Final Fantasy XIV: A Realm Reborn - Review

Final Fantasy XIV: A Realm Reborn

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Review
PS3
35
Final Fantasy XIV erschien schon einmal vor drei Jahren. Fans der Reihe werden sich vielleicht sogar erinnern, da Square Enix das Rollenspiel ähnlich wie schon bei Final Fantasy XI in eine Online-Umgebung versetzte. Doch wo Teil 11 bei Fans und Kritikern zum Kult-MMO aufstieg, blieb 14 vollständig auf der Strecke. Das lag vor allem an der minderen Qualität, dem überkomplizierten, undurchsichtigen Design, den völlig umständlichen Reisemöglichkeiten und den von Bugs heimgesuchten Launch. Doch auch noch einiger Bastelei und dem Austausch fast aller Verantwortlichen durch neue Mitarbeiter schien das Projekt Final Fantasy XIV gescheitert. Anstatt das Online-Spiel aufzugeben, entschied sich Square jedoch zu einer drastischeren Maßnahme: Ein Relaunch des Spiels in neuer Engine sollte die Fans zurück gewinnen und den Namen „Final Fantasy“ wieder rein waschen. Passend mit dem Titel „A Realm Reborn“ kehrt Final Fantasy XIV also zurück. Wir haben uns die PlayStation 3-Fassung angeschaut und klären, ob 14 eine zweite Chance verdient.
 

Flammentaufe

Gut, wir haben eben geklärt warum Square Enix aus Final Fantasy XIV nun Final Fantasy XIV: A Realm Reborn machte. Aber auch geschichtlich rechtfertig das Spiel, dass dem Land Eorzea eine Wiedergeburt widerfahren musste. Die sogenannte „Siebte Katastrophe“ entfesselte die Gottheit Bahamut und ließ die alte Spielwelt samt technischen und spielerischen Krücken in Flammen aufgehen. Fünf Jahre nach diesem Ereignis hat sich die Landschaft verändert, doch immerhin ist eine Art Frieden eingekehrt, die aber nun natürlich wieder bedroht wird. Als ein Held von vielen, kann der Spieler sein Abenteuer mit einer Figur beginnen, die er noch aus dem Vorgängertitel besitzt, aber natürlich lässt sich auch ein neues Gesicht erstellen. Die Auswahl an Völkern ist dabei aus Final Fantasy XI übernommen worden: Entweder spielt man einen menschlichen Hyuran, ein Catboy bzw. Catgirl unter dem Namen Miqo‘te, die obligatorische Elfenrasse namens Elezen, die stämmigen Roegadyn, die ein wenig wie ein Ork nach einem Facelifting aussehen oder aber die Lalafell, eine Rasse die sich aus achtjährigen Kindern zusammensetzt - wahlweise auch mit Schnurrbart. Über die typische Final Fantasy-Ästhetik kann man sicher geteilter Meinung sein, die Auswahl an spielbaren Völkern ist aber schon rein optisch sehr enttäuschend und eingeschränkt. Wiederum wesentlich interessanter ist die Klassenauswahl. Diese teilt sich in Magier- und Kriegerberufe ein und umfasst den Gladiator, den Faustkämpfer, den Marodeur, Pikenier, den Waldläufer, den Druiden und den Thaumaturg aus dem ersten Final Fantasy XIV, aber nun zehn weitere Klassen, nämlich Hermetiker, Paladin, Mönch, Krieger, Dragoon, Barde, Weißmagier, Schwarzmagier, Beschwörer und Gelehrter. Immerhin ist die Auswahl zur optischen Individualisierung schön breitgefächert und lässt einen durchaus eine Weile an dem perfekten Charakter basteln. Ob nun Haar- oder Augenfarbe, ob nun Schminke oder Tattoo, ob nun Größe- oder Brustumfang - Alles lässt sich bequem einstellen. Selbst die Stimme der Figur kann ausgesucht werden, obgleich das nur in andere Stöhn-, Lach- und Schnaufgeräusche resultiert, die der Charakter von sich geben kann. Sobald wir fertig mit der Charaktererstellung sind, können wir sogleich ins Spiel einsteigen. Abhängig von unserer Klasse starten wir entweder an der Küste in der Stadt Limsa Lominsa, im Wald bei Gridania oder in der Wüste bei Ul‘dah.
 

