Der Pate - Review

Der Pate

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Review
PS2
32
Der Pate Review
 
Der Pate ist ein Mafia-Roman von Mario Puzo aus dem Jahr 1969. So richtig berühmt wurde das ganze Epos aber erst mit der im Jahre 1972 veröffentlichten Verfilmung. Und genau dieser bedient sich Electronic Arts in ihrem gleichnamigen Spiel ‚Der Pate’. Spielerisch scheint man sich ganz an dem Vorbild aus dem Hause Rockstar zu bedienen. Ob diese Mischung passt und was letzten Endes für den Spieler dabei herauskommt, wollen wir unser Review zur PlayStation 2 Version herausfinden.
 
 
"Ich werde ihm ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann."
 
So mancher Entwickler hat sich bereits die Finger an Filmumsetzungen verbrannt. Electronic Arts wagt sich nun an ein Meisterwerk heran, welches viele Fans auf der ganzen Welt hat. Dementsprechend sind die Erwartungen sehr hoch angesetzt. Das Spiel basiert rein auf den ersten Oscarprämierten Teil in der die Geschichte von Don Vito Corleone und seinem Sohn Michael Carlone erzählt wird. Wie bereits die meisten, die den Film gesehen haben, wissen, stirbt der Don und Michael übernimmt die Rolle des Paten. Die komplexe und spannende Geschichte ist sozusagen eine perfekte Steilvorlage für ein Meisterwerk.
Electronic Arts ändert im Prinzip nichts an der ganzen Story, allerdings lassen sie den Spieler das ganze aus einer anderen Perspektive verfolgen. Statt als ‚Pate’ beginnt man das Spiel in der Rolle eines Halbwaisen, dessen Aussehen man seinen individuellen Geschmack anpassen kann. Seit Kindestagen wirft der Don Corleone ein Auge auf den Jungen und als dieser im richtigen Alter ist, gibt er ihm die Möglichkeit in die ‚Familie’ und deren Geschäfte einzusteigen. Im Verlaufe des Spiels trifft man auf alle wichtigen Persönlichkeiten aus dem Film und erlebt alle Schlüsselereignisse aktiv oder passiv mit. Zum Beispiel ist man beim Attentat auf den ‚Don’ in einem Geschäft auf der anderen Straßenseite. Als dieser dann schwer verwundet auf der Straße liegt, ist es die Aufgabe des Spielers ihn so schnell wie möglich in ein Krankenhaus zu fahren. Außerdem ist die Person, die die Pistole für Michael auf der Toilette versteckt, niemand geringeres als das neuste Mitglied des Verbrechersyndikats. EA hat es verstanden alles richtig zusammen zu basteln.
Die erste Person, die den ‚Namenlosen’ an die Hand nimmt ist Luca Brasi. Er zeigt euch, wie es in New York Mitte der 40er so abläuft. Er hält mit dem Spieler ein kleines Tutorium ab, in dem gezeigt wird wie man in ‚Der Pate’ kämpft, schießt und sich bewegt. Alles im Stile von Mario Puzos Romanvorlage, an der sich Electronic Arts sehr stark orientiert hat.
 
"...Mein Pate möchten Sie mein Freund sein..."
 
Wichtig und von oberster Priorität für einen angehenden Mafiosi ist der Respekt. Ohne das richtige Ansehen auf der Straße ist die Karriere schneller vorbei, als einem lieb sein kann. In ‚Der Pate’ gibt es genug Möglichkeiten sein ‚Respekt-Level’ zu steigern. Im typischen Stil kann man Schutzgelder von Geschäftsinhabern erpressen oder auch illegale Hinterzimmer-Casinos übernehmen. Weitere Möglichkeiten wären dann noch Aufträge für die Corleone-Familie oder Auftragsmorde zu erledigen. So steigt man in der Hierarchie der Corleone-Familie, hat größeren Einfluss auf die Polizei und bekommt zusätzlich noch ‚Respekt-Punkte’ die man wie in Rollenspielen in neue Fähigkeiten investieren kann. Ob eine verbesserte Gesundheit oder eine Erhöhung der Schießkünste. Im Pausen-Menü kann sofort nach erhalt der verdienten Fähigkeitspunkte in handfeste Verbesserungen investiert werden.
 
