Mercenaries : Playground of Destruction - Review

Mercenaries : Playground of Destruction

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Review
XBOX
16
[u]Gesamteindruck "Südkorea gegen China gegen die Mafia gegen die Allierten - und alle gegen Nordkorea":[/u]
 
Lucas Arts bringt euch mit diesem "Playground of Destruction" ein wahrlich Actionreiches Spiel nach Hause das im Ansatz zwar durchaus auch von Rockstar Games hätte stammen können, wen stört jedoch das es abgekupfert ist wenn man sich nicht wie bei GTA in einer Stadt, sondern in einem einzigen großen Kriegsschlachtfeld wiederfindet. Erledigt spannende Aufträge so wie ihr es wollt und genießt dabei die tolle Grafik und den exzellenten Sound. Da das ganze recht simpel funktioniert und der Umfang stimmt habt ihr mit dem Titel mit Sicherheit viel Spaß, denn die Macken die es leider in fast jedem Belang gibt trüben den Spielspaß eigentlich kaum. Spürt ihr in euch also den wachsenden Druck mal wieder Häuser in Schutt in Asche zu legen und mit allerhand Waffen genau das zu tun was ihr wollt, ist der Titel definitiv mehr Wert als nur einen kleinen Blick.
 
[u]Geschichte:[/u]
 
Söldner sind Menschen die für Geld alles tun, auch Dinge die moralisch bedenklich sind. Bekommen sie von ihrem Auftraggeber eine entsprechende Summe Geld, sind selbst Gewaltakte kein Unding. Und bei Mercenaries (was Söldner bedeutet) übernehmt ihr exakt die Rolle einer solchen Person. Euer Auftraggeber ist jedoch keine Privatperson oder irgendeine radikale Gruppierung, Nein, im neuen Action Kracher von Lucas Arts dient ihr den Vereingten Staaten von Amerika...
Der Handlungverlauf ist ganz im Stile eines GTA relativ offen. Man sollte zwar viele Aufträge annehmen, es ist aber euch überlassen welcher Gruppierung ihr am meisten zugetan seid, kooperieren müßt ihr sowieso mit allen, da eure es eure Hauptaufgabe ist das "Deck of 52" lahmzulegen. 52 feindliche Personen die Tod oder Lebendig dingfest gemacht werden müssen. Dazu nehmt ihr wie gesagt die verschiedensten Aufgaben an, trefft auf verschiedene Parteien und kommt im Endeffekt auf "eure" Weise zum Ziel. Die Hintergrundgeschichte ist also nur so etwas wie ein Rahmen, einen festen Plot der euch tiefer in das Spiel hineinzieht oder gar Spannung erzeugt gibt es nicht. Das heißt das ihr auf charismatische Protagonisten oder Zwischensequenzen verzichten müßt. Da das Spiel jedoch in keinster Weise die Absicht hatte euch durch eine Story ans Pad zu fesseln ist der Weg den Lucas Arts hier geht vollends nachzuvollziehen und stört überhaupt gar nicht. Folglich ist Mercenaries Storytechnisch gut so wie es ist, zumal einem die Beschreibung weitere Details zur Hintergrundgeschichte bietet. Zusammen mit dem beklemmenden Intro ist das Action Spiel wieder einmal ein Beweis dafür wie erschreckend real ein Szenario in einem Videospiel sein kann.
 
[u]Optik:[/u]
 
Die Welt von Mercenaries ist groß und hat dank jeder Menge Gebäude und Fahrzeugen einiges zu bieten, vor allem weil man die meisten Objekte ja zerstören kann. Folglich ist das Spiel sehr rechenintensiv und in jüngster Vergangenheit wurden jene Spiele mit viel Freiheit oft durch eine durchwachsene Präsentation gebremst. Doch das scheint mit dem jetzt getesteten Mercenaries langsam ein Ende zu finden, denn es hinterläßt einen exzellenten optischen Eindruck.
 
