Uncharted: Golden Abyss - Review

Uncharted: Golden Abyss

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Review
VITA
56

Et tu, Brute?

Mit der aktuellen Handheldgeneration sind die technischen Rahmenbedingungen exorbitant in die Höhe geschnellt und erlauben auch auf mobilen Geräten eine noch nie dagewesene grafische Vielfalt. Endlich können Spielprinzipe der stationären Konsolen 1:1 auf einem Handheld realisiert und dazu noch komfortabel gesteuert werden. Dies sieht Sony als Gelegenheit an mit der Uncharted Reihe den Sprung auf ihren neuen Handheld zu wagen. Ob der mobile Ausflug von Nathan Drake nur ein einmaliges Experiment bleibt, oder ob es nur der Startschuss in eine glorreiche cineastische Zukunft ist, entscheidet am Ende allein der Kunde. Wir werden hier und jetzt erst einmal versuchen zu klären, ob Golden Abyss den gigantisch hohen Standard der PS3-Version erreichen kann.
 
 
 
 

Der goldene Abgrund

So kennen und lieben die Fans Nathan Drake: Tief in einem dichten Wald oder einer antiken Ruine geht es auf Schatzsuche. Auch dieses Mal gibt es bislang verschollene Schätze zu finden. Ein alter Bekannter namens Jason Dante hat Drake um Hilfe gebeten, tief im Urwald Zentralamerikas soll er Dante dabei helfen alte Schriftzeichen einer geheimen Sekte zu entschlüsseln und den Weg zu ungeahnten Reichtümern freizulegen.
 
Doch auch andere, finstere, Gesellen haben Interesse an den verborgenen Reichtümern der verschwundenen Bruderschaft. Der ehemalige General Guerro, welcher mit seinen Anhängern tief im Wald nach Reichtümern sucht um seine Revolution zu finanzieren, schreckt nicht vor brutaler Gewalt zurück um sein Ziel zu erreichen. Massenmord und Drogenhandel sind nur zwei der bekannteren Verfehlungen dieses gefährlichen Mannes, er wird tun was notwendig ist um sein Ziel zu erreichen. Aber da gibt es auch noch die Geschichte um einen verschollenen Archäologen, mit dessen besorgter Nichte Drake durchs Unterholz und Guerros Söldnerlager schleicht, um ihr gestohlenes Amulett wiederzubekommen. Und wer weiß, vielleicht hängen diese ganzen Einzelteile am Ende zusammen und geben den Weg zum großen Ganzen frei.
 
 

Das berühren der Figüren mit den Pfoten ist ausdrücklich erwünscht!

 
Ähnlich wie anfangs bei Nintendos beliebten Handheld, dem NDS, versucht Sony seine Entwickler darin zu bestärken, intensiv von den neuen Fähigkeiten des Systems Gebrauch zu machen. Das beginnt schon beim Hauptmenü des Spiels, zieht sich wie Kaugummi durch die gesamte Kampagne und lässt einen bis zum Schluss nicht in Frieden. Manches ist glücklicherweise optional: So darf man Nathan Drake immerhin komplett touch-/gyrofrei durch sein Abenteuer bewegen, aber ganz befreit wird man leider zu keinem Zeitpunkt davon, es lauert immer im Hintergrund... immer.
 
