Duke Nukem Forever - Review

Duke Nukem Forever

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Review
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Unter der aktuellen Gamer-Gemeinde gibt es vermutlich nur noch wenige, die mit dem Begriff Duke Nukem wirklich viel anfangen können, bzw. je einen Titel der Serie gespielt haben. Dies liegt einfach und allein daran, dass der Duke seinen letzten Auftritt im Jahr 2002 mit Duke Nukem: Manhattan Project hatte. Viele Jahre sind ins Land gegangen, aber nun feiert der Macho sein Comeback mit Duke Nukem Forever. Hinter diesem Spiel verbirgt sich zudem ein recht fragwürdiger Hintergrund im Bereich der Entwicklungsdauer, denn sage und schreibe 14 Jahre hat diese gedauert und stellt damit einen wohl einmaligen Rekord in der Videospielgeschichte dar. Neben mehreren Wechseln der Grafik-Engine, rechtlichen Streits und sogar einer zeitweisen Einstellung des Projekts hat das Spiel nun aber doch seinen Weg in die Ladenregale geschafft und kann sowohl von Fans als auch von Neueinsteigern genossen werden. Wie sich die lange Entwicklungszeit auf das Endprodukt allerdings ausgewirkt hat und wie sehr der Titel zu überzeugen weiß erfahrt ihr im Folgenden.
 
 
Hail to the King, Baby!
 
Duke Nukem steht für massive Action, knallharte Sprüche und heiße Babes. Er ist im Grunde das, was in den 90er Jahren die TV Actionhelden waren: Viel Muskeln, viel Geballer und ein paar harte Sprüche zum Abrunden. Mit immerhin rund 600 kg die der Macho im Bankdrücken stemmt, verfügt unser Held zumindest über genug Power um mit jedweglichen Kontrahenten den Boden aufzuwischen. Auch an Geld und Ruhm mangelt es ihm nicht, da er immerhin vor 14 Jahren die Welt vor einer Alien Invasion gerettet hat. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass er von so ziemlich jedem vergöttert und bewundert wird. Besonders die weibliche Fraktion ist von ihm angetan und so bleibt im Spielverlauf auch kaum eine Gelegenheit ungenutzt wenn es um sexuelle Anspielungen geht. Sogar ein ganzer Level spielt hier in einem Stripclub und es gibt viel nackte Haut zu sehen – Sex sells?
 
Das friedliche Leben von Duke Nukem findet allerdings abrupt ein Ende, als die Aliens zurückkehren. Neben einer Rache für deren vereitelten Pläne durch den Duke, entführen diese auch die Frauen der Menschen und bereiten sich auf eine riesige Invasion vor. Natürlich kann der Duke das nicht hinnehmen, insbesondere das mit den Babes. Also gilt wieder das alte Prinzip: losziehen und in ein paar Ärsche treten. Hier endet übrigens auch schon die Erklärung zur Story. In klassischer Videospiel Manier, wo man nicht mehr brauchte als eine Schubkarren voll Waffen und einem Haufen grotesker, monströser Wesen auf die man diese anlegen konnte, gilt es also Level für Level Unmengen an Aliens niederzumähen. Ob dies heute noch genug ist um einen Top-Titel zu kreieren ist allerdings fraglich - Nostalgie weckt dies ohne Frage.
 
