Shin Megami Tensei: Lucifer´s Call - Review

Shin Megami Tensei: Lucifer´s Call

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Review
PS2
17
Shin Megami Tensei: Lucifer´s Call Review
 
Manchmal finden einige Rollenspielhits aus Nippon den langen Weg nach Europa nur sehr langsam oder gar nicht. So auch im Falle von Shin Megami Tensei: Nocturne bzw. Shin Megami Tensei: Lucifer’s Call (wie es hier in Europa heißen wird). Das Spiel ist bereits im letzten Jahr in den Staaten erschienen und nach einem Abkommen mit Goslight Ltd. (Videospiele-Publisher aus England) ist das Rollenspiel dank Ubisoft hier in Europa released worden.
Shin Megami Tensei: Lucifer´s Call ist mittlerweile der dritte Teil einer Serie. Die original Story stammt aus dem Buch Digital Devil Story: Megami Tensei. Die ersten Schritte auf Videospielbasis machte die Serie auf dem Nintendo 8-Biter. Diese Games haben es aber wie so oft niemals in den Westen geschafft.
Dass lange Wartezeiten nicht immer schlecht enden müssen beweist auch Shin Megami Tensei: Lusifer’s Call. In Japan wurde nach der ursprünglichen Fassung noch eine Special-Edition namens Shin Megami Tensei III: Nocturne Maniacs veröffentlicht. Diese Version ist nun die Basis für die PAL-Version. Das dickste Plus dieser Version ist der Gastauftritt des beliebten Capcom Charakter Dante aus Devil May Cry, der auch schon in Viewtiful Joe sich auf andere Gefilde ausgetobt hat. Im Gegensatz zum Original bietet diese Version neue Cutscenes, einen Hard-Modus, Bonus Dungeons, weitere Power Ups und ein paar Extra-Endings. Dies kann aber dem europäischen Spieler egal sein, da es für ihn ohnehin ein komplett neues Spiel sein wird.
 
 
Willkommen im post-apokalyptischen Tokio
 
Diese Thematik erfreut sich nicht erst seit Akira in Japan großer Beliebtheit. In Shin Megami Tensei: Lucifer´s Call übernimmt ihr die Rolle eines Jungen, dem ihr am Anfang einen Namen verpassen dürft. Der High School Schüler ist auf dem Weg um sich mit ein paar Freunden zu treffen, die ihre kranke Lehrerin im Shinjuku Medical Center besuchen wollen. In der U-Bahn auf dem Weg zum Treffpunkt fällt er in einen sehr seltsamen Traum. In seinem Traum sieht er das Ende der Welt…
Im Krankenhaus angekommen findet er mit seinen Freunden niemanden vor. Das komplette Haus ist menschenleer. Auf der Suche durch die leeren Flure trifft man auf einen mysteriösen Mann, der dem Jungen erklärt, was er in seinem Traum gesehen hat. In seinem erschrockenen Zustand trifft er dann noch auf eine neugierige alte Frau mit einem Kind.
Nach einer nicht allzu langen Suche findet er schließlich seine Lehrerin, die anscheinend auch in die ganze Sache verwickelt ist. Sie erklärt ihm, dass die Zerstörung von Tokio gerade bevor steht und das Ende der Welt in Vorbereitung ist.
Fast die gesamte Menschheit ist durch eine globale Katastrophe mit dem Namen „Empfängnis“ ausgerottet. Die Welt wird nun von Dämonen heimgesucht. Der Junge selber konnte diese Apokalypse überleben, da er die Macht des „Megatama“ eingeflösst bekam, die ihn selbst zum Dämon macht. Bei dieser Kraft handelt es sich um kleine Parasiten die ihm verschiedenste Kräfte verleihen. Im Kampf gegen die Invasion und die Zerstörung der Menschheit trifft man auf über hundert verschiedener Dämonen. Diese kann man dann sogar in seine eigene Party aufnehmen und fusionieren, um eine starke Truppe auf die Beine zu stellen.
Mit dem durchdachten Kampfsystem und der Möglichkeit an jeder Ecke neue Charaktere für die eigene Party zu finden bekommt Shin Megami Tensei: Lucifer´s Call noch mehr Tiefgang.
Warum wurde die Welt transformiert? Wieso wurde ausgerechnet er zum Dämon? Um die Antworten zu bekommen begibt sich der junge Held auf eine lange Reise…
 
