Kid Icarus Uprising - Review

Kid Icarus Uprising

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Review
3DS
34
Nun ist es schon 25 Jahre her, dass der Engel Pit die böse Herrin der Unterwelt Medusa auf dem NES jagte. Außer einem Gameboy-Titel fünf Jahre später geriet der geflügelte Held allerdings völlig in Vergessenheit, bevor er in Super Smash Bros. Brawl im neuen Gewand einen Auftritt spendiert bekam.
Nintendo fasste sich aber nun ein Herz und bringt Pit auf den 3DS mit einem eigenem Spiel zurück ins Leben. Ist aber Kid Icarus: Uprising nun ein gelungener Höhenflug oder ein peinlicher Absturz?
 

Mehr Hühnchen als Adler

Medusa ist wieder da und sie macht mächtig Ärger. Schutzgöttin der Menschheit Palutena reagiert sofort und schickt aus ihrer Armee den einzig kompetenten Kämpfer los, um den bösen Unterwelthorden den Gar auszumachen. Dummerweise ist dieser eben gerademal ein vorlauter, flugunfähiger Engel.
Macht nichts. Kurzerhand spendiert die Göttin Pit die benötigte Flugfähigkeit und lenkt ihn zum Zielort, während er ankommende Gegner ins Visier nimmt.
So fängt fast jede der insgesamt 25 Missionen des Spiels mit einer On-Rail-Shooter-Sequenz an. Mit dem Slide-Pad weicht man Schüssen aus, mit dem Stylus werden Gegner anvisiert und mit der linken Schultertaste wird gefeuert. Da die geliehene Flugkraft gerade mal fünf Minuten anhält, bevor seine Schwingen abbrennen, dienen die Anfangssequenzen eher als Appetitanreger für Spieler, weniger als Kernelement.
 
Kommt der Engel an seinem Zielort an, geht es zur Bodenmission über. Hier darf sich Pit selber durch die teilweise erstaunlich großen Level steuern, wobei man mit dem Stylus gleichzeitig die Kamera bewegt und auf Gegner zielt. Dummerweise zeigen sich hier schon erste Probleme. Sind die On-Rail-Sequenzen im Kern noch ganz spannend inszeniert und leicht zu steuern, so geben sich bei den Bodenmissionen die gerade mal drei Eingabemöglichkeiten - nämlich Stylus, Slide-Pad und linke Schultertaste – der Komplexität der Aufgabe geschlagen. Ausweichen, Rennen und langsam Laufen liegen nun auf dem Slide-Pad, welches, je nachdem wie schnell man das Pad bewegt, entscheidet welche der drei Aktionen auszuführen ist. Da kann es schon einmal vorkommen, dass man ungewollt in einen Abgrund stürzt, da sich einfach die Genauigkeit der Steuerung vermissen lässt.
Selbiges gilt für die Kameraführung durch den Stylus. Einfach mal den Blickwinkel ändern kann hektisch werden und das Fokussieren eines Gegners recht anstrengend.
 
Wirklich unspielbar ist die Steuerung nicht, doch trotz Gewöhnung ist sie nie ganz angenehm. Der dazu gelieferte 3DS-Aufsteller, der das Gerät in einem aufrechten Winkel platziert, hilft ein wenig das Spielen bequemer zu gestalten. Besonders aber bei einem tragbaren Gerät ist der Gedanke an einen festen Aufsteller relativ absurd.
Die Level aber selbst können sich durchaus sehen lassen. Während die Flugmissionen immer nette Einspieler sind, so glänzt das Design der Bodenmissionen in typischer Nintendo-Manier durch grenzenlose Kreativität. Erkunden, Forschen, Kämpfen in antiken Städten, finsteren Höhlen und merkwürdigen Irrgärten ist gelungen, abwechslungsreich und durch fette Bossgegner am Ende rund abgeschlossen.
 

