Dragon Quest Heroes II - Review

Dragon Quest Heroes II

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Review
PS4
26
Der Nachfolger zum 2015 erschienenen Dragon Quest Heroes lädt darauf ein, ein erneutes Mal am wohl farbenfrohsten Genozid der Videospielgeschichte teilzuhaben. Und auch dieses Mal ist dieses wilde Crossover zwischen Dragon Quest und Dynasty Warriors nicht nur für langjährige Fans dieser beiden Reihen geeignet. Tatsächlich könnte Dragon Quest Heroes II sogar der beste Einstieg in die Dragon Quest-Reihe sein, den man als Neuling machen kann. Und auch Musou-Skeptiker sollten hier nicht gleich die Augen verdrehen, denn Dragon Quest Heroes II ist weit mehr als nur die übliche Massenschlägerei.
Während der Erstling noch ein Dynasty Warriors mit Dragon Quest-Elementen war, ist der Nachfolger viel mehr ein Dragon Quest mit Dynasty Warriors-Elementen. Stellt sich nur noch die Frage, welche der beiden Formeln die bessere ist.
 
 
Fans japanischer Spiele sind vermutlich irgendwann schon mal in Berührung mit der in der japanischen Spielekultur omnipräsenten Dynasty Warriors-Reihe (auch als „Musou“-Reihe bekannt) gekommen. Für diejenigen, die bisher noch nicht das Vergnügen hatten, eines der zahlreichen Musou-Spiele oder Spinoffs zu spielen, sei das Gameplay an dieser Stelle nochmal kurz zusammengefasst:
In den Musou-Spielen geht es in erster Linie darum, sich in weitläufigen Schlachtgebieten mit einem übermächtigen Charakter mittels effektgeladener Angriffe durch aberwitzige Gegnermassen zu kloppen. Nebenbei hat der Spieler immer wieder bestimmte Ziele zu erfüllen und einige größere Gegner zu besiegen, die ihn ein wenig mehr herausfordern, als das Kanonenfutter, das in Hundertschaften durch die Gegend marschiert. Dieses lang etablierte Spielkonzept wurde innerhalb der letzten Jahre immer wieder in Spinoff-Titeln verschiedener anderer Franchises eingesetzt. Diese haben dem typischen Musou-Gameplay ihren charakteristischen Touch verleihen. So gab es zum Beispiel mit Hyrule Warriors ein Zelda-Musou, in dem man sich mit Link, Zelda und Konsorten durch Monstermeere kloppen durfte.
Während die Veränderungen in vorherigen Musou-Spinoffs wie Hyrule Warriors oder One Piece: Pirate Warriors eher oberflächlicher Natur waren, hat man schon im ersten Dragon Quest Heroes stark in die etablierte Formel eingegriffen. Das typische Dauergekloppe wurde um zahlreiche RPG-Elemente ergänzt, die dem Spiel eine eigene Identität verliehen. In Dragon Quest Heroes II gingen die Entwickler nun noch einen ganzen Schritt weiter, sodass sich dieses neue Spiel mehr nach einem Dragon Quest-Spiel anfühlt, als nach einem Dynasty Warriors-Spiel.
Doch worin genau liegen die Neuerungen?
 

