Donkey Kong Country Returns - Review

Donkey Kong Country Returns

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Review
3DS
32
Vermutlich gehörte es damals zu den größeren Überraschungen auf der E3 2010, als sich herausstellte, dass das neue Projekt der Metroid Prime-Entwickler Retro-Studios „nur“ ein 2D Jump‘n Run der Donkey Kong-Affenbande werden sollte. Zugegeben: Seit Rare hat keiner mehr einen großen Titel mit den Nintendo-Primaten entwickelt, dementsprechend unsicher war man sich, was von dieser Kombination zu erwarten war. Mittlerweile wissen wir natürlich, dass Donkey Kong Country Returns finanziell für Nintendo ein Erfolg war und sich auch großer Beliebtheit bei Fans erfreute. Während kurz vor der E3 2013 nun aber wieder das große Rätselraten um Retros neues Projekt stattfindet, findet ihr letztes Spiel nun auch Einzug auf dem 3DS, dieses mal allerdings unter Monster Games, die für den Port verantwortlich sind. Ob sich die Neuauflage allerdings überhaupt lohnt oder ob man doch lieber bei der Wii-Fassung bleiben sollte, wollten wir mit unserem neusten Test für euch klären.
 

Die Rückkehr der Rückkehr!

Nintendo-Hüpfspiele sind nicht unbedingt für ihre ausgefeilten, narrativen Erlebnisse bekannt, eher lässt sich die Story dieser Spiele ausreichend in wenigen und kurzen Sätze zusammenfassen. Donkey Kong macht da keine Ausnahme. Jemand klaut dem Affen die Bananen, der Affe wird sauer und jagt dem fiesen Dieb hinterher. Chaos, Lorenfahrten und Holzfässer folgen. Im Gegensatz zu den alten Donkey Kong Country-Spielen auf dem Super Nintendo steckt aber nicht Krokodilkönig King K. Rool hinter dem plötzlichen Verschwinden der Südfrüchte, sondern die „Tikis“, kleine hölzerne Gestalten in Form von Musikinstrumenten. Diese können mit ihren Klängen auch andere Tiere und Kreaturen der Insel hypnotisieren, damit sie fortan ihren Befehlen folgen. Außer natürlich die Affenbande selbst, die aus irgendeinem Grund unzugänglich für gedankenkontrollierende Musik ist. Damit bleibt es natürlich an Donkey Kong und Diddy Kong selbst die Insel von der neuen Bedrohung zu retten. Und das machen sie natürlich, indem sie sich von Welt zu Welt durch die Level durchrollen und -hüpfen, um gegen Ende jeweils einen fiesen Boss zu vermöbeln. Kennen wir, haben wir bereits in der Ursprungsversion gesehen. Die Frage ist also inwieweit der Port für den 3DS die Qualitäten der Wii-Fassung nachahmen kann. Und die Antwort darauf? Glücklicherweise sind fast alle Stärken erhalten geblieben. Donkey Kong Country Returns hatte und hat immer noch ein unglaublich gutes und abwechslungsreiches Leveldesign, welches immer wieder neue kreative Ideen mit ins Spiel bringt. Ob man sich nun nur über umherschwingende Schaukeln bewegt, durch vernebelte Fabrikanlagen stolpert oder sich durch von Krabben geführte Piratenschiffe kämpft, am Ende kann man über die Vielfältigkeit des Spiels kaum meckern. Oft werden tatsächlich neue Umgebungselemente in die einzelnen Hüpflevel eingeführt, die das Erlebnis bis zum Ende frisch halten können. Das kann eine Riesenkrake sein, die vom Hintergrund aus nach dem affigen Helden greift oder aber auch an Seilen befestigte Plattformen über Klippen, dessen Befestigung sich beim darauf springen löst und so das ganze in holprige Bewegung bringt. Dabei ist es genauso herausfordernd wie spannend, wenn am Ende eines Levels kein Stein mehr auf dem anderen steht, da praktisch die ganze Umgebung sich in einer gewaltigen Kettenreaktion zu Bruchtrümmern verwandelt hat. Dazu kommen auch noch ziemlich rasante Fahrten in Minenschächten oder auf Raketen. Im Gegensatz zu dem meist sehr hübschen und friedlichen Leveldesign der Mario-Spiele, sticht die fast anarchische Ideensammlung von Donkey Kong Country einfach angenehm heraus.
 

