[u]"Bube, Dame, Solid Snake"[/u]
Snake ist zurück! Doch nicht in Form eines neuen Serienteils, sondern in einer Art Spin Of, denn hinter Metal Gear Ac!d verbirgt sich ein lupenreines, Kartenbasierendes Strategiespiel. Ein sehr gewagter Schritt von Konami, lag das Augenmerk doch bis dato immer auf einer ruhigen Hand zum schleichen, einem zielsicheren Finger zum schiessen und einer schnellen Auffassungsgabe um Gefahren zu entgehen. Genau diese Punkte findet man in einem rundenbasierenden Strategiespiel nicht. Doch trotz dieser harten Einschnitte was den Metal Gear Kult betrifft hinterläßt Ac!d einen sehr gelungenen, wenn auch nicht tadellosen Eindruck! Für Denker und Tüftler die auf einem Handheld eine erwachsene Geschichte durchleben wollen ist das Spiel perfekt, macht es doch auch technisch einiges her. Abschreckend sollte es jedoch auf all jene wirken die aktiv ins Geschehen eingreifen wollen und sich mit Ac!d bis zu Metal Gear Solid 4 trösten wollen. Auch Strategiemuffel machen einen Bogen, lesen aber so wie alle anderen jetzt den Test 
[u]Geschichte:[/u]
Zugegeben, MGA entwickelt nicht ganz die Tiefe der Konsolengeschwister und entpuppt sich nicht als so extrem ausschweifendes und ausladendes Abenteuer. Dennoch, wenn man sich klarmacht das man auf einem Handheld spielt stellt man doch fest das es solche Geschichten nur extrem selten zu bestaunen gibt. Die politische und extrem erwachsene Thematik gepaart mit vielen Unklarheiten ist doch etwas Neues für unterwegs.
Zu den eigentlichen Handlungen im Spiel selbst wird natürlich nicht allzuviel verraten, es geht um Entführungen, Terrorgruppen und Pythagoras. Spannend ist es also allemal, das neue Abentuer von Solid Snake, wenn auch, wie immer, anfangs etwas undurchsichtig. Aber gerade das macht ja unter anderem den Reiz aus. Freut euch also auf einen düsteren Plot, nette Charaktere und jede Menge Dialoge!
[u]Optik:[/u]
Vorab muss man sagen das man immer noch staunt was die PSP so alles auf dem Kasten hat. Um es mal deutlich zu machen, selbst mittelklasse Spiele machen unterwegs noch einen hervorragenden Eindruck. Davon sollte man sich aber nicht blenden lassen und so versuchen wir so objektiv wie möglich an die Sache heran zu gehen.
Sehr gut gefallen die Charaktere. Sie kommen zwar nur unnötig hölzern/mechanisch voran (immer in Quadraten), sind aber stets sehr detailliert texturiert und bewegen sich sehr geschmeidig sobald sie eine Aktion ausführen. Ob das jetzt sterben, schiessen, Leitern raufklettern oder an die Wand pressen ist. In den Dialogen werden die Figuren übrigens durch ein stylisches Manga Konterfei ersetzt. Die Level und Hintergründe selber lassen ein wenig Abwechslung vermissen. Zwar gibt es Einsätze ausserhalb der meist grau oder braunen Gebäude, diese sind jedoch spärlich und so gibt man sich eben mit wenigen Farben zufrieden. Detailliert ist das ganze schon, allerdings bei weitem nicht so wie auf Cube oder Playstation. Die Texturen sind alles andere als hochauflösend, pixeln aber nicht allzu stark auf. Einige Böden oder Wände sind aber schon sehr schön gelungen.
Effekttechnisch überzeugt MGA mit viel Blut, herumfliegenden Geschossen und wuchtigen Granatexplosionen. Leider Gottes bleibt die Framerate nicht stabil, das Spiel leidet teilweise deutlich an Geschwindigkeitseinbußen. Nichtsdesto weniger stimmt das Gesamtbild: Metal Gear Ac!d macht einen sehr realistischen Eindruck und erzeugt eine exzellente Atmosphäre, egal an welchem Ort man sich gerade befindet. Es wirkt nichts aufgesetzt, teilweise vielleicht ein wenig eckig, aber das liegt ja in der Natur des Strategiespiels. Und gerade weil Solid Snakes neuestes Abenteuer so eines ist kann man die Optik nur mögen. Einzig die superb geschnittenen Zwischensequenzen der anderen Metal Gear Spiele vermisst man, ansonsten ist das Spiel trotz nicht ganz so schöner Hochglanzoptik sehr stimmig und eines Solid Snake in jedem Fall würdig.
