Far Cry: Vengeance - Review

Far Cry: Vengeance

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WII
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Far Cry Vengeance Review
 
Mit Far Cry Vengeance wurde gegen Ende des letzten Jahres ein ganz besonderer Shooter für die neue Nintendokonsole Wii angekündigt. Das wirklich besondere an dem Titel ist, dass das Spiel auf dem PC ein wahrer Meilenstein seiner Zunft war. Der Shooter bot nicht nur unglaubliche Grafik, sondern konnte mit seiner bis dahin unerreichten Gegner-KI überzeugen. Dass das Spiel auch noch aus Deutschland kommt, veranlasst uns dazu es auf einen Thron zu heben, auf dem sich das Spiel zu Recht befindet.
Der Optimismus gegenüber Vengeance ist auch gar nicht aus der Luft gegriffen. Bereits in der letzten Konsolengeneration gab Far Cry sein Konsolendebüt. Das von Ubisoft Montreal entwickelte Instincts für die Xbox hielt den hohen Standard und überzeugt durch die Tugenden seines PC-Vorgängers. In Kombination mit der einzigartigen Steuerungsmöglichkeit auf der Wii könnte hier ein großer Hit anstehen...
 
 
Alles andere als Urlaub...
 
Die Rahmenbedingungen des neuen Far Cry stimmen. Auch in Vengeance spielt man in der Rolle von Jack Carver, der nach den jüngsten Ereignissen nach Hause zurückgekehrt ist. Zwar sitzt er im paradiesischen Heimathafen Ponphei und schlürft gerade ein paar Drinks, doch so idyllisch wie es im ersten Augenblick klingt, ist die Lage von Jack nicht. Er ist gerade dabei die Scherben seines Lebens zusammenzuflicken. Sein altes Boot Lady Karma ist zerstört, in seinen Adern pumpt das Serum von Dr.Krieger und tief in seinem Innersten rüttelt die Bestie kräftig an seinem Käfig. Doch gerade als er zum nächsten gefühlsbetäubenden Drink greifen will, begegnet er Kade. Doch kaum hat der Flirt angefangen, schon sieht sich Jack ein paar Soldaten gegenüber. Jack hätte sich lieber nicht auf dieses Rebellenmädchen einlassen sollen und ehe er diesen Gedanken realisiert hat, findet er sich gemeinsam auf der Flucht mit Kade im Dschungel wieder.
 
Die Lage ist konfus. Jack ist hin und hergerissen zwischen Gouverneur und den Rebellen (zu denen auch die hübsche Kade zählt). Für welche Seite soll er kämpfen? Die Story in Far Cry Vengeance ist verzwickt. Große Details bekommt man im Spiel aber nicht präsentiert. Man fühlt sich vielmehr als Spielball der feindlichen Parteien. Jack wird gerne hin und hergereicht.
Zwischen den Abschnitten gibt es einige Videos zu sehen, die euch auf die neusten Begebenheiten einstellen sollen. Diese Videos sind abgefilmt. Erstaunlich nur, dass es zwar In-Game Grafik ist, doch diese wurde in Videoform festgehalten. Zwar sind storybegleitende Videos wirklich gut, doch in Far Cry Vengeance wird eine schlechte Qualität geboten, die sogar vor der In-Game Grafik etwas lernen könnte. Die Dialoge zwischen den Akteuren sind zwar auf Deutsch, doch die Aufnahmen weisen eine niedrige Qualität auf. Hinzu kommen noch ewige Ruckler und blasse Farben zum Einsatz. Hier wird Vengeance einiges an Atmosphäre entzogen, von dem das Spiel ohnehin schon zu wenig hat.
 
Die Waffen der Wildnis
 
Jack kennt sich bestens mit Waffen aus. Es gibt im Spiel zahlreiche Varianten zu finden. Standardmäßig hat man stets ein Messer bei sich. Dieses ist zwar sehr effektiv, doch im Dschungel lauern so einige Gefahren, die man lieber aus sicherer Distanz eliminiert. Insgesamt kann man nur drei Waffenarten zurzeit in seinem Inventar verstauen. Dazu zählen einmal Pistolen, eine automatische Waffe und eine Spezialwaffe. Man findet die Waffen und die passende Munition eigentlich überall verstreut. Ob nun in Gebäuden, auf Waffenkisten oder neben erledigten Gegnern. Ein Mangel an Schussmunition gibt es im Spiel eher selten.
In der Wildnis des Dschungels trifft man nicht auf wilde Tiere, sondern auf Militär und Rebellen. Um diese lahm zu legen nutzt man seine Wii-Mote und den Nunchuck. Jack selber wird mit dem Analogstick des Nunchuck bewegt, während die Wii-Mote die Maus zum Visieren und Umschauen ersetzt. Im Prinzip funktioniert alles wunderbar, doch nur wenn man sich schnell umdrehen möchte, erreicht diese Steuerungsmöglichkeit seine Grenzen. Alles bewegt sich nicht dynamisch genug, was gerade bei einem intensiven Shooter das nonplus ultra ist.
 
