Ninety-Nine Nights - Review

Ninety-Nine Nights

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Review
360
41
erlebt in HDTV (samsung le 40m61b), unterstützt durch Dolby Digital 5.1 Teufel Sound
 
[u]"99 Nächte? Kennt man doch aus Finnland"[/u]
 
Ja, der Titel hat so einige Macken, allen voran das sehr frustige Speichersystem, dass euch nicht selten fast dazu bringt, das komplette Gamepad zu vernichten. Aber auch wenn man bei N3 eigentlich nichts weiter tut als sich durch Horden von Gegnern zu schnetzeln, ist das doch mit viel Spielspaß verbunden. Die Grafik setzt die bisher gewaltigsten Massenschlachten überhaupt perfekt in Szene, der geniale Soundtrack und die gelungenen Charaktere tun ihr übriges um die Atmosphäre zu steigern. Leider sind die Mängel und der doch recht limitierte Spielablauf daran schuld, dass Ninety-Nine Nights kein richtiges Must Have geworden ist. Wer aber auf Action und Fantasy steht, sollte auch den so negativ klingenden Testberichten keinen Glauben schenken. Denn wer weiß was er kauft, kommt mit dem Spiel in jedem Fall auf seine Kosten. Siehe dazu auch das persönliche Urteil ganz unten.
 
 
[u]Handlung_[/u]
 
Das opulente Intro führt euch oberflächlich in die Thematik von N3 ein, und man begreift, dass es um die Spaltung des Landes geht, um Licht und Schatten und um einen Krieg der Menschen, gegen Orks und Kobolde. Leider wird der Hauptstrang, also die komplette Hintergrundgeschichte, nur unzureichend erläutert, was dem Spiel unglaublich schadet. Wer nicht die kurze Einleitung in der Beschreibung zu Rate zieht, tappt im Dunkeln und ist sich nicht wirklich sicher, warum hier nun eigentlich gekämpft wird.
Phatangram hat sich aber für 7 spielbare Charaktere entschieden, was den Spieß schon wieder ein wenig umdreht. Denn jeder der Protagonisten hat ein eigenes Intro, eigene Beweggründe in die Schlacht zu ziehen und erlebt die Geschichte aus einer anderen Perspektive. Mal überschneiden sich die Geschichten, mal gehen sie komplett andere Wege. Das zu erleben macht wirklich viel Spaß, dank den facettenreichen Helden ist man auch hin- und hergerissen, wer denn nun eigentlich Gut ist und wer Böse. Die leider spärlich erzählte Handlung bekommt so wieder genügend Tiefgang um den Spieler bei der Stange zu halten, es macht Spaß die verschiedenen Blickwinkel höchstselbst zu erleben. Dennoch, mit ein wenig mehr Mühe und Aufwand hätte Phantagram hier eine fantastische Geschichte draus basteln können, die so insgesamt viel zu sehr in den Hintergrund rückt.
 
[u]Optik_[/u]
 
Wenn es bei N3 richtig zur Sache geht, muss man seinen Charakter zwischen den Massen schon fast mit der Lupe suchen. Wir scheuen uns, den viel zitierten Herr der Ringe Vergleich zu benutzen, aber welch gigantische Anzahl an Gegnern es hier zu bewältigen gibt, ist immer wieder fast unglaublich. Während bei Dynasty Warriors meist 50 Leute auf dem Schirm sind, können das bei N3 bis zu 700 Charakteren gleichzeitig sein. Und die stehen nicht tatenlos in der Landschaft herum, sie kämpfen, greifen in Rudeln an und stürmen auf euch zu. Auch wenn sich die Charaktere innerhalb einer Rasse ähneln wie Klone, kommt es einem nicht so vor und dank verschiedener Animationen macht hier nicht jeder Kobold das gleiche. Ja, die schiere Masse an Gegnern beeindruckt wirklich und wurde genial in Szene gesetzt. Immer wieder ist es ein Erlebnis, sich wild kämpfend in einen Pulk aus Feinden zu stürzen und mit wildem Gehämmer die kompletten Armeen dem Erdboden gleich zu machen. Die Spezialattacken geben euch dann den grafischen Rest. Mit bunten Effekten schnetzelt ihr in wenigen Schwertstreichen wahre Horden von Gegnern weg, mit der blauen Spezialattacke ist mit nur einem Schlag oft das gesamte Feindvolk vernichtet!
Während das Spiel die meiste Zeit über Ruckelfrei bleibt, kann es bei euren Spezialmoves schon mal zu herben Aussetzern kommen. Da sich die Leichen nicht direkt auflösen, sondern teilweise eine kurze Zeit über liegen bleiben, spielt sich das Spiel dann fast in Zeitlupe ab. Und während das für viele Games ein technischer Genickbruch ist, stört es bei N3 kaum. Es ist eben auch ganz witzig, sich in Zeitlupe durch die Gegend zu prügeln, zumal dieser Framerate Einbruch meist nicht lange anhält. Was uns leider nicht vollends überzeugen konnte sind die Texturen der Umgebung. Zwar gibt es keinen Nebel und das Demo Level ist eines der hässlichsten die man im Spiel findet, aber auch auf Gras, im Wald und im eisigen Schnee, sind die Texturen nicht gerade Knackscharf. Dafür spendiert man uns Zockern schicke Tiefenunschärfe Effekte, nette Details und schöne Animationen. Atmosphärisch begeistert Ninety-Nine Nights - wie ihr wahrscheinlich schon herausgelesen habt - auf ganzer Linie und die Macken die man der Grafik ankreiden kann, kehren wir deshalb gerne unter den Tisch.
 
