[u]"Auf der Überholspur... in die Leitplanke"[/u]
Ich stelle mir gerade vor, ich hätte ein Kind mit einem Nintendo DS. Da dieses Kind aber immer nur spielen und spielen will, muss ich dem einen Riegel vorschieben. Was also tun? Richtig, man schenkt dem Balg die DS Fassung von Need for Speed Most Wanted.
Denn jetzt hat man keinen Spaß mehr: Lachhafte Grafik, mieser Sound, kein Geschwindigkeitsgefühl, unausgegorener Schwierigkeitsgrad, fade Modi und Level und insgesamt kommt einfach kein Spielspaß auf. Wir möchten diese Umsetzung, die übrigens auch keinen Gebrauch von den DS Fähigkeiten macht, also niemandem wirklich ans Herz legen, auch Sammlern wird es schwer fallen den Titel ins Regal zu stellen und ihn nicht zu verkaufen...
[u]Optik_[/u]
Nun, Most Wanted ruckelt nicht und es gibt auch nur selten Clipping Fehler... dafür haben wir am Rest einiges auszusetzen:
Insgesamt könnte man das Game nämlich fast schon für ein sehr gutes Handy Spiel halten. Die Fahrzeuge sind absolut lächerlich dargestellt, grob, ohne Wiedererkennungswert und jegliche Details. Eure Rennboliden gleichen also quadratischen, undynamischen Klötzen. Dass der Gegenverkehr dementsprechend unqualitativ aussieht, wundert dann niemanden mehr. Die Strecken sind langweilig und ziemlich öde, wobei die Autobahnen in ihrem schicken grau die Spitze des Eisberges sind. Auch die Stadtlevel hinterlassen einen mehr als faden Beigeschmack und ohne jeden Schick bahnt man sich seinen Weg zum Ziel. Geplagt sind alle Level von flimmernder, sich langsam aufbauender Grafik im Hintergrund und einem sehr kantigen auftreten. Was wir damit meinen? Naja, Kurven sind ja eigentlich rund, bei Most Wanted gibts aber eigentlich nur eckige Kurven und auch die meisten Objekte wirken ziemlich rechtwinklig.
Die Texturen können hier ebenfalls nichts retten, grobe, matschige, sehr langweilige Abschnitte sind in der Überzahl, Highlights vermisst man gänzlich. Zu Schade, dass auch noch die Effekte nicht überzeugen, da es eigentlich gar keine gibt. Stattdessen dreht ihr eure Runden, ohne dabei auch nur das geringste Gefühl von Geschwindigkeit zu spüren. Traurig aber wahr: Selbst der untere Screen wirkt uninteressant. Hässlich designt, könntet ihr hier Rundenzeiten und den Abstand zur Konkurrenz ablesen oder euch mit der Karte befassen. Da man das aber nicht kann, ohne einen Unfall zu bauen, verfehlt auch diese Funktion ihr Ziel.
So ist unser Fazit recht einfach: Need for Speed sieht beschämend aus, erzeugt keinerlei Atmosphäre und glänzt mit fader, uninspirierter Optik - schade. Dabei sieht der DS Vorgänger (Need for Speed Underground 2) um einiges besser aus!
[u]Akustik_[/u]
Egal ob mit Kopfhörern oder ohne, in jeder Situation macht Need for Speed eine schlechte Figur. Die Motorengeräusche sind mehr oder weniger ein Scherz, die unpassende Hintergrundmusik dreht man lieber gleich leiser. Beides dröhnt zudem recht unqualitativ aus den Boxen und unterhält leider gar nicht. Dabei sind die Tracks nicht sooo übel, nur mies codiert, präsentiert und eingefügt. Garniert wird das Ganze durch eine fast schon peinliche Effektkulisse, die nicht nur fern ab jeglicher Realität ist, sondern ganz einfach billig klingt - vor allem bei Unfällen.
Leider vermissen wir bei dem Titel Qualität, schöne Melodien, Sprachausgabe, Abwechslung und einfach einen gewissen Charme. Hier ist der Fall klar: Lautstärke Regler des DS bitte nach links!
[u]Ladezeiten_[/u]
Die Ladezeiten sind kaum zu spüren, eigentlich geht es immer recht flott zur Sache. Endlich mal ein Pluspunkt...
[u]Extras_[/u]
Aufgefallen ist uns tatsächlich überhaupt nichts...
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
Wie auch immer ihr an das Spiel rangekommen seid, jetzt habt ihr es und müsst damit leben. Stellt euch also darauf ein, dass ihr euch wirklich anstrengen müsst, um Spaß mit dem Titel zu haben.
Was euch als erstes auffallen wird ist die langweilige und etwas unübersichtliche Menüführung. Diese funkioniert leider auch nicht mit dem Stylus. Auswählen könnt ihr nur zwischen dem Karrieremodus, dem Mehrspieler oder einer schnellen Runde. Wir wählen den Karrieremodus und geben nun unseren Namen ein. Jetzt geht es darum, 15 Fahrer von ihrem Platz in der Blacklist zu verdrängen! Das tut ihr, indem ihr Karriere- und Respektpunkte sammelt, die man durch Siege in verschiedenen Rennen bekommt. Das Spiel teilt sich also in Rundkurse, Zeitfahren und Straßensperren Rennen. Während auf den Rundkursen fast immer Konkurrenz mitfährt, absolviert ihr die anderen Modi allein. Die Rennen dauern zwischen 30 Sekunden und 6 Minuten, wobei das Mittelmaß am meisten Spaß macht. Ziemlich langweilig und sinnfrei sind die Straßensperren Rennen, bei denen man an parkenden Polizeiautos vorbeirasen muss. Überhaupt hat der Polizei Aspekt auf dem DS komplett an Sinn und Spaß verloren. Die Gesetzeshüter treten meist nur als kurz aufheulende Sirene auf und sind, falls sie euch mal zu Nahe kommen, einfach nur nervig.
