Halo: Combat Evolved Anniversary - Review

Halo: Combat Evolved Anniversary

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Review
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Halo: Combat Evolved Anniversary
 
Was habt ihr im Jahr 2002 getan? Könnt ihr euch noch an Details aus Schule, Ausbildung oder Job erinnern? Nein? Dann geht es euch wie uns. Die Frage ist aber eigentlich auch falsch gestellt. Uns Gamer muss man fragen: Was hast du 2002 gezockt? Über diese Eselsbrücke kramen wir nämlich die absurdesten Erinnerungen hervor, die eigentlich schon längst gelöscht sein sollten. Mal sehen: 2002 erschien die Xbox in Europa (2001 in Nordamerika), also werden viele von uns wohl nur eines gezockt haben – Halo. Beim Gedanken an den Meilenstein, der das Shooter-Genre auf den Konsolen salonfähig machte, wird einem wohlig warm ums Herz. Und schnell sieht man sich als Teenager mit großen Augen im Kinderzimmer vor dem 80 Kilo schweren Röhrenfernseher sitzen oder als Azubi das erste Gehalt für die Xbox ausgeben. Es gibt sie also doch, die Erinnerungen an das Jahr 2002. Die Jungs von 343 Industries müssen beim Gedanken an Halo ähnlich emotional werden, denn pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum schenken sie uns Gamern die schönste Liebeserklärung an ein Spiel, die man sich vorstellen kann.
 
Halo bleibt Halo
 
Für alle Nicht-Kenner des ersten Halo fassen wir nochmal zusammen. Die Handlung von Combat Evolved schließt – Überraschung - direkt an das Ende von Halo: Reach an. Dank des Noble-Teams konnte die Pillar of Autumn mit dem Master Chief an Bord von Reach entkommen, nur um gleich ins nächste Schlamassel zu geraten. Auf Ihrer Flucht entdeckt die Crew rund um Captain Jacob Keys nämlich zum ersten Mal die sagenumwobene Ringwelt Halo. Und nachdem die Autumn von der Allianz überrannt wird, sehen sich die Crew und der Master Chief gezwungen, auf Halo Not zu landen – und der Rest ist Geschichte.
 
 
In der Rolle des Helden in der grünen Rüstung kämpft ihr euch in insgesamt zehn Missionen quer durch die Ringwelt und bekommt es dabei nicht nur mit der Allianz, sondern im späteren Spielverlauf auch mit der berüchtigten Flood zu tun. Wer Halo gespielt hat, wird sich auch beim 2011´er Remake sofort heimisch fühlen. 343 Industries haben nämlich am Grundgerüst überhaupt nichts verändert. Steuerung, Physikeffekte, Animationen, Sprachausgabe, Leveldesign – all das blieb unverändert. Die Abschnitte haben dennoch nichts von ihrem Flair verloren. Weiträumige Areale, in denen Fahrzeuge wie Warthog, Scorpion-Panzer oder Ghost zum Einsatz kommen, wechseln sich mit beengteren Innenlevels ab. Was damals gut war, ist auch heute noch gut. Die Größe der Außenareale wird heute zwar niemanden mehr vom Hocker reißen, im Spiel funktionieren sie aber noch immer mehr als prächtig. Die Dynamik, die bei den Kämpfen mit der auch heute noch hervorragenden KI aufkommt, packt einen auch nach zehn Jahren. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei nicht ohne. Schon auf normal werdet ihr ordentlich gefordert. Die Gegner flankieren, greifen in Gruppen an oder treten den taktischen Rückzug an, wenn es zu eng wird. Auch heute noch gehört die damals wegweisende KI zur absoluten Spitze. Auf „Legendär“ ist Halo eine echte Herausforderung und wohl übergreifend das schwerste Halo.
 