[u]Akustik:[/u]
Leicht erschrocken reagiert man ja schon wenn man sich die Textpassagen durchliest und irgendwann verdutzt feststellt: "Hey, das ist ja gar nicht vertont!" Aber es ist so, anstatt sich die Dialoge anhören zu können muss man hier mitlesen. Speicherplatz bedingt vermisst man Snakes Stimme und die komplette Sprachausgabe. Der Rest der Soundkulisse kann sich hingegen durchaus hören lassen, die Effekte überzeugen durch die Bank und halten den Spieler mit den tollen Effekten der Schusswaffen und den typischen Metal Gear Geräuschen (Alarm z.b.) bei der Stange.
Die Hintergrundmusik in den einzelnen Leveln macht ebenfalls einiges her. Sie begleitet eure Handlungen ideal und unterstreicht die Atmosphäre perfekt. Stimmig wie eh und je kommt genau das gewünschte Metal Gear Flair auf und auch wenn man die Abwechslung ein wenig vermisst, die spannenden Melodien überzeugen dennoch. Insgesamt ist MGA ein Schmaus für die Ohren dem es nur ein wenig an Vielschichtigkeit fehlt. Wer das ganze mit Kopfhörern genießen kann darf sich freuen, wird man mit den Ohrstöpseln doch noch tiefer in das Spiel hineingesogen.
[u]Ladezeiten:[/u]
Wirklich schlimm fallen die Ladezeiten gar nicht auf. Will man während der Mission speichern gelangt man zwar ins Hauptmenü zurück (selten dämlich), das geschiet aber rasch, genau wie das Laden des aktuellen Spielstandes. Ansonsten gibt es nur ein paar Sekunden Verzögerung bis man den nächsten Spielabschnitt betritt. Auch die Aktionen der Gegner können übersprungen werden, so kann man MAG, was die Ladezeiten betrifft, wirklich nichts ankreiden.
[u]Extras:[/u]
Metal Gear Ac!d dreht sich um Karten, was liegt also näher als ein paar Spezialkarten mit reinzupacken die man aufmerksam suchen muss? Eben, nichts! Dennoch sehr schwach um als Extra zu gelten.
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl:[/u]
Kartenstrategie... ein schwieriges Genre, viele kommen damit nicht klar, anderen ist es von vorneherein zu dumm und wieder andere blühen geradezu auf. Wer zu den ersten beiden Gruppen gehört, sofern man sich überhaupt freiwillig über einen Kamm scheren lässt, könnte jetzt umgestimmt werden. Denn Konami bringt nicht einfach ein Strategiespiel auf den Markt, Nein, dieses Kartenspiel macht sich die wohl stärkste Inhouse Lizenz zu Nutze - Metal Gear Solid.
Schon ganz am Anfang wird klar aus welcher Richtung der Wind weht, denn bevor ihr selber randürft, seht ihr mehr oder weniger völlig konfus dabei zu wie das ganze funktioniert. Leider bleibt der Sinn komplett im dunkeln. Gut das euch Roger direkt danach zur Seite steht. Er ist nicht nur Missionsleiter, Nein, er gibt wichtige Tipps und hilft euch bei den ersten Schritten. Dennoch, wer alles verstehen will braucht eine lange Einarbeitungszeit von mindestens 60 Minuten und am besten noch die Spielanleitung. Dann aber läufts auch, denn theorethisch habt ihr für eure Aktionen ja soviel Zeit wie ihr wollt: Rundenbasierend! Das heißt also das ihr Fehler so gut wie vermeiden könnt, niemand hetzt euch und in Ruhe studiert man die Karteneffekte, wägt Situationen ab und bespitzelt die Umgebung. So startet man beispielsweise in einem langen Korridor bei dem links und rechts ein paar Wachen stationiert sind. Mit der frei bewegbaren Kamera fliegt ihr von oben durch das Level und könnt auskundschaften wo sich Gefahren befinden. Eine Taktik könnt ihr danach austüfteln denn nun stehen euch 30 Aktionskarten zur Verfügung. Die werden, bis alle verbraucht sind, durchgemischt und pro Zug habt ihr 8 Karten auf der Hand zwischen denen ihr euch entscheiden dürft. Die verschiedenen Karten bringen euch aber ab und an in Situationen bei denen ihr sehen müßt wie ihr klar kommt. Habt ihr Pech so habt ihr neben 3 Angriffskarten noch 4 Verteidigungskarten, nicht aber eine Spezial- oder Effektkarte. Das passiert eigentlich nie, dennoch, ab und an muss man mit dem Leben was man bekommt. Fehlt im Kampf eine wichtige Waffenkarte muss man die Beine unter die Arme nehmen
Doch kommen wir zurück zum Flur und gehen einfach mal davon aus das die Karten so liegen wie es euch gelegen kommt. Mit der "Genom Soldier" Karte bewegt ihr euch nach links, wobei der Bewegungsradius durch blaue Kästchen gekennzeichnet wird. Fertig postiert dürft ihr nun auswählen ob ihr euch flach auf den Boden legen wollt oder euch an die Wand presst, ausserdem sollte die Blickrichtung ausgewählt werden. Und jede Entscheidung hat hier Gewicht, schaut ihr in die falsche Richtung kann Snake seine Feinde nicht angreifen, bleibt ihr stehen statt euch hinzulegen sehen die Feinde euch vielleicht. Egal ob Angriffs- Verteidigungs-, Spezial- oder Effektkarte, fast ausnahmslos kann man sich entscheiden ob man die Karte zur Bewegung nutzen will, oder sich eben ihren Effekt zu Nutze macht. Bildlich gesprochen heißt das, das ihr mit dem Maschinengewehr entweder schiessen könnt, oder die Karte dazu nutzt weiter nach links vorzudringen.
