Deus Ex: Human Revolution - Review

Deus Ex: Human Revolution

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Review
PS3
56
Was passiert mit uns Menschen, wenn wir es schaffen würden unsere physischen Beschränkungen durch Technologie aufzuheben? Um diese Kernfrage geht es bei Deus Ex: Human Revolution. In einer nicht allzu fernen Zukunft haben Wissenschaftler Möglichkeiten entdeckt, wie der menschliche Körper mit Technik augmentiert (sprich: erweitert) werden kann. Hauptantreiber dieses Wandels ist Sarif Industries und dessen charismatischer Chef David Sarif. Durch die technischen Augmentierungen am Körper können Menschen besser sehen, weiter springen, ihre geistigen Fähigkeiten erweitern und auch andere Dinge vollbringen, die ein normaler Mensch nicht vollbringen könnte.
 
Das Spiel handelt in einem fiktiven Detroit im Jahr 2027 und man übernimmt die Rolle von Adam Jensen, einen unehrenhaft entlassenem Polizisten, der nun als Sicherheitschef von Sarif Industries arbeitet. Argwöhnisch beobachtet Jensen, dass Sarif Industries sehr viel Augmentierungstechnik für das Militär entwickelt. Gleich zu Beginn wird Jensen mit einem Angriff auf die Firmenzentrale konfrontiert, bei der die führenden Wissenschaftler von Sarif Industries getötet und er selbst lebensgefährlich verletzt wird. Sarif kann Jensen nur retten, indem er Teile seines Körpers augmentiert und andere komplett ersetzt. Jensen gibt sich anfänglich nicht als Freund von Augmentierungen aus, aber jetzt verdankt er den Erweiterungen sein Leben - ohne sie wäre er schlichtweg tot. Die Menschheit steht der Augmentierungstechnologie gespalten gegenüber: Es gibt solche ("Puritaner"), die jegliche Augmentierungen ablehnen und geradezu einen fanatischen Hass gegenüber den "Optis" entwickelt haben, und die anderen, die die Augmentierungen begrüßen.
 
Sechs Monate nach dem ersten Zwischenfall findet ein zweiter Angriff auf eine Industrieanlage von Sarif Industries statt und David Sarif schickt seinen nun augmentierten Sicherheitschef los, um die Sache zu untersuchen... Das Spiel führt den Spieler durch eine spannende Handlung auf die wir an dieser Stelle nicht weiter eingehen werden.
 
Deus Ex: Human Revolution stellt den Spieler vor schwierigen moralischen Entscheidungen wie er mit bestimmten Situationen umgehen würde. Die Einstellung des Spielers zu der Augmentierungstechnologie wird durch NPCs (Non-Player-Character) immer wieder hinterfragt. Die Auswahl der Antwortmöglichkeiten mit einem NPC entspricht jenem Schema, welches man aus Mass Effect oder den älteren Teilen von Deus Ex kennt. Die Auswahlen haben Auswirkungen auf die Reaktionen der NPCs auf den Spielern und triggern im Endeffekt den Verlauf des Spiels.
 
Man kann im Spiel der Haupthandlung folgen und sich von Hauptmission zu Hauptmission hangeln, oder aber man nimmt auch Nebenmissionen an, die dem Spieler nette Upgrades und Waffen bescheren können. Jensen hat ein eingebautes HUD und er kann die Positionen der nächsten Missionsziele direkt sehen. Dadurch ist es natürlich einfach zu wissen, wo man hin muss um eine Mission erfolgreich abzuschließen. Auch werden für die Mission benötigte Gegner im Sichtfeld markiert. Natürlich verrät einem das Displaysystem nicht alles: Um in ein Gebäude beispielsweise hineinzugelangen gibt es bei Deus Ex: Human Revolution nicht nur einen sondern sehr oft mehrere Wege. Von Vorteil ist es auch, die Gegend abzusuchen und Gegenstände die herumliegen, einzusetzen.
 
 
 
 
[img right]146946[/img] Gegner die dem Spieler gegenüber feindlich eingestellt sind, werden weiss auf der Minimap markiert und wechseln gelb sobald sie eine Gefahr (durch den Spieler) wittern. Haben sie den Spieler entdeckt werden sie auf der Minimap rot markiert und versuchen den Spieler einzukreisen. Die Gegner agieren nicht dumm, sie können einen bestimmten Bereich in Gruppen patroullieren und öffnen auch Türen um den Spieler in Räumen zu suchen. Alarmierte Gegner erweitern ihren Bewegungsradius wodurch das Katz- und Mausspiel in Deus Ex: Human Revolution sehr viel interessanter wird.
 
