Kirby: Triple Deluxe - Review

Kirby: Triple Deluxe

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Review
3DS
16
Um es einmal in den Worten der Videogame-Rapper Starbomb zu sagen: „There's a little pink bastard / Who’s eating even faster / His name is Kirby, bitch, and he's the motherfucking master.“ Der kleine rosa Allesfresser ist seit dem Anfang der 90er putzmunter im Bereich Videospiele unterwegs und gehört mit über zwanzig Spielen und mit gut 30 Millionen verkauften Einheiten weltweit zu einer durchaus nicht zu unterschätzenden Größe. Vermutlich ist ihm das nicht anzusehen, immerhin wirkt er als rosa Kreis mit roten Schuhen nicht unbedingt gerade wie gewaltige Zugkraft für Hard- und Software-Verkäufe, aber irgendetwas muss ja an ihm dran sein. Nun feiert er auch seinen Einstand auf dem Nintendo 3DS, der nun eigentlich keinen Mangel an knuffigen 2D-Jump’n Runs hat. Zuletzt leitete Yoshi schon die langsame Ermüdung an süßen, wenn auch nicht allzu anspruchsvollen Plattformen ein. Kann sich Kirby darüber hinwegsetzen? Eines steht schon einmal fest: An Niedlichkeit kann sich Kirby: Triple Deluxe jederzeit mit Yoshi’s New Island messen.
 

Kirby sucks!

Spielerisch hat Kirby allerdings dem letzten Ableger der Yoshi-Reihe Längen voraus. Zugegeben: Die erste spielbare Welt von Triple Deluxe erzeugt erst einmal in viele Kritikpunkte, die sich auch New Island anhören durfte. Konservatives Leveldesign, viel zu absurd einfach, amüsante Ideen, die aber viel zu linear verpackt werden. Aber gleich danach nimmt Kirby schon mehr Fahrt auf und bietet mit jeder Welt einen höheren Anspruch und Unterhaltungswert. Dabei erreicht man nie den beinharten Schwierigkeitsgrad eines Donkey Kongs, hält sich aber auf einem ordentlichen Niveau. Inhaltlich wiederum wirkt der 3DS-Ableger einfach nur wie eine modernisierte Variante vom Original Kirby’s Dreamland. Über eine 2D-Ebene steuert man die pinke Kugel, hüpft oder schwebt über Hindernisse und sammelt anstatt Marios Münzen eben Sterne und frisst dabei alles auf, was einem im Weg steht. Dies war schon immer zentral für alle Kirby-Spiele, nämlich seine Fähigkeit mit offenem Maul Gegner und Gegenstände einzusaugen. Dabei lassen sich die Angriffe bestimmter Gegner imitieren, wenn man sie einmal verschluckt hat. Ein Ritter gibt Kirby z.B. die Möglichkeit mit einem Schwert zu kämpfen, ein Lavagegner macht ihn dann zum Feuerspucker oder ein Bomben-Werfer gibt ihm fortan selbst explosive Geschosse in die Hand. Insgesamt gibt es über 25 Fähigkeiten, die man erlangen kann, darunter auch einige neue wie den Bogenschützen, die Glocken oder den Hornkäfer, der Großteil wurde ansonsten von "Kirby’s Return to Dream Land" übernommen. So oder so: Diese sind wieder vorbildliche Power-Ups. Wo Mario mit einer Feuerblume nur die Fähigkeit bekommt Feuerbälle zu werfen oder mit einem Cape fliegen und sich drehen kann, so erhält Kirby mit jedem kopierten Fähigkeit ein ganzes Arsenal an Möglichkeiten. In der Tat bietet das Spiel bei jeder erhaltenem Power-Up eine Liste für das Move-Set im Pausenbildschirm an, was auch nötig ist, um zu sehen, welche Attackauswahl man nun hat. Mit dem Hammer lässt sich beispielsweise ein Drehangriff in der Luft nach unten ausführen, ein Wirbelangriff nach vorne, ein aufgeladener Feuerschlag, ein Sprung um die eigene Achse, ein Hammerwurf oder ein Unterwasserschlag. Da jede der Fähigkeiten eine ganze Reihe solcher Aktionen bietet, lohnt sich das Experimentieren mit den unterschiedlichen Power-Ups ungemein und sorgt gerade zu Anfang für eine Menge Motivation. Zuletzt beeinflussen diese Fähigkeiten auch Kirbys passive Eigenschaften, in etwa lassen ihn Flügel schneller springen, als Ninja kann er an Wänden kleben bleiben oder die Glocke gibt ihm ein größeres Verteidigungsschild gegenüber Angriffen. Von diesem Lob aber abgesehen, hat dieses System wieder einmal einen großen Fehler: Nachdem man alle ausprobiert hat, nutzt man am Ende nur eine geringe Auswahl an Fähigkeiten. Schnell hat man seinen Favoriten gefunden, der einfach stärker erscheint als die Konkurrenz, sodass man besonders bei Bosskämpfen auf mächtige Power-Ups wie Hammer, Schwert oder Bogen setzt, während weniger vielseitige Fähigkeiten wie Stein, Stachel oder Blätter so gut wie nie zur Anwendung kommen. So löblich es ist dem Spieler die Wahl zu lassen, umso besser wäre es, wenn sich alle Power-Ups auch auf Augenhöhe befinden würden, was ihre Nützlichkeit angeht.
 

