Freakyforms Deluxe: Deine Geschöpfe, quicklebendig! - Review

Freakyforms Deluxe: Deine Geschöpfe, quicklebendig!

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Review
3DS
19
Würde man sich zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn man behauptet, dass die Zerstörung ein großer Unterhaltungsfaktor in den meisten Videospielen ist? Wohl kaum. Ob man mit einem Gewehr in Halo gegen Aliens kämpft, in GTA in den Straßen Unfälle baut oder bei Super Mario kleine Pilzwesen zerhüpft - zumeist kitzeln die virtuellen Spielplätze eher unsere destruktive Ader. Umso interessanter wird es, wenn Videospiele ausnahmsweise einmal Kreativität fördern und uns in die Lage versetzen Dinge zu erschaffen, anstatt sie auseinander zu nehmen. Mit Freakyforms Deluxe: Deine Geschöpfe, quicklebendig! übernehmen die Spieler die Rolle eines Schöpfers, der eigene Wesen kreiert und Stück für Stück die Welt, in der sie leben, aus dem Nichts erschafft. Wer aber den 3DS e-Shop schon einmal durchstöbert hat, weiß aber auch, dass es dieses Konzept bereits als kleine Download-Variante gibt. Was bringt also die Deluxe-Version und rechtfertigt sie den Mehrwert gegenüber der Download-Version?
 

Die Macht der Schöpfung

Also das Konzept noch einmal kurz zusammengefasst: Der Spieler erschafft aus verschiedenen Bauteilen kleine Wesen, die fortan die Spielwelt bevölkern und die man auf kleinere Abenteuer schickt. Klingt in der Theorie äußerst spannend, braucht in der Praxis aber eine ganze Weile, bevor man sich damit anfreunden kann. Das liegt vor allem an dem Schneckentempo, in der Freakyform Deluxe den Spieler an die einzelnen Werkzeuge zum Figurenbasteln lässt. Wer seinen ersten sogenannten Formi erstellt, bekommt von dem Spiel nur die allernötigsten Funktionen und Formen vorgeworfen und somit eine gehörige Kreativbremse erteilt. Das man viele Formen noch erst freischalten muss, ist ja verständlich, aber dass solche wichtigen Steuerelemente wie Fehler rückgängig machen oder näher an das Geschehen heranzoomen erst möglich sind, nachdem man gut drei bis vier von den Wesen erstellt hat, ist völlig unverständlich. Wer jedoch das langsame und zähe Tutorial aushält und endlich freie Kontrolle über alle Bedienelemente bekommt, der kann sich in der Tat frei in seiner Gestaltung ausleben. Die Möglichkeiten zur kreativen Auslebung werden mit dem immer größer werdenden Pool an neuen Bauteilen auch immer besser. Dabei lassen sich Tiere in allen möglichen Formen nachbasteln, aber auch Roboter, Autos, Flugzeuge, Fantasiewesen, Aliens und alles dazwischen ist nur eine Frage der Vorstellungskraft. Die einzelnen Bauteile besitzen auch verschiedene Funktionen wie etwa Arme, Füße, Flossen und Flügel und bestimmten somit die Fortbewegungsart des Wesens. Selbstverständlich lässt sich das auch mischen, sodass jeder, der vorhat eine Roboterninjakuh auf Rädern mit Düsenantrieb für Himmelfahrt zu kreieren, damit sogar Glück hat.
 

Bunter Leerlauf

Was stellt man aber nun mit seiner Schöpfung an? Nachdem man sie erschaffen hat, geht man mit seiner Kreation auf Erkundungstour, wobei am Anfang die eigene Welt nur aus einer farblosen Landschaft besteht. Durch das Auffinden von Schlüsseln, die überall in der Welt versteckt sind, schaltet man auch für diese weitere Gestaltungsmöglichkeiten frei. So lassen sich Farben und Struktur von Himmel, Wasser oder Gras bestimmen, aber auch Bäume, Schmetterlinge, Häuser und alles andere lassen sich nach und nach frei gestalten. So formt man die Welt ganz nach eigenem Wunsch und hat bald einen eigenen Planeten in einer ganz individuellen Optik. Dummerweise gibt es in dieser Welt dann doch nicht so viel zu tun. Die Erkundungstouren mit neu geschaffenen Formis sind nicht nur auf ein relativ kleines Gebiet beschränkt, sondern liegen auch noch einem Zeitlimit zugrunde, welches ebenfalls recht knapp bemessen ist. Dabei scheucht man den Formi mit dem Stylus durch die 2D-Welt, quasi als eine Art Jump'N Run. Mit einem Tipp auf dem Touchscreen bewegt sich die Figur los, während man einen Kreis auf dem unteren Bildschirm ziehen und loslassen kann, um den Formi quasi in diese Richtung zu schleudern. Die Tasten kommen hierbei gar nicht zum Einsatz, was sich nach kurzer Zeit als deutlicher Fehler herausstellt. Die Steuerung nur über den Touchscreen ist einfach furchtbar fummelig und kleinere Plattformen werden beim Springen regelmäßig ausversehen überflogen. Viel Anspruch haben die Erkundungen aber ohnehin nicht, als dass sie eine genaue Steuerung benötigen würden. Zumeist bringt man seinen Formi nur mal hierhin, mal dorthin, frisst ein paar Früchte oder Fische, zerspringt ein paar Steinblöcke, läuft von A nach B und trifft auf andere Formis, für die man ebenfalls sehr simple Aufgaben übernimmt wie ein paar Früchte oder Fische fressen, Steinblöcke zerspringen oder von A nach B laufen. Der Mangel einer konsequenten Spielstruktur wird besonders dadurch deutlich, dass die Erkundungstouren nur wie eine Sammlung aus zusammengewürfelten Spieleideen wirken, die aber weder besonders spannend noch anspruchsvoll sind. Motivation liefern eventuell nur die besagten Schatztruhen, die einem ab und zu gestatten die Welt um ein neues visuelles Detail zu bereichern oder die neuen Bauteile, die man durch die Simpelaufgaben freischalten kann. Diese müssen zwar erst gekauft werden, doch durch das dauernde Füttern des Formis legt dieser Eier, in denen sich am Ende der Erkundung zumeist genug Münzen befinden, dass man nie in Geldnot gerät.
 

