürfte. Meist passen diese unmotivierten Szenen jedoch so überhaupt nicht in den Spielablauf, und lassen lediglich nur die gut gemeinte Absicht erkennen für Abwechslung zu sorgen. Denn diese ist quasi nicht vorhanden. Auch gibt es keine Objekte oder Equipment das irgendwie eingesetzt oder kombiniert werden muss, um eure grauen Zellen etwas zu fordern.
 
 
Widerspenstiger Affe
 
Kommen wir zur Steuerung. Auch hier setzt sich der bisher leider recht negative Gesamteindruck fort. Man merkt wieder, dass der Titel auf die kleinen Zocker zugeschnitten wurde. Zum Repertoire des kleinen Affen gehören Springen, Kriechen und mit Gegenständen interagieren, wobei sich diese Interaktion auf das Drücken eines Buttons beschränkt. Mehr ist aber auch nicht notwendig in den nicht sehr herausfordernden Leveln. Der Doppelsprung kann hier schon als spektakulärer Special-Move gewertet werden. Zu dumm nur, dass dieser recht hakelig und ungenau ausfällt, wie auch der Rest der Steuerung. Zu oft fallt ihr wieder einmal in einen Abgrund, weil der zweite Knopfdruck einfach nicht erkannt wurde. Eine schlechte Kollisonsabfrage sorgt dafür, dass ihr an Vorsprüngen hängen bleibt oder gar nicht erst auf ihnen zum Landen kommt. Auch die sehr empfindliche Steuerung mit dem Analogstick lässt manchen Balance-Akt zum Glücksspiel werden. Dinge wie das Hangeln von Seil zu Seil oder das Surfen auf Lianen und Geländern sind dafür recht einfach ausgefallen. Die Kamera fängt das Geschehen nicht immer ideal ein und muss oft mit dem linken Analogstick nachkorrigiert werden.
 
 
Grafische Präsentation und Sound
 
Coco präsentiert sich in einem kindgerechten, comicartigen Grafikstil, welcher an den Film angelehnt ist. Wohlgemerkt: Angelehnt. Die textur- und detailarme Umgebung verwöhnt nicht unbedingt das Auge. Angesichts der ärmlichen Umgebung mutet es fast schon grotesk an, dass das Spielgeschehen durch Ruckler und seltsamerweise auch Tearings auf sich aufmerksam macht. Wirklich gefordert wird die PS2-Hardware nicht. Die Umgebungen und Areale wirken zweckmäßig, lieblos und wie rasch am Level-Editor erstellt. Viele Objekte wiederholen sich regelmäßig. Eine fesselnde oder unterhaltende Atmosphäre will nicht wirklich aufkommen. Da helfen auch die Filmausschnitte nicht weiter, welche zwischen einzelnen Spielabschnitten gezeigt werden. Coco selbst ist recht witzig animiert und unterhält schon mal mit kleinen Michael Jackson-Tanzeinlagen. Zumindest kann man ihm einen gewissen Charme nicht streitig machen. Ganz im Gegensatz zu den restlichen im Spiel vorkommenden Charakteren: Oft hölzern animiert und detailarm, lassen sie jeglichen Unterhaltungswert vermissen.
 
Das gleiche Bild auch beim Sound. Wohl ebenfalls an den Film angelehnt dröhnt meist belangloses Gedudel aus den Boxen, welches nur bedingt unterhält. Unmotiviert wirkende Sprecher verleihen den im Spiel vorkommenden Dialogen weder Charme noch Unterhaltungswert. Ein Hotelangestellter mit russischem Akzent oder ein Matrose mit norddeutscher Sprachkunst sind da noch die unterhaltsamsten Gesellen. Coco selbst gibt stets und ständig typische Affen-Laute von sich, die bereits nach einer kurzen Zeit nerven. Jede Aktion, ob Hüpfen oder Interagieren, wird mit einem „uh-uh“ oder „ah-ah“ unterlegt.
 
 
Fazit:
 
Wie bereits erwähnt ist „Coco –der neugierige Affe“ eindeutig an das jüngere Publikum gerichtet. Zum Leidwesen der Entwickler haben aber auch diese einen gewissen Anspruch an Qualität. „Coco“ ist eine gut gemeinte Versoftung des gleichnamigen Trickfilms, der es aber an allen Ecken und Kanten fehlt. Das komplette Design hat einen lieblosen und unmotivierten Beigeschmack. Dies zeigt sich besonders beim Leveldesign, welches selbst für die Kleinen viel zu einfach ausgefallen sein dürfte. Auch die Aufgaben gestalten sich immer gleich und fordern nicht im geringsten: Objekte finden, mit Coco-Objekten interagieren und die Götterstatuen erreichen sind so ziemlich die einzigen Sachen die ihr in den 12 Leveln zu erledigen habt. Da helfen auch die spärlich verteilten Mini-Spiele nicht weiter. Die Präsentation gestaltet sich ebenfalls mehr als Routine-Fall und hinterlässt nicht den Eindruck in mühsamer Arbeit und mit viel Liebe entworfen worden zu sein. Man wird das Gefühl nicht los das die Entwickler schnell fertig werden wollten. Das bei der geringen Forderung der Hardware noch Ruckler und Grafikfehler auftreten ist unverständlich. Auch der Sound kann nicht wirklich überzeugen. Käufer älteren Semesters (also ab 10 Jahren ) lassen die Finger davon. Eltern, die ihrem Kind eine Freude machen wollen sollten auf jeden Fall vorher Probespielen, ob sich die Investition wirklich lohnt oder ob sie nicht doch lieber in Kino-Karten für den bald anlaufenden Film investieren.
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
So niedlich Coco auch ist: Diese Versoftung ist ein Fall für die Tonne. Viel zu einfach, anspruchslos und technisch veraltet. Für 5 EUR vom Grabbeltisch eventuell etwas für die Kleinen. In meinem Schrank wird Coco auf jeden Fall für immer verschwinden.

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