Bayonetta 2 - Review

Bayonetta 2

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Review
WIIU
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Bevor wir uns mit Bayonetta 2 für die Wii U befassen, möchten wir ganz kurz den ersten Teil der Reihe beleuchten. 2009 veröffentlichte Platinum Games Bayonetta für die XBOX 360 und die PS3 in Japan, ein Jahr später auch in Europa. Anfänglich wirkte das Spiel zwar wie ein Nischentitel, wurde aber sehr sehr schnell sehr populär, und das hat verschiedene Gründe.
 
Bayonetta (und auch Bayonetta 2) ist ein Third-Person-Action-Spiel und spielt sich ähnlich wie Devil May Cry. Das kommt nicht von ungefähr, wurden doch beide Spiele von Hideki Kamiya entwickelt. Namensgeberin des Spiels ist die Hexe Bayonetta, die der Hexenverbrennung im Mittelalter entkommen konnte, und nun gegen engelsgleiche Gegner antritt, die ihr das Leben schwer machen. Bis hier hin klingt es nach einer 08/15 Geschichte, die nicht so wirklich erklären kann, wieso der erste Teil des Spiels so überaus erfolgreich wurde.
Nun, einer der Gründe ist die Art der Präsentation des Spiels. Bayonetta ist nicht eine grimmsche fette alte Hexe mit Warzen und Pickeln im Gesicht, sondern eine supersexy, superkurvenreiche Heroine, die mit Waffen (vorzugsweise Pistolen) in beiden Händen und (!) an den Füßen sämtlichen Gegnern das Leben aushaucht. Ihr könnt euch bereits jetzt vorstellen, dass durch Pistolen an den Schuhen Bayonetta besonders akrobatische Bewegungen vollziehen muss, um Gegner stilsicher umnieten zu können. Stil und Sexappeal sind hier die Schlagwörter, und Platinum Games setzt Bayonetta sehr gekonnt in Bewegung, so dass manch einer durchaus sabbernd vor der Mattscheibe sitzen könnte. Der zweite Teil setzt diese Vorgehensweise würdig fort.
 

Wie? Es geht nicht um Titten??

Um den Appeal von Bayonetta zu verstehen, muss man auch begreifen, dass die Mechanik des Spiels die Inszenierung unterstüzt. Das besondere neben den ganzen Waffen, der aberwitzigen Präsentation, und den überaus schnellen Kämpfen ist nämlich die Hexenzeit: Sobald Bayonetta einem Gegner ausweicht, aktiviert sich die Hexenzeit und für ein paar Sekunden ist der Gegner vollkommen schutzlos. Bayonetta kann in diesen kurzen Zeitspannen den Gegner regelrecht filetieren (mit einem Schwert) oder durchlöchern. Hat sie genug Energie angesammlt, können auch mächtigere Attacken aktiviert werden (Umbra-Klimax per L-Taste, apropos Klimax: Sehr viel im Spiel wird mit Klimax bezeichnet, und den Entwicklern war bestimmt nicht der musikalische Klimax im Sinne...), bei denen sie aus ihren Haaren riesige Waffen formt (oder auch Dämonen beschwört) und diese den Gegnern erheblichen Schaden zufügen. Während im ersten Teil Bayonetta lange Haare hatte, haben die Entwickler im zweiten Teil der Hexe einen Kurzhaarschnitt verpasst, aber gleichzeitig besteht nun ihre dunkle Kleidung aus ihren Haaren. Wer sich jetzt wundert, wie sie im zweiten Teil denn die Dämonen mit ihren Haaren formt - ihre Kleidung löst sich auf und die Dämonen entstehen, den Rest des Happenings auf dem Bildschirm könnt ihr euch denken. Platinum Games versteht es, diese Attacken mit Cut-Scenes so in Szene zu setzen, dass Bayonettas Intimsphäre haarscharf (hah, ein Wortspiel!) nicht verletzt wird. Irgendwo ist das ganze sehr sexistisch, aber Bayonetta selbst entspringt nicht den feuchten Träumen eines pubertierenden Sechzehnjährigen, sondern sie ist gewitzt, frech und alles andere als ein hohles Sexobjekt. Das Spiel ist defintiv nichts für Kinder, denn in Bayonetta 2 wird geflucht, was das Zeug hält. Die englische Sprachausgabe ist stark gespickt mit "Fuck", "Bitch" und Wörtern ähnlichen Kalibers. Die deutsche Untertitlung übersetzt diese Flüche sehr frei und mit sehr viel Seife im Mund (oder den Fingern).
 
