Another Code: Doppelte Erinnerung - Review

Another Code: Doppelte Erinnerung

Bild hier droppen

Review
NDS
34
Another Code
 
Zwei besondere Elemente an Another Code kann man ohne Zweifel hervorheben, bevor man die kleine Karte in sein Nintendo DS schiebt. Als erstes ist es sehr erfreulich, dass Nintendo mal wieder eine neue Serie ins Leben gerufen hat und sich nicht seiner zahlreichen bekannten Charaktere bedient. Der zweite Punkte wäre dann noch die Tatsache, dass es endlich wieder mal ein Point and Klick Adventure im Stile der guten alten Amiga/PC Abenteuer auf eine Konsole geschafft hat. Dieses von vielen Fans geliebte und gleichzeitig von den Entwicklern vernachlässigte Genre könnte auf dem Nintendo DS ein richtiges Revival erleben. Denn kaum eine Konsole eignet sich besser für diese Art von Spielen, als der „Doppeldecker“ mit dem Touchscreen. Ob und wie das Spiel von Nintendo/Cing dieses Genre wieder beleben und neue Elemente einbringen kann, wollen wir in unserem kleinen Test des bisher einzigen reinrassigen Adventures für den Nintendo DS herausfinden.
 
 
Doppelte Erinnerung
 
In Another Code – Doppelte Erinnerung schlüpft ihr in Rolle von Ashley. Das junge Mädchen steht kurz vor ihrem 14. Geburtstag und hat in ihrem kurzen Leben schon einige schwere Schicksalsschläge erlitten. Im Alter von drei Jahren verlor sie ihre Eltern Richard und Sayoko Robins. An dem Abend als sie gemeinsam den dritten Geburtstag der kleinen Ashley feiern wollten, kam es zu einem schrecklichen Mord, den das kleine Kind nur durch den Schlitz der Schranktür mitverfolgen konnte. An genaue Einzelheiten kann sie sich allerdings nicht mehr erinnern. Immer wieder wird sie nur von furchteregenden Bruchstücken in ihren Träumen heimgesucht. Nach dieser Tragödie wurde sie, mit dem Glauben daran, dass ihre beiden Forschereltern ermordet wurden, in die Obhut ihrer Tante Jessica gegeben.
Ein Tag vor dem besagten 14. Geburtstag allerdings wurde Ashley ein Brief zugestellt, der ihr ganzes Leben verändern wird. In diesem Schreiben wird sie gebeten die „Blood Edward Insel“ aufzusuchen. Wie der Endzeile zu entnehmen, soll der Brief tatsächlich von Richard Robinson stammen, ihrem tot geglaubtem Vater. Und an dieser Stelle beginnt das Abenteuer um die Vergangenheit, der Gegenwart und Zukunft von Ashley. Um die schwarzen Schleier der Vergangenheit ablegen zu können und endlich herauszufinden was tatsächlich passiert ist, erhält man zu Beginn des Spieles das so genannte DAS, welches im Aussehen stark an einen Nintendo DS erinnert. Diesem von Richard entwickeltem Gerät wird eine große Bedeutung im Verlaufe des Spieles zu teil. Die Anmeldung des nur von Ashley nutzbaren Gerätes verläuft mittels Fingerabdruck. Nachdem man also nun seinen Finger auf dem Touchscreen hat einscannen lassen gelangt man in das Menü von Another Code, welches mit wenigen Punkten, aber für ein Adventure ausreichend, ausgestattet ist.
 
Dem Ruf des Briefes folgt Ashley natürlich. Gemeinsam mit ihrer Tante Jessica begibt man sich auf einem Schiff in Richtung Blood Edward Insel. Dort angekommen beginnen die ersten mysteriösen Ereignisse. Die erste Überraschung für unsere junge Heldin ist die Tatsache, dass ihr verschollener Vater trotz „Einladung“ nicht am Bootssteg die kleine Reisegruppe empfängt. Daher sieht sich die Tante Jessica nach Richard um und bittet Ashley am Steg zu warten. Und wie es in einem guten Adventure so üblich ist, verschwindet plötzlich auch die Tante und am Ende (bzw. am Anfang des Spieles) steht das Mädchen alleine da.
 