Zuckerbombe

Bunt, Zuckersüß, Vielseitig. Wer optisch etwas anderes von einem Kirby-Spiel erwartet, hat definitiv noch nie einen Blick auf den kugelrunden Protagonisten geworfen. Triple Deluxe macht hier keine Ausnahme. Aber grafisch ist man hier nicht nur bunt, sondern auch butterweich mit hoher Framerate und gelungenen Animationen. Besonders hervorragend ist auch der 3D-Effekt, der nicht nur an und für sich gut aussieht, sondern auch Teil des Leveldesigns geworden ist. So kann man Kirbys neuen Ableger kaum als 2D-Jump’n Run bezeichnen, denn 2,5D trifft es viel eher. Dank kleineren Warp-Sternen wechselt Kirby nämlich zwischen einer Hintergrund- und Vordergrundebene hin und her, wobei bestimmte Gegner auch von weit weg angreifen können. Immer wieder macht Triple Deluxe diese Eigenschaft spielerisch zum Inhalt seines Gameplays, in etwa wenn man mit Kanonenkugel auf die andere Ebene ballert, um geheime Gänge freizuschalten, Bossgegner von weit weg ihre Angriffe ankündigen oder wenn Kirby mit einem Gegner im Hintergrund um die Wette laufen muss, bevor dieser mit einem wichtigen Schlüssel in den Abgrund springt. Das Spiel auf den zwei Ebenen wirkt anfangs wie ein Gimmick, zieht sich aber angenehm mit vielen Ideen durch das ganze Spiel und macht so ein Leveldesign, welches an und für sich durchaus ordentlich ist, zu etwas Besonderem. Um Spielprinzip, Leveldesign und Power-Up Auswahl noch einmal aufzupeppen, gibt es nun an bestimmten Stellen im Spiel eine Supernova-Frucht für Kirby, die seine Saugstärke um ein vielfaches erhöht. Statt einem leichten Ansaugen, entsteht nun auf Knopfdruck ein tornadoartiger Sog, während seine Aufnahmekapazität nun einem schwarzen Loch gleicht. Damit lässt sich aber leider nur wenig experimentieren, denn auch im späteren Verlauf werden damit nur einfache Rätsel gelöst, trotzdem findet der Strudel immer neue Anwendungen. In etwa wenn man nicht nur eine ganze Kolonie Gegner verputzt, sondern auch Röhren von armen Muränen frei saugt, gigantische Raketen zurück schleudert, ganze Bäume einreißt oder große Propeller in Schwung bringt. Die Vielseitigkeit gibt auch diesem Gimmick einen gewissen Unterhaltungswert, sodass es insgesamt zu dem Spielspaß beitragen kann, nicht zuletzt, weil bestimmte Bosskämpfe für den Einsatz der Supernova konzipiert wurden. Irgendwie ist eben alles bekannte Kirby-Traditionen und trotzdem noch frisch. Die abwechslungsreichen Welten reichen dementsprechend auch von Western-, Karneval-, Eis- oder Schlossthematiken, die bis zum Ende hin auch immer anspruchsvoller werden. Versteckt in jedem Level sind auch Sonnensteine, von denen man genug finden muss, um den Weg zur nächsten Welt zu finden. Wer übrigens alle sammelt, wird selbstverständlich mit einem Bonuslevel belohnt. Insgesamt klingt das ganze recht altbekannt und in der Tat leitet Triple Deluxe keineswegs eine Revolution des Genres ein. Auch wenn zu viele Eigenschaften eines typischen Nintendo Platformer recht abgetragen wirken, so rettet sich Kirby mit seinem charmanten Mix an hübscher Grafik, Gute-Laune-Soundtrack und cleverem Leveldesign über Ermüdungserscheinung der 2D-Jump’n Run-Flut hinweg.
 