Pandemic hat also ganze Arbeit geleistet und dem Spiel eine würdige, aber nicht fehlerfreie Grafik verpasst. An das kriegerische Szenario waren die Entwickler dank Full Spectrum Warrior ohnehin schon gewohnt, entsprechend glaubhaft wirkt die erdachte Welt die man als Spieler frei durchstreifen kann. Diese ist sehr groß und hat unterm Strich nur ein wirkliches Manko das vor allem N64 Spieler bereits kennen: Nebel. Der Horizont ist also meist von einem grauweißen Schleier getrübt und die Objekte ploppen aus dem Nebel ins Bild. Ab und wird das ganze gut ins Spiel eingebaut und die Umgebung wirkt bewußt wie eine trübe Suppe, die Fernsicht leidet stellenweise aber doch, vor allem wenn man mit dem Sniper Gewehr zielt bemerkt man dies. Seinen negativen Höhepunkt findet das ganze leider in der Luft, denn sobald man sich in einen Helikopter schwingt und auf über 160m in die Höhe steigt, lässt sich kaum noch erkennen was unter euch passiert. Sieht fast schon grauenhaft aus und auch wenn man es beim restlichen Spiel meist nur beim zweiten hingucken bemerkt ist es insgesamt zu vernebelt.
Ansonsten können sich die Level aber durchaus sehen lassen, Pandemic hat es geschafft die verschiedenen Gesichter des Kriegs recht realistisch nachzubauen, so gibt es recht unberührte Reisfeld Landschaften und jede Menge Berge, aber auch Flüsse, Bahngleise und Brücken. Städte gibt es natürlich auch, selbige sind üppig ausgestattet, mal mit brennenden Ruinen, mal einfach nur größe Gebäude oder Spähtürme. Je nach Partei haben die Orte einen sehr unterschiedlichen Flair, Russland wirkt karg und grau, die Allierten hingegen sind um eine optisch attraktive Basis bemüht. Die Texturen präsentieren sich hierbei als durchaus gelungen, der Boden macht einiges her und verändert sich nach Beschuss (und Regen), auch Häuser und Felsen sehen insgesamt gut aus. Leider wirkt es auf Dauer ein wenig Abwechslungsarm, denn auch wenn sich die "Natur" immer wieder anders präsentiert werden hauptsächlich grau- und brauntöne benutzt. Das bestärkt zwar die Atmosphäre, hat aber den unvermeidlichen Effekt das man sich irgendwie satt sieht. Kräftige Farben gibt es bis auf die grellen Explosionen also kaum, wer grün sehen will streift natürlich durch die Wälder.
 