 
„Das sieht ja cool aus!“
 
Man findet ein Szenario vor, dass einem wie eine Mischung aus Wicked City und Akira vorkommt. Das Charkterdesign stammt vom japanischen Künstler Kazuma Kaneko, dem es wirklich gelungen ist die Endzeitstimmung und ein cooles Design zu kombinieren. Shin Megami Tensei: Lucifer´s Call bietet einen einzigartigen Look. Wie das Spiel beweist kann Cel-Shading auch sehr erwachsen und stylisch daherkommen. Man könnte was denken, dass sich Capcom hier die Ideen für Killer 7 geholt hat. Auch die einzelnen Charaktere auf die man im Spiel trifft (inklusive der eigenen Charaktere) sind gelungen und allesamt als „freaky“ einzustufen. Die Welt in der man sich bewegt hat natürlich auch einiges zu bieten. Verweste Hochhäuserblocks und verlassene Einkaufsmeilen sehen in dem Stil auch sehr gelungen aus und vermitteln zusätzlich die gedrückte Stimmung, die im gesamten Spiel vorherrscht. Im Kampf begegnet man allerdings unter den zahlreichen Wesen auch einigen Kreaturen, die nicht gerade von viel Fantasie zollen. Einige deformierte Schleimbeutel wirken eher unspektakulär und sehr bizarr. Aber in welchem guten Rollenspiel findet man nicht solche einfachen „Auflevelungs-Gegner“?
Im Kampf hat man verschiedenste Angriffmöglichkeiten und teilweise sind die Effekte sehr ansehnlich. Andere Lichteffekte sind nicht gerade spektakulär. Bombastische Angriffszauber die den gesamten Bildschirm erstrahlen lassen findet man leider nicht vor. Dafür gibt es aber zwischendurch einige zerstörerische Zwischensequenzen, die die Story vorantreiben.
Insgesamt ist die Grafik sehr sauber, was aber oftmals zur Folge hat, dass alles ein wenig leer wirkt. Das Spiel besitzt als besondere Einlage aber einen 60Hz Modus.
Die Kamera im Spiel wird mittels der Schultertasten gedreht. Mit dem rechten Ministick hat man die Möglichkeit sich umzusehen. Eigentlich ist aber die Kamerajustierung unnötig, da mit der Third-Person Kamera alles prima läuft und man im Spiel nicht unbedingt etwas verpasst, wenn man sich nicht umschauen würde.
 
 
Besonders Highlight im Spiel ist der Sound (wenn man drauf steht). Die Kämpfe werden von sehr coolen und rockigen Stücken begleitet. Und wenn man umhergeht und durch die verwaisten Passagen läuft, hört man eher chillige Lounge-Musik. Hier und da bekommt man einige Stücke die an J-Pop erinnern zu hören. Teilweise ist es aber auch wiederum sehr ruhig im Spiel, was aber zur Stimmung beitragen soll. Insgesamt kann man aber sagen, dass die Soundwahl dem Spiel steht und gelungen ist.
 
„Lass ihn raus den Tiger...“
 
In Sachen Gameplay dürfte man das Party- und Upgrade System als Highlight im Spiel bezeichnen. Im ersten Augenblick wirkt Shin Megami Tensei: Lucifer´s Call wie jedes andere Rollenspiel aus Japan. Über die Befehlsleiste führt man Angriffe und Zaubersprüche aus. Während man umherwandert begegnet man per Zufallskämpfe auf Gegner. Kämpfe können mittels Dreiecks-Taste vom Computer automatisch durchgeführt werden lassen. Wobei hier nur ohne Rücksicht auf Verluste angegriffen wird. Daher sollte man diese Funktion nur in Kämpfen nutzen, deren Ausgang eindeutig feststeht.
Also was kann Lucifer’s Call besonders aufweisen? Das Werk von Atlus verfügt ein System, dass man im weitesten Sinne mit Pokemon vergleichen kann. Anstatt jede Gestalt gleich zu vernichten hat man auch die Möglichkeit die Gegner im Kampf anzusprechen, um sie für sich zu gewinnen. Man kann eine kleine Armee aufbauen und so eine starke Kampftruppe aufbauen. Manche Dämon sprechen euch von alleine an, andere verlangen kleine Items, während andere wieder nur die richtigen Antworten hören wollen.
Und während sie an eurer Seite kämpfen erlangen sie Erfahrungspunkte und entwickeln sich weiter. Neben neuen Fähigkeiten verändern sie sogar ihr Aussehen. Als Beispiel könnte man die kleine Fee Pixie nennen, die man im ersten Dungeon auffindet. Sobald sie das neunte Level erreicht erlernt sie nicht nur neue Fähigkeiten. Sie verändert ihr Aussehen und wirkt nun viel dunkler. So verhält es sich mit jedem Dämon das man in der Welt auftrifft. Im späteren Verlauf hat man sogar noch die Möglichkeit die verschiedenen Wesen zu fusionieren und noch stärkere Wesen zu erschaffen. Allerdings können dabei auch „Missgeburten“ entstehen, was aber Fairerweise noch abgebrochen werden kann. Ist man erst einmal mit diesem System vertraut kann es wahres Suchtpotential entfachen und viel Zeit in Anspruch nehmen.
Ein weiteres Element ist das Magatama. Die lässt sich als die innere Stärke und besonders PowerUp des Helden bezeichnen. Es ist eine besondere Kraft der Dämonen. Es gibt verschiedene Arten, die eurem Charakter besondere Kräfte verleihen. Beispielsweise gibt es solche Magatama in Form des Eises. So wird man unempfindlich gegenüber Eisangriffen, während euch Feuer großen Schaden zufügen kann. Andere Attributepunkte steigen auch mit den verschiedenen Sorten. So sorgen die einen für mehr Kraft, andere für mehr Agilität. Sie können in Shops, nach einem Sieg über einen Gegner und in versteckten Arealen gefunden werden.
Die Magatama haben aber auch Auswirkungen beim Aufleveln. Es kommt drauf an welche ihr gerade trägt (man kann ständig zwischen ihnen wechseln). Jedes verleiht eurem Helden einen anderen „Weg“ in seiner Entwicklung.
 
