REZ - Review

REZ

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Review
PS2
3
Im Vorfeld von SEGA unter dem ominösen Namen "Project K" angekündigt, erschien im Jahre 2001 ein etwas anderer Shooter für Dreamcast und PlayStation 2.
 
Wie oft hört man in hitzigen Diskussionen unter Spielern, dass es bei Videospielen nicht wirklich auf die audiovisuelle Präsentation ankäme, sondern auf den Kern des Spiels: das sogenannte "Gameplay". Nun, das ist eigentlich eine lobenswerte Einstellung, die ich auch vertrete, trotzdem gibt es da draußen ein paar Spiele, die einfach anders sind und diese Meinung widerlegen. Diese Spiele kommen mit den simpelsten Gameplaymechaniken aus und sind trotzdem keine Grafikblender. Sie schaffen es den Spieler eben durch ihren einfachen Aufbau zu fesseln und offenbaren dann ihren wahren Wert. Rez ist eines dieser Spiele.
 
Der spielbare Teil von Rez ist, wie erwähnt, äußerst simpel gehalten. Natürlich könnte das ein Indikator für mangelnde Spieltiefe und die Faulheit der Entwickler sein, doch dieser Gedanke wäre pure Ignoranz dem gegenüber, was die United Game Artists von SEGA mit Rez geschaffen haben. Anders als im Normalfall ist das Gameplay nicht der zentrale Aspekt des Spiels. Es trägt lediglich seinen Teil zum Gesamtkunstwerk bei. Die Entwickler haben es absichtlich so simpel wie möglich gehalten, damit es mit Bild und Ton verschmelzen kann und den Spieler so in seinen Bann zieht. Wenn es zu viele Funktionen und Möglichkeiten gäbe, würde das Spiel viel zu viel Konzentration auf die spielerischen Anteile fordern und man würde das Beste verpassen.
 
In seinem Kern ist Rez ein simpler 3D-Shooter, in dem der spielbare Charakter in den Bildschirm hineinfliegt. Allerdings steuert man ausschließlich das Fadenkreuz seines Charakters, die Flugbahnen sind vorgegeben. Ähnlich wie in Panzer Dragoon Orta gibt es aber automatische Perspektivenwechsel bei denen es einem möglich ist auf die Gegner hinter oder neben einem zu schießen.
Es gibt keinerlei Gesundheitsanzeigen auf dem Bildschirm und keine "Leben" im eigentlichen Sinne. Stattdessen entwickelt sich Euer Charakter im Laufe des Spiels über sechs verschiedene Stufen. Um sich zu entwickeln, muss man Power Ups ergattern, die nur nach besonders guten Abschüssen auftauchen. Wird man von einem Gegner getroffen, wird der Charakter auf die vorige Entwicklungsstufe zurückgeworfen, es sei denn man ist schon auf der niedrigsten Stufe, dann ist das Spiel aus.
 
Der Story Hintergrund des Spiels ist, dass man ein Computer Virus kontrolliert, welches sich in ein System hackt um seinen Schöpfer zu befreien. Dieser Eindruck wird sehr schön durch Kommandozeilen verdeutlicht, die im oberen Teils des Bildschirms auftauchen und die Aktionen des Spielers als DOS-Befehle wiedergeben. Während man immer tiefer in das Computersystem eindringt, wird man mit einer Vielzahl seiner Abwehrmechanismen konfrontiert. Diese Gegner sind als bizarre und gut gestaltete Kreaturen dargestellt, die ihre organischen und mechanischen Einflüsse aus der "echten" Welt erahnen lassen. Es ist eine unkonventionelle Mischung, die aber sehr gut aufgeht und das Spiel noch einzigartiger macht.
 
