Uncharted 4: A Thief's End - Review

Uncharted 4: A Thief's End

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Review
PS4
106
Fast drei Jahre ist es her, seitdem Naughty Dog mit The Last of Us ihr letztes Spiel für die altgediente PlayStation 3 ins Rennen schickten. Nach der Ankündigung im November 2013, dem Führungswechsel im Jahr darauf und zahlreichen Verschiebungen, können wir uns jetzt ein letztes Mal in ein Abenteuer von Nathan Drake stürzen. Warum Naughty Dog erneut ein Meisterwerk gelungen ist, lest ihr hier in unserem Review zu Uncharted 4: A Thief's End.
 

Just when I thought I was out...they pulled me back in...

 
Das erste PlayStation 4-Spiel der Entwickler setzt zeitlich drei Jahre nach Uncharted 3: Drake's Deception an. Nate hat sich mittlerweile von seinem Diebesleben zurückgezogen und führt nun ein normales Dasein mit seiner Frau Elena. Mit dem Auftauchen seines totgeglaubten Bruders Sam ändert sich das jedoch wieder schlagartig und Nate muss ein letztes Mal in die gefährliche Welt der Diebe eintauchen.
Fortan findet sich der Spieler erneut an den unterschiedlichsten Orten der Welt wieder, um einen lang verschollen geglaubten Piratenschatz zu finden. Die Geschichte an sich trumpft nicht gerade durch besondere Originalität auf, wird jedoch in sich stimmig und spannend erzählt - einige Wendungen inklusive. Ein Uncharted wäre natürlich kein Uncharted, ohne richtige Antagonisten. In diesem Fall handelt es sich dabei um Nadine Ross, die Anführerin einer Söldner-Armee und Rafe Adler, ebenfalls Schatzsucher wie Nate. An die Klasse eines Lazarevic aus Teil 2 kommen sie wohl nicht heran, erfüllen aber ihren Zweck und stellen die benötigte Bedrohung dar. Vielmehr soll an dieser Stelle auch nicht verraten werden, die Reihe wird aber vor allem für Fans zu einem krönenden Abschluss gebracht. Jeder der sich nach Teil 3 gefragt hat, "brauchen wir wirklich einen vierten Teil?", wird nach dem Durchspielen sagen, "Oh ja, den hat es gebraucht".
 

Ein Seil, viele Rutschereien und weniger Schießereien

 
Wenden wir uns lieber den Neuerungen zu. Im Kern bleibt das Spiel der Uncharted-Formel treu, wie es uns Neil Druckmann und Bruce Straley, die beiden Verantwortlichen, schon im Vorfeld versprochen haben. Das bedeutet im Klartext immer noch einen Mix aus Klettern, Puzzles, Erkunden und Schießereien. Ganz konnte man sich dem Einfluss von The Last of Us aber nicht entziehen und so bekommt die Reihe die nötige Frische, um gegen die schon damals aufkommenden Abnutzungserscheinungen ankommen zu können.
 
Die Ballereien wurden merklich zurückgeschraubt. Wer die Befürchtung hatte, Uncharted 4 würde wie bei den Vorgängern (vor allem zum Schluss hin) zu einer einzigen Schießorgie verkommen, kann sich beruhigt zurücklehnen. Der Spieler bekommt mehr Raum zur Erkundung und es gibt auch mehr zu entdecken. Neben den bekannten Schätzen, die besser und cleverer versteckt sind, bzw. in die Level eingebunden werden (im ersten Durchhgang wurden 65 von 109 gefunden), gibt es nun auch Tagebuchnotizen und -Einträge zu finden. Sie geben der Geschichte mehr Tiefe und motivieren, von dem vorgegebenen Pfad abzuweichen.
 
Uncharted 4 ist nämlich deutlich offener gestaltet, als seine Vorgänger. Es ist in keinster Weise ein Open-World Spiel, aber man kann andere (kleine) Gebiete entdecken, die teilweise auch zum Ziel führen. Die aus The Last of Us bekannten optionalen Gespräche haben ebenfalls ihren Weg in den Titel gefunden.
 
