Grand Slam Tennis 2 - Review

Grand Slam Tennis 2

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Review
360
8
Was Sportspiele angeht, fährt EA schon seit Jahren alle Geschütze auf. Fußball, NHL, NFL, Boxen und jetzt auch Tennis. Einige von euch werden bestimmt bemerkt haben, dass es auf der Xbox360 und der PS3 garkeinen ersten Teil von EA's Grand Slam gegeben hat. Grund dafür ist schlicht und ergreifend die Tatsache, dass der erste Ableger Wii-Exklusive war. Während man dort mit der Wiimote den Tennisarm schwingen konnte und grafisch nicht viel geboten bekam, spendiert EA den HD-Konsolen mit Grand Slam Tennis 2 den "großen Bruder". PS3 Spieler kommen zwar in den Genuss einer mehr oder weniger funktionierenden Move-Version des Spiels, doch wahre Hardcore-Spieler bedienen sich eines Pads - eine andere Alternative haben Xbox360 Spieler sowieso nicht, da Kinect nicht unterstützt wird. Während man derzeit lediglich zwei sich bekämpfende Tennis-Entwickler auf dem Konsolenmarkt findet, wagt EA den Eintritt in dieses feindliche Habitat und versucht sich ebenfalls einen Namen im HD-Tennis zu machen. Ob Grand Slam Tennis 2 gegen Konkurrenten wie Top Spin 4 oder Virtua Tennis 4 bestehen kann, erfahrt ihr in unserem Test.
 

Freier Fall auf der Karriereleiter

Wer Tennis kennt weiß, dass es ein Sport ist welcher den menschlichen Körper ans absolute Limit bringen kann. Selbst nach mehreren Stunden quälen sich die Kontrahenten auf dem Platz und versuchen unter vollem Körpereinsatz und mit ächzendem Gestöhne endlich das Match für sich zu entscheiden. Da ist es doch viel bequemer zuhause auf dem Sofa zu sitzen und mit Freunden eine virtuelle Partie Tennis zu spielen. Direkt zu Beginn des Spiels erkennt man das gewohnte EA-Menudesign mit verschiedensten Einstellungsmöglichkeiten. Wahlweise hat man die Möglichkeit ein Freies Match zu spielen, eine Karriere zu beginnen, Turniere zu starten und Trainingsmatches zu spielen. Natürlich kann man auch direkt über Xbox Live gegen Freunde und andere Spieler antreten. Bevor man allerdings voller Motivation die Karriere startet, sollte man vorher in die Tennisschule gehen und sich die Steuerung des Spiels aneignen. Diese weist nämlich die Besonderheit auf, dass man mit dem rechten Analogstick den Schlag des Spielers fast komplett nachahmen kann. Zum Glück ist dies lediglich eine Option, sodass man auch weiterhin mit den Tasten agieren kann. Im Endeffekt stellt sich die Tasten-Steuerung nämlich als wesentlich einfacher heraus und bietet dem Spieler somit eine bessere Ballkontrolle. Doch dazu später mehr. Das Tutorial in Form der Tennisschule baut insgesamt auf drei Hauptlehrgänge auf. Grundschläge, Netzspiel und Aufschlag werden hierbei mit Hilfe von vierzehn interaktiven Lektionen beigebracht und verinnerlicht. Besonders für Anfänger gestaltet sich diese Art des Tutorials als besonders hilfreich.
 
 
 
