Splinter Cell: Essentials - Review

Splinter Cell: Essentials

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Review
PSP
20
Sam Fisher ist in handlicher Form zurückgekehrt, um seinen Fans die Wartezeit auf Tom Clancy´s Splinter Cell: Double Agent für die stationären Konsolen zu verkürzen! Ist aber diese neue Ausgabe mit vergangenen Abenteuern des Schleichexperten ein vollwertiges Spiel, oder eine unnötige Zugabe? Eigentlich bietet das Spiel nämlich alles, was man von einem voll ausgewachsenen Titel der Serie erwarten könnte, und technisch ist auf den ersten Blick auch alles in Butter - zumindest denkt man das zu Beginn.
 
Sam Fisher: Contracts?
 
Interessanterweise greift das Spiel in der Handlung ein gutes Stück vor, und serviert dem Spieler gleich zu Beginn ein paar Details, die hier natürlich nicht genannt werden sollen. Der Grund für diese Vorgehensweise ist genauso einfach wie ungewöhnlich: Die Geschichte beginnt nach den Ereignissen des im September erscheinenden Double Agent. Vorbei sind die Zeiten des weltrettenden Sam - hier spielen Intrigen, Komplotte und gefälschte Unterlagen die erste Geige, und unser Held muss seinen Ruf und seine eigene Haut retten. Jetzt aber die schlechte Nachricht: Vieles davon bekommt der geneigte Spieler leider nicht mit, denn die eigentliche Handlung findet in den kurzen, Comic-artigen Zwischensequenzen statt, während die Missionen fast nichts mit der Handlung der Gegenwart zu tun haben. Stattdessen durchlebt man Einsätze aus Sams Vergangenheit, und die Fans der Serie werden so manche Einsatzgebiete wieder erkennen. Als besonderes Schmankerl wurden auch Missionen aus Double Agent eingefügt, um den Fans einen kleinen Ausblick geben zu können.
 
Sam Fishers Kampf mit der Technik
 
Nach einer leider recht langen Ladezeit kann man sich endlich ins Abenteuer stürzen, und in der ersten Einführungsmission wird man mit der Steuerung bekannt gemacht - nach dem Motto: Kenne deinen Feind! Scherz beiseite, ganz so schlimm ist die Steuerung auch wieder nicht, aber leider wurden Kompromisse geschlossen, die besonders in hektischen Situationen Sams Überleben zum Glücksspiel verkommen lassen. Zusammen mit der schwachen Kamera, die stur auf Sam fixiert ist, und in engen Gängen so nah an Sam herankommt, dass man sogar seinen Kopf von innen bewundern kann (wie können Helden so hohl sein?), wird das Spielen von Splinter Cell Essentials zur Geduldsprobe. Die Kamera ist leider überhaupt nicht intelligent und schwenkt nicht an bestimmten Stellen in eine günstigere Position. Diese Art der Justierung ist voll dem Spieler überlassen, der sich ärgert, dass man sich während dem Einstellen der Kamera nicht bewegen kann.
Visuell ist eigentlich alles in Butter, die Texturen sind schön, die Effekte sind für die PSP wirklich beeindruckend, und man darf sich über dynamische Lichtquellen und eine stabile Bildwiederholrate freuen. Akustisch fällt das Werk von Ubisoft nie besonders auf, es gibt keinen dick aufgetragenen Soundtrack oder besonders viel Musik. Gelegentlich in spannenden Abschnitten werden kurze, passende Musikstücke eingespielt. Im Gesamtbild glänzt leider die Musik mit Abwesenheit bzw. großer Unauffälligkeit, was aber nichts Schlechtes sein muss. Dagegen können sämtliche Soundeffekte restlos überzeugen: Das Lagerfeuer knistert vor sich hin, Flüsse plätschern geräuschvoll und die Wachen pfeifen alle das gleiche Lieblingslied. Die Sprachausgabe auf Deutsch ist solide, wenn man die PSP auf Englisch vor dem Spielstart umstellt ist sie sogar genial. Jedoch weigert sich das Spiel, Spielstände anderer Sprachen zu laden, also sollte man das vor Spielbeginn sich gut überlegen.
Leider ist der Gesamteindruck aber nicht stimmig. Es gibt sehr viele technische Unsauberkeiten, die den Eindruck trüben und das Gefühl vermitteln, dass hier ein Schnellschuss von einer Software vorliegt. Der fehlende Feinschliff trifft zum Beispiel ein mehr als karg aufgemachtes Menü, Aussetzer in der Sounduntermalung während dem Spiel, abrupte Enden der Zwischensequenzen, als wäre der Strom abgestellt worden, derbe Clipping-Fehler, wodurch man zum Teil durch Wände sehen kann... die Liste wäre recht lange.
 
"Play it once, Sam."
 