Startproblem

Aller Anfang ist schwer heißt es, bei Final Fantasy XIV: A Realm Reborn braucht es aber vor allem Geduld. Ohne Rücksicht auf Verlust erschlägt das MMO den Spieler in einer unendlichen Anzahl an Tutorien, bevor er überhaupt einen Fuß auf den Boden gesetzt hat. Die Geschichte selbst wird in Zwischensequenzen erzählt, die aber selbst nur selten vertont sind, sodass man gleich zu Anfang sich durch eine große Anzahl an Textfenstern klicken darf. Überlebt man diese trockene Einleitung, wird man trotzdem nicht erst einmal seine Klassenfähigkeiten, sowie die Kämpfe testen können. Stattdessen schicken die Tutorien und die Anfangsaufgaben einen erst einmal auf eine Rundfahrt durch alle Spielelemente. Natürlich mit mehr Textfenstern. Anstatt also nach und nach mit dem Spiel die wichtigen Mechaniken zu erlernen, erwartet das Spiel sich gleich zu Anfang alles zu merken. So lernt man, wie man handelt, so lernt man wie man tauscht, so lernt man Emoticons einzusetzen, man lernt wie man Schnellreisen einsetzt. Und das alles wohlgemerkt, ohne einmal wirklich gespielt haben zu können. Dass man zu dem Zeitpunkt noch gar nicht tauschen braucht, weil man nichts zum vertauschen hat, oder gar nicht schnellreisen muss, weil man ja noch nichts entdeckt hat, will dem Spiel vorerst nicht in den Kopf. Die Präsentation des Spiels hilft dabei nicht unbedingt das Interesse aufrecht zu erhalten, die verwendete Sprachausgabe wird nämlich nur spärlich eingestreut und hat gerade bei der deutschen Tonspur eine mindere Qualität. Zwischensequenzen sind dementsprechend bei der erzählten Geschichte eher langweilig, obwohl die Figuren und der Plot selbst nicht schlecht ist. Die PlayStation 3-Fassung leidet dann auch noch im grafischen Bereich. Die Auflösung ist niedrig, die Texturen sind matschig und die Kanten flimmern bei jeder Bewegung regelrecht. Selbst auf einem unterdurchschnittlichen PC sieht Final Fantasy XIV besser aus. Immerhin läuft das Spiel recht flüssig. Insgesamt trägt der öde Anfang, die altbackene Präsentation und die Grafikabstriche zu keinem guten Eindruck bei. Dafür ist der Soundtrack sehr gut geworden und kann zwischen unterschiedlichen Situationen dynamisch mitschwingen. Die Kämpfe an sich sind aber auch gar nicht schlecht umgesetzt. Wie bei den meisten MMO finden Schlachten an Ort und Stelle in Echtzeit statt. Über eine Aktionsfläche werden Fähigkeiten ausgewählt und direkt an den aktuell ausgewählten Gegner gerichtet, während die eigene Spielfigur automatisch Standardangriffe verwendet. Dabei geht es vor allem ums genaue Timing bei der Beachtung von Abklingzeiten, Energieanzeigen und Position aller Beteiligten. Bei einer Auswahl von Kontern, Angriffen, Zaubern und Verstärkungen haben unterschiedliche Klassen viel Abwechslungsreiches in ihrem Arsenal und schalten bei einem Levelaufstieg automatisch neue Fähigkeiten frei. Positiv fällt hier besonders die Steuerung der Konsolenfassung auf. Gegen jede Erwartung ist die Verteilung der Strukturen clever und übersichtlich auf dem Gamepad verteilt, sodass auch mit Controllsticks und Buttons die Menüführung und die Kämpfe angenehm von der Hand gehen.
 