Wie der Name des Genres schon andeutet, entledigt man sich auch in Rez seiner Feinde indem man auf sie schießt. Dazu platziert man das Fadenkreuz einfach auf einem der Gegner und drückt auf den Schussknopf. Der Clou dabei ist, dass man durch das Abschießen eines Gegners Töne erzeugt, die mit den Dance Tracks im Hintergrund harmonieren. Zusätzlich erzeugt der eigene Schuss auch noch ein dazu passendes Geräusch. Um die Töne zu Melodien zusammenzufügen, muss man mehrere Gegner auf einmal erwischen. Das gelingt einem, wenn man den Schussknopf gedrückt hält und mit dem Fadenkreuz über maximal acht Gegner fährt. Je mehr Gegner man erwischt, desto komplizierter und wohlklingender wird die dabei hervorgerufene Melodie.
 
Das zu hackende System in Rez ist in mehrere Sektionen unterteilt, die die Levels darstellen. Am Ende einer jeden Sektion wartet mit einem besonders fiesen Abwehrmechanismus ein klassischer Endgegner. Zusätzlich ist jede dieser Sektionen noch in zehn Ebenen unterteilt. An bestimmten Punkten der Levels entdeckt man zylinderförmige Objekte, die die Zugangsmechanismen zu den anderen Ebenen darstellen. Wenn man diese Objekte zerstört, ist die Spielfigur dazu fähig mehr Daten des Systems zu analysieren und kann somit in höhere Ebenen der Sektion vordringen. Während man in den Ebenen höher und höher steigt, werden die Computergrafiken, die die Levels darstellen, komplexer und schöner. Der Dance Track des Levels geht einen ähnlichen Weg. Auf der ersten Ebene besteht er nur aus ein paar Drums, während man dann auf der zehnten Ebene in den Genuss des kompletten Stückes kommt. Diese fortwährende Weiterentwicklung von Grafik und Musik mit der Möglichkeit eigene Melodien beizutragen ist wirklich eine wunderbare Art sich durch die Levels zu schießen.
 
Damit dieses Konzept auch wirklich aufgeht, haben die Entwickler ausschließlich namhafte Künstler mit ihren Tracks verpflichtet. Ken Ishii und Adam Freeland sind nur zwei Beispiele, die Kenner mit der Zunge schnalzen lassen sollten. Jeder der Künstler aus den verschiedensten Regionen der Welt trägt dabei einen Dance Track pro Level bei, der sich auf die erwähnte Weise stetig entwickelt. Diese Musik mag auf den ersten Blick nicht jedermanns Geschmack zu sein, sie passt aber perfekt zum Spiel und selbst ich, der mit Dance Musik eigentlich nichts am Hut hat, habe es wirklich genossen.
 
Die grafische Darstellung des Innern eines Computersystems ist wirklich schwer zu beschreiben. Die United Game Artists haben eine Engine geschrieben, die das Spiel in einer Art Vektorgrafik darstellt. Diese Grafik pulsiert zur Musik und verformt sich auf die undenkbarsten Weisen. Außerdem hat jede Sektion ihren ganz eigenen Stil, der von dem kulturellen Erbe der Menschheit beeinflusst wurde. Ohne zuviel vorwegzunehmen: Die allerletzte Sektion befasst sich zum Beispiel auf wirklich beeindruckende Weise mit der Geschichte der Erde und stellt somit den absoluten Höhepunkt dar. Die Themen werden durch die Farbgebung und durch den Aufbau der Levels unterstützt. Verfeinert wird das ganze mit netten Partikeleffekten und beeindruckenden Lasershows. Es entsteht eine Art lebendes Cyberspace, das meines Wissens nach absolut einzigartig ist.
 
Rez ist einfach ein fantastisches Erlebnis, dem sich keiner entziehen sollte. Das minimalistische Gameplay gekoppelt mit traumhaftem Sound und nie gesehenem Grafikdesign, lässt einen regelrecht in dieses virtuelle Computersystem eintauchen. Es ist einfach großartig nach einem stressigen Tag die Boxen voll aufzudrehen und zum Takt der Dance Tracks entspannt mit Kopf zu nicken, oder wie auch immer man seinem Rhythmusgefühl Ausdruck verleihen will. Dieses Kunstwerk muss man einfach selbst erleben, um es richtig lieben zu lernen.
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