Mercenaries gewinnt aber vor allem durch die schönen Effekte an optischer Qualität. So gibt es neben dem störenden Nebel in der Distanz auch schöne Nebeleffekte direkt neben eurer Person. Dampfige Böden und düster wirkende Felsabschnitte. Auch der Staub den euer Gefährt aufwirbelt macht einen hervorragenden Eindruck. Nicht nur die Vehikel mit vier Rädern zaubern euch diesen tollen Effekt auf den Fernseher, Nein, vor allem die startenden (und landenden) Hubschrauber wirbeln einiges an Staub auf, sehr schön ist das ab und an sogar die umliegenden Bäume im heftigen Wind wehen. Ein weiterer Faktor ist das relativ ausgereifte Lichtspiel. Hierbei gibt es aber einen riesigen Nachteil der arg am atmosphärischen Gehalt des Spiels knabbert: Es gibt nämlich keinen realen Tag- und Nachtwechsel. Das ganze funktioniert eher wie schlecht gescriptet, so ist es in einem Gebiet immer etwas dunkler, während es in einem anderen Bereich stets hell ist. Das kann man leicht nachprüfen, lauft mit der Figur einfach in den Bereich wo der Himmel rotbraun und dunkel ist und fahrt dann wieder 30m zurück um den blauen Himmel zu genießen. Das gleiche gilt für den Regen der sich so quasi "abstellen" lässt... Sehr schade und dennoch besser als nichts. Denn wenigstens ändert sich überhaupt was. Neben dem blauen Himmel und einer wunderschönen Sonne gibts also auch dunkle Abschnitte, sehr grauen Himmel, strömenden Regen und auch einen Horizont der so verraucht rot aussieht als hätte dort kürzlich eine Schlacht stattgefunden. Das ganze ist für die Grafik übrigens sehr wichtig, immerhin spielt das Spiel komplett draussen, Innenbereiche gibt es nicht.
Wenn ihr so durch das große Level cruist stellt ihr fest das hier alles irgendwie lebendig ist. Zwar gibt es bis auf Felsen und Bäume nicht viel zu entdecken, aber auf den Straßen herrscht teilweise reger Verkehr bei dem euch Passanten aber auch jeder Menge patroullierende Soldaten entgegenkommen. Ausserdem passiert es nicht selten das ihr Zeuge einer richtigen Schlacht werdet. So bekriegen sich 2 Parteien am Straßenrand und wenn ihr Pech habt seid ihr plötzlich Mittendrin statt nur dabei. In den Städten tummeln sich obendrein noch Zivilisten und überall verstreut findet man Soldaten. Das ganze kommt wirklich nicht an eine pulsierende Stadt a la San Andreas heran, wirkt aber auch nicht statisch, vor allem da sich Orte immer wieder verändern. So werden beispielsweise Straßensperren errichtet. Animiert sind sowohl Fahrzeuge und Personen ganz ordentlich, hier habe ich aber schon weit besseres gesehen. Die Soldaten bewegen sich nicht besonders klever und können nicht viel ausser rumrennen oder normal Wache stehen. Die Protagonisten können auch nicht viel mehr, dafür sieht es aber besser aus. Vor allem die am Körper wackelnden Gegenstände hauchen eurem Kämpfer mehr Leben ein. Die Fahrzeuge wirken anfangs ein wenig steif, vor allem die Panzer treiben ein lustiges Spiel mit der Kamera. Das ist jedoch schwer zu erklären und man muss es selbst gesehen haben. Die Kolosse aus Stahl bahnen sich ihren Weg aber durchaus realistisch durch die Landschaft. Auch die normalen Einsatzfahrzeuge können sich sehen lassen. Sehr gut gelungen sind die Hubschrauber. Zwar werden nur wenige beurteilen können wir realistisch es ist, optisch gelungen ist es dennoch.
 
Mit zu den Animationen gehört auch das Physiksystem das bei Mercenaries doch eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielt. Jagd ihr mit C4 z.b. ein Fahrzeug in die Luft sollte sich dieses doch bitte anständig aus dem weltlichen Leben verabschieden oder?! Und Pandemic hat vorzügliche Arbeit geleistet was das angeht. Man kann fast schon ein Spiel draus machen wie hoch oder wohin einige Dinge fliegen werden, jedenfalls werden sämtliche Fahrzeuge sehr realistisch und extrem ansehnlich durch die Luft gewirbelt, sollten sie explodieren. Häuser fallen etwas einseitig in sich zusammen, auf Grund ihrer Größe und dem ganzen Rauch der aufgewirbelt wird sieht es dennoch ganz gut aus. Die restlichen Objekte bewegen sich bei Kontakt (wie auch immer) nicht super realistisch, aber zumindest bewegen sie sich überhaupt.
Was die Optik sehr aufgewertet hat sind die Explosionen an sich. In herrlichen Feuerbällen verglühen die Fahrzeuge, werden in die Luft gehoben und fliegen wie brennende Meteoriten teilweise meterhoch durch die Luft. Egal ob ihr selber mit Raketen feuert oder an einem Panzergeschütz klemmt, Feuer wurde sehr schön ins Spiel integriert was die Atmosphäre enorm steigert. Immerhin findet man in den Flammen endlich mal grelle Farben und es bringt Licht in die stellenweise (bedingt durch den Krieg) trübe Farbpalette. Übrigens sind alle Waffen auch gut umgesetzt worden: Rauchschweife und Mündungsfeuer, machen insgesamt schon einen guten Eindruck.
Mercenaries ist also ein Titel mit kleinen Macken aber einer generell sehr gut gelungenen Grafik. Die Atmosphäre stimmt und man fühlt sich einfach stets wie in einem Kriegsgebiet. Zwar wirkt die Karte irgendwann kleiner als zu Beginn, dafür gibts aber kaum Kinderkrankheiten. Ein paar Clipping Fehler und ganz selten stockt das Spielchen auch mal kurz. Schlimmer sind hingegen fliegende Objekte, die seltsamerweise ein paar Zentimeter über dem Boden schweben. Ansonsten gibts auf markanten Dingen viele Details - achtet mal genauer auf die Einsatzfahrzeuge - und einfach eine ansehnliche Optik!
 