 
Harte Sprüche und ein riesiges Ego
 
So manch ein Held verfügt heutzutage über einen Lebensbalken oder allgemein eine feste Zahl an Gesundheitspunkten - Doch nicht der Duke. Was der Duke als einziges benötigt ist sein Ego. Durch feindlichen Beschuss und Prügel kann dieses zwar in Mitleidenschaft gezogen werden, doch hat er etwas Zeit zum Verschnaufen, so baut sich sein Ego wieder von alleine auf und es kann sich erneut ins Kampfgeschehen gestürzt werden. Durch besondere Aktivitäten ist es dem Spieler zudem möglich den Maximalwert des Egos konstant zu steigern. Hierzu gehören unter anderen die simple Selbstbeweihräucherung vor einem Spiegel, das erfolgreiche Bespielen an Einarmigen Banditen, Airhockey- oder Billiardtischen, aber auch das Durchblättern von Erotikmagazinen. Passend dazu gibt es auch immer den einen oder anderen trockenen Spruch unseres Helden. Gerade diese Kommentare des Dukes verleihen dem Spiel zudem das gewisse Extra. Sprüche wie „Jetzt hat es sich ausgeferkelt für dich.“ oder „Geh mit deinen Tentakeln zurück nach Japan.“ sind keine Seltenheit und bestechen besonders durch die Situationen in denen diese fallen. In der deutschen Version des Spiels hat übrigens Synchronsprecher Manfred Lehmann (Sprecher von Bruce Willis) dem Duke seine Stimme geliehen. Eine wohl kaum zu toppende Wahl, wenn es um eine passende Leihstimme geht.
 
 
Going back in Time!
 
Während auch spielerisch viele Aspekte des Titels besonders bei altbackenen Gamern Erinnerungen wecken dürften, so fällt leider auch die Technik mit in diese Schublade. Man merkt förmlich wie der Zahn der Zeit an dem Spiel und den 14 Jahren Entwicklungszeit genagt hat. So wirken die Texturen allgemein einfach nur als unsauber und detailarm und selbst die Levelarchitektur ist derart lieblos gestaltet, so dass man sich wirklich die Frage stellen muss ob man es wirklich mit einem Spiel aus dem Jahr 2011 zu tun hat.
 
Neben der recht dürftigen K.I. der Gegner, sofern man deren Bewegungsabläufe überhaupt so nennen darf, und teilweise extremen Framerateeinbrüchen, tritt noch eine ganz spezielle Problematik im Spiel auf: Die Länge der Ladezeiten. Insbesondere auf härteren Spielmodi, die es übrigens in sich haben, sind diese einfach nur unerträglich. Da es hier doch stellenweise zu einem recht häufigen Ableben unseres Helden kommen kann verbringt man teilweise länger beim Laden als beim Spielen selbst. Egal wie groß das Level auch sein mag, so dauern die Ladezeiten im Schnitt rund 40 Sekunden. Bedenkt man hier noch die grafische und technische Präsentation die man beschert bekommt, dann kommt unweigerlich die Frage auf, wie man so etwas überhaupt bewerkstelligen kann. Was hier so lange geladen werden muss kann uns vermutlich nur Gearbox selbst erklären. Zur heutigen Zeit einfach nur noch ein Unding den Spieler so lange warten zu lassen.
 
 
Willkommen beim Duke Burger!
 
Im Grunde geht es bei Duke Nukem Forever nur um eines: In die Ärsche der Aliens treten. Um dies zu ermöglichen steht dem Spieler natürlich auch ein ganzes Arsenal an Waffen zur Verfügung: Von der Pistole, über den Raketenwerfer bis zu ausgefalleneren technischen Spielereien wie den Frost- oder den Schrumpfstrahler. Gerade mit der Funktionalität des letzteren wird man sich im Verlauf des Spiels intensiver beschäftigen müssen. Die Funktion dieser Waffe ist unter Garantie die wohl witzigste des ganzen Spiels, denn sie lässt Gegner auf die Größe einer Actionfigur schrumpfen. Der Duke hat selbstverständlich das passende Insektentilgungsmittel für solche Fälle zur Verfügung, welches mit u.a. dem Folgendem Kommentar unterstrichen wird: „Hab ich dich mit dem falschen Fuß erwischt?“
 
Aber auch die andere Seite der Medaille muss der Duke, teils zwangsweise, miterleben um überhaupt weiterzukommen. Denn auch der Duke wird hin und wieder geschrumpft und dann gilt es die Beine in die Hand zu nehmen und vor riesigen Aliens zu flüchten, denn diese haben genau das vor, was der Duke mit ihnen gerne macht. Ein Level, in dem der Duke nahezu komplett geschrumpft ist, spielt in einem Duke Burger Restaurant. Dies ist insbesondere witzig, da der Spieler den Duke hier mit einigen Jump’n Run Einlagen über Fritösen, Herdplatten und Regale dirigieren muss.
 