 
Sobald man alle Lektionen hinter sich hat und nun als Tennis-Ass die Schule verlässt, kann man auch mit voller Motivation den Karrieremodus starten. Doch man sollte nicht zu viel verlangen. EA sicherte sich zwar die Lizenzen für die Grand Slams, doch in Sachen Leidenschaft und Authentizität enttäuscht der Karrieremodus auf ganzer Linie. Innerhalb von 10 virtuellen Jahren hat man als Anfänger die Chance sich in die Tennislegenden vergangener Tage einzureihen und erlangt dabei sowohl Ruhm als auch Reichtum. Vorab muss man sich allerdings erstmal aufstylen und individualisieren. Nach Installation einer feschen Frisur und Auswahl eines hübschen Gesichts, kleidet man sich noch fein ein und individualisiert sowohl die Stimme als auch die Bewegungsabläufe und Fähigkeiten, sprich Offensiv- oder Defensivspiel, des virtuellen Ichs. Sobald all diese Einstellungen erledigt sind, findet ihr euch in eurer Karrierezentrale wieder. Hier erhaltet ihr einen detaillierten Überblick eurer aktuellen Situation. Angefangen auf Platz 100 mit logischerweise 0 Punkten seht ihr euch nun den vier Grand Slams gegenüber gestellt. Richtig - ihr startet direkt "ganz oben". Während man in Top Spin vorerst auf Vorstadtplätzen um die Gunst der Zuschauer kämpfte, startet man bei Grand Slam Tennis 2 direkt bei den, wie der Name schon sagt, Grand Slams. Karriere bedeutet also nichts weiter als der Plätzeaufstieg und die Weiterentwicklung in den drei Attributen Stärke, Schnelligkeit und Netzspiel. In der Karrierezentrale habt ihr auch direkt die Möglichkeit in das Turnier einzusteigen. Falls ihr euch noch etwas besser vorbereiten wollt, könnt ihr entweder ein Training machen um die Attribute zu stärken oder einen Schaukampf veranstalten, in dem ihr wertvolle Punkte sammelt. Diese Punkte können später im Tennis-Shop genutzt werden, um diverse Kleidung, Schläger und anderes Zeugs zu kaufen. Seid ihr ausreichend vorbereitet, könnt ihr das Turnier starten. Seid ihr nicht vorbereitet oder habt einfach keine Lust auf dieses Tunier, so könnt ihr das Event überspringen - erhaltet dabei allerdings keine Punkte. Wenn ihr euch für das Turnier entscheidet, müsst ihr zunächst die Spieldauer der einzelnen Matches bestimmen. Diese kann sich je nach eurer Ausdauer und persönlichen Lust auf bis zu 5 Sätze und 6 Spiele ausdehnen. Endlos lang erscheinende Kämpfe wie im TV sind dementsprechend auch bei Grand Slam Tennis 2 möglich. Negativ erscheint hier allerdings die Tatsache, dass der Spieler jedes mal vor einem Match nach der Länge gefragt wird. Hier wäre es wünschenswert gewesen, wenn man eine globale Einstellung tätigen könnte. Nachdem ihr euch für eine Spieldauer entschieden habt, werdet ihr schon sehr bald merken, dass die Schwierigkeit des Spiels viel zu einfach ist. Sobald man einmal den Dreh raus hat, dürften die ersten drei Schwierigkeitsstufen überhaupt kein Problem darstellen. Erst bei der Schwierigkeitsstufe "Superstar" wird man wirklich gefordert. Neben dieser doch recht nüchternen Schwierigkeit stellt man sich auch oft die Frage, wieso Altlegenden wie Borg, Edberg, Becker oder McEnroe, in der aktuellen Karriere zu sehen sind. Nicht nur dass McEnroe heute 53 Jahre alt ist und wohl nicht mehr mit den Topathleten dieses Sports mithalten könnte, nein witzigerweise kommentiert er sogar noch die Spiele im Hintergrund - wo wir gerade beim Kommentar sind: Dieses wiederholt sich doch sehr schnell und wirkt nach kurzer Zeit mehr nervig als interessant. Deaktivieren ist hier wohl die bessere Wahl.
 

Steuerung und Technik

Besonders von Sportspielen wird abverlangt, dass sie einen sehr hohen Realismus erzeugen. Angefangen bei der Grafik, welche so fotorealistisch wie möglich sein sollte, und den vorher angesprochenen Kommentatoren, ist die Steuerung wohl ein Aspekt, welcher in dieser Gamesparte besonderes Augenmerk verdient hat. Die Entwickler von EA's Grand Slam Tennis 2 haben diese Tatsache entdeckt und wollten daher eine Steuerung herstellen, welche auch für eingerostete Bewegungsmuffel und Anti-Move bzw. Anti-Wii-Fraktionisten einen hohen Grad an Realismus bieten soll. Dabei wird der rechte Analogstick für die gesamten Armbewegungen verwendet, während der linke Stick für die Schrittbewegung verantwortlich gemacht wird. Der Sinn hinter einer solchen Doppelstick-Steuerung besteht darin, dass der Spieler nun gleichzeitig laufen und schlagen kann. Falls man nämlich mit den herkömmlichen Tasten spielt, kann man sich nach dem Tastendruck nicht mehr mit dem linken Stick fortbewegen, da dieser nun für die Richtung des Schlags verantwortlich ist. Diese Richtungsfunktion nimmt bei der anderen Steuerung der linke Stick ein. Je nachdem wie schnell der Stick bewegt wird, variiert ebenfalls die Stärke des Schlags. Klingt alles prinzipiell ganz gut, doch leider bieten die herkömmlichen Tasten ein viel einfacheres Spiel. Aufgrund der Tatsache, dass der Spieler meist "halbautomatisch" zum Ball läuft, wird das gleichzeitige Zusammenspiel aus Schlag und Lauf in den Hintergrund gedrängt. Meist reicht es, wenn man mit dem linken Stick kurz die Richtung anweist und die Tasten schließlich zum Schlagen benutzt. Was für Anfänger recht interessant ist und selbst spätere Turniere zur Leichtigkeit macht, gestaltet sich für eingefleischte Profis als Einschnitt in die Schwierigkeit des Spiels. Ein weiterer Kritikpunkt stellt die Bedeutungslosigkeit der verschiedenen Schlagvarianten dar. Zwar hat der Spieler die Möglichkeit einen Topspin, Stopp-Ball oder Slice zu spielen, doch fallen diese selbst unter der höchsten Schwierigkeitsstufe nicht so hoch aus. Aus diesem Grund besteht das taktische Spiel in Grand Slam Tennis 2 vorwiegend aus einfachen Topspin-Cross Aspekten, um den Gegner so weit wie möglich an den Spielfeldrand zu befördern. Gleichzeitig sind die meisten KI derart dumm, dass sie dem Ball sowieso nicht hinterher laufen. Einen Pluspunkt erhält das Spiel in Sachen Aufschläge. Diese werden mit Hilfe einer Aufschlagkurze veranschaulicht. Durch gedrückt halten von einer Taste erscheint neben dem Spieler eine Kurve, welche mit der Dauer des Tastendrucks immer steiler wird. Anschließend scannt ein senkrechter Strich diese Kurve ab. Je nachdem an welcher Stelle man den Strich zum Stoppen bringt, fällt der Schlag extrem präzise (Hochpunkt der Kurve) oder sehr unpräzise (Minima der Kurve) ab. Neben der Steuerung ist die Grafik des Spiels natürlich ebenfalls ausschlaggebend. Diese verleiht dem Spiel erst den letzten Funken an Realismus. Dabei durften wir feststellen, dass Grand Slam Tennis 2 eine besonders schöne 1080p-Auflösung Nebenbei bieten die dynamischen Bewegungen der Spieler und die teilweise kurvige Flugbahn des Balls weitere Authentizität.
 