Die neue Generation der Rätsel
 
Ein Adventure lebt von seinen Rätseln. Und von diesen gilt es in Another Code einige zu knacken. Besonders gespannt ist man natürlich immer wieder auf die Nutzung der besonderen Fähigkeiten des Nintendo DS. Vor allem hier erwartet man als Spieler immer wieder etwas völlig Neues erleben zu dürfen. Und um die Spannung nicht weiter künstlich hoch zu halten: Ja, Nintendo ist es tatsächlich gelungen den Spieler im Verlaufe des Abenteuers von Another Code immer und immer wieder durch die kreativen Einfälle zu überraschen.
 
Zu Beginn wird man noch mit recht mageren Rätseln konfrontiert, die eine Art erste Annäherung zum Spiel und dessen Mechanik bilden. Zum Beispiel muss man eine Kurbel mittels Touchscreen drehen, um eine Zugbrücke wieder auszufahren. Auf der anderen Seite der Brücke findet man viele Einzelteile vor einem kaputten Schild wieder. Was an dieser Stelle des Rätsels Lösung ist, dürfte sogar jedes Kleinkind noch gebacken kriegen.
Das wahre Potential wird aber erst im Verlaufe des Spieles entfacht. Man ist gerade zu erstaunt auf welche Ideen die Entwickler bei der Entwicklung der Rätsel gekommen sind. Dabei ist das Wegpusten von Staub mittels des Mikrofon-Eingangs noch als recht harmlos zu bezeichnen. Ein Spoilern der Rätsel wäre an dieser Stelle sehr, sehr, sehr unangebracht, denn dieses Erlebnis darf keinem Nintendo DS Spieler genommen werden. Daher wird jetzt nicht mehr näher darauf eingegangen. Man darf aber schon verraten, dass nicht nur die gängigen Mittel wie Touchscreen oder Mikro genutzt wurden. Teilweise muss mal wirklich um die Ecke denken.
 
Another Gameplay
 
Another Code ist in sechs Kapitel unterteilt, die nahtlos ineinander übergehen. Das Spiel hat eine für sich selbst abgeschlossene Welt, in der jeder Punkt (fast) jederzeit wieder aufgesucht werden kann. Präsentiert wird das ganze Geschehen auf beiden Displays. Der untere zeigt die Welt in 3D und aus einer Vogelperspektive. Mittels Steuerkreuz kann man nun Ashley hin und her laufen. Viel bequemer allerdings ist die Steuerung mittels Stylus, die nach kurzer Eingewöhnungszeit locker von der Hand geht. Man kann auf dem Touchscreen jeden Punkt genau bestimmen, dem Ashley dann zielstrebig folgt. Stößt man auf einen Gegenstand oder eine interessante Stelle, kommt der obere Bildschirm ins Spiel. Hier wird dann die Umgebung in schönen 2D Bildern dargestellt. Wenn man diese genauer untersuchen will, genügt ein kleiner Klick auf die „Umseh-Taste“, die immer oben rechts auf dem Touchscreen eingeblendet ist und schon wird das Bild vom oberen auf den unter Bildschirm übertragen. Sobald sich also dies genauere Ansicht nun auf dem Touchscreen befindet, lässt sich jede Kleinigkeit und jeder Punkt genausten anklicken und untersuchen. Manche Dinge bringen euch weiter, andere sind unnütz wie ein Lolli der…na ja, ihr wisst schon.
Eine elegante Lösung und Nutzung, die man sich auch für zukünftige Spiele wünschen würde.
 