„Es ist wie ein Geburtstag, bei dem dich alle töten wollen…“

Nintendo ist mit Samus, Link und Mario eher für seine schweigsamen Protagonisten bekannt. Pit hat wohl aber nun aus Protest beschlossen das Gegenteil zu tun und niemals die Klappe zu halten. Unterwegs steht Pit konstant mit seiner göttlichen Aufpasserin Palutena im Gespräch, wobei sich auch gerne Bösewicht Medusa, Levelbosse oder andere Nebenfiguren zu Wort melden. Was sich nun nach einer nervigen Gewohnheit des Engels anhört, entpuppt sich aber doch als Quelle amüsanter Konversationen. Obwohl nicht alle Witze zünden, spendiert Nintendo so dem Spiel einen eigenen Charme, indem sie viel Selbstironie zulassen. Ob Palutena anmerkt, dass die göttlichen Schätze, die Pit das letzte Mal im NES-Spiel sammelte, gar nicht mehr so pixelig aussehen, der ruppige Schwertkämpfer Magnus sich über Pits Enthusiasmus lustig macht oder dieser sich fragt, warum er als einziger aus Palutenas Armee zum Einsatz geschickt wird, so weiß die bunte Sammlung an Figuren durchaus zu unterhalten.
Auch die Geschichte des Spiels bietet mehr als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Hinter dem einfachen Kampf gegen Medusas Unterwelthorden, verbirgt sich viel mehr, denn nicht nur die Unterwelt hat es diesmal auf das Seelenheil der Menschheit abgesehen…
Dumm nur, dass die häufig sehr guten Dialoge neben dem Kampfgeschehen laufen, was es äußerst schwer macht sich immer auf diese zu konzentrieren.
 
Grafisch zeigt sich der 3DS von seiner allerbesten Seite. Die Figuren sind nicht nur gelungen animiert und sehr Detailreich, auch die Flugsequenzen sind wahnsinnig beeindruckend inszeniert. Besonders der 3D-Effekt bringt beim Fliegen die richtige Tiefe, um die großartig gestalteten Kulissen voll genießen zu können. Auch die Bodenmissionen können in dem Aspekt überzeugen, wobei hier das 3D nicht den gleichen Wow-Effekt erzielt.
Der variantenreiche Soundtrack ist dabei immer stimmig und unterstreicht die grafisch abwechslungsreichen Welten stets passend.

Statt Engelsharfe ein Waffenarsenal

Der Einzelspieler-Modus wird einen mit über 20 Stunden lang genug beschäftigen, bietet aber Motivation zum mehrmaligen Durchspielen. Schließlich geht Pit nicht unbewaffnet in den Kampf gegen die Feinde der Menschheit vor, sondern muss mit einer Reihe Waffen ausgerüstet werden, die alle zugleich als Fernkampf- als auch als Nahkampfwaffen herhalten müssen. Für Abwechslung ist da bei insgesamt neun verschiedenen Waffenarten reichlich gesorgt. Neben Klassikern wie Bögen, Keulen oder Klingen, trägt der Engel auch fette Kanonen oder nutzt exotische Waffen wie Orbitare; zwei schwebende Kugeln die simultan auf den Feind feuern.
Davon lassen sich immer neue in Schatztruhen finden oder durch besondere Leistungen im Spiel freischalten.
 
Diese lassen sich gegen Herzen eintauschen (die Währung im Spiel) mit denen man neue Waffen erwerben kann oder man kombiniert zwei Waffen zu einer neuen, noch mächtigeren Wumme.
Dabei hat Kid Icarus: Uprising einen geradezu genialen Schwierigkeitsgrad. Je höher man den Schwierigkeitsgrad zwischen 0 und 9 einstellt, umso bessere Waffen und Beute findet man und umso mehr Herzen sammelt man in der virtuellen Geldbörse, bei einem Game Over gehen aber auch Stufenweise mehr Herzen aus der eigenen Tasche flöten. Zudem sind manche Spielbereiche in den Leveln nur für Mutige zugänglich, die ab einer gewissen Schwierigkeitsstufe spielen. Das Wiederkehren in alte Level lohnt sich also.
Darüber hinaus darf sich Pit mit allerlei Gadgets ausstatten, um die Schlacht einfacher zu gestalten. Diese reichen von Landminen, Explosionen und Laserstrahlen zu kurzzeitiger Schadensminderung, Heilung oder giftigen und lähmenden Angriffen. Auch diese sammelt man eifrig, kann sie aber nicht eintauschen oder kombinieren.
Wem das nicht ausreicht, der trifft im Spiel auf Kampfroboter, Exopanzer oder anderen fahrbaren Untersatz, mit dem Pit noch mehr Feuerkraft erhält.
 