 
Nachdem wir nun die Oberflächlichkeiten bedient haben, gehen wir zu der Story und dem Spielprinzip selbst über. Bayonetta 2 beginnt mit einem überaus verwirrenden Prolog, wo etwas von Göttern und drei Welten erzählt wird, während ihr auf opulente Gegner eindrescht. Nach dem Prolog befindet ihr euch in einer Stadt und während Bayonetta mit ihrem italienischen Begleiter (der als Packmuli missbraucht wird) die Weihnachtseinkäufe erledigt, wird eben diese Stadt von bösartigen Engeln angegriffen. Bayonetta greift beherzt ein und bekämpft mit ihrer guten (und hier fängt der kleine Italiener an zu sabbern) Freundin zusammen die Horden von bösartigen Engeln. Diese lassen sich nicht lumpen und heizen den beiden ziemlich gut ein. Nach einem zähen Kampf und einer Unmenge von Zerstörung in der Stadt, setzt Bayonetta zum Special-Angriff an und beschwört einen mächtigen Dämon. Nur verhält sich besagter Dämon nicht so wie er sollte und verzehrt die Seele ihrer Freundin, deren Körper leblos am Boden verbleibt. Von Schuld getrieben, macht Bayonetta sich auf den Weg zum sagenumwobenen Berg Fimbulvetr um das Tor zur Hölle zu betreten und von dort ihre Freundin zurückzuholen.
 
In Bayonetta 2 kämpft ihr mit der schmucken Heroine gegen Wellen von Gegnern, die ihr möglichst gekonnt und mit so vielen Combos wie möglich plätten müsst. Das Spielprinzip ähnelt sehr dem aus Devil May Cry, falls ihr den ersten Bayonetta Teil noch nicht kennen solltet. Ein Unterschied besteht darin, dass nicht bei jedem Schlag eine Stylenote vergeben wird. Wenn eine gewisse Anzahl an Gegnern (eine Welle) vernichtet wurde, wird man bewertet und man bekommt eine Medaille, welche in der Wertigkeit bei Stein (am geringsten) beginnt und mit Reinplatinum (am höchsten) endet. Die Wertigkeit der Medaille hängt sehr davon ab wieviel Schaden man einsteckt; je weniger Schaden, desto höher die Ausprägung der Medaille. Man kann sich selbst dabei ertappen, dass man immer mehr versucht den Schlägen der Gegnerhorden auszuweichen um perfektere Ergebnisse einzufahren. Man erhält nach jedem Kampf Heiligenscheine (welche aussehen wie Ringe bzw. Münzen aus Sonic), die man in der Vorhölle gegen Items und und Dauerlutscher (Buffs) eintauschen kann. Bayonetta erhält neue Waffen indem sie Teile von Schallplatten zusammensetzt und diese auch dort eintauscht. In einer immer gleichen Animation holt der Inhaber des Höllenladens die Waffen für Bayonetta. Wenn man einfach nur von A nach B läuft, entgehen einem Schatztruhen und weitere Gegnertruppen. Am Ende eines jeden Kapitels rechnet das Spiel ab und man sieht wieviele Platin- oder Münzen anderer Wertigkeit man eingefahren hat. Ausserdem ist dieser Abrechnungsbildschirm ein Anhaltspunkt dafür, wieviel Content oder Bossgruppen man noch nicht erledigt hatte in dem Kapitel. Es besteht die Möglichkeit jedes Kapitel noch einmal zu betreten.
 