Um die entlegensten Winkel der großangelegten Level zu erreichen, führt das Studio einige Neuerungen ein. Das Klettern wird einen Ticken anspruchsvoller, macht durch das neue Seil aber weit mehr Spaß. Der Seilhaken kommt oft zum Einsatz, ist sinnvoll eingebunden und dient auch dazu, Gegner auszuschalten. Leider ist er - anders als im Multiplayer - nicht frei einsetzbar. Drake und Sam werden auch sehr oft durch die Level rutschen und mit sehr oft, ist sehr oft gemeint. An manchen Stellen hat man das Gefühl, Naughty Dog überanstrengt das Feature zu sehr.
 
Wer noch weniger schießen will, für den bieten die Entwickler erweiterte Stealth-Möglichkeiten. Bereits in Teil 2 wurde das Schleichen erstmals eingeführt, aber nicht konsequent umgesetzt. Nun muss man immer noch schießen, wenn es das Spiel vorschreibt, in vielen Situationen kann man Gegner aber umgehen oder heimlich ausschalten. Solltet ihr doch einmal entdeckt werden, könnt ihr euch schnell verstecken und den Rest auch leise erledigen.
Um es dem Spieler noch einfacher zu machen, kann man Gegner markieren. Dazu wird angezeigt, ob ein Gegner euch wahrnimmt, direkt bemerkt und wann er die Jagd auf euch eröffnet. Wie der "Listen Mode" in TLoU kann dieses Feature aber im Menü deaktiviert werden. Allen Neuerungen zum Trotz ist Uncharted 4 noch lange nicht pazifistisch, 642 Gegner starben durch die Fäuste von Nathan oder Waffen aller Art.
Der Nahkampf ist einer der wenigen Schwachstellen, die sich der Titel erlaubt. Es wirkt etwas hakelig und unausgereift. Blocken kann man nicht mehr, kontern fällt schwerer, dafür sind die Animationen klasse anzusehen, besonders, wenn man mit Sam die Gegner ausschaltet. Hier hätte man besser konsequent auf QTEs gesetzt, die sowieso schon zahlreich vorhanden sind, aber nie störend oder deplatziert wirken. In A Thief's End werdet ihr häufiger mit einem fahrbaren Untersatz unterwegs sein, das zeigte schon die E3 Demo aus dem letzten Jahr. In einigen Level fahrt ihr mit einem Jeep, könnt aber jederzeit (na ja, fast jederzeit) aussteigen und die wundervoll gestalteten Areale erkunden.
 

Grafik - Technik - Atmosphäre - Der Share-Button am Anschlag

 
Die Grafik, die Naughty Dog auf dem Bildschirm zaubert, sucht ihresgleichen. Da stellt man sich doch glatt die Frage, warum man noch dieses Jahr eine PS4 Neo veröffentlichen sollte. Das Niveau wird von Anfang an hoch gehalten und kann sich zum Ende hin sogar noch steigern. Die Außenareale gefallen dabei sogar noch besser, als die ohnehin schon schick gestalteten Innenareale. Selbst in einem eher kargen Gebiet oder einer dunklen Höhle lässt die PS4 die Muskeln spielen, besonders die Beleuchtung ist hier lobend hervorzuheben. Das immer bei bombenfesten 30fps, Chapeau, Naughty Dog. In wenigen Videospielen kann man so lange einfach nur stehen bleiben und das Gezeigte auf sich wirken lassen. Der Share-Button begann beinahe zu glühen.
 