[u]Akustik:[/u]
 
Das Spiel beginnt leise, schon das Hauptmenü braucht eine ganze Weile bis man irgendwas vernimmt und so dreht man den Lautstärkepegel schon vor Spielbeginn etwas höher, was wenige Minuten später schon durch eine insgesamt ausgezeichnete Akustik belohnt wird.
 
Mercenaries lässt es ordentlich krachen. Das liegt an der Thematik und an der Tatsache das man dank der Xbox eine wunderbare 5.1 Dolby Digtial Ingame Kulisse hat. So pfeifen Schüsse von allen Seiten durch das Zimmer und man zuckt immer kurz zusammen wenn eine Rakete haarscharf links oder rechts an einem vorbeifliegt. Es klingt jedenfalls wunderbar und dank dem ab und an sehr druckvollen Bass kann man mit der Surround Abmischung durchaus zufrieden sein. Selbige versetzt euch so in das gut gelungene Schlachtfeld bei dem auch in stilleren Momenten immer von irgendwo her Kampfgeräusche an euer Ohr dringen. Sehr authentisch und qualitativ umgesetzt, steigert die Atmosphäre genauso wie die Lautsprecher Durchsagen die meist durch die Städte hallen. Überhaupt können sich die Effekte hören lassen, so gibt sich keine Waffe die Blöße und dank genügend Vielfalt wirds nicht langweilig. Das MG des Kampfhubschraubers feuert so schnell das es sich anhört als würde ein Rasenmäher Amok laufen, während die meisten Handfeuerwaffen einfach hämmernd die Salven aus ihren Läufen pumpen. Besonders gut gelungen sind die zischenden Raketen und natürlich die brachialen Explosionen. Egal auf was man nun feuert, also Gebäude, Fahrzeuge oder Personen, Pandemic hat alles ordentlich vertont, vor allem wenn man ein gegnerisches Vehikel über den Jordan schickt hinterläßt das einen gewaltigen Rumms in eurer Zockerbude.
Immer wieder bekommt ihr während des Spiels kurze Infos von eurer Teamleiterin Fioyna und um weiterzukommen müsst ihr euch mit verschiedenen Offizieren unterhalten. Die Riege der Protagonisten gibt sich das ganze Spiel über eher als Wortkarg und hat nur selten einen Kommentar abzugeben, das wirkt aber authentisch und da die wenigen Dinge wenigstens exzellent vertont wurden gibt es hier keine Beschwerden. Die anderen Charaktere wurden ebenfalls sehr gut synchronisiert, zu hören gibt es neben mit diversen Aktzenten gespicktem Englisch ausserdem noch chinesisch und russisch. Sowohl die Sprecher als auch die Textschreiber haben gute Arbeit geleistet, Sergei z.b. haucht dem ganzen enormes Filmflair ein und die richtigen Unterhaltungen machen einen hervorragenen Eindruck. Die „nicht richtigen“ Unterhaltungen sind die Phrasen und Ausrufe die ihr während des Spielens zu hören bekommt. Leider sind die nicht ganz so facettenreich und machen die Stimmung wieder ein wenig kaputt. Es gibt meist nur extrem kurze Sätze wie: „It’s the Merc“ oder natürlich diverse Schreie zu hören. Alles in allem nichts besonderes...
 