Mehr Dragon Quest als Dynasty Warriors

Die wichtigste Neuerung für das Gameplay und die Spielstruktur dürfte in dem Hinzufügen einer offenen und kohärenten Spielwelt liegen. War man im ersten Teil noch mittels eines fliegenden Schiffs unterwegs, welches die einzelnen Gebiete und Missionen per Menüauswahl angesteuert hat, bietet der zweite Teil eine zusammenhängende Welt, durch die der Spieler sich frei bewegen darf. Es dürfen also weitläufige Wälder, Gebirge, Gletscher und Wüsten durchquert werden, in denen es vor Gegnern nur so wimmelt. Diese Struktur der Spielwelt lässt das gesamte Setting des Spiels deutlich glaubwürdiger und atmosphärischer wirken, als die zerpflückte Welt des Erstlings. Auch das Erledigen von Sidequests geht deutlich flüssiger vonstatten, wenn man nicht jedes Mal einzelne Level in einem Auswahlmenü auswählen muss, um eine neue Nebenmission in Angriff zu nehmen. Die frei begehbaren Areale bieten darüber hinaus einen Raum für ununterbrochenes Grinding verschiedener Monstertypen, sollte dem Spieler der Sinn danach stehen. Die Areale sind durchaus hübsch anzusehen und Spielereien wie der dynamische Wetterwechsel, welcher leider keine gravierenden Auswirkungen aufs Gameplay hat, verdichten die Atmosphäre des Spiels noch weiter. Wer nun aber damit rechnet, in diesen Welten an jeder Ecke Geheimnisse und versteckte Items zu finden, dürfte enttäuscht sein. In erster Linie sind diese Areale nämlich ein begrenztes Feld, das man durchschreitet, um zur nächsten Mission der Hauptquest zu kommen oder in dem man Monster sowie Items fürs Erfüllen der nächsten Sidequest aberntet.
Der Spieler verbringt diesmal also einen sehr großen Teil der Spielzeit in diesen Arealen. Die Folge dessen ist, dass die üblichen Musou-typischen Massenschlachten ein wenig zu kurz kommen. Natürlich ist mehr Abwechslung im Gameplay vor allem für ein Musou-Spiel auf den ersten Blick lobenswert. Schließlich wurden diese in der Vergangenheit häufig für ihr repetitives Gameplay gescholten. Dennoch sollte man im Fall von Dragon Quest Heroes II nicht verkennen, dass die großen Stärken des Gameplays immer noch in den Massenschlachten liegen. Hier glänzen die Spielmechaniken nämlich am meisten. Dadurch, dass man nun so viel Zeit außerhalb solcher Schlachten verbringt, verliert das Spiel die rasante Dynamik seines Vorgängers, der durch ständige Action glänzte, die den Spieler für Stunden an den Bildschirm fesseln konnte. Durch die offenere Struktur mag Dragon Quest Heroes II einen Schritt weiter in Richtung Dragon Quest gehen, was der Geschichte und der Atmosphäre zuträglich ist. Letztendlich leidet das Pacing des Gameplays aber unter den spielerischen Längen, die diese etwas zu simplen Erkundungsareale aufwerfen.
 

Sei der Schleim!

Auch die eigentlichen Hauptschlachten des Spiels tröpfeln diesmal viel mehr vor sich hin als noch im Vorgänger. Im Erstling bestanden viele Missionen daraus, dass der Spieler einen bestimmten Punkt auf der Karte vor heranrückenden Monstermassen beschützen musste. Das mag nun erstmal nicht bahnbrechend klingen, hat für dieses Spiel aber extrem gut funktioniert, da man neben seinen kämpferischen Fähigkeiten auch eine strategische Komponente im Gameplay hatte. Noch dazu gab es ein größeres Risiko, eine Mission zu verlieren, da das Bestehen einer Mission nicht nur davon abhing, ob der Spieler all seine Charaktere unbeschwert durch ein Areal bugsieren kann (was in sich selbst nicht allzu schwierig ist).
In Dragon Quest Heroes II hingegen bestehen viele der Missionsziele einfach darin, in einem weitläufigen, aber linearen Areal von Punkt A nach Punkt B zu gelangen und auf dem Weg dahin so viele Gegner wegzukloppen, wie sie einem gerade im Weg stehen. Das Problem hierbei ist, dass nur bestimmte besonders große Gegner relevant für den Fortschritt der Mission sind. Theoretisch könnte man sämtliche der kleineren Gegner ignorieren, solange man den großen Golem besiegt, der am Ende des Ganges das Tor bewacht. Dadurch geht jegliche Dringlichkeit im Gameplay verloren, da es für den Spieler deutlich effizienter ist, einfach nur die wenigen Gegner zu besiegen, die er zwingend besiegen muss. Auch die Schlundwächter aus dem ersten Teil, die für einen konstanten Nachschub an Gegnermassen sorgten, sucht man in den meisten Missionen des zweiten Teils vergeblich. Dementsprechend sind die ohnehin schon weitläufigeren Schlachtfelder von Dragon Quest Heroes II ungewohnt gegnerarm (zumindest für Musou-Verhältnisse). Immerhin sind die Areale der Hauptmissionen im zweiten Teil ein wenig interaktiver gestaltet und warten häufig mit Level-Elementen wie Fallen oder kleineren Rätseln auf.
 