 

Gib mir mehr Arsch...perspektive

Während ihr euch immer weiter vorkämpft um dem konservierten Körper eurer Freundin wieder leben einzuhauchen, trefft ihr auf verschiedene Personen. Einer von ihnen ist Loki, der sich sehr witzige Wortduelle mit Bayonetta liefert und ständig diese mit "Love" anspricht, was auf deutsch mit "Schätzchen" übersetzt wurde. Die Story entwickelt sich sukzessive weiter und ihr versteht immer mehr von den Geschehnissen im Prolog. Leider hat sich Platinum Games die Erzählweise aber ein wenig leicht gemacht: Anstelle dass jeder Dialog zwischen den Charakteren in Ingame-Cutscenes dem Spieler präsentiert wird, nutzen die Entwickler eine Art Bilderbuch/Comic Optik, wo animierte Standbilder von gesprochenem Text unterlegt sind. Zur selben Zeit bewegt sich über den Bildern die Hexenuhr, die dem ganzen eine leichte Form der Dynamik verleiht. Dennoch ist es ein schwaches Stilelement und es scheint eher, dass man sich nicht mit den ganzen Dialog-Cutscenes auseinandersetzen wollte. Wir vermuten, dass man entweder nicht die Zeit oder das Geld hatte. Dafür sind die Bosskämpfe umso fulminanter und opulenter. Diese Kämpfe sind spektakulär umgesetzt und man wird immer wieder ob der Optik und der Zerstörungswut in Staunen versetzt. Die Bosskämpfe sind nicht statisch, sondern es gibt entweder Cutscenes wenn der Boss eine bestimmte Menge an HP verliert oder aber es ändert sich das Setting. Dadurch wirken auch sehr lange Bosskämpfe lebhaft und sind viel spannender. Das Tempo des Spiels ist sehr hoch, Boss-artige Gegner sind keine fünf Minuten voneinander entfernt, und sie unterscheiden sich fast alle optisch voneinander. Der Trash zwischendurch wiederholt sich ab und an, aber die größeren Monster werden jedesmal schön präsentiert und im Logbuch notiert. Bei zügiger Spielweise kann man das Spiel innerhalb von etwa zehn Stunden beenden, hat aber dann bei weitem noch nicht alles herausgeholt.
Einen Multiplayer haben die Entwickler auch in das Spiel eingepackt. Ihr könnt mit Freunden oder Leuten im Internet gegen Bosse antreten und es wird am Ende bewertet, wer besser und mit mehr Stil (sprich höherer Punktzahl) die Gegnerwellen erledigt hat. Die Bosse können über die Karten die man während des Spiels einsammelt, ausgewählt werden. Eine Bewertung kann leider nicht vorgenommen werden, da meine Wenigkeit nur gegen die CPU antreten konnte, weil die Wii U ständig ein Problem mit dem Verbinden zu den Servern hatte (das Spiel ist zum Zeitpunkt der Review in Europa noch nicht veröffentlicht). Man kann den CPU Modus des Multiplayers benutzen, um gegen gespielte Bosse anzutreten und seine Kombotechniken zu verbessern. So gesehen lohnt es sich auf jeden Fall einmal dort reinzuschauen, auch wenn man kein Fan von Multiplayerelementen ist.
 
 