Mehr als nur ein HD-Remake
 
Das größte Augenmerk wurde bei Halo Anniversary auf die stark verbesserte Grafik gelegt. 343 Industries haben Halo nicht einfach nur der HD-Glotze angepasst, sondern das komplette Spiel mit neuen Texturen, mehr Details und einer neuen Beleuchtung ausgestattet. Auch die Gegner und das wohl wichtigste überhaupt – die Rüstung des Master Chiefs – wurden einem Facelifting unterzogen. Mit Erfolg, wie wir meinen. Grafisch kann der Titel jetzt locker mit Halo Reach mithalten, auch wenn der ein oder andere Ruckler stört. Auf das schon damals eher durchwachsene Leveldesign einiger Abschnitte wie z.B. der berüchtigten „Bibliothek“ hat das freilich keine Auswirkungen, durch die neue grafische Gestaltung bekommen die Umgebungen jedoch ein neues Flair und die Orientierung fällt etwas leichter. Auch an den Effekten wurde deutlich geschraubt - sehenswerte Partikel- und Raucheffekte verwöhnen jetzt das verwöhnte Auge und die Waffenmodelle sehen schöner aus denn je. Das gleiche Bild beim Soundtrack. Ihr könnt euch für das Original entscheiden oder komplett neu abgemischte Musikstücke genießen.
 
 
Um die Kampagne interessanter zu gestalten und der Story mehr Tiefe zu verleihen, haben 343 Industries darüber hinaus in jeder Mission sogenannte Terminals versteckt. Hier findet ihr extra für das Halo-Remake produzierte Sequenzen, die euch mehr von den Blutsvätern und den Halo-Ringen erzählen. Neu ist ebenfalls die Bibliothek-Funktion, bei der ihr Gegenstände und Gegner im Spiel scannt und anschließend zahlreichen Informationen dazu zu lesen bekommt. Allerdings benötigt ihr für diese Funktion zwingend Microsofts „Kinect“. Eine weitere Neuerung ist der 3D-Modus. Der Tiefeneffekt funktioniert gut und kann stufenlos angepasst werden. Nur einige Details sehen komisch aus, beispielsweise wirken die Waffen extrem lang und mächtig. Wie üblich müsst ihr jedoch wieder mit einer geringeren Auflösung leben, dafür läuft Halo in diesem Modus weitgehend flüssig. Leider funktioniert der 3D-Modus nicht beim Klassik-Modus, mit dem ihr per Knopfdruck zu jeder Zeit im Spiel in die Grafik von vor zehn Jahren wechseln könnt.
 
Multiplayer-Freunde werden sich über den neuen Online-Koop-Modus für zwei Spieler freuen, und auch an einem TV kann dank Splitscreen-Funktion wieder gemeinsam gekämpft werden. Der Koop funktioniert so gut wie eh und je – spielt man diesen auf Legendär, entfaltet die Gegner-KI ihre volle Faszination. Ärgerlich ist nur, dass im Koop erreichte Checkpoints nicht auf Dauer gespeichert werden. Wollt ihr eine Mission im Koop durchspielen, müsst ihr diese am Stück schaffen. Für den Multiplayer bedienten sich die 343 Studios bei der bewährten Halo: Reach-Engine. Insgesamt sechs klassische Halo-Karten wurden extra zum Jubiläum überarbeitet und können nun zusammen mit einer neuen Feuergefecht-Karte im Halo: Reach Multiplayer gezockt werden. Ein großes Manko ist jedoch das Fehlen der Map „Blood Gulch“, die unter vielen Fans als eine der besten gilt. Vielleicht hebt man sich diese für einen kostenpflichtigen Download auf?
 