Das Gamedesign ist an manchen Stellen sehr ernüchternd. Die Labyrinthe sind sehr linear aufgebaut. Mittels Dreieckstaste kann man eine Karte aufrufen, die es fast unmöglich macht sich zu verlaufen. Besonderen Rätseln und Denkaufgaben wird man im Spiel auch nicht gerade ausgesetzt.
Es ist wirklich schade, dass Lucifer’s Call keine richtige Oberwelt im Stile eines Zeldas bietet. Man steuert auf der Oberwelt nur einen kleinen Pfeil. Mit diesem Besuch man die einzelnen Orte in denen man dann wieder in Third-Person Sicht wechselt. Die Welt sieht zwar ganz cool aus, aber insgesamt ist das doch etwas ernüchternd im Gegensatz zum Rest. Die Städte beispielsweise werden nur in Miniaturform gezeigt. Wenn man diese selbst hätte erkunden können, wäre das Spiel um einiges atmosphärischer geworden.
Im Verlaufe des Spieles stört es dann aber nicht mehr so sehr und man gewöhnt sich über diese Wahl der Verbindung zwischen den einzelnen Dungeons.
 
Teuflisch gut?
 
Oberflächlich betrachtet ist Lucifer’s Call wie jedes andere Rollenspiel. Es hat einen dunklen und gelungen grafischen Stil und besitzt über coole Musik. Befasst man sich etwas länger mit dem Spiel und versteht die Mechaniken im System, kann durchaus ein sehr spaßiges Abenteuer entstehen, welches man im ersten Augenblick dem Spiel gar nicht angesehen hätte. Die Story ist zwar bizarr aber insgesamt fesselnd. Allerdings gibt es auch einige Abschnitte, die keine besondere Spannung hervorrufen.
Spieler mit dem reinen Drang nach einem gelungen Kampf- und Upgradesystem kann das Spiel empfohlen werden. Das Spiel bietet zwar saubere, aber mittlerweile nicht spektakuläre und teilweise „leere“ Grafik. Wen dann noch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit nicht abschreckt, kann durch aus Spaß an diesem Spiel finden.
 
 
Positiv:
 
+ stylisches Szenario und Grafik
+ gutes Kampf- und Upgradesystem
+ gelungener Sound
+ deutsche Texte
+ lange Spielzeit: rund 50 Stunden
 
Negativ:
 
- technisch nicht unbedingt ein Highlight
- Story teilweise lahm
- keine große Bewegungsfreiheit
 
 
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Becks
Shin Megami Tensei: Lucifer´s Call bietet klassisches Rollenspielgameplay und sobald man sich in das Spiel „reingefuchst“ hat, entfesselt es seine wahre Größe. Das Rekrutieren der Gegner macht durchaus Spaß. Darüber hinaus bietet das Spiel eine einzigartige Storyline und atmosphärische Präsentation, die technisch sicherlich nicht immer stark ist, aber einige coole Designs hervorbringt. Animationen und Effekte sind aber eher mit der Lupe zu suchen. Insgesamt ist das Spiel recht linear und man bewegt sich nicht wirklich frei in einer großen Welt, aber das Konzept hinter Lucifer’s Call kann auch funktionieren. Und was nicht unbedingt Standard ist: Das Spiel hat verschiedene Enden, die man erspielen kann.
Wer also Heißhunger auf ein RPG hat, dem kann das Spiel bedenkenlos empfohlen werden.
 

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