Jensens Augmentierungen sind zu Beginn des Spiels nur teilweise aktiviert worden um ihn nicht zu "überfordern" wie es ihm im Spiel erklärt wird. Der Spieler kann aber mit der Zeit weitere Augmentierungen freischalten und seine Fertigkeiten erweitern. Das Ganze erinnert stark an Talentbäumen und sie sind auch wie diese aufgebaut: Man muss Praxis-Punkte (so heißen die Talentpunkte in DE:HR) in ein oben liegendes Talent einsetzen um auf die weiter unten im Baum liegenden Talente (bzw. Augmentierungen) zugreifen zu können. Praxis-Punkte bekommt man entweder nachdem eine gewisse Menge an XP gesammelt wurde indem man Missionen abschließt bzw. Gegner eliminiert oder aber indem man die Punkte bei bestimmten Händlern mit Credits (der In-Game Währung) kauft. Natürlich haben die Händler nicht unendlich viele Praxis-Punkte auf Lager, denn sonst könnte man bestimmte Waffen im Spiel verkaufen und zu Geld machen, um sich ordentlich aufzupimpen. Es stehen viele Augmentierungen zur Verfügung, z.B. solche die einen unsichtbar machen, oder jene einen besser Computer hacken zu lassen.
Ein wesentliches Element des Spiels ist das Hacken von Computern und Terminals die an den verschiedenen Orten vorkommen. Jensen hat ein Hackprogramm implantiert bekommen, das die Sicherheitsprotokolle von Computern aushebeln kann. Möchte der Spieler einen Computer hacken, so beginnt ein kleines Minispiel bei dem ein Netz von Infrastrukturknoten angezeigt wird. Um einen Computer erfolgreich zu hacken, muss man vom Ausgangspunkt zum Endpunkt gelangen und dabei dazwischenliegende Knoten übernehmen. Bei jeder Übernahme eines Zwischenknotens gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass man von System entdeckt wird (auch diese Entdeckungswahrscheinlichkeit kann man über Praxis-Punkte herabsetzen). Sobald dieser Fall wirklich eintritt, hat man nur noch eine gewisse kurze Zeit den Endknoten zu erreichen bevor man entdeckt und aus dem System ausgesperrt wird. Als übler Nebeneffekt wird oft auch ein Alarm ausgelöst, der feindliche NPCs zum Computer schickt. Ist hingegen das Hacken gelungen, gibt der Computer seine Information preis und man erhält auch die beim Hacken womöglich gefundenen Extraitems.
Man kann das Hacken auch oft umgehen indem man in der Umgebung umherliegende PDAs einsammelt. Meist sind Logins und Kennwörter dort gespeichert und man erhält somit sehr viel einfacher Zugriff auf die Rechner.
Im Spiel stehen viele verschiedene Waffen zur Verfügung, die man allesamt benutzen kann, aber ähnlich wie in klassischen Resident Evil Teilen hat man nur ein begrenztes Inventar um Gegenstände zu verstauen. Man muss sich also entscheiden, welche Waffe man mit sich umher führt. Auch das Inventar ist über Praxis-Punkte erweiterbar. Die Waffen lassen sich über Modifikationen erweitern. So kann man aus einer stinknormalen 10mm Pistole ein schutzwestendurchbrechende mit Laserzielsystem und Schalldämpfer ausgerüstetem Hightechkillertool machen - die Waffe fühlt sich auf einmal "persönlich" an, was ziemlich viel Spaß bereitet.
 
Der Spieler wird mit kleinen Tutorials im Spiel mit der Steuerung vertraut gemacht. Die Steuerung von Jensen ist problemlos und auch das anpirschen den Wänden entlang stellt kein Problem dar. Aus der Pirsch heraus (L1 gedrückt gehalten und man wechselt in eine 3rd-Person Perspektive) kann man auf Gegner mit dem R-Stick zielen und mit R1 abdrücken. Es gibt einige Stellen im Spiel wo das aber nicht wirklich zu funktionieren scheint und das Spiel sich weigert Jensen nach vorne zu beugen um den Gegner ins Visier zu nehmen. Glücklicherweise passiert das wirklich nur selten. Man hat beim Spielen die Wahl ob man a la Machete sich direkt in den Kampf stürzt oder aber einen Gegner nach dem anderen recht lautlos ausschaltet. Für das lautlose Ausschalten benötigt Jensen aber Energie - und die sind in der HUD auf witziger Weise mit einem Batteriesymbol gekennzeichnet. Man kann die Anzahl der gleichzeitig verfügbaren Energiezellen auch per Praxis-Punkte erweitern und jeder, der eher der Schleicher und Stealth-Angreifer ist, sollte mehr Punkte in diesen Bereich versenken um schnell Gegner ausschalten zu können. Als kleiner Tipp: Es gibt ein Talent mit dem man bis zu zwei Gegner gleichzeitig ausschalten kann, wenn sie nur nah genug sind. In manchen Situationen ist das ganz nützlich.
 