 
Schwächen bleiben Schwächen
 
Bei all dem Lob ist aber auch Halo kein Überspiel und hatte schon damals mit einigen Kritikpunkten zu kämpfen. Da am Grundspiel nichts verändert wurde, sind diese Schwächen nach wie vor vorhanden und fallen heute leider umso stärker negativ auf. Allen voran stört das teils einfallslose Leveldesign, das euch immer wieder mit sich optisch wiederholenden Abschnitten konfrontiert. Selbst mit der neuen Grafik haben wir uns das ein oder andere Mal verlaufen, weil sich Abschnitte so verdammt ähnlich sehen und es nur teilweise einen hilfreichen Wegpunkt gibt. Dass ihr manche Levelabschnitte in entgegengesetzter Richtung absolvieren müsst, zeugt auch heute noch von der Ideenlosigkeit der Entwickler. Einen qualitativen Knick macht die Kampagne dann mit dem Auftreten der Flood. Die taktischen Kämpfe mit der Allianz treten in den Hintergrund und machen einem teilweise stumpfsinnigen Abschlachten der in Massen auftretenden Flood platz. Hand aufs Herz - die Ideenlosigkeit dieser Level nervt auch heute noch.
 
Fazit:
 
Respekt: Seine mittlerweile zehn Jahre merkt man Halo kaum an. Der Beweis dafür, wie hervorragend Bungie bereits damals gearbeitet hat. Und 343 Industries haben diesem Meisterwerk mit ihrer Anniversary Edition ein würdiges Facelifting verpasst, ohne die inneren Werte zu verändern. Sie haben die Grafik nicht einfach HD-optimiert, sondern Halo ein komplett neues Grafik-Kleid verpasst – zusammen mit neuen Texturen, neuer Beleuchtung und überarbeiteten Gegner-Design. Halo sieht über weite Strecken sehr gut aus, muss aber auch mit Clipping-Fehlern und leichten Rucklern leben. Am Code des Originals wurde hingegen nichts verändert. Eine verständliche Entscheidung, möchte man doch nichts verschlimmbessern. [img right]149688[/img]Hier merkt man Halo aber dann doch sein Alter an: Die Animationen wirken veraltet, und das Story-Telling weist einige Schwächen auf. Zudem schwankt das Leveldesign von zeitlos bis noch immer nervtötend. Als Beispiel für letzteres sei hier die Bibiliothek genannt, die dank der neuen Grafik zwar etwas übersichtlicher daher kommt, was jedoch nichts am eintönigen Missionsdesign ändert. Doch das ist angesichts der nach wie vor extrem guten Gegner-KI leicht zu verschmerzen, die euch bereits auf „Normal“ einiges abverlangt. Auf Legendär erwartet euch eine echte Herausforderung. Abgerundet wird das gelungene Gesamtpaket durch den Klassik-Modus, einen 3D-Modus sowie einen Zwei-Spieler-Online-Koop-Modus. Etwas spärlich fällt der Multiplayer aus, der nur mit sechs Karten und einer neuen Feuergefecht-Karte aufwartet. Hier wäre angesichts der über die Jahre produzierten Halo-Maps mehr möglich gewesen. Unterm Strich ist für Halo Anniversary eine klare Kaufempfehlung für alle Halo-Fans und solche, die es werden wollen, auszusprechen. Auch wer den ersten Teil ausgiebig gespielt hat, sollte für den fairen Preis von rund 35 Euro unbedingt einen Blick riskieren.
 
Positiv:
- Hervorragend überarbeitete Grafik
- Neuer Soundtrack
- Unverändert gute Steuerung
- Klassik-Modus
- 3D-Modus
- 2-Spieler-Online- und Splitscreen-Koop
- Nach wie vor sehr gute Gegner-KI
- Sechs neue Multiplayer-Karten und eine neue Feuergefecht-Karte
 
Negativ:
- Schwächen im Leveldesign
- Leichte Ruckler
- 3D-Modus nicht im Klassik-Modus
- veraltete Animationen
- nur sechs "recycelte" Multiplayer-Karten
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Als Halo-Fan der ersten Stunde gehört „Halo: Combat Evolved“ zur Playlist meines Lebens. Die überarbeitete Version konnte ich deshalb kaum erwarten – und bin nicht enttäuscht wurden. Klar, das Gamedesign ist etwas veraltet und die Animationen sind auch nicht mehr das Gelbe vom Ei, doch allein die geniale Gegner-KI fasziniert mich genauso wie vor zehn Jahren. Solch intensive Kämpfe hatte ich in keinem anderen Halo-Teil.
 

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