Eure Wii U freut sich auf Bayonetta

Grafisch gesehen ist das Spiel ein echter Hingucker, Platinum Games präsentiert Bayonetta 2 in fast immer durchgängig gefühlten 60 FPS. Es gibt bei zu viel Action auf dem Bildschirm (Beispielsweise bei Explosionen und den im Hintergrund kämpfenden Dämonen Bayonettas gegen die Engelsdiener des Gegners) ab und an mal einen Absacker auf unter 60 FPS - das ist absolut verschmerzbar, da der Großteil des Spiels flüssig ist. Natürlich hat man auch bei diesem Spiel das Gefühl, dass die Umgebungsgrafik etwas "einfacher" ist als sie sein müsste, wenn sie denn nicht in 60 FPS animiert wäre. Aber da man durch das Spiel die meiste Zeit nur rennt oder kämpfend umherwirbelt, fällt das einem nicht mehr sonderlich auf.
Platinum Games hat dem Spiel eine Touch bzw. Stiftsteuerung spendiert. Wir haben sie ausprobiert und sind nicht wirklich damit zurecht gekommen und haben stattdessen Bayonetta auf die klassische Art und Weise gesteuert. Das Wii U Gamepad spiegelt zu jeder Zeit den Bildschirminhalt wieder. Hier wurde also nicht auf die Einzigartigkeit des Wii U Gamepad als Second Screen eingegangen.
Der Sound des Spiels ist sehr gut, und die englische Synchronisation macht Laune, denn so wie Bayonetta mit anderen Personen redet (und diese auch recht derb antworten) ist man nicht nur am grinsen, sondern manchmal auch lauthals am Lachen. Wer kein Freund von zotigen Sprüchen ist, sollte sich die Ohren zuhalten (oder aber die Lautstärke herunterdrehen). An dieser Stelle kann man auch Nintendo als Auftraggeber für Bayonetta 2 nur gratulieren (und danken), dass sie den Entwicklern nicht reingeredet haben, das Spiel sprachlich oder optisch abzumildern. Die Entwickler konnten sich in jede Richtung austoben, was man insbesondere an den Kamerafahrten bei Spezialattacken (Oh diese Klimaxe...) beobachten kann...
Die Musik des Spiels ist gut, die Stücke für die einzelnen Ortschaften im Spiel sind treffend und erzeugen eine Stimmung die den Spieler in das Geschehen eintauchen lassen. Die Bosskämpfe haben jeweils ihre eigene Musik; nur wenn Bayonetta ihren abschliessenden finalen Finisher ansetzt, mit dem der Boss umgehauen wird, setzt die unsägliche Fahrstuhl-"bla bla bla"-Musik ein, die auf einen Schlag die ganze Stimmung ironisiert und somit ruiniert. Nun denn. Ein bißchen Verlust ist immer.
Die Ladezeiten des Spiels sind erträglich und Platinum Games hat ein Komboübungstrainingsfeld eingebaut. Während das Spiel lädt, kann man versuchen Kombos aus Schlägen, Tritten und Pausen dazwischen einzustudieren und zur Ausführung zu bringen. Das Spiel hat sehr sehr -sehr- viele Kombos und in der Vorhölle kann man sich auch sehr viele weitere hinzukaufen. All jene die solche Abfolgen von Tastenschlägen beherrschen und ohne Probleme in ihr Fingermuskelgedächtnis bekommen, werden ihren Spass haben. Alle anderen drücken wie wild auf die verschiedenen Tasten und entlocken Bayonetta trotzdem tolle Kombos - ohne aber wirklich Kontrolle darüber zu haben, was sie macht.
 
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Bayonetta ist die coolste Hexe
+ 60 FPS
+ Abwechslungsreiche Optik der Gegner
+ Schöne Grafik
+ Gefühlte eine Milliarde Kombos
+ Gute Musik (es gibt eine Ausnahme, siehe Review)
Contra
Comicbook-Cutscenes wirken unfertig -
Ausbau der Hexenzeit wäre wünschenswert gewesen -
[/head]
tkx
Bayonetta 2 ist ein ziemlicher "Must Have"-Titel für die Wii U. Wer auf schnelle Action steht, kommt hier auf seine Kosten. Die Präsentation ist sehr gut, die Musik auch, Bayonetta selbst wurde umwerfend gut in Szene gesetzt und das Spiel macht auch noch Spass, was will man mehr?
Es gibt sehr wenig zu kritisieren an dem Titel (s.o.) aber ich hätte mir gewünscht, dass man noch mehr aus der Hexenzeit im zweiten Teil herausgeholt hätte und diesen erweitert hätte.
Dennoch sei gesagt: Bayonetta 2 bedient Fans und ist vom Storytelling nicht das beste Spiel, aber um die Story geht es hier nicht wirklich. PS4 und XONE Besitzer können bzw. müssen hier neidisch zur Wii U rüberschielen und da Nintendo Platinum Games das Geld zur Entwicklung gegeben hat, wird das Spiel auch exklusiv bei Nintendo bleiben.
 
 

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