Deus Ex ist kein "einfaches" Spiel (im "Normal"-Mode) und auch nicht so vergebend wie Naughty Dogs Uncharted. Es richtet sich deutlich an erfahrene Spieler aber man kann das Spiel natürlich auch in einem einfacheren Schwierigkeitsgrad angehen. Das Wechseln des Schwierigkeitsgrads ist während des Spiels immer noch möglich. Spielt man es hingegen auf normaler Schwierigkeitsstufe, so reichen ein bis zwei Schüsse aus, damit man ein "Game Over" sieht. Hat man zwei oder mehr Gegner auf "Aggro" so hat man wirklich nicht mehr viel Zeit zum Handeln - wenn die Kugeln einen treffen, ist es sehr schnell vorbei. Man sollte also schon früh Praxis-Punkte in Schild-Augmentierungen versenken, wenn man auf Tuchfühlung mit Gegnern gehen will. Leider kommen wir hier zu einem wirklich nervigen Problem: Die Ladezeiten. Das Spiel installiert sich zwar beim ersten Starten in einer achtminütigen Prozedur, aber dennoch dauert das Laden eines Spielstands gefühlte Ewigkeiten (mehr als 19 Sekunden). Wir könnten es zwar verstehen, dass alle Daten beim ersten Kaltstart des Spiels geladen werden müssen, aber wieso dauert es genauso lange wenn man vom Game-Over Screen den letzten Spielstand lädt? Die Daten müssten doch noch im Speicher gewesen sein. Gerade an besonders schwierigen Stellen wo man öfter stirbt, wird das ständige Warten bevor es weitergeht zur Geduldsprobe.
Ein weiterer interessanten Punkt des Spiels ist folgender: Es gibt keine "Bevormundung" durch Deus Ex, wie man bestimmte Entscheidungen treffen soll, insbesondere das Augmentierungssystem erlaubt die Anpassung Jensens an den eigenen Spielstil. Dadurch gewährt Deus Ex: Human Revolution dem Spieler große Freiheit. Auch wirken sich die Entscheidungen des Spielers auf den Ablauf des Spiels aus, was wir an einer Schlüsselszene mit Speichern/Neuladen austesten konnten. Man sollte aber diesen Punkt nicht überbewerten - es gibt keine "falsche" Entscheidung in dem Spiel, als Spieler sollte man einfach so seine Entscheidung treffen, wie man es in der entsprechenden Situation für richtig hält. Im echten Leben gibt es schließlich auch keinen Savegame, um gesagtes rückgängig zu machen, oder?
 
Die Grafik des Spiels ist ansehnlich und gut, aber man kann nicht behaupten, es wäre das absolut maximal mögliche was man aus der Konsole herausholen kann. Das heißt aber nicht, dass sie schlecht ist, im Gegenteil: Die Atmosphäre im Spiel wird durch die Optik blendend unterstützt und verleiht ihr eine düstere Immersion. Diese ist das was einen wesentlichen Teil des Spiels ausmacht: Die Musik, die Szenerie, das Setting, alles wirkt stimmig und ist aufeinander angepasst und man versinkt sehr schnell in das düstere Detroit der Zukunft. So vergehen Stunden vor der Konsole ohne dass man es merkt.Die Synchronisation des Spiels ist gelungen und hochqualitativ, auch wenn auf Deutsch wieder dieses "Overacting" der deutschen Synchronsprecher beobachtet bzw. gehört werden kann. Lippensynchronität ist fast nicht vorhanden, aber nicht wirklich störend.
 
Wer das Genre und die Rahmenhandlung mag, kann bedenkenlos bei dem Titel zugreifen. Man wird auf jeden Fall belohnt.
 
+ Spannende packende Story
+ Geniale Atmosphäre
+ Umfangreich
+ Gute Nebenmissionen, die Einblicke in die Story aus anderen Blickwinkeln geben
+ In die Tiefe gehendes Gameplay durch Entscheidungsfreiheit und Augmentierungen
 
- Lange Ladezeiten
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Fazit

Pro
 
Contra
 
tkx
Deus Ex: Human Revolution ist ein Titel bei dem man bedenkenlos zugreifen kann - wenn man denn ein Fan dieses Genre ist. Der Mix aus Action und RPG-Levelingelementen ist packend und die fesselnde Story bringt euch dazu, das Spiel stundenlang zu spielen ohne dabei die Zeit zu bemerken. Einzige Wermutstropfen sind die Grafik, die eher einer Standardkost entspricht und die langen Ladezeiten - aber wenn man nicht gerade oft stirbt, sollte letzteres kein wirkliches Problem sein. Den Soundtrack des Spiels sollte man nicht unerwähnt lassen - er ist einfach der Hammer.
Die Wertung ist eine sehr gute 12 - ohne die kleinen technischen Aussetzer hätte es sicherlich für eine 13 gereicht.

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