Tekken Tag Tournament 2 - Review

Tekken Tag Tournament 2

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Review
PS3
17
Unter allen Tekken-Spielen, die sich in all der Zeit angehäuft haben, stach Tekken Tag Tournament bisher immer als Besonderheit heraus. Als dato bisher einziges Tekken erlaubte einem das Spiel gleich zwei Charaktere mit in den Ring zu nehmen, um sie jederzeit auszutauschen, was neue Taktiken und Techniken für eingefleischte Fans ermöglichte. Dieses Alleinstellungsmerkmal ist aber nun passé, da mit einem offiziellen Nachfolger die Tag Matchets endlich zurückkehren. Von den japanischen Arcade-Spielehallen kommt Tekken Tag Tournament 2 auf die westlichen Konsolen, ausgerüstet mit einer neuen Engine, die es ermöglicht bis zu vier Charaktere gleichzeitig in der Kampfarena darzustellen und mit einem ganzen Arsenal an neuen Tag-Kampfmechaniken. Bedeutet dass für Tekken-Fans doppeltes Vergnügen oder ein überladenes Grundgerüst? Wir werfen einen Blick auf die Konsolenversion des Arcade-Titels – Ganz ohne Münzeinwurf.

Vier Fäuste sind vier zu wenig

 
 
 
Das Konzept von Tekken ist wie bei jedem Beat’em Up sehr schnell erklärt: Zwei Leute stehen in einer Kampfarena und prügeln sich. Wer zuerst umfällt, verliert. Ganz so wie im realen Leben. Etwas umfangreicher wird das ganze durch den „Tag“-Aspekt, der es Kämpfern erlaubt zwischenzeitlich mit anderen zu wechseln, sodass bis zu 4 Charaktere an der Prügelei beteiligt sind. Die Qualität der Kampfmechaniken entscheiden in diesem Fall also über Sieg oder Niederlage des Spiels, ganz unabhängig von den dargebotenen Inhalten. Hier lässt sich Tekken Tag Tournament 2 nicht lumpen. Angriffe mit den vier Gliedmaßen, also rechter und linker Arm sowie rechtes und linkes Bein, sind serientypisch auf die vier Aktiontasten des Controllers gelegt und erlauben mit der richtigen Reinfolge komplexe Kombos auszulösen. Die Bewegungen werden über das Steuerkreuz kontrolliert, wobei hierauf auch Ducken, Springen und schnelle Seitenschritte fallen. Eine Bewegung rückwärts wird dabei als Blocken interpretiert und kann, abhängig davon ob man sich im Stand oder in der Hocke befindet, hohe oder niedrige Abgriffe abwehren. Besonderen Wert legt Tekken hierbei auf eindrucksvolle Luftkombos, also Gegner durch einen harten Schlag oder Tritt in die Luft zu befördern und ihn bis er auf den Boden aufprallt mit weiteren Angriffen einzudecken, die er in der Folge nicht mehr abwehren kann. Auch bekannt und weiterhin dabei sind die „Stage Gimmicks“, diverse Stellen in einer Kampfarena, bei denen der Kontrahent durch eine Mauer, durch den Boden ober über ein Geländer geprügelt werden kann, wodurch sich ein neuer Teil des Kampfschauplatzes eröffnet. Selbstverständlich lassen sich solche Mauerbrecher in eine raffinierte Angriffskombination miteinbeziehen, um seinem Feind noch mehr zu zusetzen. Da gibt es auch nichts zu meckern. Die Steuerung ist punktgenau und die Kollisions- und Schlagabfragen bleiben stets nachvollziehbar. So sind die Kämpfe genauso hektisch und aufregend wie spielerisch tief und anspruchsvoll, da die besten Ideen und Mechaniken aus den letzten Tekken-Spielen zu einem Kernkonzept zusammengefasst werden.
 