 
Hat man die ersten Schritte und Aufträge in ‚Der Pate’ erledigt, dann merkt man schnell dass Electronic Arts ein Vorbild hatte. Im Prinzip ist das Spiel eine Art GTA-Klon bloß im Mafia-Kostüm. Diese Kombination gab es allerdings bereits in dem Spiel ‚Mafia’. Doch wir reden hier vom original Don Corleone. Dem einzig wahren Mafiosi. Und genau das soll den Electronic Arts Titel von seinen Vorbildern abheben.
 
Aber man kommt in einem Test nicht drum herum das Spiel immer wieder mit der Grand Theft Auto- Serie zu vergleichen. Genau wie in dem Actiontitel von Rockstar gibt es eine große ‚Welt’ (in diesem Falle New York), welches in verschiedene Stadteile untergliedert ist. Man kann sich in ihr frei bewegen und mit einem Auto um die Häuser ziehen. Eine kleine Minikarte blendet die wichtigsten Gebäude und Anlaufstellen ein. Sowohl Auftraggeber als auch Ziele können so bequem verfolgt werden. Leider fällt einem die Orientierung am Anfang etwas schwer. Doch man hat die Möglichkeit im Pausen-Menü auf eine übersichtlichere und größere Karte zurück zu greifen. Nach einigen Stunden aber, findet man sich aber auch in New York fast blind zu Recht.
‚Der Pate’ bietet eine lebendige Welt. Sprich die Straßen sind gefüllt mit Menschen, die auch hin und wieder einen Spruch ablassen oder in Gesprächen vertieft sind. Um einen fahrbaren Untersatz muss man sich auch keine Gedanken machen. An jeder Ecke stehen oder fahren Blechkisten umher, die jederzeit vom Spieler gewaltsam entwendet werden können. Es gibt aber ein paar Regeln, die man auf der Straße beachten sollte. Zum einen wäre da, dass man nie mit einer Waffe durch die Gegen laufen sollte. Im harmlosesten Fallen laufen die Passaten erschrocken und hilfeschreiend weg, im schlimmsten Falle trifft man auf Mitglieder anderer Familien, die nicht lange fackeln und gleich das Feuer eröffnen.
Wem New York wirklich gefällt, der kann das in ‚Der Pate’ auch richtig auskosten. Electronic Arts hat eine schöne Welt erschaffen in der man allerdings oftmals zu langen und langweiligen Autofahrten gezwungen wird. Man holt sich oftmals einen Auftrag im südlichen New York ab und muss diesen dann am völlig anderen Ende der Stadt ausführen. Hier richt es ein wenig nach künstlicher Spieldauer-Verlängerung.
 
Die Figuren sehen ihren echten Vorbildern sehr ähnlich.
 
"Das ist eine sizilianische Nachricht. Sie bedeutet, dass Luca Brasi bei den Fischen liegt."
 
Die geschickte Verknüpfung mit der eigentlichen Story ist insgesamt leider etwas mager ausgefallen. Es gibt nur rund zwanzig Missionen zu erledigen. Diese bilden zwar den Kern des Spieles, doch darüber hinaus gibt es noch genügend Aufgaben. Für ganz harte Hunde gibt es nämlich zahlreiche Geschäft und Hintertürcasinos zu übernehmen. Auch die Gebiete und deren Lagerhäuser feindlicher Familien können übernommen werden. Es gibt in New York nämlich fünf große Familien. Nicht nur dass man so die Macht der Corleones ausbreitet, man bekommt auch deutlich höhere Schutzgeldeinahmen, die wieder rum in effektivere Waffen investiert werden können. Dazu besucht man am besten die Schwarzhändler in den Gassen der Großstadt. Die haben nämlich oftmals ‚getunte’ Waffen mit verbesserten Fähigkeiten.
Wer so agiert, der lockt auch schnell die Polizei auf seine Fährte. Auch diese Institution ist ein guter Abnehmer eures Geldes. Es ist immer ratsam die richtigen Leute zu schmieren.
Wie in GTA (ja hier ist wieder der Vergleich) gibt es außerdem bestimmte Gegenstände in der gesamten Stadt zu finden, die sich in den verwinkelsten Ecken befinden. Zum einen die 100 Filmrollen, zum anderen die 100 Safes, die man mit Dynamit aufknacken kann. Es gibt also genug zu tun, bis man sich den Titel ‚Don’ erarbeitet hat.
 