 
Die Mechanik und das Gameplay kann man am besten mit einem Beispiel nochmals genauer erklären. Ashley betritt einen Raum in dem sich ein Tisch befindet. Nähert man sich diesem, dann leuchtet die schon genannte „Umseh-Taste“ auf dem Touchscreen auf. Nach einem Klick auf dieser Taste, wird an den Tisch rangezoomt und man kann die Einzelheiten die sich darauf befinden genauer untersuchen. Nun steht dort eine Flasche, auf die man auch einen Doppelklick machen kann, um speziell diese genauer unter die Lupe zu nehmen. Ashley stellt dann fest, dass sich etwas in der Flasche befindet. Beim Versuch diese zu öffnen, scheitert das Mädchen. Bei einem solchen missglückten Versuch gibt es dann aber immer Hinweise, die der Spieler aufgreifen kann und die ihm auf der Suche nach der Lösung auf die Sprünge helfen. Aufmerksame Spieler erinnern sich an den Hammer, der ein Raum weiter war. Dies ist besonders fies bzw. verlangt aufmerksames Spielen. Denn sollte man die „Flaschenszene“ noch nicht erlebt haben, dann nimmt Ashley den gefundenen Hammer nicht in ihr Inventar auf und ignoriert diesen Gegenstand einfach. Ist man aber an der Flasche gescheitert und geht dann ein zweites Mal zum Hammer, dann nimmt sie diesen mit, da man ihn ja für eine bestimmte Stelle im Spiel (also für die Flasche) braucht.
Zurück in den Raum kann man nun in sein Inventar nach brauchbaren Gegenständen zum Öffnen der Flasche suchen. Einen Überblick und eine Umschreibung der gesammelten Gegenstände kann man jederzeit über das „DAS“ (welches Ashley ja von ihrem Vater erhalten hat) abrufen. Dieses Gerät bildet auch das Menü im Spiel. Hier kann außerdem noch jederzeit auf den zwei verfügbaren Spielständen gespeichert werden oder auf die Fotos, die man ebenfalls mit dem Gerät machen kann, zugegriffen werden.
Wieder zurück in der genauen Ansicht des Tisches wählt man nun den Hammer aus dem Inventar. Das Spielgeschehen wechselt nun in die „Aktionansicht“, bei der nun eine Aktion des Spielers gefordert wird. Bei diesem Rätsel ist jetzt nichts weiter gefordert, als mit präzisen Schlägen die Flasche kaputt zu schlagen. In der Flasche findet man nun einen Gegenstand, mit dem man in seinem Abenteuer weiterschreiten kann.
 
 
So kommt immer wieder das „Suchen und Finden“ Prinzip des Spieles hindurch. Für manche Rätsel müssen eben die verschiedenen Elemente aus verschiedenen Ecken des Spieles kombiniert werden. Man merkt dann schnell, dass man darüber grübelt, wo man denn nun einen brauchbaren Gegenstand im Spiel gesehen hat.
 
Sound und Technik
 
Auch hier kann das Spiel punkten und zukünftigen Projekten für den Nintendo DS den Weg weisen. Die „Stillbilder“, die auf den oberen Bildschirm gezeigt werden sind durchweg schön gezeichnet und haben einen warmen Stil. Und auch die Comiccharaktere sind liebevoll gezeichnet und passen zum Gesamtbild von Another Code. An manchen Stellen bekommt man auch kleine Animationen auf beiden Screens präsentiert, die die Handlung weiter vorantreiben. Ashley erzählt von ihren Gefühlen und führt stellenweise einen inneren Monolog. Das bindet einfach noch mehr an die sympathische Hauptrolle.
 
Die 3D Grafik, die man auf dem Touchscreen zu sehen bekommt, ist als „okay“ zu bezeichnen. Wenn mal rangezoomt wird, sieht man zwar grobe Pixel, aber das ist nur selten der Fall. Aus der Vogelperspektive ist die Grafik recht ansehnlich. Besonders erfreulich ist aber auch die Präzision mit der man auf dem Touchscreen steuern kann. Jeder kleinste Punkt kann genau getroffen werden.
 
Die musikalische Untermalung von Another Code rundet das Gesamtpaket ab. Sie trägt sehr zur Atmosphäre bei und bringt verschiedene Stimmungen rüber. Bei bestimmten Sounds weiß man dann auch nach einer gewissen Zeit, was Einen erwartet. Die sanften Stücke sind teilweise mysteriös, aber immer ruhig. Das Spiel ist ohnehin etwas für den gemütlichen Zock am späten Abend.
 