 
[u]Akustik_[/u]
 
Wir können es durchaus verstehen, wenn einem die Musik im Demo Level nicht wahnsinnig gut gefallen hat. Mit einer richtigen Anlage im Kreuz ist es zwar ein schönes Stück, kommt aber bei weitem nicht an die teils geniale Musikuntermalung im Spiel selbst an. Das Highlight ist zweifelsfrei die Adaption von Vivaldi, bei der man im Schneesturm durch gewaltige Heerscharen aus Feinden mäht. Der Soundtrack bringt euch also tatsächlich sehr sehr schöne Momente und Melodien nach Hause und kann bis auf wenige Ausnahmen wirklich begeistern.
Auch die Effekte wissen zu gefallen: Brachial schleudert ihr den Gegnern Schwerter und Speere um die Ohren, verdrescht das Feindvolk mit peitschenden Effekten und erfreut euch an dem eingängigen, actionbetonten Sound. Die 5.1 Abmischung wertet das Spiel übrigens drastisch auf. Die Schlachten gewinnen an Raum und Brillanz, die Musik kommt besser zur Geltung und insgesamt passt ein raumfüllender Klang einfach viel besser zur Atmosphäre. Selbige wäre kaum noch verbesserungswürdig, hätten die Entwickler da nicht an der Sprachausgabe gespart. Zwar klingen die Charaktere nicht wirklich grottig, lassen aber doch deutlich das Feingefühl vermissen, abgesehen von den sparsamen Texten die sie in den Mund gelegt bekommen haben. Wirklich zum Verhängnis wird dem Titel aber der Mangel an Kampfgebrüll. Während dutzende Feinde das Zeitliche segnen und euer Heer wutentbrannt in den Kampf zieht, hört ihr selten bis gar keine Kampfschreie und es scheint stellenweise so, als prügelte man sich völlig stumm. Das ist sehr schade und verdirbt den ansonsten wirklich gelungenen Eindruck, den die Akustik bei uns hinterlassen hat
 
[u]Ladezeiten_[/u]
 
Lediglich vor jedem Level muss man sich begnügen und kann sich während der knapp 20 Sekunden langen Unterbrechung ein paar Kombo Moves anschauen. Geht also in Ordnung. Das speichern wurde zwar ein wenig unkomfortabel gestaltet und man muss für jede Figur eine eigene Savedatei anlegen, dafür gehts schnell und zuverlässig.
 
[u]Extras_[/u]
 
Bis auf einen Haufen Artworks gibt es bei Ninety-Nine Nights nichts zu entdecken, was natürlich nicht das Optimum ist.
 