"Es geht ums Geschäft und nicht um Persönliches."
 
Wenn man einen Laden betritt und diesen seinen ‚Service’ (also Schutz gegen Bares) anbietet, dann muss man ‚Überzeugungsarbeit’ leisten. Die meisten Geschäftsinhaber zahlen bereits Schutzgeld an eine andere Familie. Es liegt am Spiele dieses Geschäft jetzt also zu übernehmen. Dies geschieht in dem man seinen Verhandlungspartner unter Druck setzt. Man zeigt ihm ganz einfach, was einen für Gefahren draußen erwarten. Ein paar gezielte Fausthiebe tun dann ihr übrigens. Jede Person hat eine Statusleiste. Bis zu einem gewissen Grad lassen sich die Leute nicht einschüchtern. Hat man den idealen Status erreicht, dann sollte man die Person nochmals ansprechen und sie wird zahlen. Übertreibt man es mit der Einschüchterung platzt das Geschäft. Hat man aber alles richtig gemacht, so wird man durch wöchentliche Zahlungen entlohnt. Ist man noch ein kleiner Fisch, zahlt man den größten Teil als Tribut auf das Konto der Corleones. Wenn man aber etwas höher in der Familienhierarchie angesiedelt ist, so wird dieser Anteil immer kleiner.
 
 
"Das ist nicht wie beim Militär wo du auf 1 Km Entfernung abdrückst, du musst ganz dicht ran und badapeng spritzt Dir sein Gehirn auf deinen schönen neuen Anzug..."
 
Wenn Worte nicht mehr helfen, dann wird geschossen. Die Zielerfassung und das Kämpfen sind sehr gut in ‚Der Pate’ gelungen. Der Kampf mit den offnen Fäusten erinnert dabei sehr stark an Fight Night Round 3 (welches vor kurzem bei uns im Test war). Auch hier kommen beide Analog-Sticks zum Einsatz. Mit der L1-Taste können Gegner anvisiert werden. Wenn man L1 und R1 gleichzeitig drückt, kann man sein Gegenüber anpacken. Wenn man jetzt den linken Analog-Stick bewegt kann man ihn in jede beliebige Richtung schleifen. Auch sehr effektiv ist es, den Kopf seines Opfers Bekanntschaft mit der harten Oberfläche eines Objektes machen zu lassen. In einigen Missionen ist es außerdem erforderlich so die Leute von Häuserdächern oder in einen Ofen zu befördern. Mit dem rechten Analog-Stick führt man die Schläge aus. Doch nicht nur gezielte Schläge sind möglich. Man hat noch die Wahl zwischen Erdrosseln (L3 und R3 müssen gedrückt werden) per Hand oder Würgedraht. Dies ist eine effektive Waffe, wenn es mal besonders leise sein muss.
Der Einsatz von Waffen ist ähnlich ansprechend umgesetzt wurden. Man hat sogar die Möglichkeit anvisierte Gegner an präzisen Stellen zu treffen und sie nicht unbedingt gleich zu töten. Hat man eine Person erst einmal mit L1 erfasst, kann man mit dem rechten Stick zum Beispiel auf das Knie zielen. So kann diese dann nicht mehr weglaufen und ihr könnt sie nun befragen.
 
Hier soll auch der Letzte vom Spiel überzeugt werden.
 