Wie eine Packung Pralinen

Natürlich macht es nur beschränkt Sinn auf die Story eines Nintendo 2D-Hüpfers einzugehen. Häufigen dienen diese Spiele einfach nicht der Erzählung epischer Geschichten, sondern einfach nur einem Rahmen um das Gameplay zu präsentieren. So auch bei Kirby, dessen Haus von einer wachsenden Bohnenranke in den Himmel gehoben wird. Da nun auch noch Traumland-König Dedede von einem spinnenartigen Bösewicht entführt wird, bleib Kirby nichts anderen übrig als ihm hinterher zu jagen. Gegen Ende verrät die Geschichte zwar ein wenig mehr Tiefe als nur die typische „Rette mich!“-Story, bleibt aber nur ein netter Bonus. Tripple Deluxe erhält seinen Namen übrigens daher, dass es neben dem Story-Modus auch zwei weitere Spielvarianten gibt, nämlich Kirbys Recken und Dedede Trommellauf. Bei ersterem findet man einen Super Smash Bros.-artigen Spielmodus, der sich im Singleplayer oder im Multiplayer spielen lässt. Spieler suchen sich dabei einen eigenen Kirby von 11 unterschiedlichen Fähigkeiten aus und prügeln auf sich ein - inklusive diverser Hilfsitems und Stage Hazards. Das macht tatsächlich Spaß und versprüht ein wenig von dem Charme, der das große Vorbild so unterhaltsam macht, ist daher als Bonus-Modi durchaus ein Blick wert. Der Trommellauf ist wiederum ein Rhythmus-Spiel mit Dedede, was schon durchaus weniger Wiederspielwert besitzt. Wer nun sich deswegen Sorgen um den Umfang von Triple Deluxe macht, den kann man beruhigen: Es gibt noch weitere Spielmodi, wenn man erst einmal das Spiel durchgespielt hat. Über unterhaltsames Zusatzmaterial kann man deswegen kaum klagen. Außerdem gibt es noch virtuelle, sammelbare Schlüsselanhänger, die Sprites aus der mittlerweile mehr als 20 Jahre alten Videospielgeschichte von Kirby darstellen.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Gelungene Knuddelgrafik & -Soundtrack
+ Abwechslungsreiche Fähigkeitenauswahl
+ Motivierend versteckter Sammelkram
+ Viele Spielmodi mit unterhaltsamen Multiplayer
+ Vorbildlicher 3D-Einsatz im Levledesign
+ Clevere, neue Ideen
Contra
Nur eine Handvoll Fähigkeiten sind wirklich nützlich -
Trotzdem viel Altbekanntes, manche Elemente stark abgenutzt -[/head]
HatWolf
Kirby: Triple Deluxe ist nichts Besonderes. Wenn überhaupt wirkt es wie die nächste Neuauflage eines altbekannten Spielprinzips. Trotzdem (und das muss man Nintendo des Öfteren zu Gute halten) schafft man es mit einigen kleineren, aber sehr cleveren Änderungen den Unterhaltungswert immer noch im hohen Bereich zu halten. Was soll ich groß sagen? Triple Deluxe ist unterhaltsam, motivierend, charmant und im großen und ganzen ein tolles Spiel geworden. Die Auswahl an unterschiedlichen Spielmodi kann einen auch für eine Weile bei Laune halten, vermutlich weil die Story-Kampagne selbst nicht sonderlich lang ist, aber immerhin für 2-3 Tage genug Inhalt liefert. Insgesamt muss sich das Paket nicht verstecken, weder in Umfang noch Qualität, obwohl die Auswahl an wirklich guten Spielen auf dem 3DS alles andere als gering ist. Kirby: Triple Deluxe ist ohne Frage ein weiterer Grund, warum der Nintendo Handheld zurecht so beliebt ist. Wen Yoshi’s New Island also von niedlichen 2D-Hüpfern so ermüdet hat, dass er das Genre gar nicht mehr anfassen mag, den könnte Kirby wieder vom Gegenteil überzeugen. Danke dafür.

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