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
 
Wenn ein Spiel den Fokus so deutlich auf Massenschlachten legt, wie es N3 tut, dann dürfte jedem klar sein, dass die beiden Aspekte Optik und Akustik für ein gelungenes Spielerlebnis schon fast wichtiger sind als das Gameplay. Gut, mit diesem Satz lehnen wir uns ein wenig weit aus dem Fenster, aber schon in den ersten Minuten merkt man, das Ninety-Nine Nights tatsächlich sehr limitiert ist.
Doch Limitation muss nicht immer negatives bedeuten, im Falle von N3 könnte man es auch simpel bezeichnen. Während man den Protagonisten mit dem Analog Stick durch die Landschaften lenkt, benötigt man für den Rest lediglich 2 weitere Knöpfe. Wer also weiß wie man anständig auf X und Y kloppt, ist für die Massenschlachten eigentlich schon bestens gerüstet. Hat man sich für einen Charakter entschieden hat, kommt man nach einem kurzen Prolog direkt ins Spiel und eine gelungene Karte zeigt den aktuellen Brandherd der Schlacht an. Das können durchaus mehrere sein, Prioritäten muss man dann selber setzen. Die gute, frei schwenkbare Kamera, leitet nun den ersten großen Kampf ein. Nutzt also jetzt die beiden besagten Knöpfe und verteilt mit X schnelle und mit Y wuchtige Hiebe, um euren Gegnern direkt eins auf die Mütze zu geben. Die einzelnen Battalione werden euch ziemlich schnell umkreisen und nur mit richtigen Kombos könnt ihr die Übermacht aus Trollen, Orks, Menschen oder Gwegs vernichten. Wer also nicht immer nur X drückt, sondern auch mal ein Y einstreut, bringt mitunter mehr Gegner um die Ecke als im Normalefall. Der praktische "Todeszähler" dokumentiert euren blutlosen Feldzug übrigens.
Was eure Gegner statt dem roten Lebenssaft hinterlassen, ist für den Spielablauf ziemlich wichtig. Mit den kleinen roten Seelen (die gottseindank automatisch aufgelesen werden), füllt ihr nämlich den Balken eurer Spezialattacke. Dieser befindet sich direkt neben eurer Gesundheitsanzeige und wird mit einem kurzen Druck auf den B Knopf entfesselt. Eure Attacken vernichten die Gegner nun mit einem Schlag, gewaltige Explosionen oder extrem schnelle Sturmangriffe dezimieren eure Feinde konsequent und effektiv. Schön in Szene gesetzt ists obendrein. Übrigens hinterlassen eure Feinde, wenn sie mit Spezialangriffen getötet werden, blaue Seelen. Selbige füllen einen weiteren Balken, der, sobald vollständig gefüllt, eine schier unbeschreiblich gewaltige Attacke auslöst, die meist den kompletten Bildschirm leerfegt - und das sind mitunter 400 bis 600 feindliche Einheiten!
 
 
Soweit zum spielerischen Kern von Ninety-Nine Nights. Ihr seht, limitiert heißt in diesem Fall nicht doof und langweilig, sondern einfach simpel. Natürlich seid ihr kaum gefordert und tut im Endeffekt stets das gleiche, aber es macht unheimlich viel Spaß. Die Schwärme aus Gegner umzirkeln euch und auch wenn man nur X und Y drückt, kommt man sich wirklich mächtig vor. Egal ob ihr Bogenschützen, Fantasywesen oder Drachen erledigt, es macht einfach Laune sich zurückzulehnen und die Feindeshorden dem Erdboden gleich zu machen. Die verschiedenen Protagonisten muss man leider mühselig freispielen, dafür bringen die Charaktere andere Aspekte mit in den Kampf. Während Dwingvatt wie ein Tornado durch die Schlachtfelder fegt, dabei aber recht schwach auf der Brust ist, prügelt Karrmann sich recht gemächlich, dafür effektiv durch die Feindesreihen. Jeder Held hat natürlich auch andere Spezialattacken und so wird man allein deshalb ganz gut bei der Stange gehalten.
Wer mit jeder Figur den Abspann entdecken will, klebt sicherlich 25 Stunden vor dem Bildschirm. Diese hohe Spieldauer ist aber eine Mogelpackung, denn eigentlich dauert ein Level nur knapp 10 bis 20 Minuten. Im Schnitt hat jeder der 7 Protagonisten 4 Level, was uns auf eine deutlich geringer Spielzeit bringt. Aber hier kommt etwas zum tragen, was uns spielerisch am meisten Kopfschmerzen bereitet hat: der Schwierigkeitsgrad. Denn um z.B. mit Aspharr den letzten Level zu meistern, braucht man einiges an Erfahrung. Die saugt ihr euch mühselig aus den bereits durchgespielten Welten und levelt euren Protagonisten so auf. Teilweise muss man ein Level sicher 6x spielen, bis man sich endlich stark genug für die letzte Schlacht fühlt. Dank einigen Ausrüstungsgegenständen und stärkeren Waffen, könnt ihr eurer Figur zusätzlich unter die Arme greifen. Auf ein Shop System oder detaillierte Charaktereigenschaften wurde leider verzichtet.
 