Alles beim Alten

Wo wir gerade bei Mario sind: Schon damals war es ein großes Lob an Retro, dass sie mit Donkey Kong Country Returns nicht dem Jump‘N Run-König nacheiferten, sondern die Affen ihre eigene Identität behalten haben. Nicht nur optisch, sondern auch spielerisch. Während der Klempner ein Ass im Rennen und Springen ist, kann der Gorilla mit Krawatte sich auch an bestimmten Wänden und Decken entlang hangeln oder über Lianen schwingen. Gegner lassen sich auch nicht nur mit einem gezielten Hüpfer auf den Kopf entledigen, sondern können auch durch eine Affenrolle über den Boden platt gewalzt werden. Donkey Kong kann mit den kräftigen Händen auch auf dem Boden trommeln, um dadurch Gegner zu betäuben oder die nähere Umgebung zu beeinflussen. Sei es nun um einen brüchigen Boden zu zertrümmern, eine Plattform von seiner Position zu lösen oder um Behälter wie Vasen, Kisten oder Fässer umzuwerfen. Wenn grobes Draufhämmern aber nicht weiterhilft, kann der Kong auch mit einem gezielten und kräftigen Pusten Blumen aufwirbeln oder Windräder in Bewegung bringen. Beim 3DS-Spiel sind Rollen, Trommeln und Pusten alle dem selben Knopfdruck (Y oder X) zugewiesen, heftiges Wiimote-Schütteln der Wii-Fassung entfällt also glücklicherweise. Im Stehen wird aus dem Knopfdruck nämlich das Trommeln, während dem Laufen ein Rollen und beim Ducken das Pusten. Das hat aber auch seine Tücken, da besonders Rollen und Trommeln aus Versehen in der Hitze des Spiels verwechselt werden können. Von solchen kleineren Schnitzern mal abgesehen, ist es deutlich von Vorteil, dass sich Donkey Kong Country Returns wesentlich brachialer und ganz anders als ein Mario-Titel spielt, da Donkey Kong so seine eigene Note behält und nicht zu einem Klempner-Klon verkommt. Auch der Schwierigkeitsgrad ist ein anderer und mit großer Zielsicherheit auf Jump‘N Run-Veteranen ausgelegt. Die in allen Leveln gut versteckten Puzzelteile und die anspruchsvollen Zusatzlevel unterstreichen dies. Insgesamt ist Donkey Kong Country Returns 3D im Kern weiterhin das großartige Spiel, dass es auch auf der Wii war.
 

Jump'N Run Doping

Allerdings ist nicht alles erhalten geblieben. Die flüssigen 60 fps des Wii-Spiels wurden auf dem 3DS auf 30 fps halbiert, weswegen es sich mehr ganz so flüssig spielt. Ist zwar kein Beinbruch, aber im direkten Vergleich trotzdem bemerkbar. Die größte Addition dürfte der „Neue Modus“ sein, der unerfahrenen Spielern den großen Schwierigkeitsgrad des Spiels erleichtern soll. In diesem Modus kann sowohl Donkey als auch Diddy Kong einen Treffer mehr einstecken, bevor sie zu Boden gehen. Außerdem wurde die Auswahl an erhältlichen Hilfsmitteln im Shop deutlich angehoben. Gesammelte Bananenmünzen lassen sich beispielsweise gegen Grüne Ballons tauschen, die dem Affen einmalig den Hintern retten falls er an einer Klippe abstürzt oder gegen DK Fass, mit dem jederzeit Diddy Kong als Hilfe gerufen werden kann. Da sich nun auch gleich drei Hilfsgegenstände in ein Level mitnehmen lässt, kann man sich vorstellen, dass sich der Schwierigkeitsgrad lächerlich niedrig halten lässt, falls man nur genügend Cheats - pardon - „Hilfsmittel“ einpackt. Weiterhin präsent ist der „Super Guide“ aber trotzdem. Wer ein paar mal in einem Level stirbt, kann diesen nämlich aktivieren und sich unbesiegbar machen. Dadurch lässt sich das Level zwar wesentlich leichter bestehen, aber gesammelte Puzzelteile oder Kong-Zeichen werden nicht gespeichert. Das ganze klingt natürlich so, als würde dieser Modus dem eigentlichen hohen Anspruch des Spiels entgegen wirken... und das ist auch der Fall. Allerdings ist der Originale Modus ebenfalls auswählbar und dieser beinhaltet den normalen Schwierigkeitsgrad der Wii-Version. Insofern ist dem Spieler die Wahl überlassen, ob er lieber den wesentlich einfacheren neuen Modus spielen oder sich den Schwierigkeitsgrad beibehalten will. Das ist fair und schließt somit keine Anfänger oder Veteranen aus. Als Trost gibt es immerhin acht neue Level nach dem Beenden des Hauptspiels.
 

