Madden NFL 07 - Review

 

Nach dem spielerisch soliden, aber wenig umfangreichen und stark beschnittenen Madden-Einstieg in die Next Gen des letzten Jahres, liegen die Hoffnungen der Football-Fans auf ein "Komplettpaket" in diesem Jahr mit allen lieb gewonnenen und einigen neuen Features. In wie weit Madden 07 diesem Anspruch gerecht werden kann, wollen wir in diesem Test klären!

 

 

Wurde in den vergangenen Jahren die Defense und das Passspiel verfeinert, so nahmen sich die Entwickler in diesem Jahr das Laufspiel zur Brust und überarbeiteten nicht nur die Laufanimationen sondern ergänzten auch die Steuerung.

 

Die größte Neuerung im Laufspiel hört auf den Namen „Lead Blocking“. Mit der „Lead Block Control“ kann man einen der Backs steuern und so Laufwege für den Running Back freiräumen. Zusätzlich kann man auch einen speziellen Verteidiger ins Visier nehmen und aus dem Weg räumen. Nach dem erfolgreichen – oder auch nicht erfolgreichen – Block kann man jederzeit die Steuerung des Running Back übernehmen und die nötigen Yards erlaufen. Auf Wunsch geschieht der Kontrollwechsel auch automatisch.

 

 

Vor dem Spiel laufen die Mannschaften nun ein und werden von den Fans gefeiert. Die Spielermodelle wurden nochmals verfeinert und das Spielfeld bekam noch detaillierte Texturen. Auch die Zuschauerränge sind wieder voll bis auf den letzten Platz und jeder Zuschauer wird durch ein 3D Modell dargestellt. Die akustischen Reaktionen der Zuschauer sind bestens nachvollziehbar und heizen die Atmosphäre noch zusätzlich auf.

 

 

Neben dem bekannten Herzstück, dem Franchise-Modus, gibt es den ebenfalls schon bekannten Trainingsmodus. Neu sind die Mini Games. Der Superstar-Modus wurde zudem leicht erweitert. In diesem Modus wählt Ihr die DNA Eurer Eltern, woraus die Position und das Talent eures Alter Ego resultiert. Mit diesem Spieler startet Ihr dann eine Karriere mit dem Ziel in die Hall of Fame aufgenommen zu werden. Dazu müsst ihr u.a. diverse Trainings und Mini Games absolvieren und auch Interviews geben.

 

Im Spiel selbst steuert ihr Euren Superstar, egal ob Half Back, Running Back oder Wide Receiver. Das Spiel wird in den Phasen in welchen ihr nicht auf dem Platz steht beschleunigt, so dass ihr nicht ganz so viel Zeit mit Nichtstun verbringt. Alternativ könnt ihr aber auch die Geschicke des Teams komplett übernehmen. Für erfolgreiche Aktionen eures Superstars werden euch Einflusspunkte gutgeschrieben (für negative abgezogen). Mit diesen könnt ihr eure Eigenschaftswerte für das Spiel erhöhen oder Teamkollegen beeinflussen.

 

Die Hall of Fame ist übrigens ein komplett neues Feature in Madden NFL 07. Ihr könnt auf Informationen zu allen Spielern der „Ruhmeshalle“ zugreifen. Diese werden in der Form von „Sammelkarten“ dargestellt.

 

Die Einträge in der Hall of Fame werden durch das Erreichen von Madden Gamer Level bis Level 50 erreicht. Durch den Gamer Level werden aber auch noch mehr Boni freigeschaltet. In die Bewertung fließen sowohl Off- als auch Online Spiele ein.

 

Wie immer ist für alle Madden-Neulinge der Trainingsmodus Anlaufstelle Nummer 1! Hier können alle wichtigen Spielzüge und Spielsysteme einstudiert, bzw. probiert werden. Zudem kann man sich mit der Steuerung vollends vertraut machen.

 

 

Die Steuerung hat sich in diesem Jahr nur marginal geändert. Neuerung fallen in den Bereich neue Features (Lead Blocking) oder Erweiterung (Hitstick für mehr Positionen). Die Buttonbelegung ist weitestgehend identisch mit der letztjährigen Version, dennoch ist ein Blick ins Handbuch Pflicht um sich der Änderungen bewusst zu werden!