Kenner dürften darüber hinaus trotzdem mit den wiederkehrenden Tag-Matches ihre Freude haben, da diese neue Angriffs- und Kombomöglichkeiten erlauben. Sogenannte „Tag Assaults“ binden den Reservecharakter in die Angriffe mit ein, sodass sie zu zweit auf den Gegner einprügeln um so die Schlagkombo am Laufen zu halten. Der Tagwurf addiert sich mit den gewöhnlichen Würfen zu einem weiteren Blockadebrecher, bringt aber auch beide Kämpfer ins Spiel. Der fliegende Wechsel im Kampf liefert auch einen anderen enormen Vorteil mit sich: Ein angeschlagener Kämpfer kann solang er inaktiv ist seine Gesundheit etwas regenerieren. Ein Tag Team ist aber trotzdem nur so stark wie sein schwächstes Glied. Wenn einer der beiden Kämpfer zu Boden geht, ist der Spaß vorbei. Ein einziges K.O. reicht aus, um eine Runde für sich zu entscheiden, auch wenn der Reservekämpfer noch topfit ist. Der Wechsel ist also in vieler Hinsicht eine taktische Entscheidung. Für Liebhaber komplexer Beat’em Up-Mechaniken ist hier ohne Frage ausgesorgt.
 

Ready for Battle? Fight!

Die Komplexität hat natürlich einen Nachteil: Neueinsteiger dürften nicht nur mit den grundlegenden Kampfmechaniken überfordert sein, sondern müssen auch noch gleichzeitig zwei Charaktere in ihrem Tag Team unter Kontrolle kriegen, was bei einem einzigen Kämpfer schon schwierig genug sein dürfte. Zwar lässt sich in der Regel in jedem Spielmodus auf einen zweiten Charakter verzichten, was der Computer allerdings nicht unbedingt teilen muss. Wer den Arcade-Modus mit einem Charakter betritt, muss trotzdem gegen Tag Teams aus zwei Gegnern fertig werden. Um diesen unerfahrenen Spielern eine helfende Hand anzubieten, gibt es nun das „Fight Lab“, welches nicht nur den Storymodus ersetzt, sondern auch ein Tutorial darstellt. Ein leichter Einstieg sieht allerdings anders aus. Obwohl grundlegende Bewegungen und Angriffe anschaulich erklärt werden, fordert das Spiel in kürzester Zeit komplexe Tastenkombinationen und Techniken unter Zeitdruck auszuführen und gibt bei einer Niederlage nur wenig Hilfestellung zur Besserung. Selbst Tekken-Experten dürften sich bei den ersten Versuchen die Tag-Angriffe auszuführen die Finger verrenken, bis sie das exakte Timing und die Tastenreinfolge verinnerlicht haben. Ein Anfänger, der obendrein alle anderen Mechaniken zu schlucken hat, muss sich durch eine Menge Frust durchbeißen, bevor er zum Zuge kommt. Der Abschluss des ziemlich kurzen Tutorials-Modus beendet nicht nur die kaum existente Story des Spiels in kürzester Zeit, sondern belohnt mit einem persönlichen Combot. Dieser Roboter lässt sich nicht nur in allen Spiel-Modi verwenden, sondern ist in seinem Kampfstil vollständig anpassbar, da er fast alle Angriffe aller anderen Charaktere freischalten kann. Eine gute Vorbereitung für Kämpfe gegen den Computergegner dürfte das Fight Lab aber kaum bieten. Der Trainingsmodus liefert hier wieder nur die einzige Alternative, in dem Spieler die individuelle Befehlsliste für alle Charaktere durchblättern und üben können, bevor sie sich ins Gefecht wagen. Ob sie diese in den hektischen Kämpfen auch erinnern und anwenden können, ist wiederum die andere Frage. Die meisten Komboangriffe sind und bleiben Tricks für wahre Fingerakrobaten. Hinzu kommt noch der angezogene Schwierigkeitsgrad des typischen Arcade-Modus, dessen Endboss selbst für Veteranen eine Herausforderung bieten dürfte. Es bleibt also dabei: Tekken Tag Tournament 2 ist trotz neuem Tutorial ein Spiel für eingefleischte Kenner. Neueinsteiger müssen Frustresistenz und Durchhaltevermögen mitbringen.

