[u]"Mit dem Stylus zum Dirigenten der Meeresbewohner"[/u]
Bisher hat jedes Game von uns eine Wertung verpasst bekommen, aber mit Electroplankton schickt Nintendo etwas ins Rennen, was uns zum ersten mal stutzig werden lässt. Denn uns ist sehr wohl bewusst, dass es sich hier nicht um ein Spiel handelt. Aber wir sehen das etwas anders: Wenn ich im Kaufhaus stehe, dann sagt mir ja niemand das es sich hierbei nicht um ein Spiel handelt?! Selbst der Rückseitentext von Nintendo informiert den Käufer nicht ausreichend und da Electroplankton genauso viel wie Mario und Co. kostet und neben den anderen Spielen im Regal steht, sollte es vielleicht trotzdem bewertet werden wie ein Spiel.
Jedenfalls handelt es sich bei Electroplankton mehr um eine Art Projekt oder ein Programm. Es gibt kein Ziel, außer sich mit dem Modul zu beschäftigen. Eure Aufgabe? Musik machen! Mit Hilfe von eurem Stylus erzeugt ihr mit den niedlichen Planktonwesen kleinere Lieder, gebt Rhythmus, Töne und Geräusche auf fantasievolle Art und Weise ein. Und so sehr wir es loben das Nintendo dieses Spiel nach Deutschland gebracht hat, so sehr fragen wir uns auch: Wie lange macht das Spaß? Limitierter Spielraum, keine Speichermöglichkeit und Motivation kurz über dem Nullpunkt lassen Electroplankton nach guten 2 Stunden im Regal verschwinden. Wir erkennen das Potential, den Entspannungsfaktor, den Stil und die kreative Ader, aber anständig ausgeführt wurde davon kaum was...
[u]Optik_[/u]
Die sympathischen Planktons toben sich nur auf dem unteren Screen aus und führen euch in eine bunte Welt, die ganz leicht psychedelisch angehaucht wirkt und euch mit schicken Farben, viel Charme und Stil gefangen nimmt. Objektiv betrachtet gibt es aber keinerlei Effekte oder Besonderheiten, was Electroplankton im Grunde ziemlich simpel da stehen lässt.
[u]Akustik_[/u]
Die wichtigste Zutat bei Electroplankton ist natürlich der Sound, immerhin ist es ein Akustikprojekt, das wie ein abgefahrenes DJ Programm wirkt. Jedes Plankton gibt andere Töne von sich und muss auf andere Art und Weise dazu gebracht werden zu "klingen". Die Geräusche sind meist elektronischer Natur, es gibt bekannte Soundeffekte, Beats die das Geschehen untermalen und natürlich schöne Melodien.
Leider ist Electroplankton also nur dann spielbar, wenn ihr Kopfhörer besitzt oder es in vollkommener Stille gespielt wird. Unter diesen Voraussetzungen macht es wirklich sehr viel Spaß, es kann euch angenehm berieseln und klingt wunderbar. Da ihr der Herr der Töne seid wird es nie langweilig, außerdem bietet das Spiel genügend Facetten und führt euch in angenehme, abgefahrene und qualitative Klangwelten. Komponisten von PC Musikprogrammen werden aber Standard Beats etc. vermissen.
[u]Ladezeiten_[/u]
Ladezeiten braucht es hier nicht!
[u]Extras_[/u]
Keine Boni vorhanden
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
Wer sich für Electroplankton entscheidet, der sollte sich noch einmal bewusst machen, dass es sich hier nicht um ein Spiel handelt, mehr um ein Programm um Musik zu erzeugen. Und selbst das stimmt nicht so richtig, denn Nintendo geht einen ganz anderen Weg als herkömmliche DJ Programme die man in zahlreichen Ausführungen bereits kennt.
Im Hauptmenü offenbaren sich euch lediglich 2 Punkte, der Aufführungs- und der Zuhörermodus. Letzterer lädt zum entspannen ein und zeigt euch, was man mit Electroplankton alles machen kann. Lehnt euch also zurück und lasst euch berieseln
Wobei man ehrlicherweise sagen muss: Dann kann man auch direkt Musik hören. Der Modus ist interessant als Demonstration, kann aber nicht länger als 5 bis 20 Minuten motivieren und wir denken die wenigstens werden, wie in der Anleitung vorgeschlagen, ihren DS an die Stereoanlage klemmen und sich die Rhythmen anhören.