Doch zu etwas ganz besonderem kommen wir jetzt: der Hintergrundmusik! Und es sollte euch freuen zu hören (Wortspiel, Ha!) das Lucas Arts hier wirklich gelungene Komponisten gefunden hat. Das komplette Spiel ist mit orchestralen Melodien unterlegt die teilweise richtig unter die Haut gehen. Das beginnt beim gut inszenierten Intro und setzt vor allem immer dann ein wenn es spannend wird. So gewinnen eure Schlachten enorm an Atmosphäre wenn die Melodien erst mal zu spielen anfangen. Das ganze wird hochqualitativ präsentiert und mit sattem Bass ausgestattet freut man sich wenn sich die Handlung zuspitzt. Abseits von spannenden Aufgaben gibt es nämlich nicht immer was auf die Ohren, oft muss man sich mit der Geräuschkulisse zufrieden geben. Jedes Gebiet hat obendrein noch an die jeweilige Gesinnung angepasste Melodien die euch noch tiefer ins Geschehen eintauchen lassen. So fällt das Soundfazit durchaus rosig aus, eine gelungene Surroundabmischung, jede Menge gute Effekte und grandiose Hintergrundmusik. Das macht die kleinen Patzer in der Sprachausgabe vergessen und beschert euch eine wunderbare Akustik, die auf Dauer nur ein wenig mehr Abwechlslung vertragen hätte...
 
[u]Ladezeiten:[/u]
 
Wenn man vor dem eigentlichen Hauptmenü schon mit einem Ladescreen abgespeist wird kann das extrem nervig sein und bei Mercenaries nimmt sicher dieser auch ein klein wenig mehr Zeit. Ganz ähnlich sieht das dann beim "laden" aus, gute 12 Sekunden geduldet man sich hier in jedem Fall. Wenigstens bekommt man in der Zeit einige Infos zu Fahrzeugen, Waffen und den Charakteren präsentiert. Im Spiel selber gibt es soweit eigentlich keine Ladezeiten, es sei denn ihr nehmt einen Auftrag an. Dann müßt ihr euch wieder ein klein wenig länger gedulden. Dennoch tut das der Atmosphäre keinen Abbruch, es ist zwar nicht optimal, für ein Spiel der Größe aber doch gerechtfertigt und nur leicht störend. Das speichern geht hingegen recht schnell von der Hand.
 
[u]Extras:[/u]
 
Sagen wirs mal so, es gibt einige nette Spielereien die Lucas Arts eingebaut hat, zuviel spoilern wäre hier unangebracht, aber das man als Han Solo spielen kann dürfte den meisten wohl hinlänglich bekannt sein. Hinzu kommen noch weitere Boni in Form von u.a. Waffen und auch noch ein paar andere zusätzliche Hilfsmittel. So gibt es für besonders Tüchtige also noch einige Kleinigkeiten zu erspielen die zwar nicht unbedingt dafür sorgen das ihr nach dem Durchspielen noch ein paar Stunden dranhängt, sicherlich aber ein paar Minuten!
 
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl:[/u]
 
Ich renne noch ein Stückchen weiter. Die Musik im Hintergrund nimmt eine dramatische Wendung und die Spannung lässt mich das Gamepad fester umklammern. Munition ist klar, genug Energie habe ich auch, also renne ich schiessend auf die hinter Sandsäcken verbarrikadierten Nordkoreaner zu und erledige einem nach dem anderen. Kaum sind die Geschütze entmannt hagelt es plötzlich Raketen die mich leicht verletzen - aufhalten können sie mich aber nicht! Und gerade als ich den letzten Soldaten umgelegt habe und denke es ist vorbei sehe ich einen Panzer auf mich zu fahren. Munition habe ich keine mehr, also gehe ich zum Frontalangriff über, schwinge mich am Kanonenrohr auf das Gefährt, schlage den Steuermann K.O. und sitze binnen weniger Sekunden selber an der Kanone. Während ich das Lager verlasse und mit gezielten Schüssen dem Erdboden gleich mache, macht sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht breit...
 
Damit solche Situationen bei Mercenaries jedoch zum Alltag werden und ihr dem "Playground of Destruction" mal zeigt wo der Hammer hängt müsst ihr natürlich erstmal wissen worum es geht und wie das ganze funktioniert. Dabei gibt sich die Steuerung zu anfang etwas unübersichtlich, da man die Tastenbelegung so nicht gewöhnt ist. So springt man auf B, lädt per A Taste nach und entert Fahrzeuge mit Y. Leicht deplaziert (vor allem wenn man mit dem großen Pad spielt) ist wohl das Wechseln der Waffe auf der schwarzen Taste. Ansonsten feuert man auf R und zieht andauernd die BACK Taste zu rate da einem diese unter anderem die Missionsdetails und die Karte offenbart. Das ganze funktioniert dank der beiden Analog Sticks sehr exakt und nach 30 Minuten hat man sich komplett dran gewöhnt. Einzig in den Fahrzeugen (Panzer sind leicht kompliziert) hat man auch nach 4 Stunden Spielzeit immer mal wieder nen Hänger da man nicht mit R und L bremst und beschleunigt, sondern mit A und X. L ist quasi ein Schnellausstieg der euch also immer mal wieder überrascht.
 