Doch es muss nicht immer die "letzte" Schlacht sein, die euch an den Rande des Nervenzusammenbruchs treibt, manchmal ist es sogar das erste Schlachtfeld. Während man recht locker durch die meisten Feinde durchschnetzelt (sie sind ja bewusst nur Kanonenfutter), tauchen in sehr regelmäßigen Abständen auch größere Brocken auf. Die sind zwar meist nur so groß wie ihr selbst, haben aber haarsträubende Attacken auf Lager, schleudern euch manchmal sogar Magie um die Ohren und von der Lebensleiste wollen wir erst gar nicht sprechen. So mäht man sich also 20 Minuten durch Armeen aus Gegnern, nur um am Ende durch einen dummen Treffer vernichtet zu werden. Und nun heißts aufgepasst: es gibt KEINE Rücksetzpunkte. 30 Minuten für die Katz? Könnt ihr bei Ninety-Nine Nights gerne haben!
So bleiben im Endeffekt zwei große Mängel, die den Spielspaß aber deutlich ins negative drücken. Das Speichersystem und das für viele sicher zu eintönige Gameplay. Außerdem natürlich das mühselige aufleveln, weil es irgendwie dann doch zu wenig verschiedene Level gibt. Diese Kritik hat das Spiel verdient und wie ihr lesen könnt, deshalb auch keine Top Wertung bekommen. Jedoch wird es auch genug Leute geben, die N3 deshalb lieben werden. Es macht großen Spaß mit wuchtigen Schlägen die Gegner aus den Socken zu hauen, macht Spaß mal nicht so viel zu tun zu haben und entspannt einfach ein wenig Action zu bekommen! Hinzu kommt eine grandiose Atmosphäre und das intensivste Schlachtenfeeling seit es Videospiele gibt. Trotz der gravierenden Macken ist N3 also kein Spiel, das man einfach im Regal stehen lassen sollte, denn erst wenn man einen Level gespielt hat, weiß man ob man es liebt oder hasst.
Das Problem ist, das selbst Liebhaber sich immer wieder grämen müssen. Faktoren die unweigerlich zu der Frage führen "Hat das Spiel eigentlich jemand getestet?" gibt es nämlich so einige. Wenn ihr gerade mit voller Power eure Spezialattacke ausführt, könnte es passieren, dass euch das Spiel mit einer Zwischensequenz unterbricht und an einer völlig anderen Stelle weiterzocken lässt. Super! Auch unangenehm ist es, wenn wichtige Items in den Leichen der Gegner festhängen. Wer einen Troll umnietet und die Bonus Erfahrung schon sehen kann, kriegt sie oft dennoch nicht, weil das dicke Fabelwesen einfach drinliegt. Auch die KI der Mitstreiter ist kein Grund zur Freude. Zwar habt ihr oft sogar einen ganzen Haufen Kämpfer mit euch in der Schlacht, wirklich effektiv gehen die aber nicht zu Werke. Allenfalls als Ablenkungsmanöver taugen die Soldaten, prickelnder ist es da schon, die Tempelritter Inphyy und Aspharr im Rücken zu haben. Zwar kommt es selten zu dieser Konstellation, wenigstens wissen die beiden aber wie man austeilt...
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
shadowman
Ich persönlich finde das Spiel genial. Wenn ich die Meinung anderer komplett ausblenden könnte und die Mängel nicht jeden Tag wieder so allgegenwärtig wären, würde ich dem Titel gerne eine 10 verpassen. Es gibt großartige Momente und ich habe es sehr genossen mich durch Unmengen von Gegnern zu kloppen. Klar, stumpf ein eintönig kann es werden, die Macken regen mich auch auf... aber während es genug Leute gibt die das Spiel ohnehin doof finden, gehöre ich zu denjenigen, die es irgendwie doch verdammt genial finden! Lasst euch die Lust und Laune auf ein Spiel durch KEINE Wertung dieser Welt verderben... vor allem nicht in diesem Falle!

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