Während man die Hauptfigur, wie schon auf der PS3, mit den bekannten Standards bewegen kann, reicht ein kleiner Wisch über das Display damit Drake automatisch loslegt und den von euch per Finger angegeben Weg entlang klettert. Kommt ihr an einen schmalen Steg müsst ihr per Neigen der VITA Drake davor bewahren in den Abgrund zu stürzen, oder ihr müsst per Touchscreenwischer eine vorgegebene Aktion wiederholen, damit der Hauptcharakter danach ein Hindernis zerschneidet oder dem KI-Partner per Räuberleiter hochhilft. Beim Klettern könnt ihr zudem jederzeit das hintere Touchpad nutzen und per abwechselnder Fingerwischbewegung Drake dazu animieren ein Seil hinaufzuklettern. Oder ihr nehmt gehörig Schwung für den kommenden Absprung vom Seil, indem ihr die VITA vor und wieder zurück bewegt. Jede Fähigkeit des Handhelds wird immer wieder und wieder eingesetzt, doch die wenigsten machen länger als ein oder zweimal Spaß. Das Abstauben von gefundenen Schätzen zeigt den archäologischen Alltag ein wenig genauer und zumindest das Puzzeln und Rätseln macht dank Touchscreen durchgehend Spaß. Wenn man aber immer wieder unnötig im Spielfluss gestört wird und Drake öfter wegen nicht rechtzeitig eingegebenem Touchnonsens stirbt als durch den Beschuss der Gegner, dann stimmt etwas nicht im Staate Dänemark.
 

Vollgepackt mit tollen Sachen

Mehr als 300 sammelbare Items warten darauf vom Spieler gefunden zu werden. Edelsteine, Münzen, Götzen, alltägliche Gebrauchsgegenstände, und viele weitere Dinge harren freudiger Entdecker. Im krassen Gegensatz zur direkten Vergangenheit der Uncharted Serie erfüllen die Schätze in der Kampagne auch einen weiteren, weitaus wichtigeren Zweck. Dank der Sammelei können interessierte Spielernaturen weitaus tiefer in die Geschichte und Umstände des Abenteuers eindringen. Hintergundinfos und zusätzliche Storyelemente, samt Vertonung, garantieren weitaus mehr spielerischen Sinn, als das bloße Abarbeiten der Trophäenliste.
 
Eine weitere kleine Idee hatte Studio Bend mit dem optionalen Aufnehmen von Fotos. Jederzeit kann der Spieler seine Kamera zücken und zur Abwechslung mal nicht nur mit einer Bleispritze schießen. Die gemachten Fotos könnt ihr euch später in eurem Abenteurertagebuch anschauen und evtl. sogar den einen oder anderen Hinweis entdecken. An manchen Orten wird euch das Spiel darauf hinweisen, dass in der Nähe ein gutes Foto geschossen werden kann und auch diese helfen euch weiter auf der Jagd nach mehr Hintergrundinfos. Schön anzusehen sind sie auch in den meisten Fällen.
 

Nicht Fisch noch Fleisch

Grafik ist bei einem Uncharted immer eine der Paradedisziplinen und auch bei Golden Abyss hatte Sony sich nicht weniger als die Besteigung des Handheldgrafikthrons als Ziel gesetzt. Am Ende ist es den Mannen von Sony Bend wirklich gelungen, das bis dato technisch aufwendigste Handheldspiel zu erschaffen, aber im Zuge dieser vermeintlichen Großtat musste vieles der großen Vorbilder zurückgelassen werden. Je besser ein Spiel aussieht, desto schneller fallen die unschönen Kleinigkeiten auf die das Gesamtbild schneller runterziehen als Sonys PR-Abteilung flotte Werbesprüche dagegenhalten kann. Angefangen bei den manchmal unfreiwillig komisch ablaufenden Animationen, bis hin zu matschigen Texturen, welche direkt aus der vorherigen Handheldgeneration übernommen worden zu sein scheinen. Dazu mischt sich dauerhaftes Aliasing(Treppchenbildung) und eine zu geringe Auflösung, was aus einem grafisch wirklich herausragenden Stück Software "nur" noch ein gutes Debüt für Sonys Vorzeigehandheldstudio macht.
 