Und die Schlacht geht weiter!

Wer dann mit dem umfangreichen Solo-Spiel fertig ist, auf den wartet noch der Multiplayer. Online gegen Freunde oder Fremde aus aller Welt darf man in „Jeder gegen Jeden“ oder „Finster gegen Hell“ (Deathmatch und Teamdeathmach) antreten. Was zunächst wie eine unnötige Dreingabe klingt, entpuppt sich als wahre Spielspaßförderung. Nicht nur, dass der Onlinemodus fast ohne Lag oder Ruckler auskommt und sich flüssig spielt, so erreicht er trotz gerade mal sechs Spielern einen chaotischen Spaß, der an Super Smash Bros. Brawl erinnert. All seine im Einzelspiel gesammelten Waffen und Gadgets lassen sich auch hier weiter verwenden, um seine Mitspieler abzuschießen oder sie zusammen zu prügeln. Darüber hinaus verdient man sich durch das Onlinespiel auch noch mehr Waffen und Effekte, die man eifrig weiter verwerten darf.
 
Dazu liegt dem Spiel noch ein echtes Kartenspiel bei, bei dem die Figuren durch die 3DS-Kamera zum Leben erwachen und ein hauseigenes Achievement-System, durch das sich neue Belohnungen freischalten lassen und eine Waffenjuwelentausch per Street Pass und sammelbare Ikarons und...
Ohne Frage ist Kid Icarus: Uprising das bisher umfangreichste 3DS-Spiel bis heute. Nicht nur Einzelspieler kommen auf ihre Kosten, auch der Onlinemodus macht jede Menge Spaß und motiviert. Nintendo hat sich wahrlich nicht lumpen lassen. Gut so.
 

Pros:


+Detailreiche Grafik mit gutem 3D-Effekt
+Großer Umfang; Lange Spielzeit
+Viele Waffen und Waffeneffekte zum Sammeln, Kombinieren und Tauschen
+Abwechslungsreich gestaltete Missionen
+Cleverer belohnender Schwierigkeitsgrad
+Charmante und witzige Dialoge
+Überraschend wendungsreiche Geschichte
+Spaßiger, ruckelfreier Onlinemodus

Cons:


-Fummelige Steuerung, besonders bei Bodeneinsätzen
-Unentwegt laufende Gespräche während den Missionen
-Nur zwei Onlinemodi
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
HatWolf
Kid Icarus legt wahrlich keinen Prachtstart hin. Zu Anfang war meine Reaktion zu dem Spiel eher verhalten, doch je länger ich spielte, je öfter mich die Handlung und das Gameplay überraschten und das Waffensammeln offline und online motivieren konnte, so musste ich schließlich zugeben, dass Nintendo hier etwas geschaffen hat, was wahrlich das Potenzial hätte in einem Satz mit den Hauseigenen Größen wie Zelda oder Metroid genannt zu werden ... wenn nur diese fummelige Steuerung nicht wäre.
Dennoch, wer einen 3DS besitzt und ansatzweise neugierig ist, was ihm der kleine Engel Pit bieten kann, sollte nicht zögern zu zugreifen, denn die Menge an Inhalt rechtfertigt auf alle Fälle einen Kauf. Es ist gut, dass Big-N endlich den Helden aus NES-Tagen wieder ausgegraben und ihm ein Comeback beschert hat – wenn auch noch nicht ganz perfekt. Willkommen zurück, Pit.

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