Tausendsassa

Final Fantasy verzichtet bei der Charaktergestaltung vor allem auf ein typisches Element von MMO-Rollenspielen, nämlich der verzweigte Skilltrees. Stattdessen kann der Spieler gleich mehrere Klassen aufleveln und wechselt unter ihnen, indem er einfach die entsprechende Waffe wechselt. Dabei kann man sich klassenfremder Fähigkeiten bedienen, zwar nur begrenzt, aber immerhin flexibel genug, sodass man unterschiedliche trainierte Klassen kombinieren kann. Darüber hinaus gibt es auch noch Handwerksberufe wie Minenarbeiter, Fischer, Zimmerer, Gärtner, Plattner, Goldschmied, Grobschmied, Weber, Gerber, Gourmet und Alchemist, die ebenfalls erlernt werden können. Beschränken muss man sich dabei nicht, man kann nämlich alle erlernen und beliebig zwischen ihnen wechseln. Genau wie bei den Klassen muss man dafür nur das Werkzeug wechseln. Somit ist dem Spieler durchaus eine angenehme Freiheit geboten. Dabei ist aber leider besonders das Questdesign sehr steril geworden. Typische „Töte 10 X“, „Sammel 15 Y“ oder „Verwende Emotion A auf 5 Personen“-Aufträge wirken einfach einfallslos und sollten gerade bei einem MMO in 2013 durch interessantere Konzepte ausgetauscht werden, immerhin schläft die Konkurrenz nicht. Aber Final Fantasy XIV: A Realm Reborn verdient nicht nur Schelte für sein Design. Löblich Anerkennen muss man die Förderung von Spielern geleitete Gesellschaften, durch die sich besondere Spielinhalte freischalten lässt, sowie die bessere Reisemöglichkeiten und Menüführung. Auch die FATE (Full Active Time Events) sind eine tolle Methode das sonst recht standardisierte Questsystem aufzulockern. So kann man an spontanen Ereignissen teilnehmen, die direkt vor Ort oder unterwegs entstehen. Ob nun ein Ort plötzlich von Monstern angegriffen wird oder ob man freiwillig eine Geleitaufgabe übernimmt, man kann jederzeit mitmischen oder aussteigen, selbst wenn man bei dem geforderten Level drunter oder drüber liegt. Um die Events aber fair zu halten, erhalten Mitspieler mit zu niedrigem Level weniger Belohnung und alle mit einem zu hohen Level, können diese für die Dauer der Aufgabe anpassen lassen. Für das Suchen von Gruppen für Instanzen, Dungeon-Raubzüge oder Primae-Kämpfe gibt es auch ein einfaches und übersichtliches System. So kann man entscheiden, welche Rolle man in den Kämpfen übernehmen will, welche Sprache man bevorzugt und ob man auch in bereits laufende Einsätze einsteigen will. Bis dann eine Gruppe gefunden ist, darf der Suchende frei weiter questen und sich durch die Spielwelt bewegen mit der Ausnahme, dass er nicht an Story-Quests teilnehmen kann, diese lassen sich nach dem Aktivieren nämlich nicht mehr unterbrechen. Wer allein unterwegs ist, kann sich später einen persönlichen Kampf-Chocobo heranzüchten, der eine typische Gruppenrolle für einen übernimmt. Das Reiten auf den übergroßen Hühnchen ist in einem Final Fantasy-Spiel natürlich auch eine Selbstverständlichkeit. Insgesamt wirkt die Zusammensetzung und die Spielmechaniken schon deutlich durchdachter als bei dem ersten Anlauf und darf durchaus als gelungene Entschuldigung von Square Enix für die anfängliche Final Fantasy XIV verstanden werden.
 