Wenn man dem Werk eines nicht aberkennen kann, ist es sein Titel. Dies ist Splinter Cell, das ist Sam Fisher. Es spielt sich auch auf dem mobilen Playstation-System so wie seine "großen Brüder". Alle Elemente aus den bisherigen Spielen haben die Schrumpfkur unbeschadet überstanden. Die Nachtsicht, das Schlösser knacken, Minen entschärfen, und vieles mehr kann man auch auf der PSP unternehmen und Sam zu einer erfolgreichen Mission verhelfen. Seine berühmten Moves haben es auch geschafft, der Split-Jump ist ebenso vorhanden wie das Hangeln an Rohren und Ähnlichem. Mit Select erhält man ein Menü, das Missionsziele, Notizen, Daten und das Inventar aufzeigt. Erlegte Gegner können auch ins Dunkel geschleift werden, sofern man sie überwunden hat! Denn sie sind durchaus in der Lage, sich hinter Objekten zu verschanzen, und gemeinsam aus der Deckung heraus zu stürmen, um Sam das Leben extrem zu erschweren. Wenn man ein Mal ertappt wird, ist es schwer, heil aus der Situation herauszukommen, weil die Steuerung so überladen ist, dass man nicht mehr reagieren kann. Mit einer Salve des Gegners ist man, ganz realistisch, auch schon tot. An einer späteren Stelle wird man sogar von einem Gegner gesehen, obwohl man ihn selbst nicht sehen kann. Ob das nun Dank der schlampigen Technik oder der schwachen Kamera so ist, ist eine schwer zu beantwortende Frage.
Der Umfang fällt auch leider etwas dünn aus: Gerade mal 9 Missionen rahmen die Haupthandlung ein, dazu gibt es noch 3 Bonusmissionen, die man durch Cheats freischalten kann. Weitere Boni gibt es leider nicht, keine anderen Waffen, freischaltbare Sequenzen oder Soundtracks, leider alles Fehlanzeige. Es gibt einen Multiplayermodus, der nur halbherzig integriert wurde. Lediglich zwei Agenten dürfen sich offline auf vier verschiedenen Maps duellieren, was recht schnell recht langweilig wird. Auf diese Dreingabe hätte man auch mühelos verzichten können.
 
Sam on Tour: Handheld-Aspekte
 
Splinter Cell Essentials ist für ein Handheld nur halbwegs gut geeignet, denn viele Dinge stoßen im "Mobilbetrieb" dem geneigten Schleicher sauer auf. Als Allererstes: Essentials spielt man stilgerecht nur im Dunkeln, ein gut ausgeleuchtetes Zimmer ist leider schon zu hell für die dunklen Vorgänge auf dem PSP-Screen, zumindest solange Sam kein Nachtsichtgerät zur Hand hat, was im Laufe der Story leider vorkommt. Als Folge wird man nur zu später Stunde das Spiel auspacken wollen, oder man freut sich über das künstlich aufgehellte Bild der Nachtsichtoptik. Die Ladezeiten sind alles andere als angenehm, es sei denn, man befindet sich bereits in einer Mission. Innerhalb der Missionen wird dank Streaming keine Ladepause eingelegt. Bis man von einer "kalten" PSP endlich in eine Mission gelangt, vergehen mühelos 2 Minuten, im Betrieb lädt dann eine Mission etwa 30 Sekunden.
Man mag es kaum glauben, aber das Spiel geht trotz allem sehr freundlich mit dem Akku um, man kann mühelos etwa 5 Stunden mit einem voll geladenen Stromspender spielen. Von Vorteil ist durchaus, dass man wirklich zu jeder Zeit innerhalb einer Mission speichern kann, was allerdings trotzdem nervtötend lange dauert. Zuerst wird eine Checkpoint-Datei im Spiel angelegt, was man mit zwei Schritten bestätigt, worauf man dann das Spielerprofil auf dem Memory Stick in drei weiteren Schritten auf den neuesten Stand bringen muss - effektiv zwei Speichervorgänge für ein Mal speichern. Ein solches Spielerprofil schluckt etwa 700 KBytes, und das Spiel benötigt mindestens Firmware 2.60. Ein entsprechendes Update ist auf der UMD enthalten.
 
Fazit
 
Die Splinter Cell Serie auf ein Handheld zu pressen war von Anfang an eine große Aufgabe, und unserem Sam ist dieses Mal der Spagat zwischen dem Gameplay von Splinter Cell und der Einfachheit eines Handheld-Titels nur zum Teil geglückt. Einerseits bekommt der Fan hier wirklich alles, was die Serie ausmacht, doch leider wirkt das Spiel ungeschliffen und unfertig. Die Steuerung auf die PSP zu bringen war natürlich eine der größten Aufgaben, und sie ist nur teilweise geglückt. Sofern man langsam vorgeht, kommt man damit zurecht.
Die technischen Unzulänglichkeiten und der geringe Umfang lassen diese Episode aus Sams Zukunft ein wenig zu hurtig produziert, wie einen Schnellschuss wirken. Daher kann man diesen Titel in erster Linie nur den Fans ans Herz legen, alle Anderen sollten besser probespielen und/oder zum Sparpreis erst zuschlagen.
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Stike
Splinter Cell Essentials wäre eigentlich ein guter Titel geworden, würde er nicht an so vielen Ecken und Enden an Unzulänglichkeiten leiden. Die zu komplizierte Steuerung, Schwächen in der Technik und Atmosphäre, und die schlechte Eignung für Unterwegs sind Gründe, die dem Spiel die uneingeschränkte Kaufempfehlung verwehren.
 
Vielleicht wäre der Spagat besser geglückt, hätte man nicht versucht, die großen Games nachzumachen, sondern ein eigenes Konzept für das Handheld-System zu entwerfen.

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