Das mag nun alles ein wenig negativ klingen, aber trotzdem sind viele der Hauptmissionen auch in diesem Spiel immer noch eine große Wucht. Es bleibt schließlich immer noch die inhärente Befriedigung, die dadurch entsteht, eine Attacke mit einem Schadensradius von mehreren Metern in ein Meer aus Skelettkriegern zu schicken, die daraufhin in hohem Bogen wegkegeln. Und wie schon im ersten Teil spielt sich das Action-Gameplay selbst noch immer hervorragend. Jeder Charakter hat seinen eigenen Kampfstil, seine eigenen einzigartigen Moves und ist trotzdem angenehm schnell erlernbar, da die Steuerungsmuster für jeden Charakter ähnlich sind. Man bekommt also eine große Fülle verschiedener Aktionsmöglichkeiten, ganz ohne irgendwelche Tastenkombinationen oder Ähnliches auswendig lernen zu müssen. Besonders der fliegende Wechsel zwischen den vier aktiven Party-Charakteren per L2-Taste sorgt auch in diesem Teil dafür, dass man sich eines einzelnen Charakters nie überdrüssig wird. Sobald man keine Lust mehr hat, mit einem bestimmten Charakter zu spielen, kann man einfach per L2-Taste zum nächsten wechseln. Darüber hinaus eröffnen sich durch diesen dynamischen Charakterwechsel zahlreiche taktische Möglichkeiten. Lediglich das Ausweichen und Abwehren gegnerischer Angriffe fühlt sich noch immer etwas träge an, da nach wie vor eine Animationspriorität bei den Angriffen herrscht, die verhindert, dass der Charakter ein Ausweichmanöver vollführt, bevor die aktuelle Angriffsanimation vollendet ist. Zum Vergleich: In Spielen wie Bayonetta oder Nier: Automata weicht der Spielercharakter augenblicklich aus, sobald die Ausweichtaste betätigt wird – ganz egal, ob er sich gerade in einem Angriff befindet oder nicht.
 
Auch die Monstermedaillen aus dem ersten Teil sind wieder mit dabei – und diesmal darf man sogar selbst in die Haut eines Monsters schlüpfen. Die speziellen goldenen Monstermedaillen, die häufig von besiegten Gegnern fallengelassen werden, erlauben es dem Spieler nun endlich, selbst als Golem oder Hacksaurier auf seine Gegner einzudreschen. Dabei fühlt sich jedes einzelne Monster anders an und hat jeweils drei vielseitige Moves, die ein überraschendes Maß an spielerischer Tiefe ermöglichen – noch dazu sind diese selbst gesteuerten Monster überaus effizient. (Und mal ganz ehrlich: Wer hat bitte nicht schon mal den Wunsch verspürt, in einem Musou-Spiel als Schleim kämpfen zu können?)
 

Jolly Cooperation

Neben den Erkundungsarealen und den großen Schlachten, gibt es auch in Dragon Quest Heroes II ein zentrales Areal, in das der Spieler regelmäßig zurückkehrt. Dort kann er seine Charaktere neu auszurüsten, neue Missionen erhalten und sonstige Erledigungen abhaken. Statt einem Luftschiff dient diesmal die pompöse Hauptstadt Konkordia als Zentrum der Welt. Eine Schnellreise in die verschiedenen Areale ist jederzeit per Zoom-Zauber möglich. Die verschiedenen Läden und Institutionen, zu denen der Spieler in der Hauptstadt Zugang hat, werden nach und nach freigeschaltet, sodass der Spieler nicht gleich zu Beginn des Spiels mit den vielen Mechaniken überschüttet wird. Die Menüstruktur der Läden und des Spieler-Interfaces ist noch immer ein wenig langsamer und umständlicher, als es im Jahr 2017 vielleicht nötig wäre, aber Aktionen wie das Kaufen und Verkaufen von Items geht zumindest ein wenig flotter von der Hand, als es noch im Erstling der Fall war. Die typischen Dragon Quest-Jingles beim Erfüllen von Missionen und Ähnlichem sind, ob man sie nun liebt oder hasst, auch diesmal wieder am Start.
Eine Verbesserung des Spielflusses besteht darin, dass der Spieler diesmal die Möglichkeit hat, auf Wunsch eine ganze Reihe Hauptmissionen, die im selben Areal stattfinden, am Stück zu erledigen. Anstatt, wie im ersten Teil, nach jeder Mission erst zum Hub zurückkehren zu müssen, wodurch einiges an Spannung verloren ging.
 