Pro Zug dürft ihr 2 Karten benutzen. Danach ist der Zug beendet und die Gegner sind an der Reihe. Deren Handlungsspektrum ist teilweise transparent, also für euch einsehbar, was wichtig ist, da nicht alle die gleiche Lebensenergie haben und einige Feinde häufiger ziehen dürfen etc. etc. Ihr müßt euch eben immer den aktuellen Gegebenheiten anpassen. So auch im Flur in den wir uns jetzt wieder mal zurückversetzen. Links lauert nämlich immer noch ein feindlicher Soldat den es auszuschalten gilt. Also bewegen wir uns mit einer momentan unnützen C4 Karte bis hinter die Ecke und richten unseren Blick auf den Soldaten. Der sieht uns jetzt zwar auch, kann aber nicht mal den Alarm auslösen, denn einen Zug haben wir ja noch. Also schleunigst die Pistole mit Schalldämpfer ausgewählt und den Kerl (durchaus blutig) erschossen. So leicht könnte es sein. Könnte, denn vergessen haben wir die Überwachungskamera die gerade den Alarm ausgelöst hat und uns weitere Feinde auf den Hals hetzt.
So funktioniert das Spiel im groben und ganzen, wobei es natürlich wesentlich facettenreicher zugeht. Ihr könnt Handgranaten werfen, Minen legen, Feinde anlocken und im Nahkampf erledigen. Ausserdem müsst ihr Verstecke suchen, Laserfallen entgehen und bewaffneten Robotern ausweichen. Je nach Levelbeschaffenheit sollte die Strategie gut überlegt sein, denn auch wenn man für jeden Zug beliebig viel Zeit hat, ein paar Details übersieht man gerne
Und das wird meist direkt bestraft, denn leicht ist Metal Gear Ac!d nicht gerade. Fair bleibt es die ganze Zeit über, aber ist man einmal in eine Falle getappt muss man sich ranhalten um nicht umzingelt zu werden.
Das Spiel ist in richtige Level unterteilt, auf einer Übersichtskarte wählt ihr den nächsten Schauplatz aus und bewegt euch darin fort, ein nahtloses weiterlaufen von Abschnitt zu Abschnitt gibt es nicht. Ungewohnt aber gut gelöst. Zwischen jedem Abschnitt habt ihr die Möglichkeit euer Deck zu bearbeiten. Denn auch wenn ihr nur 30 Karten mitnehmen könnt (und müsst!), könnt ihr euch aus einem Fundus von ca. 204 verschiedenen bedienen. Was alles dabei ist wird nicht verraten, aber ein Wiedersehen mit altbekannten Endgegnern, Charakteren oder Waffen steht hier nichts mehr im Wege!
Die neueste Episode von Solid Snake motiviert und macht Laune, hat man das anfängliche Wirr Warr durchschaut gelingen einem klevere Schachzüge und schnell kommt die tolle Metal Gear Atmosphäre auf. Das Spiel ist spannend, macht Spaß und wirkt trotz bereits dagewesener Kartenspielmechanik recht frisch. Durch genügend unterschiedliche Karten und noch einigen weiteren Überraschungen kommt trotz oft gleicher Vorgehensweise bei den Duellen nicht wirklich langeweile auf. So ertappt man sich zwar meist dabei mit dem MG rumzuballern, lernt aber schnell das man auch noch andere Karten braucht um richtig erfolgreich zu spielen. In einem umfangreichen und übersichtlichen Editor stellt ihr zwischen den Missionen übrigens euer ganz eigenes Deck zusammen, nehmt also im Spiel gesammelte Karten mit in euer Deck auf oder sortiert munter unnütze aus. So gibts, sofern man das will, also ausreichend Abwechslung, wobei man bei dieser Art von Spiel schon in einen gewissen Trott verfallen kann.