Aber Freude fantastischer Szenerien und exotischer Kulissen sollten die Flinte deswegen nicht vorschnell ins Korn werfen. Denn bei allen kleinen Nörgeleien hat Studio Bend hier ein wahres Wunder vollbracht, welches zwar den direkten Vergleich und Sonys PR Gebaren, betreffend der PS3-Qualität, nicht halten kann, aber dennoch immer wieder für offene Münder und interessierte Seitenblicke der Mitmenschen sorgt. Am Ende sollte man nicht vergessen, dass man es hier mit einer mobilen Plattform zu tun hat und in diesem Bereich ist das Erreichte ungeschlagen.
Bei der Synchronisation behält Sony den bekannten Standard der vergangenen Uncharted Spiele bei und auch im Bereich der Geräuschkulisse bleibt alles Hochwertig. Die Soundausgabe der VITA tut ihr übriges um die hohen Erwartungen zu erfüllen und leistet sich während der gesamten Spielzeit keine Fehler. Die Musik ist wie in der Vergangenheit einfach nur als fantastisch zu bezeichnen und spielt in derselben Liga wie die großen PS3-Brüder.
 

Gemeinsam einsam

Freunde brachialer Multiplayeraction müssen jetzt ganz stark sein, denn Uncharted: Golden Abyss bietet keinerlei Onlinemodi und verzichtet ebenfalls auf einen Koop-Modus. Ob dies dem unerbittlich näher rückenden Releasezeitraum geschuldet ist, oder ob das Weglassen der beliebten Onlinespiele von vorn herein geplant war, werden die Fans wohl nie erfahren.
 
Die einzige Neuerung für den westlichen Launch stellt der sogenannte Schwarzmarkt dar. In diesem Menü werden eure bislang gefundenen speziellen Schätze aufgelistet und ihr könnt entscheiden, welches dieser wertvollen Stücke ihr anbieten wollt. Dank der Near-Funktion von Sonys PSVITA könnt ihr euren Schatz an einem Ort in der echten Welt ablegen und zum Tausch freigeben. Sollte ein anderer Spieler, welcher ebenfalls eine Karte zum Tausch anbietet, in euer Gebiet eindringen, tauscht ihr eure Schätze miteinander. Jedoch behaltet ihr das Original und euer Tauschpartner bekommt eine Kopie des Schatzes, welchen er aber nicht länger im Spiel selbe finden muss. Dies soll es euch einfacher machen alle der auffindbaren speziellen Schätze zu ergattern. Jedoch erhaltet ihr keine Trophäen oder andere Belohnungen für eure Sammelei und auch hier wirkt das neue Feature eher gezwungen als spielspaßfördernd.
 
 

Positiv


- guter Einsatz des Touchscreens, Gyrosensors, usw. bei Rätseln
- unglaubliche Grafik für einen Handheld
- sympathische Charaktere
- solide deutsche Synchronisation
- gute Steuerung
- fantastische Musik
- Granaten werfen mit Touchscreen
- Sammelitems bringen zusätzliche Storyinfos
- Ladezeiten

Negativ


- unschöne Treppcheneffekte
- niedrige Auflösung
- zu viele unnötige Touch-/Gyrospielerein
- Story plätschert ein wenig zu träge vor sich hin
- kein Multiplayermodus
- Angriff der Klonkrieger
- unnötige Near Spielerei(Schwarzmarkt)
- Menü muss per Touchscreen genutzt werden
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
5th
Sonys aktuell größte Franchise schafft zwar den Sprung in den mobilen Markt, verstaucht sich bei der angestrebten Punktlandung aber den Knöchel und verliert daraufhin ein wenig an Dynamik. Die Geschichte ist zweckmäßig, die neuen Charaktere dafür interessant und audiovisuell ist das Spiel im Augenblick das Maß aller Dinge im Handheldsektor.
Warum habe ich beim Spielen dennoch oft einen manchmal faden Beigeschmack bemerkt? Es ist so gut wie alles da was Uncharted groß und erfolgreich gemacht hat, aber wie so oft ziehen unnötige Kleinigkeiten das Gesamtbild herunter und ein paar Monate zusätzliche Entwicklungszeit hätten diesem Titel wahrlich gut getan.
 
Empfehlenswert für Fans des Reihe, Freunde schicker Grafik und cineastischer Abenteuer. Alle anderen sollten sich evtl. die übrigen Spiele des VITA-Launch ein wenig genauer anschauen und nicht alles von Nathan Drake abhängig machen.
 
 

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