Als weitere große Neuerung darf der Spieler sich diesmal in der Hauptstadt mit bis zu drei anderen Spielern online treffen, um dann zusammen Missionen anzunehmen. Dabei hat man die Wahl, sich einerseits durch dedizierte Koop-Herausforderungen zu kloppen, die speziell für dieses Gameplay zu mehreren Spielern ausgelegt sind. Andererseits darf man anderen Spielern in den Story-Missionen zur Seite stehen, sollten diese mal Hilfe benötigen. Dies ist allerdings nur dann möglich, wenn die Spieler, die zur Hilfe eilen, die jeweilige Mission bereits selbst absolviert haben.
Die dedizierten Koop-Herausforderungen bieten eine angemessene Herausforderung für bis zu vier Spieler und auch wenn das Kerngameplay sich nicht allzu sehr verändert, ist das Koordinieren mit anderen Mitstreitern eine willkommene Abwechslung. Die Herausforderung der Story-Missionen jedoch wird in den meisten Fällen geradezu trivialisiert, sobald vier menschliche Recken den Monstern auf die Pelle rücken. In beiden Fällen bleibt leider fraglich, wie sehr es sich für die beteiligten Spieler lohnt, diese Strapazen zu viert auf sich zu nehmen, da die Belohnungen besonders für die Hilferufe eher dünn ausfallen. Aus diesem Grund - und weil man seine Hilfsbereitschaft erst manuell im Menü aktivieren muss - fällt es manchmal schwer, schnell Mitstreiter für bestimmte Missionen zu finden.
 
Die sonstigen Nebentätigkeiten bestehen, wie üblich, überwiegend aus Monsterjagd- und Item-Sammelaufgaben. Im Gegensatz zum ersten Teil hat man sich diesmal jedoch Mühe gegeben, jede einzelne Quest ein wenig einzigartiger zu machen. So ist das Ziel nun meist nicht einfach nur „Besiege x Schleime“, sondern „Besiege x Schleime mit Feuerangriffen“ oder „Besiege x Schleime in 15 Minuten, während ein Priester in deiner Truppe ist“. Mehr Abwechslung klingt auch in diesem Fall erstmal gut und normalerweise ist es in jedem Fall lobenswert, wenn ein Entwickler sich Mühe gibt, seine Sidequests ein wenig mehr auszuarbeiten. Im speziellen Fall der Musou-Spiele jedoch eignen sich Sidequests, die größtenteils auf reines Grinding ausgelegt sind, tatsächlich besser, als welche, die dem Spieler unnötig Hindernisse in den Weg legen. Die simplen Sidequests des Vorgängers ließen sich noch entspannt nebenbei erledigen, ohne vom Action-Gameplay abschweifen zu müssen. In Dragon Quest Heroes II muss man häufig zu viel Zeit dafür aufwenden, zigmal die Erkundungsareale zu durchforsten, um überhaupt das Missionsziel zu finden. Das wäre spannend, wenn die Areale aufregender gestaltet wären, aber das sind sie nun mal nicht. Und was ist, wenn der Spieler beispielsweise gerade keinen Priester aufgelevelt hat, obwohl die Missionsbeschreibung dies von ihm verlangt?
An diesem Punkt wird man nämlich wieder mit einer negativen Form von Grinding konfrontiert, da auch im zweiten Teil die inaktiven Charaktere leider nicht 100%ig mit den aktiven Charakteren mitleveln. Dies verleitet dazu, sich als Spieler auf vier Charaktere festzulegen und den Rest auf der Reservebank vergammeln zu lassen, da es viel zu zeitaufwendig wäre, konstant alle Charaktere auf einem ähnlichen Level zu halten (von den utopischen Preisen für spätere Waffen für jeden Charakter ganz zu schweigen).
Noch drastischer wird diese Schwäche sichtbar, wenn man eine weitere der großen neuen Funktionen betrachtet: Die beiden Protagonisten des Spiels dürfen nämlich diesmal ihre Klasse wechseln. Anstatt, wie im Erstling, nur auf die Klasse des Schwertkämpfers beschränkt zu sein, darf der Spielercharakter diesmal aus dem gesamten Waffen- und Fähigkeitsrepertoire schöpfen. Das klingt erstmal gut, wird aber stark davon zurückgehalten, dass man bei jedem Klassenwechsel wieder auf Level 1 anfangen darf und sich dann zeitaufwendig auf den Stand der anderen Charaktere hocharbeiten muss. Bei solch einem Aufwand sinkt die Motivation, den Klassenwechsel überhaupt auszuprobieren, gleich rapide. Trotzdem ist es natürlich lobenswert, dass die Entwickler den Spieler diesmal ein wenig mehr seinen eigenen Spielstil ausleben lassen. Ignoriert man die Möglichkeit des Klassenwechsels einfach, stört sie zumindest nicht.
 