Die Kamera hingegen leistet tadellose Arbeit. Wer will justiert nach belieben nach, die 2 Analogstick Steuerung gleicht der von gängigen Ego Shootern. Das einzige Problem sind wieder mal die Fahrzeuge, wobei es hier eigentlich eher die schwereren Vehikel betrifft. Steigt ihr aus denen aus lauft ihr für eine Sekunde in die total falsche Richtung, da die Kamera jedes mal einen nicht nachvollziehbaren Schwenk macht. Wer sich erstmal daran gewöhnt hat findet sich in der Welt von Mercenaries aber schnell zu recht. Ihr könnt die Welt frei begehen und bis zu den Grenzen hin alles tun was ihr wollt. Also einfach herum laufen oder aber auch Gebäude in Schutt und Asche legen, euch Fahrzeuge krallen oder Soldaten angreifen. Das ähnelt ein wenig der Grand Theft Auto Serie, ist aber nicht so vielseitig und facettenreich. Das liegt daran das es keine Passanten gibt und keine pulsierenden Metropolen in denen die verschiedensten Dinge passieren. Hier werdet ihr meist direkt beschossen und habt auch nicht so viel zu entdecken, da ihr von dichten Felswänden umgeben seid. Ein weiterer Faktor ist die Tatsache das ihr nicht für eure Taten bestraft werdet. Bei GTA war es immer eine helle Freude sich Verfolgunsjagden zu liefern und genau dieser Fakt fehlt hier. So bietet Mercenaries dem Spieler also recht viel Freiheiten, die nutzt man abseits des Hauptspiels aber nur selten.
Das eben erwähnte Hauptspiel spaltet sich in 2 Teilbereiche. Euer Ziel ist es ja das "Deck of 52" lahmzulegen, also 52 gesuchte Verbrecher gefangen zu nehmen. Die Kerle warten jedoch nicht hinter dem ersten Baum darauf von euch entdeckt zu werden, ihr braucht also geheime Informationen um ihren Standort ausfindig zu machen. Und jetzt wird es interessant, denn nur die großen Generäle haben Informanten und können euch den richtigen Weg weisen. Und diese großen Generäle sind Vetreter einer bestimmten Partei. Neben den Allierten gibt es nicht nur den Feind Nordkorea, mit von der Partie sind auch noch die Südkoreaner, die Chinesen und das organisierte Verbrechen - die Mafia. Es liegt nun an euch zu welchem Lager ihr fahrt, dort angekommen steht es euch dann frei bestimmte Missionen anzunehmen. Nur so gelangt ihr an die Standorte der Nordkoreaner. Klingt ja eigentlich alles recht logisch, damits allerdings nicht zu langweilig wird verdient ihr euch durch eure Taten entweder Respekt oder Hass. Fordern die Chinesen von euch ein Hauptquartier der Südkoreaner in die Luft zu sprengen werden euch diese fortan natürlich mit Hass strafen und keine Aufgaben mehr anbieten, wohingegen die glücklichen Chinesen euch Feuerschutz bieten und mit Informationen versorgen. So müßt ihr die Parteien also allesamt bei der Stange halten und darauf acht geben das ihr bei keiner Fraktion völlig ins Hintertreffen geratet. Leider leider hat Lucas Arts den Schwierigkeitsgrad hier aber zu gering angesetzt. So könnt ihr durch eine simple Bestechung fast all eure Taten vergessen machen und mit der jeweiligen Fraktion quasi wieder von vorne anfangen. Dennoch macht das Balance System insgesamt viel Spaß, ist zwar nicht völlig neu, dennoch ertappt man sich immer wieder laut Fluchend nur weil man ausversehen die falsche Person überfahren hat. Man spielt also schon mit Bedacht.
 