Doch leider haben wir es bei Far Cry Vengeance nicht mit einem intensiven Shooter zu tun, denn auch die langsame Bewegung reicht völlig aus, um die Gegner zu besiegen. Die gebotene KI ist wirklich schwach und nicht im Ansatz mit der aus den bekannten Far Cry Titeln zu vergleichen. Bereits vor rund 10 Jahren gab es Titel, in denen die Gegner durch Explosionen oder tote Kameraden aufmerksam wurden. Dies passiert in Vangeance nur ganz selten. Man schafft es sogar sich an seinen Gegner ran zu schleichen und diese mit einem einfachen Messerhieb zu erledigen. Wer gerne taktisch vorgeht und eine Basis mit bedacht infiltrieren will, der kann das zwar in Far Cry Vengance gerne tun, doch denselben Erfolg feiert man auch, wenn man einfach im Terminator-Style mit der Tür ins Haus fällt. Zwar gibt es im Spiel genügend Büsche und anderes Gewächs hinter das man sich theoretisch verstecken könnte, doch leider wird dies vom Gegner nicht wahrgenommen. Egal wo ihr euch befindet, hat euer Gegner euch erstmal ins Auge gefasst, so lässt sich dieser durch solche Dinge nicht mehr aufhalten.
Besonders ärgerlich sind noch zwei Punkte. Zunächst einmal gibt es oft Situationen in denen Gegner aus dem Nichts erscheinen. Sie werden einfach in Gegenden platziert, die ihr bereits hinter euch gelassen habt und überraschen euch plötzlich hinterrücks. Noch frustrierender aber ist es, wenn man aus heiterem Himmel stirbt. Obwohl die Lebensanzeige sich auf 100 (also dem Maximum) befindet, kommt es immer wieder mal vor das Jack plötzlich Rot vor Augen wird. Es gibt keinerlei Explosion oder ein anders Indiz dafür, was euch nun getötet hat.
 
Wilde Fähigkeiten
 
Neben den Waffen gibt es noch einige feine Items, die euch das Leben leichter machen. Hin und wieder findet man Panzerungen und Medipacks. Doch da Jack immer noch unter dem Einfluss des Serums (welches er vom Wissenschaftler Dr. Krieger – aus den älteren Far Cry Episoden) steht, sind diese eher sekundär. Hauptsächlich kann man sich nämlich auf die eigenen Stärken verlassen. Dank des Serums nämlich, ist Jack halb Bestie und besitzt dadurch ein paar wilde Fähigkeiten. Tötet man seine Gegner im Nahkampf oder durch einen Kopfschuss, so steigt das Adrenalin in Jack Carverns Blut. Eine blaue Anzeige in der linken unteren Ecke hält euch stets auf dem Laufenden. Mit diesem Adrenalin kann man seine eigenen Wunden heilen, die Sinne schärfen (dadurch kann man weit sehen und riechen) oder seine Gegner mit den bloßen Händen das Genick brechen. Wer also immer auf einen guten Pegel in seiner Anzeige achtet, dem ist ein sicheres Leben in der Wildnis garantiert. Um seine Energie zu erfrischen genügt es, wenn man ein wenig den Nunchuck schüttelt.
 
Das Gelände im Dschungel ist hart und um schneller von A nach B zu kommen gibt es auch in Far Cry Vengeance einige Fahrzeuge, die man für sich nutzen kann. Zu den zahlreichen Fahrzeugen zählen ein Jeep, Boote oder Pickups. Viele dieser Fahrzeuge bieten euch neben dem ‚schnellen Reisen’ noch eine stationäre Waffenanlage. Man muss mit dem Nunchuck nur eine Springbewegung machen und man befindet sich nicht mehr hinter dem Lenkrad, sondern hinter einer MG. Die Fahrzeuge sind aber nicht zwingend erforderlich, denn man erreicht in der Regel auch alles zu Fuß. Eine Erleichterung und etwas Abwechslung ist es aber sicherlich.
 
Die Welt von Far Cry Vengance ist groß und man erahnt schnell, wieso man Fahrzeuge benötigt. Kratz man aber etwas genauer an der Oberfläche, dann merkt man schnell, dass dies nur der erste Anschein ist. Die Wege sind sehr linear und eure Bewegungsfreiheit ist doch recht eingegrenzt. Es gibt einige Dinge, die Vengeance an den letzten Platz der Far Cry Serie verdonnert, dazu zählen zum Beispiel die Missionsausführungen. Man muss ehrlich gesagt gar nicht genau wissen, was eigentlich euer nächstes Ziel ist, denn auf dem oberen Bildschirmrand wird immer ein Kompass angezeigt, dass euch die Luftlinie zum nächsten Einsatzort anzeigt. Wer also überhaupt nicht mehr selbst überlegen will, der folgt einfach stets dieser Route. Sicherlich nicht die beste Art ein Spiel zu meistern, aber Far Cry für Wii ist sicherlich nicht so einladend, dass man gerne alle Ecken des Spiels auf eigene Faust erkundet.
 