110% Dragon Quest-Charme

Die vielen lebhaften Charaktere sind übrigens eine der größten Stärken des Spiels. Nicht nur die beiden Hauptcharaktere, Rafael und Resa, von denen sich der Spieler zu Beginn einen auswählen darf, können überzeugen. Sämtliche Charaktere, ob eigen für das Spinoff erfunden oder aus vorherigen Dragon Quest-Spielen übernommen, sind großartig ins Spiel integriert und haben immer etwas Lustiges und Unterhaltsames zu sagen.
Die Charaktere aus den verschiedenen Dragon Quest-Welten harmonieren perfekt miteinander und die englische Synchronisierung der Charaktere ist überaus gelungen. Besonders die Hauptcharaktere haben diesmal deutlich mehr Charisma, als die des Vorgängers.
 
Tatsächlich braucht sich die Story des Spiels nicht unbedingt vor den Geschichten der anderen Dragon Quest-Spiele zu verstecken. Natürlich sollte man hier nicht mit der narrativen Detailverliebtheit der Hauptteile rechnen. Trotzdem weiß die Geschichte von Dragon Quest Heroes II - trotz einiger Längen - mit ihren sympathischen Charakteren, einigen überraschenden Wendungen und natürlich haufenweise Wortwitz bis zum Ende bei Laune zu halten. Mit etwa 25 Stunden ist die Hauptgeschichte des Spiels auch nicht zu lang. Man sollte im Handlungsverlauf nur keine allzu großen emotionalen Höhen und Tiefen erwarten. Das Spiel zielt deutlich mehr auf einen unbeschwerten Handlungsansatz ab als andere Dragon Quest-Teile.
 
Und für gute Laune ist die Dragon Quest-Reihe ja seit jeher der Vorreiter im Videospielbereich. Wie kaum eine andere Spielereihe glühen die Dragon Quest-Spiele seit jeher geradezu in einer Explosion aus kunterbunten Farben, abgefahrenen Charakterdesigns und kreativen Wortspielen. Das Kunstwerk ist jedes Mal, dass die Gestaltung der Spiele, trotz ihrer Skurrilität, in sich unheimlich stimmig wirkt. Selbst wer eigentlich nicht allzu viel von Akira Toriyamas Zeichenstil hält, sollte sich nicht gleich dem unvergleichlichen Charme verschließen, den die Dragon Quest-Spiele zentnerweise versprühen. Tatsächlich ist der Charme von Dragon Quest Heroes II eine der größten Stärken des Spiels. Es ist einer der wenigen Fälle, in denen die gelungene Atmosphäre eines Spiels den Spaß, den man als Spieler mit dem Gameplay hat, drastisch erhöht.
 