Die Aufträge sind denen von GTA sehr ähnlich und stellen im Grunde genommen nicht wirklich was besonderes da. Mal schickt man euch los um eine Zielperson aus der Distanz umzunieten, mal geht es darum Nachschub zu zerstören oder ganze Gebäude dem Erdboden gleich zu machen. Abwechslung ist hier Trumpf und Lucas Arts ist es ganz gut gelungen den Spieler bei Laune zu halten. Mit dazu bei trägt natürlich die große Handlungsfreiheit. So ist es euch selber überlassen wie genau ihr vorgeht. Das Spektrum ist breit, die beiden extreme sind wohl ein Scharfschützengewehr aus der Distanz und ein Panzer vorne durchs Haupttor - und ihr könnt euch aussuchen was euch besser gefällt. Meist vermischen sich mehrere Strategien oder man stellt nach seinem Ableben fest das man vielleicht doch lieber eine andere Taktik verfolgen sollte. Das ganze gestaltet sich jedenfalls angenehm facettenreich und macht richtig viel Spaß. Viele Fahrzeuge und Angriffsmöglichkeiten machen es möglich. So kann man während eines Auftrages ein paar Verbündete einsammeln, stationäre Geschütze bemannen oder sogar gigantische Luftschläge ordern. Sobald man einen Auftrag beendet hat gibts Cash auf die Kralle und den Aufenthaltsort eines "Mitglieds" des Deck of 52 gleich hinterher. Lest sorgsam die Email Nachricht und zieht dann los um die Person auf der Landkarte ausfindig zu machen. Oft gehört Glück dazu da die Kerle in den Felsen oder in Wäldern auf euch warten und nur ein Piepen auf dem Radar euch den Hinweis gibt. Das aufspüren macht auf Dauer nicht wirklich viel Spaß, da man sich meist einen Hubschrauber schnappt und das Gelände mühsam auf und ab fliegt. Die Festnahme kann zwar zum wahren Kleinkrieg mutieren da es immer wieder Leibwächter und große Raketenabwehrgeschütze etc. etc. gibt, dennoch wirkt es stellenweise zu aufgesetzt. Das Spiel gibt einem hier aber die Möglichkeit ein paar eher unwichtige Generäle links liegen zu lassen damit ihr euch direkt dem Obermotz widmen könnt. Und die haben es tatsächlich in sich, denn Mercenaries führt euch in den Entscheidungsschlachten weg von der bekannten Karte in komplettes Neuland in dem es extrem haarige Aufgaben zu bewältigen gibt. Macht wirklich sehr sehr viel Spaß und braucht einen gehörigen Schuss Taktik mehr als das normale Spiel.
Neben der richtigen Vorgehensweise braucht es aber auch ein wenig Glück und vor allem viel Feuerkraft, im Laufe des Spiels werden die Feinde zahlreicher und suchen sich immer bessere Schlupfwinkel aus, so dass es oft die Masse ist die euch sorgen bereitet, nicht die KI. Selbige geht in Ordnung, begeistert aber nicht, denn die Gegner weichen zwar Granaten aus und besteigen Fahrzeuge, viel mehr haben die Kerlchen aber nicht auf dem Kasten, teilweise ists auch nur Kanonenfutter. Sehr viel Kritik bekommt das Spiel aber wegen der teilweise unglaublich schlechten Respawning Punkte. Es gibt Garageneinfahrten aus denen immer und immer wieder Soldaten kommen. Da das Tor sich öffnet kann man sehen das sich dahinter nichts als purer Fels befindet und dennoch kommen hier unendlich viele Gegner, ab und an sogar Fahrzeuge heraus. Stümperhaft, sowas hat in solch einem Spiel wirklich nichts zu suchen.
 