Far Cry – Cry Visuals
 
Es gibt soviel Fauna und Flora in Vengeance, doch dahinter kann sich das Spiel nicht verstecken. Schließlich ist es ja ein Teil am größten Kritikpunkt des Spiels: Die technische Präsentation. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass das Spiel sich auf dem Niveau eines PlayStation 2-Spiels der ersten Generationen bewegt. Es wurde ja mal ein Far Cry für die PlayStation 2 angekündigt, welches aber dann nie auf den Markt gekommen ist. Würde man es nicht besser wissen, so könnte man denken, dass der Titel es jetzt über Umwege doch auf den Fernsehbildschirm geschafft hat.
Einige kleine Lichtblicke gibt es aber doch in diesem Spiel. Platziert man sich auf einen hohen Punkt im Spiel, so genießt man eine wirklich gute Weitsicht. Das besondere daran ist, dass man die Orte, auf die man blickt, auch tatsächlich aufsuchen kann. Außerdem bietet das Spiel besonders gegen Ende eine reichhaltige Abwechslung. Es werden nämlich nicht nur einfache Dschungelabschnitte geboten.
Allerdings merkt man an jeder Ecke, dass hier etwas lieblos zusammengeschustert wurde. Viele Objekte haben keinerlei Effekt und wirken absolut leblos. Ein Fahrzeug mit einem gewissen Glanz gab es bereits vor Jahren in Videospielen. Bei Far Cry für Wii ist davon aber nichts zu sehen. Das alles könnte man ja noch irgendwie verkraften, wenn die Flüssigkeit beim Spielen wenigstens gewährleistet wäre, doch auch hier wurde so ziemlich alles falsch gemacht. Man merkt dem Spiel tatsächlich an, dass es einfach nicht fertig ist. Während man sich durch die Weiten des Dschungels bewegt, sieht man wie aus dem Nichts die Pflanzen aus dem Boden schießen und das in der unmittelbaren Umgebung. Die Lichter und Schatten im Spiel sind auch lieblos eingebaut worden und haben anscheinend nicht von der Entwicklung der letzten Jahre profitieren können. Es gibt auch Situationen in denen das Spiel leicht ruckelt.
Das Bittere an der ganzen Sache allerdings ist, dass man dem Spiel trotz aller Schwächen das enorme Potential ansieht. In Kombination mit der Wii-Steuerung und einem technisch sauberen Spiel wäre Far Cry Vengeance ein großer Hit gewesen. So geht es im Launch-Sumpf (berechtigterweise) unter und lockt einige uniformierte Fans.
 
 
Der Sound und der Multiplayer können da auch nichts mehr reißen. Ja, auch diese beiden Elemente bewegen sich auf dem Niveau des gesamten Spieles. In der meisten Zeit gibt es eigentlich kaum etwas zu hören. Die Stille ist euer ständiger Begleiter. Allerdings gibt es dann aus dem Nichts plötzlich Situationen in denen mit hektischer Musik künstlich eine Stimmung erzeugt werden soll. Nur ganz selten ist diese auch angebracht. Eigentlich nervt sie mehr, als dass sie euch die Schweißperlen auf die Stirn zaubert.
Im Multiplayer stehen 8 große Maps zur Auswahl. Leider kann man diese recht ordentlichen Welten nur mit einem Mitspieler genießen. Wären wenigstens Computer-Bots einsetzbar, würde das Ganze sogar Sinn machen. So aber verstaubt auch dieser Modus nach wenigen Spielminuten und kann das Gesamtbild von Far Cry Vengance nur bestätigen.
 
Positiv:
 
+ viele verschiedene Vehikel
+ gute Weitsicht
+ dank Wii-Mote gute Shooter-Steuerung
 
Negativ:
 
- halbfertiges Spiel
- grafisch schwach
- viele technische Fehler
- unnötiger Mehrspielermodus
- hoher Frustfaktor
- verschenktes Potential
 
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Becks
In den ersten Spielminuten macht Far Cry Vengeance wirklich Spaß. Hat man erstmal die Zielhilfen in den Optionen ausgeschaltet, so entfaltet sich das enorme Potential der Wii-Mote. Nach einigen weiteren Spielminuten aber merkt man plötzlich, dass alles in dem Spiel recht unfertig wirkt und es einem mehr Frust als Spaß bereitet. Hat man ein solches Spiel in seinem Laufwerk, dann bildet sich plötzlich ein völlig anderes Bild gegenüber der zahlreichen Terminverschiebungen im Videospielbuisness, denn genau das wäre für Vengeance genau das richtige gewesen. Man merkt dem Titel richtig an, dass da noch viel mehr drin gewesen wäre. Hätte Ubisoft sich dazu entschlossen dem Spiel einfach etwas mehr Entwicklungszeit zu gönnen, so hätten sich die Wii-Fans auf einen wahren Leckerbissen freuen können. So aber geht dieser Titel als mahnendes Beispiel in die noch junge Wii-Geschichte ein.

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