 
Doppelte Erinnerung – Fluch und Segen
 
Another Code ist ein wahrer Segen für die Videospielwelt. Das Spiel bringt so viele frische Elemente, die kein Nintendo DS Besitzer verpassen sollte. Immer wieder wird man durch die Kreativität der Entwickler in Erstaunen versetzt. Ein völlig neues Gameplay, welches man vorher nie erlebt hat. Und auch in technischer Hinsicht hat man ein sehr gelungenes Werk abgeliefert. Die Geschichte ist sehr spannend erzählt und dank der Dialoge und der Musik starrt man gespannt auf die beiden Bildschirme.
Der „Fluch“ bei der ganzen Sache ist aber leider die Spielzeit. Viel zu schnell ist das Spiel vorbei. Natürlich genießt man so ein Spiel und fummelt an jeder Ecke herum und untersucht jeden Gegenstand. Doch selbst bei einem langsamen Fortschreiten kommt man nicht über eine Spieldauer von rund 7 Stunden hinaus. Gerade von einem Adventure muss viel mehr geboten werden. Bei einem zweiten oder auch dritten Durchspielen kann man zwar immer noch die eine oder andere Entdeckung machen, aber die eigentlichen Rätsel sind nur beim ersten Anblick wirklich spannend. Another Code hätte so ein enormes Potential gehabt, eine Wertung über die 90% zu bekommen, aber dafür hätte man von seinem Geld mindestens die doppelte Spiellänge verlangen dürfen.
Aber eines steht fest: Dieses Spiel ebnet den Weg für zukünftige Spiele auf dem Nintendo DS. Vielleicht wird es ja was mit einem Nachfolger, der fast unumgänglich ist.
 
Positiv:
 
+ innovative (teilweise geniale) Rätsel und Gameplay
+ technische Präsentation
+ Musik
+ Story und Charaktere
+ komplett Deutsch
 
Negativ:
 
- Spielzeit
 
 
 
Review teilen
VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Becks
Wunderschön. So kann man Another Code umschreiben. Aber nicht nur die Geschichte und Musik sind gelungen, vor allem das Gameplay bringt eine völlig neue Erfahrung für jeden mittlerweile in die Jahre gekommenen Gamer. Nach jahrelangem Gamepad in der Hand, war es eine wahre Erfrischung den Nintendo DS einfach mal vor sich hinzulegen und nur mittels des Stylus das gesamte Spiel zu steuern und sich mehr der weniger unterhalten zu lassen. Besonderes Highlight waren die „Kinnlade fallen lassen“ Rätsel. So etwas hat man bisher noch nicht erleben dürfen. Sicherlich sind diese Features nicht unbedingt die „Erfindung des Rades“, aber mit Sicherheit der „Übergang vom Holz zum Gummireifen“ in Sachen Gameplay.
Doch wäre da nicht die kurze Spielzeit die alles kaputt macht. Früher oder später wird man sich das Spiel sicherlich wieder geben, aber so richtig fesselnd ist ein Spiel eigentlich nur beim ersten Mal.
Trotzdem: Nach zahlreichen Verbalschlägen gegen Nintendo, muss man hier den Hut ziehen. Das Konzept ihres neuen Systems greift. In Zukunft bitte mehr davon.
 

Weitere Meinungen der consolewars crew

 

Deine Zusatzmeinung zu dieser Review:

Schreibe Deine Meinung hier in einem fliessenden Text. Benutze [RETURN] nur um Absätze zu erzeugen. Versuche nicht mit [RETURN] zu formatieren.
 
Kategorien
«
Grafik (1-5)
»
«
Sound (1-5)
2
»
«
Motivation (1-5)
3
»
«
Spielspass (1-5)
»
consolewars Wertung
«
84%
»
Kurz & Knapp
N/A
Userwertung
8/10
Deine Wertung:
-
/10
+
Speichern
 
BIZ
MULTI
PC
MS
XONE
XBSX
NIN
SWI
PS4
PS5
SON

Andere Kategorien:

CMMT
😃
EMU
FUN
INT
MEDI
MOV
RNT
RMR
NOTE
SIDE
STYL
NGAG
PHTM
XBOX
360
XBLA
GBA
NGC
3DS
N64
NDS
WII
SNES
WIIU
WW
DC
SEGA
ANDR
IOS
SMRT
PS
PS2
PS3
PSN
PSP
VITA

Login

Willkommen auf CW! Wir haben keine Werbung und sind kostenlos!

Wir würden uns auf zukünftige Besuche von dir freuen! Wir nutzen Cookies, um deinen Login, Präferenzen und technische Aspekte deines Aufenthalts zu speichern. Eingebettete Youtube-Videos und Tweets in unseren News und Inhalten setzen ihre eigenen Cookies auf die wir keinen Einfluss haben!

Cookies akzeptieren