 
Im gesamten Spielverlauf gibt es zudem noch Zusatzitems zu finden die den Duke unterstützen können. Bier, Steoride, Rohrbomben und der Holo Duke. Während Bier und Steoride eher passiv wirken und die Kampfeigenschaften verbessern, sind Rohrbomben und der Holo Duke wesentlich offensiver orientiert. Inbesondere letzterer kann eine ganz besondere Hilfe sein. Hier erscheint ein Hologramm des Dukes welches die Feinde ablenkt, während der Spieler selbst unsichtbar wird und in dieser Form seine Gegner unbemerkt unter Beschuss nehmen kann.
 
Der Multiplayer – Ein Duke kommt selten allein
 
Im Mehrspielermodus sind bei Duke Nukem Forever vier Spielmodi enthalten: Deathmatch, King of the Hill, Team-Deathmatch, und Capture the Babe. Allesamt kommen jedoch relativ schlicht daher. So sind weder irgendwelche Klassen, Skills oder anderweitige Extras enthalten, die dem Spiel noch ein kleines Sahnehäubchen verleihen würden. Lediglich ein Erfahrungspunktesystem ist vorhanden, durch dem neue Klamotten für den Duke gekauft oder Einrichtungsgegenstände für das Appartement unseres Helden erworben werden können. Das Appartment kann hier via Extra Menüpunkt betreten und begutachtet werden. Der Multiplayer ist zwar ganz nett, aber nichts wirklich weltbewegendes, zumal auch hier wieder die Ladezeiten extremst negativ einschlagen. Ein paar Spielstunden kann man hier zwar sicherlich verbringen, aber mit Konkurrenzprodukten kann man leider nicht annähernd mithalten.
 
Fazit
 
Der selbsternannte König ist zurück. Selbst nach all den Jahren bleibt sich der selbstverliebte, sexistische Macho treu und ist bereit wieder in massig Ärsche zu treten. Spielerisch ist Duke Nukem Forever allerdings ein Relikt aus längst vergangener Zeit. Ein Spiel welches sich selbst nicht allzu ernst nimmt, mit viel Humor daher kommt und für einiges an Nostalgie unter der älteren Gamer-Gemeinschaft sorgen dürfte. Aber das war es auch schon, denn dieses Relikt kommt auch mit dem daher, worauf man gerne hätte verzichten können. Über die sehr simpel gestrickte Story kann man zwar noch hinweg blicken, aber spätestens beim Betrachten der technischen und grafischen Präsentation des Spiels muss man einfach sehr starke Abstriche machen. Dies lässt sich vermutlich auf die 14 Jahre Entwicklungszeit zurückführen, denn das Spiel wirkt wie eines aus dem Jahre 2003 – einfach nicht mehr zeitgemäß. Sollte man also nicht gerade ein riesiger Fan der Serie sein, sonst nichts mehr zu spielen haben oder gar die Neugier nicht zurückhalten können, dann sei hier doppelt überlegt ob man sich dieses Spiel zu Gemüte führen möchte.
 
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Pro:
+ nostalgischer Ego-Shooter
+ interessante Spielereien wie der Schrumpfstrahler
+ knallharte Sprüche
+ der Duke ist dabei
+ gute deutsche Synchronisation
+ es ist erschienen
 
Kontra:
- simple Story
- technisch und spielerisch veraltet
- frustrierend lange Ladezeiten
- enttäuschender Multiplayer
- simple Gegner-K.I.
- unliebsames Leveldesign
 
 
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Pacifica
Duke Nukem Forever galt für lange Zeit als eine Legende, ein Mythos, das eine Spiel auf das man ewig lange bereit ist zu warten. Aber nachdem es nun endlich da ist und man sieht was einem präsentiert wird, da stellt man sich doch zurecht eine Frage: Wäre es nicht vielleicht besser gewesen, wäre es bei diesem Mythos geblieben?

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