Panda vs. Dinosaurier

Grafisch kann Tekken vor allem mit den schön gestalteten und lebendig wirkenden Kampfarenen überzeugen, doch auch die Animation aller Figuren ist auf einem hohen Niveau. Der Schlagabtausch sieht stets flüssig und geschmeidig aus, abgesehen von ein paar wenigen Aussetzern und unnatürlichen Bewegungen beim Aufprall gegen Wände und Böden, die besonders bei einer Rückblende auffallen. Musikalisch bleibt die Untermalung eine Standardzusammenstellung aus verschiedenen Techno- und Elektroliedern, welche nur wenige Höhepunkte setzen kann, dafür kann man sie aber auch beliebig anpassen und seine eigene einfügen. Vorbildlich ist auch die Sprachausgabe. Anders als frühere Ableger der Serie sprechen viele Charaktere in ihrer Muttersprache, sodass man von Sebastian französische, von Miguel spanische und von Leo deutsche Kampfansagen hören kann. Selbst ohne DLC-Figuren mitzuzählen kommt die Kämpferliga auf gut 50 spielbare Figuren, wobei sich die meisten davon in ihrem Kampfstil deutlich von den anderen unterscheiden. Von Sumo über Karate bis zu Aikido dürfte fast jede Kampfsportart vertreten sein und wem reale Martial Arts-Stile nicht reichen, der greift eben zu einem Robotermädchen mit Kettensägen in den Armen, Raptoren mit Boxhandschuhen oder einem Panda-Bären. Präsentationstechnisch suhlt sich Tekken nicht nur bei den spielbaren Kämpfern in Absurditäten, sowohl im Arcade-Modus wie beim Fight Lab und anderen spielbaren Modi sind groteske Anblicke an der Tagesordnung. Während man im Tutorial auf Powerranger mit Pizzaflügeln, Bären im Tutu und Oktopusmädchen stößt, kleidet das Spiel Kontrahenten in anderen Single Player-Modi manchmal ebenfalls in absonderliche Gewandungen. Dabei wirkt das ganze häufig wirr zusammengewürfelt und drückt bekannten Charakteren einfach eine Eistüte in die Hand oder setzt ihnen einen ulkigen Hut auf. Der ganze Klamauk in der Präsentation beißt sich allerdings regelmäßig mit dem eigentlichen Stil des Spiels, was sich zwar konsequent durch das Spiel zieht, die Mischung aber nicht weniger irritierend gestaltet. Wer eigene absonderliche Gestalten oder ernstzunehmende Alternativkostüme gestalten will, kann das allerdings auch tun. Mit jedem Sieg verdient sich der Spieler das Recht neue Hüte, Brillen, Anzüge oder Waffen für die Kämpfer freizuschalten, welche sogar mit eigenen Tastenkombinationen im Kampf aktiviert werden können. Eigens erstelle Kostüme lassen sich abspeichern und jederzeit aufs Neue verändern und anpassen. Diese kann man dann in den zahlreichen Singleplayer-, Multiplayer- und Online-Modi verwenden, welche eine umfangreiche Bahnbreite an Vs.-Kampf, Team-Kampf, Zeitangriff, Paarspiel oder Überleben anbieten. Das Onlinespiel konnte hierbei auch überzeugen und ließ flüssige Kämpfe ohne Verzögerungen zu.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Charaktervielfalt
+ Hübsche Arenen
+ Schnelles und anspruchsvolles Kampfsystem
+ Eigene Kostüme
+ Online Modus
Contra
Beinharter Einstieg für Anfänger -
Kaum vorhandener Storymodus -
Wirre Präsentation -[/head]
HatWolf
Tekken Tag Tournament 2 ist vermutlich genau das, was Fans von der Spieleserie verlangen. Die Kämpfe sind schnell, exakt und äußerst hektisch, basieren aber auf einem Grundsystem, welches schnelle Reflexe und Fingerakrobatik mehr als kopfloses Buttonsmashing belohnt. Besonders die Computergegner sind wehrhaft und auf höheren Stufen äußerst gnadenlos. Beat’em Up-Fanatiker und Experten werden sich furchtbar heimisch fühlen, Anfänger und Neueinsteiger steht eine frustrierend steile Lernkurve bevor. Damit hat Tekken seine angepeilte Zielgruppe ohne Frage bedient und jene werden sich an Negativpunkten wohl kaum stören, insofern können sie dieses Review als volle Empfehlung verstehen. Jeder andere, dem das Genre nicht im Blut liegt, muss sich dem schwierigen Einstieg aber bewusst sein, der durch solche Komplexität zu Stande kommt. Auch die Motivation für Solo-Spieler ist mangels einem umfangreichen Story-Modus eher kurz geraten: Lokales Multiplayer oder Onlinepartien sind Pflicht. Dafür bietet das Spiel aber auch eine der besseren Tekken-Erfahrungen in den letzten Jahren.
 

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