Aber soweit sind wir eigentlich noch nicht, zuerst wollten wir euch etwas zur Steuerung sagen: Grauenhaft! Reicht das? Nun ja, die Steuerung ist ungenau, sehr empfindlich und die Wagen sind nur sehr schwer unter Kontrolle zu kriegen. Um es mal auf den Punkt zu bringen: Das Fahrverhalten ist unter aller Sau. Die absolut undynamischen Klötze scheinen sich nur behäbig fortzubewegen, lassen sich kaum in der Spur halten und die Handbremse ist komplett überflüssig. Besonders lächerlich wird es, wenn man in die Absperrungen oder in den Gegenverkehr fährt. Stumpf ploppt man zurück und fühlt sich leider, als würde man ein uraltes Spiel vor sich haben. Da der untere Bildschirm nur Statistiken zeigt, wird der Stylus im kompletten Spiel ebenfalls nicht benötigt. Und wo wir gerade bei dem unteren Screen sind: Den hätte sich EA auch sparen können. Wenn man sich tatsächlich mal die Karte ansehen will, baut man oben einen Unfall, wer wissen will wie weit die Konkurrenz weg ist, muss sich beeilen. Denn bei einem Rennspiel kann man nicht einfach mal eben weggucken
!
Ein weiteres großes Problem ist, neben den faden Strecken, die völlig langweilig designt sind, die KI. Eure Widersacher fahren stur ihren vorgegebenen Weg, weichen nicht aus und agieren weder klever noch sonst irgendwie. Gleiches gilt für den peinlichen Gegenverkehr und die Polizisten. Dank dem unausgegorenen Schwierigkeitsgrad ackert ihr also manchmal 6 Minuten, um kurz vor dem Ziel doch noch eingeholt zu werden, oder gewinnt schon nach einer halben Minute völlig unerwartet. Denn die Ziellinie (oder so etwas in der Art) ist nicht zu erkennen. Auch bekommt man nach einem Rennen nicht unbedingt das Gefühl des Sieges vermittelt, stattdessen gibt es einen trockenen Bildschirm mit Rundenzeiten.
Nach einigen Minuten hat man also die ersten Strecken hinter sich gebracht und vielleicht auch schon die ersten feindlichen Fahrer aus der Blacklist geschmissen. Jetzt kann man sich mal in den Unterschlupf verziehen und neben einigen Upgrades auch neue Fahrzeuge kaufen. Leider ist das ebenfalls sehr steril und langweilig präsentiert, außerdem bleiben die Möglichkeiten weit hinter anderen Titeln zurück.
Sollte noch Motivation da sein, geht es weiter. Immer wieder in den gleichen Spielmodi, sehr oft sogar auf den gleichen Strecken. Jedenfalls wird niemand von den Modi begeistert sein, meist sind die Missionsziele undurchsichtig oder dämlich. Man gewinnt ohnehin nur, wenn man den ersten Platz macht!
Was Need for Speed neben Spielspaß fehlt, ist vor allem Atmosphäre. Selbst das Cover hat mehr Flair als das komplette Spiel! EA bietet den DS Zockern eigentlich gar nichts:
Beschnittene Optionen, keine Motivation, schlechter Steuerung, kein Geschwindigkeitsgefühl, schlechte KI, wenig Abwechslung und ein absolut stumpfes, sehr dürftiges Rennspiel, das sogar von seinem Vorgänger in allen Belangen übertroffen wurde!
Spaß hat man mit dem Titel nur in Arztpraxen, wenn man wirklich Zeit überbrücken muss und nicht wieder in der Nase bohren will. Der Umfang ist ganz gut gelungen und wer mag, kann sich einige Stunden mit dem Titel befassen. Und auch wenn das Spiel wirklich zu den schlechtesten Rennspielen zählt die wir jemals gespielt haben, sooo selten schmeisst man das Modul gar nicht an. Kann sein, dass man sich nur jedes mal aufs neue von der mangelnden Qualität überzeugen will, aber wir haben weit mehr als 30 Minuten mit dem Game verbracht.
Nun ja, wer trashige Games mag, sollte sich dieses Spiel mal reinziehen!
[u]Mehrspieler_[/u]
Okay, die Chance ist gering, aber wenn ihr tatsächlich jemanden findet, der dieses Spiel ebenfalls besitzt oder mit euch spielen will, dann könnt ihr in allen gängigen Modi die Sau rauslassen. Leider gibt es aber keine Besonderheiten, ein großer Unterschied, oder gar eine Steigerung im Spielspaß ist leider nicht auszumachen.
[u]Unterwegs_[/u]
Wer sich nicht schämt dabei gesehen zu werden, der kann NfS MW gern auch Unterwegs spielen, wird damit aber nur wenig Spaß haben. Das liegt aber am Game selber, ansonsten wäre gegen eine schnelle Runde tatsächlich nichts einzuwenden gewesen. Leidlich spielbar bleibts auch im Bus und in der Bahn, da einige Missionen recht schnell von der Hand gehen, kann man auch im Karrieremodus gut weiter kommen.