Ein gutes Stück spannender ist da natürlich der Aufführungsmodus, bei dem ihr selbst das Zepter in die Hand nehmt. Das Zepter ist in diesem Fall der Stylus, euer Orchester der DS. In einer Liste könnt ihr euch für eine der 10 verschiedenen Planktonarten entscheiden und landet in einem davor vorgesehenen "Level". Um jetzt Musik zu erzeugen, bedarf es jedes mal einer anderen Fingerfertigkeit! Mal drehen, mal anklicken, mal ausrichten. Hanenbow ist ein Plankton, dass auf eine Pflanze geschossen wird, wobei jede Blattberührung einen Ton erzeugt. Ihr könnt nun mit Geschwindigkeit und Winkel der Blätter andere Töne erzeugen. Luminaria hingegen sind 4 Planktons, die auf Pfeilen ihre Bahnen drehen und an jedem Knotenpunkt ein Geräusch von sich geben. Da jedes Plankton unterschiedlich schnell ist und zudem andere Töne von sich gibt, lohnt es sich hier die Pfeilrichtungen zu ändern. Aber auch das Micro wird benutzt, Volvoice speichert einen kurzen Satz oder Ausruf von euch und gibt ihn extrem verzerrt wieder - in über 14 Variationen.
Aber das wars! Glaubt es oder nicht, mehr hat das Spiel nicht zu bieten. Was soll man davon halten? Unter den 10 verschiedenen Planktons gibt es sogar 4 Stück die quasi gar keinen Spaß machen. Bei Lumiloop hat man keine Möglichkeit Variationen reinzubringen, auch Nanocarp ist ziemlich beschränkt. Dabei muss man auch differenzieren: Mit den beiden gerade genannten Planktons kann man nur Geräuschwelten schaffen, besser haben uns jene Spiele gefallen, bei denen man Rhythmen und Melodien erzeugt. Beatnes und Rec Rec haben uns deshalb viel Spaß bereitet, zumal man bei Rec Rec wirklich selbst gefordert ist. Die witzigen Fische speichern eure Soundeingaben und geben sie im Takt wieder, während ihr den Hintergrundbeat tunt.
Wie lange macht so was Spaß? Electroplankton ist ein interessantes Projekt, recht kreativ und beweist eigenen Stil. Allerdings gibt es sich dabei doch zu simpel, was man in diesem Fall leider mit Limitiert gleichsetzen kann. Songs abspeichern funktioniert nicht, Electroplanktons mischen geht auch nicht und so bleibt einem nach 30 Minuten nicht mehr viel zu tun! Dann hat man ausreichend lang herumexperimentiert und fragt sich ganz ehrlich: Wozu hab ich das gekauft? Denn Electroplankton ist bei weitem nicht so komplex wie ein richtiges Musikprogramm, weit davon entfernt ein Spiel zu sein und nach spätestens 2 Stunden verschwindet es für immer im Regal.
So atmosphärisch die Planktons auch sind und so witzig einige Ideen auch sein mögen, hier fehlt nicht nur das Ziel, sondern auch der Wille weiterzumachen, da man scheinbar auf Biegen und Brechen versucht hat dem Spiel keine Optionen einzubauen. Sicher, man kann den DS eventuell mit dem PC koppeln und auch wenn ein Kumpel vorbeikommt kann man kurz mal jammen, dennoch wird Electroplankton die meisten von euch enttäuschen da es euch zwar in der ersten halben Stunde oft ein "cool" entlockt, danach aber ziemlich schnell langweilig wird.
[u]Unterwegs_[/u]
Sollte man auf einem Handheld nicht gute Spielbarkeit für Unterwegs erwarten? Ist bei Electroplankton leider nicht der Fall, denn der Reiz dieses "Spiels" kommt erst durch den Sound zustande. Und mal ehrlich, selbst mit den Kopfhörern hat man in Bus oder Bahn, Schwimmbad oder Schulhof nicht wirklich Spaß dabei. Davon mal abgesehen hat ja nicht mal jeder DS Spieler ein paar Kopfhörer parat und ohne selbige ist es völlig ungenießbar. Sehr schade, aber dieses "Spiel" ist auf Reisen nicht empfehlenswert!