Qualitätsbanane

Grafisch kommt die 3DS-Fassung sehr nahe an das Wii-Vorbild heran. Einige Texturen sind ein bisschen schwächer und hier und da sind die Ladezeiten länger, insgesamt würden einem so etwas wohl nur auffallen, wenn er beide Fassungen direkt nebeneinander vergleicht. Im Gesamteindruck kann Donkey Kong Country Returns 3D aber durchaus überzeugen. Die Hintergründe sind weiterhin detailreich und bunt, toll animiert und hübsch gestaltet. Das gilt natürlich auch für die beiden affigen Protagonisten. Problematisch ist allerdings, dass die Figuren manchmal zu klein werden, falls sie sich bei bestimmten Leveln in den Hintergrund bewegen und sind besonders dann nur bei dem 3DS XL noch ausreichend gut zu erkennen. Bei dem normalen 3DS wird das Bild einfach zu fummelig, was durchaus nervig sein kann. Neu ist natürlich der 3D-Effekt, der aber wie von Nintendos Hausproduktionen gewohnt sehr ansehnlich ist. Besonders bei sehr belebten Hintergründen wie Piratenschiffen, die von weit weg auf die Kongs schießen, könnte man schwören, dass die Optik auf einen guten 3D-Effekt ausgelegt ist. Es ergänzt sich also durchaus nahtlos. Der Soundtrack lässt auch nicht zu wünschen übrig, ist aber auch aus der hervorragenden Originalvorlage entlehnt. Sprich: Alles klingt wie eine Mischung aus dem Donkey Kong Country-Ursoundtrack und Metroid Prime. Der Zweispielermodus kehrt natürlich auch wieder, wird aber nicht mehr vor dem Fernseher mit zwei Wiimotes gespielt, sondern mit zwei 3DS und jeweils zwei Spielen, wobei wieder einer die Rolle von Diddy Kong und der anderen die von Donkey Kong übernimmt. Die beiden haben zwar netterweise unterschiedliche Fähigkeiten und spielen sich dank ihrem Körpergewicht und ihrer Geschwindigkeit anders, aber wirklich gut hat sich der Multiplayer Modus noch nie angefühlt. Das ändert sich auch hier nicht. An vielen Stellen ist es einfach sinnvoller, dass nur Einer die Kontrolle über das Geschehen übernimmt, da sonst der andere Spieler zu schnell zurückfällt und vermutlich auch drauf geht. Für spaßigen Multiplayer-Chaos darf man also weiterhin zu New Super Mario Bros. greifen und für herausfordernde Jump‘N Run-Einlagen zu Donkey Kong Country Returns.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Weitgehend gelungener Port
+ Tolles, abwechslungsreiches Leveldesign
+ Hübscher 3D-Effekt
+ Sowohl Einsteiger- als auch Veteranen-Modus verfügbar
+ Acht neue Level
+ Viel zum Sammeln und Freischalten
Contra
Nur 30 statt 60 fps -
Bild in manchen Leveln zu klein - [/head]
HatWolf
Wenn ich an die 3DS-Fassung von Rayman Origin denke, dann kann ich nicht genug betonen wie gut die Fassung von Donkey Kong Country Returns 3D gelungen ist. Ja, sie hat hier und da leichte Makel, aber nichts davon nimmt wirklich von dem Spaß weg, den man mit dem Spiel schon auf der Wii haben konnte. Retro hat hier ein außerordentlich gutes 2D-Jump‘N Run geschaffen, welches Mario qualitativ in nichts nachsteht, eventuell durch seine frische Spielweise sogar übersteigt. Der Port von Monster Games hat nichts daran geändert. Donkey Kong Country Returns war ein tolles Spiel und ist jetzt immer noch ein tolles Spiel. Wer also damals das Spiel auf der Wii verpasst hat, macht nichts falsch, wenn er dies nun auf dem 3DS nachholt. Wer den Titel aber bereits kennt, findet hier nicht ausreichend Neues, um sich wieder auf Bananenjagd begeben zu müssen.

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