Je nachdem wie intelligent ihr spielt nimmt auch der Umfang zu oder ab. Wer sich selbst in einen Hinterhalt manövriert braucht wesentlich länger als diejenigen die den Gegnern gleichermaßen zeigen was eine Falle ist. Übrigens, Kämpfe sind hier an der Tagesordnung, reines schleichen bringt nichts! Die Gegner KI lässt nicht zu das ihr unbemerkt an ihnen vorbeischreitet und die elektronischen Wachgeräte sind ebenfalls erbarmungslos. Im Kampf verhalten sich die Gegner fair, und klever, wobei es einem beim spielen nie so vor kommt als seien die Soldaten besonders intelligent. Sobald man sich gegenüber steht gewinnt eben der Stärkere - und das seid eigentlich immer ihr selbst. Auch Rätsel gibt es nicht sonderlich viele, da man sich nur eingeschränkt bewegen kann (also mit Karten) gibt es nicht allzuviele Sackgassen, alles ist mehr oder weniger linear, der Levelausgang wird zudem markiert.
Das dies Solids erstes Kartenabenteuer ist merkt man an vielen Kleinigkeiten die den Spieler sowohl irritieren, also auch stören können. So ist das "Cost" Zeichen anfangs ziemlich schwer zu durchschauen. Jeder Karte ist ein Wert zugeordnet. Ist dieser Wert innerhalb eines Zuges zu hoch, dauert es länger bis ihr euch erholt. So kann es nach schwerem Waffeneinsatz durchaus vorkommen das die feindlichen Soldaten 2x randürfen bevor ihr euch Verteidigen könnt, eben weil euer letzter Zug zuviel "Cost" verbraucht hat! Auch die Konterattacken von Teliko sind undurchsichtig. Sie kann nicht direkt feuern, sondern muss ihre Waffen auf "Equip" legen. Das Spiel tut so als müsste man noch eine Munitionskarte dazu packen. Selbige existieren aber nicht, alles was ihr braucht ist eine weitere Waffe mit selbem Kaliber... und auch wenn das jetzt extrem undurchsichtig klingt, im Spiel werdet ihr rasch merken was wir meinen.
Abseits davon wurde alles gut ausbalanciert und bereitet Tüftlern die komplette Spieldauer viel Freude. Die 15 Level werden oft in mehrere (meist 2) Missionen unterteilt und je nach Vorgehensweise kann es schon mal was länger dauern. Der Abspann ist also gute 15 bis 20 Stunden entfernt. In der Zeit genießt ihr die tolle Metal Gear Atmosphäre und ein sehr durchgestyltes Spiel das, so man sich damit abfinden kann das es sich um ein Kartenstrategiespiel handelt, durchaus würdig ist den Namen Metal Gear zu tragen.
[u]Mehrspieler:[/u]
Unverhofft kommt oft. Wer sich die US Version zugelegt hat bekommt einen Multiplayermodus für bis zu 2 Spielern bei dem es in VR Missionen darum geht wer schneller die Pythagoras Disketten einsammeln kann. In der japanischen Fassung fehlte dieser Bonus gänzlich, was mit Metal Gear Ac!d in Europa passiert bleibt abzuwarten. Testen konnte ich den Modus noch nicht, das ganze ist genrebedingt aber leicht öde. Immerhin muss man den kompletten Spielzug seines Gegenüber abwarten was natürlich schon mal ein paar Minuten dauern kann. Ausserdem sieht man die Gegner nicht mehr im Level verteilt, sondern nur wenn sie sich direkt in eurer Sichtweite befinden. Da erkennt man erst den Luxus der Singleplayer Kamera. Ansonsten geht es eben um die bessere Technik und Strategie, sobald ich das ganze mal ausgetestet habe trage ich es für euch nach - möglichst bald, einen Spielpartner hab ich schon in Sicht
[u]Unterwegs:[/u]
Ac!d auf Reisen zu zocken ist nicht unbedingt ratsam, handelt es sich schließlich um ein Spiel der Metal Gear Reihe. Wer einen Level beendet oder einen Neuen beginnt muss mit ausschweifenden Dialogen rechnen die ein schnelles speichern nicht zulassen. Das Spiel an sich funktioniert unterwegs allerdings schon exzellent, zwar braucht man Konzentration, da es aber ein rundenbasierendes Strategiespiel ist kann man immer mal wieder von der Konsole aufblicken und verpasst so jedenfalls nicht die wichtige Haltestelle und kann mit genügend Zeit auch ausserhalb der eigenen 4 Wände beeindruckende Angriffe planen.