"Er besteht darauf schlechte Nachrichten sofort zu erfahren"
 
Es gibt einige gute und einige schlechte Nachrichten in technischer Hinsicht. Fangen wir ungewöhnlicherweise mit den guten an. Electronic Arts hat eine wirklich sehr aufwendige Arbeit geleistet und in vielen Details überzeugt. So sind die digitalen Figuren ihren Originalen sehr realistisch nachempfunden worden. Da wirkt die eigentliche Spielfigur (die es halt nur im Spiel gibt) völlig fehl am Platz. Auch die Zwischensequenzen sind beinahe filmreif. Eine aufwändige deutsche Synchronisation, die sehr gelungen ist, rundet das gute Gesamtbild dabei ab. Soundtechnisch erwartet man natürlich den ‚Godfather Waltz’, den man auch auf großen Strecken des Spiels zu hören bekommt. Doch zusätzlich hat Electronic Arts neben dem originalen Soundtrack noch über 100 Minuten, zum Pate-Stil passende, Musik komponiert. Diese ist zwar wirklich gut, passt aber nicht ganz zum eigentlich dynamischen Gameplay. Alles wird aber mit der nötigen Ausrüstung in bester Pro Logic II Qualität wiedergegeben.
Die negativen Punkte sind aber ebenfalls zahlreich. Besonders Filmfans dürfte stören, dass Al Pacino im Gegensatz zu Marlon Brando nicht im Spiel enthalten ist. Für seine Rolle musste extra eine neue Figur erschaffen werden. Anscheinend wollte der gute Mann nicht sein Gesicht in einem Videospiel sehen (so was kennt Electronic Arts ja bereits aus ihrer FIFA-Reihe). Doch dies ist noch das kleinste Übel. Das gesamte Spiel und die Kulissen wirken irgendwie monoton. Besonders die Innenräume wirken oftmals sehr kahl und gleich. Viele Läden und Geschäfte ähneln sich sehr stark. Die ersten Screenshots haben jedenfalls völlig andere Erwartungen geweckt.
 
"Jeder Mann hat sein eigenes Schicksal."
 
‚Der Pate’ lebt hauptsächlich durch seine Lizenz, die speziell Filmfans auf seine Seite ziehen kann. Besonders viele neue Elemente oder gar Innovationen kann man im Prinzip nicht ausmachen. Die eigentliche Story ist schnell erzählt. Einzig die Möglichkeit noch die Stadt unsicher zu machen bietet längeren Dauerspaß. Technisch bewegt sich das Ganze maximal im Mittelfeld, während Soundtrack und Synchronisation erstklassig ist.
Absolute ‚Der Pate’-Fans werden wohl kaum um diesen Titel herum kommen. Die kleinen neuen Einblicke in die Mafia-Welt sind lohnenswert. Ein großer Name, macht leider keinen großen Titel.
 
Positiv:
 
+ gelungenes Kampfsystem
+ ‚Der Pate’-Lizenz
+ gute Filmmusik und Synchronisation
+ sehr gute digitale Umsetzung der realen Vorbilder
 
Negativ:
 
- viele ‚geklaute’ Elemente
- relativ kurze Story
- monotones Leveldesign
- langweilige Stadtfahrten
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Becks
Der Beginn des Spiels ist aufregend und motivierend. Erste Begegnungen mit bekannten Figuren, interessante Missionen und ein ordentliches Kampfsystem kommen zum Tragen. Doch nach wenigen Stunden stellt sich ein wenig die Ernüchterung ein. Das Spiel ist an einigen Stellen sehr monoton und die langen Autofahrten nerven. Und immer wieder herrscht der fade Beigeschmack, dass man alles mehr oder weniger bereits in Grand Theft Auto gesehen hat. Viele Elemente sind in der GTA- Serie deutlich besser. Wenn man schon ein so großes Vorbild nimmt, dann sollte man doch wenigstens es in einigen Bereichen schlagen können. Immerhin hat die GTA-Serie einige Jahre auf den Buckel. Doch ‚Der Pate’ kann kaum eigene Akzente setzten. Lediglich die starke Lizenz kann in jeder Hinsicht überzeugen.
Fans des Films werden definitiv ihren Spaß haben.
 

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