 

Ärgerlich ist weiterhin der fehlende Back-Button bei der Auswahl des aktuellen Spielers. Dadurch entsteht wie im Vorjahr unnötige Hektik. Gut gelöst ist hingegen, dass man für die taktischen Maßnahmen vor dem Snap eine On-Screen-Hilfe mit der aktuellen Tastenbelegung eingeblendet bekommt.

 

Interessant und eine erfreuliche wenn auch fordernde Neuerung ist die neue Kick-Steuerung. Statt wie bisher zu den richtigen Zeitpunkten den A-Button zu klicken müsst Ihr zum Kicken und Punten ab sofort den rechten Analogstick nutzen. Zum „Schwung holen“ zieht ihr den Stick so geradlinig wie möglich zurück und drückt ihn daraufhin nach vorne um den Kick auszuführen. Der Zeitpunkt des Umschwungs von hinten nach vorne entscheidet dabei über die Stärke des Kicks/Punts. Und dies ist die größte Herausforderung, denn den passenden Zeitpunkt zu finden erfordert sehr viel Übung und Geduld. Dadurch sind Kicks deutlich herausfordernder als zuvor. Die Steuerung erinnert an EAs Tiger Woods PGA Tour.

 

 

Grafisch fallen die superben Animationen auf! In weicherer, differenzierterer und realistischerer Art und Weise habt ihr vermutlich noch keine Spieler in einem Sportspiel gesehen. Zu jeder Situation gibt es die passende Animation. Es macht einfach Spaß dem Spiel auch nur mal zuzusehen und die Wiederholungen zu genießen. Einzelne Spieler haben dabei ihre ganz eigenen Animationen, die den echten Vorbildern nachempfunden wurden.

 

Ansonsten erstrahlt Madden NFL 07 mit hochauflösenden Texturen, wie man es von einem NextGen Spiel erwartet. Die Spielermodelle sind hervorragend umgesetzt und man kann einige der bekanntesten Spieler an den Gesichtszügen wiedererkennen.

 

Das Spielfeld wurde ebenfalls nochmals überarbeitet. So gibt es nicht nur feinere Texturen, sondern der Belag ändert sich je nach Belastung und Wetterlage. Aus einem saftigen Grün wird schon mal ein schlimmer Acker. Spielerisch hat das aber nur wenig Auswirkung.

 

Diverse Kamerapositionen in den Stadien fangen während Unterbrechungen die Atmosphäre in den Arenen ein und zeigen die „Prachtbauten“ von deren schönsten Seiten.

 

 

Wie schon in den Vorjahren gibt es keinen wirklichen Live-Kommentar während des Spiels. Stattdessen werden die Spielzüge relativ nüchtern von einer „Radiostimme“ moderiert. Diese ist zwar immer passend, aber die Qualität der früheren Madden-Kommentare erreicht dies nie. Hoffen wir das EA hier bald etwas neue bringt.

 

Die sonstigen Soundeffekte nutzen ein 5.1 Soundsystem vollends aus (besonders im Superstar-Modus). So hört man die Fans in Feierlaune oder auch schon mal etwas schlechter gestimmt. Zudem wurden Details wie das Atmen der Spieler und kleine „Nettigkeiten“ der Spieler untereinander eingebaut. Die Quaterbacks geben vor dem Snap noch mehr Anweisungen an ihre Teams weiter als bislang, was die Authentizität nochmals hoch schraubt.

 

Die musikalische Untermalung in den Menüs ist wie immer auf den amerikanischen Markt abgestimmt mit vor allem deftigen Hip Hop Beats und Gangsta Rap. Dennoch passt dieser Stil hervorragend zu Madden.

 

 

Die hervorragendste Neuerung im Online-Bereich ist das neue Live Opponent System. So könnt ihr jederzeit während ihr einen Offline-Modus spielt (Franchise oder Superstar) vor dem anstehenden Spiel einen menschlichen Gegner über Xbox Live suchen, der euch anstatt der CPU fordert.

 

Leider gibt es weiterhin keine Online-Ligen, wie diese z.B. für FIFA 07 angekündigt sind und auch kein Online Co-Op-Modus wurde integriert. Das Spiel im selben Team ist weiterhin nur an einer Konsole möglich.