Fast Food Adventure

Ganz neu in Freakyforms Deluxe sind nun die Dungeons. In der Tat findet man in der Welt nun ab und zu den Eingang zu einem dunklen Höhlenverließ, in den man seinen Formi hineinschicken kann. Dort erwarten einen rundenbasierende Kämpfe, Schätze mit sammelbaren Spezial-Aktionen und Endgegner. Erneut klingt das ganze wesentlich spannender als es in Wirklichkeit ist und stellt sich als weitere uninteressante Spielidee ohne Substanz heraus. Über die vier Werte des Formis (Angriff, Abwehr, Tempo und Glück) hat man nämlich während der Einstellung keinen Einfluss und werden erst mit dem Betreten des Dungeons offen gelegt. Auch die vorherrschende Kampfeigenschaft kann man nicht willentlich wählen, sondern wird vom Spiel für die eigene Kreation selbst entschieden. Das wäre aber wichtig, da in manchen Dungeons ein bestimmter Typ Gegner vorherrscht, wie etwa der Typ "Schnell". Dafür bräuchte man einen defensiven Formi, da dieser besonders effektiv dagegen ist. Hat man aber das Pech und der Spiel beurteilt die eigene Figur als "Aggressiv" kann man den Dungeonbesuch im Grunde von Anfang an schmeißen, da man Fortan gegenüber allen Gegnern im Nachteil ist. Über die Kämpfe hat man noch weniger Einfluss. Trifft man auf einen Gegner, laufen die Kämpfe völlig automatisch ab und man verliert oder gewinnt ohne auch nur einmal die Chance zu haben eine der Kampfaktionen selbst zu bestimmen. Ob sich der eigene Formi verteidigt, angreift oder sich heilt entscheidet er einfach selbst, nur durch den Dungeon darf man ihn gnädigerweise noch selbst scheuchen. Diese bieten aber auch nicht mehr als übliche Finde-den-Schlüssel-für-die-Tür-Gesuche. Damit sind die Dungeons nichts Ganzes und nichts Halbes und wirken einfach nur aufgesetzt. Eine Alternative zu den sich stark wiederholenden Erkundungstouren sind sie jedenfalls nicht.
 

Verpasster Sprung

Man merkt deutlich, dass das Spiel seine technischen Wurzeln als e-Shop-Titel hat und man es für den Sprung zum Retail-Spiel nicht für nötig befunden hatte, diese dafür aufzuwerten. Die Grafik als minimalistisch zu bezeichnen, wäre fast schon zu viel des Guten. Das ganze wirkt wie eine Videospiel-Version vom Kindergartenbuch "Die kleine Raupe Nimmersatt", was schon auf dem Nintendo DS belächelt worden wäre, aber auf dem 3DS völlig deplatziert wirkt. Der quasi kaum merkliche 3D-Effekt bestätigt dies noch. Der Soundtrack schneidet hierbei nicht besser ab und nervt schon nach kurzer Zeit, sodass sich das Gedudel besser auf stumm schalten lässt. Weit aus besser trifft es den Mehrspielerpart. Hier lassen sich erstellte Formis mit anderen tauschen oder unter einer bestimmten Thematik um die Wette erstellen. Da sich das Spiel hier auf seiner großen Stärke und zwar den Figureneditor besinnt, kann dies durchaus unterhalten. Nettes Detail: Aus allen seinen Kreationen kann man einen QR-Code machen, sodass man diese übers Internet verteilen kann. Jeder, der den Code mit dem eigenen 3DS scannt, kann den Formi zu seiner Sammlung hinzufügen.
 
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+Flexible Gestaltungsmöglichkeiten für die eigenen Kreationen
+Eigener Planet lässt sich individuell anpassen
+Clevere QR-Code-Mechanik für Formi-Tausch
Contra
Aufgaben, Dungeons und Erkundungen völlig anspruchslos -
Erkundungstouren wiederholen sich sehr oft -
Simpel-Grafik und Soundtrack -
Fummelige Steuerung -[/head]
HatWolf
Freakyforms Deluxe: Deine Geschöpfe, quicklebendig! mangelt es nicht am kreativen Funken, ist aber völlig unfähig dazu eine durchgehende oder spannende Spielstruktur zu liefern. Abgesehen von dem vorbildlichen Figureneditor wirft man mit verschiedenen Ideen um sich, die entweder gar nicht zünden wollen oder grundsätzlich zu anspruchslos sind, um wirklich unterhalten zu können. Wem es aber hauptsächlich um das Erstellen von Formis geht und diese in Aktion erleben will, der könnte sich vielleicht mit diesem einen Stärkepunkt des Spiels anfreunden, ein durchdachtes Spielerlebnis sollte man aber nicht erwarten. Für jüngere Spieler und Junggebliebene mag Freakyform noch genau die richtige Portion kindliche Freude liefern, doch alle anderen werden ob der gebotenen Anspruchslosigkeit lieber zum traditionellen Blatt und Papier greifen, wenn sie die Kreativität packt. Spielerischer Anspruch und belohnender Erschaffungsgeist wäre eine wunderbare Kombination für ein Videospiel - umso bedauerlicher, dass Freakyforms Deluxe das nicht verbinden kann.

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