Noch dazu sieht das Spiel, obwohl es technisch nicht an große AAA-Blockbuster heranreichen kann, zu jeder Zeit großartig aus. Die Bildrate liegt auf der Standard-PS4 bei konstanten 60fps ohne spürbare Einbrüche, egal wie chaotisch es auch werden mag. Auch die Cutscenes, die überaus großzügig eingesetzt werden, sind jedes Mal eine Augenweide und eine schöne Belohnung am Ende einer anstrengenden Mission. Dragon Quest Heroes II ist mal wieder ein Beispiel dafür, dass eine gute künstlerische Direktion mehr wert sein kann als reine technische Fidelität.
Untermalt wird das Geschehen von den gewohnt guten Liedern, die aus allen möglichen Ablegern der Dragon Quest-Reihe stammen. Diese sind einerseits großartig, wie eh und je, andererseits jedoch dürfte jemand, der bereits den Vorgänger gespielt hat, ein wenig gelangweilt vom Soundtrack des Nachfolgers sein. Während der Schlachten spielen zu großen Teilen exakt die gleichen Songs wie schon im Vorgänger. Auch außerhalb der Schlachten kommt es zu vielen Wiederholungen. Wer diese Songs dazu noch in den ursprünglichen Spielen, aus denen sie 1:1 übernommen wurden, gehört hat, könnte auf Dauer selbst von den besten Liedern der Reihe übersättigt sein.
Ebenfalls störend sind mal wieder die ständigen Ausrufe von Angriffsnamen
der Charaktere während der Kämpfe. Wenn man seinen Charakter zehnmal
pro Minute „Knuckle Sandwich!“ brüllen hört, nutzt sich diese Phrase äußerst
schnell ab.
 
 
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VOID

Fazit

Pro

+ wunderbar chaotische Action...
+ viele Optimierungsmöglichkeiten beim Charakteraufbau
+ fühlt sich tatsächlich wie ein echtes Dragon Quest-RPG an
+ Dragon Quest-Charme strömt aus allen Poren
+ viele sympathische Charaktere aus verschiedenen Dragon Quest-Spielen
+ hübsches Artdesign und saubere technische Umsetzung
Contra

- ...die durch den offenen Aufbau des Spiels aber etwas in den Hintergrund tritt
- Missionsdesign der Hauptquests zu linear
- Nebenquests nicht mehr so intuitiv wie im Vorgänger
- offene Areale etwas zu leer, um zur Erkundung zu motivieren
- Klassenwechsel der Protagonisten und Rotation der Partymitglieder
setzen zu viel Grinding voraus
- Soundtrack zu großen Teilen aus dem Vorgänger übernommen
MeanMrMustard
Dragon Quest Heroes II ist deutlich ambitionierter als sein direkter Vorgänger. Es bricht drastisch mit der etablierten Dynasty Warriors-Formel und fühlt sich dadurch überraschend stark nach einem tatsächlichen Dragon Quest-Abenteuer an. Leider tun sich durch diese gewagte Umorientierung einige Schwächen auf, die der Vorgänger, in all seiner Simplizität nicht hatte. Das soll jedoch nicht heißen, dass der zweite Teil keine Verbesserungen beitragen würde. Dennoch wäre weniger in einigen Bereichen des Spiels mehr gewesen. Wer aber mal ein etwas anderes Dynasty Warriors spielen möchte, das weniger auf Dauergekloppe ausgelegt ist, sollte dem Spiel unbedingt eine Chance geben.
Denn während der erste Teil vielleicht die rundere Gesamterfahrung war, ist der zweite auf jeden Fall das interessantere und einzigartigere Spiel. Abgerundet wird das Ganze von der einzigartigen Dragon Quest-Atmosphäre, die den Spieler permanent in einen Zustand exorbitanter Freude und unschuldigen Spaßes versetzt. Dragon Quest Heroes II ist das absolute Vorzeigebeispiel eines Wohlfühlspiels.

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