Nachtrag zur PlayStation 4-Version:

Spielerisch gibt es kaum Unterschiede zwischen der PlayStation 3 und PlayStation 4-Version, da man aber online auch mit PC, sowie PS3-Spielern unterwegs ist, war dies zu erwarten. Technisch mach Final Fantasy 14: A Realm Reborn natürlich einen gehörigen Sprung nach vorne, sodass Eorzea wesentlich besser aussieht als auf der PlayStation 3 zuvor. Technisch ist man nun auf Augenhöhe mit dem PC und alle Kompromisse, die die PS3 eingehen musste, wurden nun behoben, ob es nun um die Auflösung, die Sichtweite, die Texturen oder die Charaktermodelle geht. Selbst das Kantenflimmern hat sich stark verbessert, Slowdowns sind aber weiterhin bemerkbar. Für die PlayStation 4 gibt es auch das Feature die Menüführung über das neue Touchpad des DualShock 4 zu steuern. Das funktioniert sogar gut, ist aber in hektischen Kämpfen keine Option. Grundsätzlich ist das kein Problem, da die Controllersteuerung auf der Konsole weiterhin vorbildlich für ein MMO ist. Wer übrigens nun neu auf die PS4-Variante einsteigt, darf sich über eine Menge Updates freuen, die das Spiel seit dem Launch erfahren hat, wie etwa die Spieler-Behausungen oder die PVP-Arenen. Wer noch einen Spielstand auf der PlayStation 3 hat, darf seinen alten Helden kostenlos auf die PS4-Umgebung transferieren, damit kann er aber auch nie wieder auf die alte Konsole zurück kehren. Nötig ist das ohnehin nicht, da die PS4 die deutlich bessere Alternative ist. Insgesamt hat Final Fantasy 14 aber auch auf der neuen Konsole die exakt gleichen Stärken und exakt gleichen Schwächen im Design wie zuvor, nur sieht alles jetzt wesentlich hübscher aus. Ein Wechsel auf die neue Plattform lohnt sich also. Nur Platzsparer auf der Festplatte sollten gewarnt sein: Das Rollenspiel beansprucht mit allen Updates zusammen gut 40 Gigabyte.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Angenehme Gamepadsteuerung
+ Viele Klassen und Berufe, die sich mischen lassen
+ Übersichtliche Spielersuche
+ Clan- & Gruppenfunktionen
+ Ordentliches Kampfsystem
Contra
Uninspiriertes Questdesign -
Grafisch eher mau -
Brutal überladener Tutorialanfang -
Langweilige Storypräsentation -[/head]
HatWolf
Gut, vergessen wir die Katastrophe vor drei Jahren und betrachten die neue Version von Final Fantasy XIV als ein frischer Einstieg. Nun lässt es sich nämlich als durchaus ordentliches und gut umgesetztes MMO bezeichnen. Die Struktur ist komplex genug, aber trotzdem nachvollziehbar und das Design hat sich an typische Standards angepasst. Aber das dürfte für viele auch ein Problem darstellen: Ja, es ist besser als vorher, aber deshalb noch lange nicht großartig oder gut genug, um aus der Masse gängiger MMO-Spiele heraus zu stechen. Und da es selbst auch am Abo-Modell festhält, begibt es sich in einen heiß umkämpfen Markt mit viel, viel Konkurrenz. Dem Spiel lässt sich aber daraus kein Vorwurf machen, immerhin ist es erstaunlich gut zu bedienen für ein komplexes Online-Rollenspiel auf einer Konsole. Insgesamt lässt sich sagen, dass Final Fantasy-Fans hier ein gutes und vollständig funktionierendes MMO geboten bekommen, bei dem sich durchaus ein Blick lohnt. MMO-Jünger finden hier aber nicht die nächste Evolutionsstufe des Genres.

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