Als kleiner Fratz war die Welt noch in Ordnung: Den halben Tag bunte Klötzchen aufeinanderstapeln, bis die erbauten Türme irgendwann zusammenbrachen. Meteos gibt Euch ein kleines Stück eurer Kindheit zurück: Ziel des Spiels ist es, verschiedenfarbige Klötzchen taktisch und vorausschauend anzuordnen, so dass sich drei gleichfarbige Blöcke in einer Reihe nebeneinander befinden. Verschoben werden darf mittels Stylus nur horizontal. Dann verbinden sich die Steine nämlich und erhalten eine Art Raketenantrieb. Mitsamt allen Klötzchen die sich auf den drei verbundenen befinden steigt der Stapel nun nach oben. Die Gesetze der Schwerkraft sind allerdings in Meteos nicht komplett außer Kraft gesetzt worden - je nach der Menge der Steine steigt ein Stapel schneller oder entsprechend langsamer in die Höhe. Um zu vermeiden, dass er wieder auf dem Boden aufkommt, müssen innerhalb des aufgestiegenen Stapels erneut mindestens drei gleichfarbige Blöcke angeordnet werden.
Dann erhält das Paket nochmals einen Schub und steigt je nach Gewicht nun endlich komplett nach oben oder erhält zumindest einen wirkungsvollen Schwung. Wenn die Steinchen erstmal oben angekommen sind, lösen sie sich auf, leeren so den Bildschirm und erhöhen die Punktzahl.
Zwar mag sich das Spielprinzip in der Umschreibung alles andere als aufregend anhören, erweist sich aber in der Praxis als außerordentlich dynamisch und fordernd. Neue Bausteine fallen regelmäßig vom Himmel, Wird eine Reihe zu hoch gestapelt ist das Spiel schnell vorbei. Deshalb darf man es erst gar nicht so weit kommen lassen und dafür sorgen, dass möglichst viele Pakete zugleich nach oben geschickt werden.
Die verschiedenen Spielmodi gehen von einem Storymodus über "Simple" (hier hat der Spieler die Möglichkeit, eigene Modi zu erstellen) und die obligatorische zeitbegrenzte Highscorejagd. Der Multiplayer funktioniert auch zu viert tadellos und besonders die Möglichkeit über ein einziges Modul zu spielen ist hervorzuheben. Im Mehrspielerduell kann der Modus frei eingestellt werden, eigene hochgeschossene Meteos landen dann als nutzlose farblose Steine auf den Planeten der Kontrahenten.
Eine Story in einem Puzzlespiel ist zwar selten sinnvoll, Meteos bekam dennoch eine spendiert. Die Geschichte rund um die farbigen Puzzlesteine spielt sich auf fremden Planeten ab: Meteos regnen vom Himmel und müssen auf eine feindlichen Weltkugel geschleudert werden, damit eine Mission als erfüllt gilt. Die Aufgabenstellungen gefallen, mal müssen innerhalb von 2 Minuten eine bestimmte Anzahl Meteos gestartet werden, mal muss der komplette Screen von den Steinen befreit werden. Die Präsentation ist fantasievoll und beweist Kreativität - jeder der Planeten besitzt einen eigenen Namen und eigene, animierte Meteos. Auch eine eigene Schwerkraft hat jede der Welten zu bieten, in Wasserumgebungen sinken Steine viel langsamer als in luftigen Gefilden. Auch die vielen verschiedenen Enden im Storymodus sind den Entwicklern hoch anzurechnen.
Einer der wichtigsten Faktoren eines Puzzlers, die Steuerung, hätte hier besser nicht umgesetzt werden können. Mittels Stylus können Steine vertikal verschoben werden. Außerdem wurde die Steuerungsmöglichkeit via Buttons eingebaut. Jedoch handelt es sich dabei nicht wirklich um eine brauchbare Alternative, die rasend schnelle Spielmechanik lässt langes Knöpfchendrücken in keinster Weise zu. Und so streift man hektisch und präzise mit dem Stylus über den Touchscreen, Nur der R bzw. L-Button kommt ab und zu zur Beschleunigung der fallenden Klötze zum Einsatz.
Grafisch zeigt sich Meteos äußerst vielseitig und detailliert. Auf jedem der zur Auswahl stehenden Planeten sehen die Steine optisch komplett anderes als noch im Level davor aus. Mal rieseln japanische Kanji vom Himmel, ein ander mal verschiedenfarbige Pflanzen oder animierte Sprites, die in Verbindung mit den zugehörigen Tönen fast schon als Hommage an die 8Bit-Zeit durchgehen. Der Hintergrund scrollt unauffällig über das Bild, kommt von der Gestaltung allerdings nie über vorgerenderte Bilder hinaus, die - sofern überhaupt beachtet - höchstens den etwas faden Nachgeschmack "ganz nett" hinterlassen.
Absolut gelungen ist auch das akustische Design des Titels. Während die Musik in den meisten Puzzlern nur ein notwendiges Mittel zum Zweck ist und dabei kaum über uninspiriertes Gedudel herausgeht, zeigt Meteos hier wie man ein einfaches Spielprinzip auch akustisch ansprechender gestalten kann. Genau wie das unterschiedliche Aussehen der Planeten ändert sich auch der komplette Sound regelmäßig. Alleine schon für den kleinen Jingle der verdeutlicht, dass Steine verbunden wurden, hat Meteos unzählige Variationen im Repertoire. Die Hintergrundmusik geht über treibende Beats zu ruhigeren Klängen und einigen besonders außergewöhnlichen Töne über. Ihr dürft Euch also nicht wundern, wenn aus den Boxen des DS plötzlich ein rhythmisches Schnarchen und dazu für jede verbundene Reihe ein Lachen erklingt. Während auf einigen Planeten die Soundausgabe noch recht simpel gestrickt ist, mausert sie sich schnell zu komplexen variablen Scores - variabel, weil man mit der Vorgehensweise selbst den Sound bis zu einem gewissen Maße beeinflussen kann
Oft verschmelzen nämlich nach großen Combos die Töne zu einem sehr schönen akustischen Gesamtwerk, weil sich einzelne Geräusche gegenseitig ergänzen.