Die Charaktermodelle wurden ebenfalls auf den neuesten technischen Stand gebracht. Noch nie sahen Nate, Sully und Elena besser, geschweige denn lebendiger aus. Die Animationen sorgen für eine emotionale Tiefe, die durch die Dialoge noch einmal verstärkt wird. Weiter zum stimmigen Gesamteindruck tragen die vielen kleinen Details und die Bewegungs-Animationen bei. Organischer als je zuvor bewegt sich Nate durch den Dschungel, klettert durch bergige Gebiete, schwingt und landet nachvollziehbar, klettert realistischer, stützt sich an Wänden ab etc.
 

Der Multiplayer - Ein kleiner Einblick

 
Der Kernaspekt dieses Reviews liegt klar auf der Singleplayer-Kampagne, daher setzt sich die Wertung auch nur aus dieser zusammen. Wie Among Thieves und Drake's Deception, bietet aber auch Teil 4 einen Multiplayer. Hier könnt ihr euch wieder in verschiedenen Modi über den Haufen schießen. Das neue Seil kommt hier - wie bereits erwähnt - zum Einsatz, aber auch neue Ideen, wie die mystischen Artefakte und Sidekicks. Für eine gewisse Ingame-Summe könnt ihr so zum Beispiel den Zorn von El Dorado beschwören und eure Gegner schwächen oder einen Unmenschen rufen, der euren Feinden ordentlich einheizt. Naughty Dog hat sich schon zu seinen Plänen für den zukünftigen Support geäußert: bis mindestens Frühjahr 2017 dürft ihr mit neuen Inhalten rechnen, ein größter Teil davon wird kostenlos angeboten. Fans zünftiger MP-Action kommen also auf ihre Kosten.
 

Pro


+ Der gelungenste Abschluss einer Reihe in der Videospielgeschichte
+ Atemberaubende Grafik
+ Tolle Charaktere
+ Grandiose Setpieces + Level-Design
+ Perfektioniertes Pacing/Abwechslung
+ Geniale Easter Eggs
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra

- Etwas zu viel Buddy-Action/Rutscheinlagen
- Soundtrack setzt zu sehr auf Understatement
- Nahkampf etwas hakelig
miperco
Das Fazit könnte an dieser Stelle sehr kurz oder sehr lange ausfallen, ich versuche mich aber am gesunden Mittelweg, wie es Aristoteles schon vor 2.500 Jahren vorgeschlagen hat. Naughty Dog ist und bleibt ein Ausnahmestudio, wie es nur zwei oder drei andere Entwickler in der heutigen Zeit von sich behaupten können. Dabei erfinden sie das Rad mit Uncharted 4: A Thief's End an keiner Stelle neu. Alle verfügbaren Elemente werden aber konsequent (bis auf die Nahkämpfe) auf die nächste Evolutionsstufe gehoben. Ein einzelner Aspekt sollte gar nicht besonders hervorgehoben werden, es ist einfach das unbeschreiblich stimmige Gesamtkonzept, das es zum besten PlayStation 4-Spiel und zu einem der besten Spiele aller Zeiten macht.
 
Die Entwickler haben an den richtigen Schrauben gedreht und dabei ihre zahlreichen Stärken erfolgreich ausgespielt. Das Pacing und die Abwechslung wurden perfektioniert, und dabei ist es sogar mit deutlichem Abstand das längste Spiel der Reihe. Für den ersten Run benötigte ich 17 Stunden 30 Minuten und habe mich keine Sekunde davon gelangweilt.
Neben den schon genannten Negativpunkten, lassen sich auch noch der Soundtrack und das Buddy-System hinzufügen. Ersterer bleibt zu sehr im Hintergrund, Zweiteres wird ähnlich überstrapaziert wie das Rutschen. Das alles tut dem Gesamteindruck aber keinen Abbruch oder verhindert die volle Punktzahl für den wohl letzten Auftritt von Nathan Drake. Fans können sich jetzt noch auf den Singleplayer-DLC freuen und hoffen, dass Sony die Reihe nicht noch weiter führen will; denn besser kann sie nicht mehr werden. Mit den Worten von Victor "Sully" Sullivan: "Ah ja, gut Nate, dann packen wirs an...ein letztes Mal."

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