Weniger Stümperhaft und dennoch ärgerlich ist die Eintönigkeit. Mercenaries fesselt für ein Action Game ungewöhnlich lange ans Pad, 20 Stunden bekommt man hier eigentlich recht locker voll, nur leider wiederholen sich viele Aufgaben am Ende doch. Sicher, es wird größer und spannender, aber im Endeffekt tut man oft das gleiche was bei so einer langen Spielzeit natürlich für Frust sorgen kann - aber nicht muss. Für weitere Kritik sorgt die Absturzgefahr. Damit meine ich aber leider nicht den Spieler in einem Hubschrauber, sondern das Spiel in eurer Xbox. Am eigenen Leib musste ich erfahren das das Spiel sich aufhängte, der Fehler scheint nicht sehr häufig aufzutreten, es kann aber passieren. Für Frust sorgen aber auch andere Kleinigkeiten die den Spieler immer wieder überraschen. So kommt es vor das sich euer Fahrzeug in einem Steinchen verfängt - okay, das kennt man aus vielen Spielen, neu ist aber das man ab und an über ein solches Steinchen fährt, sich überschlägt und das Auto dann in Flammen aufgeht. Extrem nervig, vor allem bei Missionen in denen man Leute verfolgen muss etc. Ist das Vehikel dann passé könnte man sich ja ein Neues suchen, nur kommt es vor das manchmal fast minutenlang einfach weit und breit kein Auto zu finden ist. Sobald man selber in einem Fahrzeug sitzt wimmelt es nur so vor Verkehr, zu Fuß hingegen ist man ab und an echt aufgeschmissen. Der letzte wirkliche Frustaspekt ist schnell beschrieben, es handelt sich um feindliches Fußvolk mit Raketenwerfern. Die tauchen mit der Zeit immer häufiger auf und schiessen euch immer direkt ins Gesicht. Ich meine, da seid ihr grad mal noch 3 Meter vom Feind entfernt und der hämmert euch seine Raketen einfach direkt vor die Kauleiste. Da das fast die komplette Energie raubt und recht häufig passiert wirklich sehr sehr nervig...
 
Doch genug der Kritik, auf der anderen Seite fallen die kleinen Nebenbeschäftigungen recht positiv aus. Sie als Mini Spiele zu beschreiben wäre in der Tat übertrieben aber es gibt "Wettrennen" oder andere Aufgaben bei denen man beispielsweise ein Metallfass so weit wie möglich wegprügeln muss. Kleine Ablenkungen die einem den Söldneralltag gut erleichtern und einem die Landschaft näher bringen da es auch viele verstecke Gegenstände zu entdecken gibt. Für die bekommt man übrigens Respekt, aber auch bares Geld, das es übrigens auch für das zerstören feindlicher Fahrzeuge gibt. Und schnell wird klar das man die Kohle wirklich gut gebrauchen kann. Einige Missionen sind nämlich recht schwer und alleine kommt ihr nicht weiter. Wie gut das ihr euch per PDA auf den Merchant of Menace einloggen könnt und so verschiedene Dinge direkt per Helikopter geliefert werden. Scharfschützengewehre oder Gesundheit, aber auch Fahrzeuge aller Art. Selbst kleine Panzer werden direkt eingeflogen und ihr könnt, genug Geld vorausgesetzt, sämtliche Vehikel direkt für eure Mission nutzen. Noch wesentlich Effektiver sind die Luftschläge. Ganze 16 verschiedene hat Lucas Arts eingebaut, vom Stealth Bomber Angriff bis zur Haubitzen Attacke ist alles dabei. Technisch gut umgesetzt macht es wirklich Freude Unterstützung von Aussen zu bekommen.
Ist Mercenaries also nun ein gutes Spiel oder nicht? Die klare Antwort ist Ja, Pandemic hat ein wirklich actiongeladenes Kriegsspektakel auf die Beine gestellt dessen viele Möglichkeiten wirklich Spaß machen. Es ist die Tatsache das man selber entscheidet wieviel Taktik man rein bringt und wie atmosphärisch das ganze dadurch wirkt. Andererseits kann man das Spiel auch einfach mal ne Woche liegen lassen und ist danach trotzdem direkt wieder drin da es Story und Charaktertechnisch quasi Null Tiefgang hat. Es ist eben wirklich ein großer Playground of Destruction der zwar einige Mängel mit sich bringt und auf Dauer trotz Freiheiten vielleicht zu gleichartig bleibt, wer aber ein großes Kriegsspiel haben will bei dem es wirklich brachial zur Sache geht, der hole sich bitte dieses Spielchen...!
 
[u]Mehrspieler:[/u]
 
leider keiner dabei
 
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