Grand Slam-Klassiker

Neben den normalen Spielmodi bietet Grand Slam Tennis 2 dem Spieler die Möglichkeit besondere Momente der Tennisgeschichte mitzuerleben. Der Spieler schlüpft dabei in die Rolle eines Profis der letzten Jahre und bestreitet seinen Titelkampf. Man schlüpft dabei beispielsweise in die Rollen von Bjorn Borg und John McEnroe, welche sich 1980 im Herren-Finale vom Wimbledon gegenüber standen. Oder aber man spielt das legendäre Match von Rafael Nadal und Roger Federer aus dem Jahre 2008 nach. Für die ganz spekulativen Spieler gibt es auch die Möglichkeit die Grand-Slam-Finals aus dem Jahre 2012 vorzuspielen um so fiktive Zukunftsergebnisse zu erzielen. Natürlich stehen dem Spieler all diese Optionen nicht direkt zu Beginn des Spiels zur Verfügung. Man muss sich in der Chronik der Tennisgeschichte zurückarbeiten. Angefangen in den Jahren 2000er Jahren wandert man schrittweise über die 90er und 80er bis hin zu den wirklich historischen Spielen zurück und sammelt dabei eine Menge Punkte, welche benötigt werden um die verschiedenen Matches freizuschalten. Wie auch beim Karrieremodus gibt es hier die Möglichkeit innerhalb eines Spiels verschiedene Ziele zu erreichen. Wie üblich ist das Primärziel meist der Sieg, während die Sekundärziele auf den Spielstil fixiert sind. So ahmt man hier den Stil des gespielten Profis nach und gewinnt dadurch Extrapunkte für die Freischaltung weiterer Matches.
 

Multiplayer

Der Multiplayer von Grand Slam Tennis 2 fällt EA typisch ab. Während man Offline die Möglichkeit besitzt zu zweit Matches gegeneinander zur bestreiten oder gar zu viert ein Doppel spielen kann, erhält man Online die typischen Multiplayer Funktionen in Form von Duellen, Ranglisten, Turniere und einer Spieler-Zentrale für detailliertere Statistiken und Einstellungen. Dabei gestaltet sich der Multiplayer hier von seiner besten Seite und zeigt, wieviel Power in dem Spiel stecken kann. Besonders hier kommt es zu schwierigen Ballwechsel. Eine Online-Spieldynamik wie in Virtua Tennis kommt allerdings nicht zustande.
 
 
 

Positiv


-hübsche 1080p-Grafik
-Lizensierte Plätze und Spieler
-gutes Tutorial
-dynamische Ballbewegungen
-Matchlänge frei wählbar
-Karriere- und Matchziele als Motivationssteigerung
-einfache Steuerung
-gewohntes EA-Menu
-Umfangreiche Spielerindividualisierung
-Fähigkeiten verbessern
-dynamische Ballwechsel im Onlinemultiplayer
-stimmige EA-Trax von Paul van Dyk

Kontra:


-Kein Hawk-Eye
-Billige Sofortwiederholung
-keine deutschen Kommentatoren
-langweilige Karriere
-schwache KI
-Legenden sind in der aktuellen Karriere eingebunden
-fehlende taktische Tiefe
 
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Fazit

Pro
 
Contra
 
Hannibal
EA tätigt mit Grand Slam Tennis 2 tendenziell den richtigen Schritt, scheitert allerdings an der Authentizität und der doch sehr schwachen Karriere. Zu keiner Zeit hat man das Gefühl sich wirklich hocharbeiten zu müssen. Es fehlt dem Spiel an Leidenschaft und Ausdauer. Nach etwa 2 Stunden hat man erstmal genug vom Karrieremodus und begibt sich in den durchaus netten Onlinemultiplayer, welcher allerdings aufgrund der fehlenden Laufarbeit keine taktische Tiefe entwickelt. Wer auf eine angenehme Schwierigkeit und taktische Spiele hofft, sollte auf Top Spin 4 zurückgreifen. Für Anfänger und Gelegenheitsspieler reicht Grand Slam Tennis 2 vollkommen aus.

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